Attacke, Amazon – ein Buchhändler kämpft Judo mit Google

Kindle Fire
„Amazon bringt ‚Volks-Tablet’… Kampfpreis 200 Dollar… Erster richtiger iPad-Rivale“ – so oder ähnlich liest man es hunderfach, seit Jeff Bezos den Kindle Fire vorstellte. Solche Analysen sind nicht falsch, gehen aber am Kern vorbei. Denn mit seinem Tablet wagt Amazon eine ambitionierte Kampfansage: Das Unternehmen will nicht weniger als den gesamten Internetverkehr seiner Kunden in seiner Cloud EC2 zwischenspeichern. Damit erklärt Amazon nicht nur Apple den Krieg, sondern auch Google, Facebook und vielen mehr.
Warum?
Zweifellos hat Amazon mit dem Fire eine Duftmarke gesetzt. Konkurrenzfähige Hardware, günstiger Preis und – zumindest in den USA – attraktive Inhalte: von Büchern, Musik bis zu Filmen und TV-Serien. Samsung und Blackberry, denen es ohne iTunes-Store oder Amazons Angebot „Prime“ an Content mangelt, sollten angesichts dieser Konkurrenz warme Schutzhüllen überstreifen.
Im Vergleich dazu kann Apple (noch) gelassen bleiben. Wie bei Mobiltelefonen setzt es auf das Hochpreissegment mit entsprechenden Margen. „Hat’s den Papst gestört, dass Luther kam?“ sagte Harald Schmidt mal über die Konkurrenz mit Stefan Raab. Das gilt vorerst auch für das Verhältnis iPad und Fire.
Bei Google sieht es da schon anders. Um im Luther-Bild zu bleiben, schlägt Amazon hier nicht nur Thesen an die Tür, sondern tritt sie kurzerhand einfach ein. Der weltgrößte Versandhändler greift den Werbe- und Suchmaschinenkonzern gleich auf mehreren Fronten an.
Zunächst einmal betreibt Amazon kostenschonendes Cherrypicking. Als Betriebssystem für den Fire setzt es auf Android. Konkret: auf den kostenlosen Open-Source-Kern ohne die Komponenten Browser und Mail, für die Abgaben an Google gezahlt werden müssten.
Stattdessen vertraut Amazon beim Browser auf die Eigenentwicklung „Silk“. Dieser erlaube Surfen mit nie gesehenen Geschwindigkeiten, egal mit welchem Gerät, egal mit welcher Bandbreite, reklamieren seine Entwickler. Das möglich machen soll die „Split Browser“-Technologie, die den gesamten Internetverkehr über die Amazon-Cloud EC2 abwickelt. Sie lädt die Website (vorausschauend) und liefert diese dann neu-gerendert und ressourcenschonend an den Nutzer aus.
Kindle Fire
EC2 geht also viel weiter als ein Proxyserver. Dahinter steht zudem die extrem robuste Netz-Infrastruktur Amazons, auf der bereits jetzt viele Unternehmen ihre gesamten Online-Aktivitäten hosten.
Wollte man bislang herausfinden, was die Nutzer im Netz tun, musste man ihr Verhalten mühsam über Webanalytics-Tools tracken. Etabliert sich das Surfen via EC2, kommt quasi der permanente Blick über die Schulter. Amazon weiß so, was Silk-Nutzer online tun, was sie klicken, was sie suchen und was sie kaufen. Kombiniert mit den persönlichen Informationen – Amazon ist angeblich der größte Inhaber von Kreditkarten-Daten – wird daraus pures Gold.
Auf einen Schlag wäre Amazon in der Lage, besser zielgerichtete Werbung zu schalten als die bisherigen Platzhirschen Google und Facebook. Bislang kamen Werbungtreibende um die beiden nicht herum.
Nun macht Amazon „Meta-Werbung“ möglich: die Werbung um die Werbung. Schon einmal gab es einen solchen Versuch, der schon ein Jahrzehnt zurückliegt: germany.net. Als das Internet laufen lernte, bot der Call-by-Call-Provider Internetzugänge an, die bis auf die Telefongebühren kostenlos waren – finanziert durch eingeblendete Werbeanzeigen. Ein Modell, das sich nie so richtig durchsetzte.
Damals jedoch waren die Analyticsmethoden noch nicht entwickelt, Targeting so gut wie unmöglich. Aktuelle Technologien erlauben jedoch die Bildung trennschärfster Segmente.
Google und Facebook könnten hier ihre Dominanz eines Tages einbüßen, weil ihr Informationsvorsprung in Gefahr ist. Setzt sich „Split-Browsing“ durch, gäbe es nichts, was Amazon nicht wüsste – ein mächtiges Drohmittel. Es könnte seiner Konkurrenz wichtige Daten vorenthalten, indem sie beim Weg durch die Amazon-Cloud herausgefiltert würden.
Im Gegenzug wäre es natürlich denkbar, dass Webseitenbetreiber das Caching durch Amazon untersagen, um den direkten Draht zum Surfer nicht zu verlieren.
Noch ist das alles nicht entschieden. Fest jedoch steht: Im Spiel der Giganten hat sich Amazon machtvoll zu Wort gemeldet.
Das Internet kann dadurch nur noch besser werden.

