Strategisches Design ist mehr als überlebenswichtig

hartmut_esslinger2.jpgHartmut Esslinger ist zweifelsohne einer der einflussreichsten Produktdesigner der Welt. Auf dem Creativity World Forum hielt er dieser Tage eine Keynote, sein jüngstes Buch heißt A Fine Line (die deutsche Ausgabe nennt sich Schwungrat) und handelt davon, wie Design-Strategien die Zukunft der Wirtschaft gestalten.
Seit kurzem gehört er auch dem Advisory Board der next conference an. Der W&V gab er jetzt ein Interview und sprach wie immer deutliche Worte. Über Design als strategische Methode und Mittel zur besseren Unternehmensführung:

Wenn ich heute noch einen Stuhl gestalte, von dem es im Prinzip schon zehntausende gibt und auf dem man auch nicht bequem sitzen kann, verändere ich nichts. Wenn Sie aber in Afrika eine mobile Anwendung aufbauen, mit der Menschen sich kommunikativ vernetzen können, um zum Beispiel Hilfe zu holen, dann ist das eine relevante Innovation.

Über die Herausforderung, den Umgang mit Software zu vermenschlichen:

Das Problem ist, dass die Programmierer im Prinzip das machen, was sie am leichtesten programmieren können, und dann hoffen sie darauf, dass die Menschen irgendwie herauskriegen, wie es funktioniert. Software-Produkte müssen so funktionieren, wie normale Menschen seit Jahrtausenden denken, und nicht so primitiv wie ein „digitaler Faustkeil“. Gerade bei Hightech-Produkten wird oft vergessen, Designer von Anfang an in die Konzeption einzubinden, um den Gebrauch und die kulturelle Dimension zu projizieren, bevor überhaupt irgendetwas real gemacht wird.

Über die Bedeutung von Design für den wirtschaftlichen Erfolg:

Gehirn schlägt Geld, und es zahlt sich aus, wenn man Design von Anfang an in die Prozesse integriert. Dafür hat Apple den Beweis angetreten. Man muss sich schon wundern, wie verrannt Unternehmen sein müssen, dass sie im selbstgewählten Desaster stecken bleiben. Strategisches Design ist mehr als überlebenswichtig. Es reicht allerdings nicht aus, etwas zu machen, das aussieht wie Apple, man muss sein wie Apple.

Ein neuer Baukasten für den Lifestream


Mal schnell eine persönliche Homepage oder den Lifestream zusammenklicken, eine Microsite oder eine Fanpage bauen, eine Promotion aufsetzen oder eine Marke bewerben? Wenn es einfach und schnell gehen soll, dann könnte flavors.me das Werkzeug der Wahl sein.
Die üblichen Verdächtigen wie flickr, vimeo, Twitter, Facebook, last.fm oder das eigene Blog sind fix integriert, das Design auf einfachste Art und Weise den eigenen Wünschen angepasst. Aber nicht lange warten, denn der Einladungscode readwriteweb dürfte nicht ewig funktionieren. Sehenswert ist auch die Gallerie. [via]

Photoshop provoziert überzogenes Webdesign

Das Zitat der Woche stammt von Ryan Singer, Designer bei 37signals, und enthält einen interessanten Gedanken zum User Interface Design:

UI that looked sexy in Photoshop almost always looks overdesigned when we try it for real in the browser. Here’s a hypothesis. Simple and useful designs just don’t seem good enough when they are dead pixels. They need to be brought to life before they can be appreciated. Until that happens we overcompensate with garnish.

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Warum Facebook zweimal im Jahr sein Design ändert


Facebook wird in Kürze seine Startseite umgestalten. Das Ziel: „simplifying the user experience on the home page“. Die Details des jüngsten Redesigns hat mashable.
Schon wieder? Die letzte Neugestaltung liegt noch nicht lange zurück. Erst im März hatte Facebook seine Startseite erneuert. Warum legt das inzwischen größte Social Network der Welt ein derart hohes Innovationstempo vor? Insbesondere, da jedes Redesign zu einem Aufschrei der Empörung bei seinen Nutzern führt?
Die Antwort gab Chief Operating Officer Sheryl Sandberg in der vergangenen Woche in Palo Alto:

„If Mark were here, I know that he’d say, ‚The risk is that we don’t do enough,'“ said Sandberg. She acknowledged that users protested, for example, the New Feed and the home page redesign, but said that in both cases, user engagement — and number of users overall — rose. „We’ll know when we’re not doing the right thing when users don’t continue to grow and when engagement doesn’t grow.“

Die Zahl der Nutzer und ihre Aktivität auf Facebook sind der Maßstab, an der Erfolg oder Misserfolg gemessen werden, nicht die öffentliche Aufregung. Und lieber mal zu viel verändern als zu wenig. Facebook schaut sich an, was die Nutzer tun – weniger, was sie sagen. Und ist bereit, die Erkenntnisse daraus sehr schnell in Innovation umzusetzen.
Man vergleiche das mit dem Innovationstempo bei StudiVZ (SchülerVZ, meinVZ). Deren Design basiert immer noch auf dem Facebook von 2006. Traurig, aber wahr.

TUIfly.com komplett neugestaltet

TUIfly2009_full.jpg
Seit dem frühen Sonntagmorgen ist die neue TUIfly.com online. SinnerSchrader hat die Marketing- und Vertriebsplattform der drittgrößten deutschen Airline komplett neugestaltet. Viele Verbesserungen, gerade im Detail, bringt der Relaunch mit sich.
Sofort ins Auge fällt die große Bühne, die mit Fotomotiven bespielt und zugleich als Aktions- und Interaktionsfläche genutzt wird. Die neue Flugsuche auf der Startseite macht jede Menge Spaß und lädt zum Ausprobieren ein. Eine Reihe von neuen Features erleichtern die Buchung.

  • Die interaktive Flugzielkarte zeigt die Start- und Zielregion per Zoom und erschließt so spielerisch das Streckennetz von TUIfly.
  • Falls die Flugtermine feststehen, aber es vom bevorzugten Startflughafen keine passenden Flüge mehr gibt, schlägt TUIfly alternative Abflughäfen vor.
  • Ein Warenkorb zeigt alle Flüge und Serviceleistungen im Überblick und bietet die volle Kostenkontrolle.
  • Der persönliche Merkzettel speichert favorisierte Flugangebote für später.
  • Der neue Angebotskalender zeigt für jede Verbindung die günstigsten Hin- und Rückflugtermine.

Ein Teil der neuen Funktionen läuft derzeit noch nicht ganz rund, daran arbeitet das Team im Moment unter Hochdruck. TUIfly.com hat sehr viel Traffic, und manches lässt sich auch mit Lasttests nicht vorhersehen.
Das erste Echo auf die neue TUIfly.com ist überaus positiv. So würdigt Achim Schaffrinna den Relaunch in seinem Design Tagebuch:

Vor allem an der Haptik und der „Joy of Use“, die beide im Vorgänger auf der Strecke geblieben sind wurde gearbeitet. Es macht Spaß sich durch den Auftritt zu bewegen, egal ob man per Kartenmaterial ein Ziel sucht oder in den FAQ ein passende Antwort. Auch die begleitenden Informationen zum Relaunch überzeugen. Alle neuen Funktionen werden hier umfassend vorgestellt. Ein rundum gelungener neuer Auftritt.

Themenblog ist umgezogen

Als Mark Pohlmann sich im August 2007 nach 9 1/2 Jahren SinnerSchrader mit seiner Agentur Mavens selbständig machte, da ließ er sein Blog zurück. Eigentlich wollte er das (oder auch den) Themenblog mitnehmen, aber dann gingen selbstverständlich seine Kunden und auch die next conference vor. Also blieb das Themenblog bei uns und war noch einmal fast 1 1/2 Jahre powered by SinnerSchrader. Doch diese Ära ist jetzt vorbei, und das Themenblog erstrahlt im neuen Glanz.
Themenblog 2009
Zum Vergleich hier noch einmal das alte Design, das immerhin fast drei Jahre lang online war und in seinen Grundzügen (damals für den Fischmarkt) von Matthias Schrader himself entwickelt worden war.
themenblog.png
Abzüge in der B-Note gibt es nur dafür, dass die alten Links zwar weiterhin funktionieren, aber auch das alte Design zeigen. Obwohl das ja einen gewissen Charme hat.