Post-Digital: Ist die digitale Revolution vorbei oder hat sie gerade erst begonnen?

1998 überschrieb Nicholas Negroponte seine letzte Kolumne für Wired mit der programmatischen Zeile: Beyond Digital. Seine Zeitdiagnose damals lautete knapp: „Face it – the Digital Revolution is over.“
Wenn erst einmal alles digital ist, dann ist „digital“ kein sinnvolles Kriterium mehr. Wie Luft und Trinkwasser wird das Digitale nur durch seine Abwesenheit wahrgenommen, nicht durch seine Gegenwart. So fällt nur auf, wenn der Zugang zum Internet versperrt oder nicht vorhanden ist. Das Vorhandensein ist der nicht registrierte Normalfall.
Wie so oft waren es zunächst Künstler, die das Konzept aufgriffen. Den Begriff Post-Digital prägte Kim Cascone in seinem bereits 2000 im Computer Music Journal erschienenen Aufsatz „The Aesthetics of Failure: ‚Post-Digital‘ Tendencies in Contemporary Computer Music“.
Schnell mal neun Jahre vorgespult, und schon ist das Thema in der Agenturwelt angekommen. Russell Davies, heute Head of Planning bei R/GA London, stellte Anfang 2009 in seinem Blog die folgende Diagnose:

1. Screens are getting boring. It’s really hard to impress anyone with stuff on a screen any more. However clever you’ve been. However much thought you’ve put in. However good the tech is. No-one’s impressed. They’ve all seen better stuff in ads and movies anyway – when will onscreen stuff be as good as that? Whereas doing stuff in the real world still seems to delight and impress people. Really simple stuff with objects looks like magic. Really hard stuff with screens still just looks like media.

2. There are a lot of people around now who have thoroughly integrated ‚digitalness‘ into their lives. To the extent that it makes as much sense to define them as digital as it does to define them as air-breathing. ie it’s true but not useful or interesting.

3. The stuff that digital technologies have catalysed online and on screens is starting to migrate into the real world of objects. Ideas and possibilities to do with community, conversation, collaboration and creativity are turning out real things, real events, real places, real objects. I’m not saying that this means that these things are therefore inately better, or that the internet has ‚come of age‘ or any of that nonsense. I just mean that there are new, interesting things going on IRL and that they have some advantages (and penalties) that don’t apply online.

Ein gutes Jahr später, inzwischen ist es Mai 2010, stellen Teresa Iezzi und Ann-Christine Diaz die Frage: Are We Post-Digital Yet?

The most compelling brand ideas of the last decade have had a digital heart but have manifested themselves in meaningful ways in people’s fleshly lives–see Nike+ and Fiat Eco Drive. And, an increasingly digitized world means the internet is already all around you. The internet of things–the growing number of networked, everyday objects from fridges to pill bottles to cars–is a reality. But it seems that the idea that digital has transcended something experienced from beginning to end via a keyboard and on a screen has finally gripped the mainstream brand world.

Die beiden Autorinnen belassen es nicht beim allfälligen Hinweis auf die seit Jahren omnipräsenten Beispiele Nike+ und Fiat Eco Drive – sie bieten eine lange Liste relevanter Beispiele.
Im gleichen Jahr, Ende September 2010, droht Wieden + Kennedy via Blog: post-digital or die! Die post-digitale Welt verlange nach einem neuen Marketingmodell.