Crispin Porter & Bogusky erneut Agency of the Year

Als unser Kreativgeschäftsführer vor ein paar Tagen mit mir über die Sprecher auf der next09 sprach, galt seine erste Frage einer Agentur aus Miami: „Kommt der Typ von Crispin Porter & Bogusky?“
Kein Wunder, ist Crispin Porter & Bogusky doch gerade wieder von AdAge zur Agency of the Year gekürt worden. [via]

The simple fact is that any reasonable survey of today’s agency landscape won’t turn up a shop remotely as successful on all levels as Crispin has been in the past few years and, especially, in 2008. First, there’s the growth story. Last year marked a return to actively pursuing new business, with the agency picking up work from Microsoft, Old Navy and a slew of smaller clients which, combined, helped Crispin swell 15% to some $140 million in revenue and nearly 900 staffers in Miami and Boulder, Colo.

But what might be most interesting is what just six of those staffers are working on: making Crispin a force in product design. The half-dozen-strong design unit in Boulder has hatched a public bike-rental program, created a portable, pen version of WD-40 and developed an eco-friendly sponge, among other things. The unit builds off a robust product-design sensibility in the agency, particularly manifested in its relationship with Burger King. Crispin creative Rob Reilly’s hands were all over BK’s popular Chicken Fries as well as its coffee and Burger Shots sliders, not to mention a (ew) meat-scented cologne called Flame.

Going light years further than other ad agencies on design makes Crispin much more valuable than your average maker of ad widgets simply because it’s able to affect product before the marketing is done — and even create brand-new revenue streams.

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Um die Frage zu beantworten: Ja, er kommt. Steven Erich, Partner & Group Account Director, wird auf der next09 sprechen. Zu unserer großen Freude.

Parallelität der Ereignisse

Seit einigen Tagen ist der neue Geschäftsbericht [PDF, 3,1 MB] der SinnerSchrader Aktiengesellschaft online. Im Imageteil stellen wir kurz unser Leistungsversprechen, unsere Positionierung, Vision und dergleichen vor. Das sieht beispielsweise so aus:
our_promise.jpg
Oder auch so:
we_create_interactive.jpg
Konzept und Gestaltung unseres Geschäftsberichts stammen von heureka! aus Essen. Für die letztjährige Ausgabe hat heureka! übrigens einen reddot design award erhalten.
Und hier zum Vergleich ein Ausschnitt aus der Website von Wieden+Kennedy Tokyo:
wktokyo.jpg
Gewisse optische wie inhaltliche Parallelen sind nicht zu übersehen.
SinnerSchrader:

We create interactive customer experiences which radically intensify the relationship between brands and consumers.

Oder kurz:

Creating Radical Relationships.

Wieden+Kennedy Tokyo:

We exist to create strong provocative relationships between good companies and their customers.

Sicher kein Plagiat, aber schon ein seltsamer Zufall. Oder auch nicht. Manche Ideen liegen eben einfach auf der Hand.

next conference im neuen Look & Feel

SCR_Banner_250x250.jpgDie vierte Ausgabe der next conference nimmt Formen an. Heute haben wir das minimalistische Blog durch eine ausgewachsene Website ersetzt.
Damit erblickt das aufgeräumte und aufgefrischte Design, an dem wir in den letzten Wochen gearbeitet haben, erstmals das Licht der Öffentlichkeit. In den nächsten Wochen kommt noch sukzessive das eine oder andere hinzu, aber die Eckpfeiler stehen bereits.
Charakteristisch für die next conference ist der nach oben zeigende blaue Pfeil. Ja, wir bleiben vorsichtig optimistisch. Außerdem ist mein Bildschirm drehbar. Notfalls kippe ich ihn um 90 Grad nach rechts, dann stimmt die Richtung wieder.
An dieser Stelle möchte ich nicht versäumen, auf den Stichtag 30. November hinzuweisen. Am kommenden Sonntag ist die letzte Gelegenheit, ein Ticket für die next09 zum Freundschaftspreis von 390 Euro (zzgl. MwSt.) zu erwerben. Solange der Vorrat reicht – heute gibt es noch 80 Stück davon.