What has changed is the nature of ‚digital‘ marketing. We’ve reached a tipping point where the tech and the audience have reached a level of maturity where digital is everyday and normal. Now, what agencies and marketers need to understand is how people behave in relation to content, community, technology and media. This isn’t easy because it’s evolving rapidly and constantly. It used to be that digital shops were far better informed and connected to digital culture. But now that culture is mainstream.

Kurze Zeit später war Russell Davies vom bisherigen Verlauf der Debatte so wenig erfreut, dass er eine Entschuldigung nachschob:

Post-Digital was not intended as a sop for the complacent. It’s not supposed to suggest that ‚digital‘ is a solved problem or yesterday’s fad. It’s not a suggestion that digital* is just another channel. It’s not supposed to be a synonym for integrated, 360, channel-neutral or any of that stuff. Doing some telly AND a website does not make you Post Digital.

The only way to be a Post Digital business is to be a thoroughly, deeply, massively digital one. To be digital in culture not just in capabilities. To know how to iterate in public, to do experiments not research, to recognise that it’s quicker and better to code something than it is to describe it in meetings. You need to be part of the wider digital culture, to have good sharing habits, to give credit where it’s due, and at the very least to know how to do ellipses in Processing.

Post DIgital was supposed, if anything, to be a shout against complacency, to make people realise that we’re not at the end of a digital revolution, we’re at the start of one. The end game was not making a website to go with your TV commercial and it’s not now about making a newspaper out of your website. Post Digital was supposed to be the next exciting phase, not a return to the old order. It’s the bit where the Digital people start to engage in the world beyond the screen, not where the old guard reasserts itself.

If I’d paid more attention in history I’d probably be able to throw in a Russian Revolution analogy at this point – possibly something about the Mensheviks.

Werbe-Tausendsassa Amir Kassaei, inzwischen globaler Kreativchef von DDB, tutet in der aktuellen W&V ins gleiche Horn:

Einer der Gründe, weshalb digitale Kommunikation qualitativ weltweit nicht funktioniert: Digital wird immer noch als Medium und nicht als Infrastruktur angesehen. Auch Facebook und Co. sind keine weiteren Medienkanäle, sondern Netzwerke und Plattformen. Solange dieser Perspektivenwechsel nicht erfolgt ist, werden wir auch keinen Schritt weiterkommen.

In einigen Jahren leben wir in einer Welt, in der alles mit allem verbunden ist. Es gibt dann keine Differenzierung mehr zwischen online und analog. Dadurch sind die Menschen quasi allwissend, und zwar in Echtzeit. Marketing wird eine ganz andere Rolle spielen. Die Digitalisierung gibt den Menschen die Möglichkeit zu teilen, was sie für relevant halten. Aber sie wird keinen traditionellen Kanal ersetzen.

Wenn die Unterscheidung zwischen digital und analog wegfällt – ist dann die digitale Revolution vorüber? Oder fängt sie damit erst an?

Whitepaper – Benchmarking zur Erfolgsbewertung von Webseiten

Die Erfahrung bei SinnerSchrader zeigt: Fast alle unserer Kunden nutzen Web Analytics, um das Verhalten von Konsumenten auf ihren Webseiten zu analysieren und die Seite nach den dort gewonnenen Erkenntnissen zu optimieren.
Aber ähnlich wie im Sport ist auch bei einer Webseite eine Bewertung des eigenen Erfolgs ohne den Vergleich zur direkten Konkurrenz nur schwer möglich.
Dieses Whitepaper zeigt die Notwendigkeit für Benchmarks auf, beschreibt Schritte und Fragestellungen einer Benchmarking-Analyse und gibt eine kurze Einschätzung der beiden Datenquellen Google Adplanner und Alexa.

NEXT und re:publica rücken zusammen – FAQ

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Die erfolgreichen Digitalkonferenzen re:publica und NEXT rücken 2012 unter dem Dach der fünften Berlin Web Week zusammen, die vom 2. bis 9. Mai 2012 stattfindet. Den Anfang macht die re:publica vom 2. bis 4. Mai, den Schlusspunkt setzt die NEXT am 8./9. Mai. Allein zu diesen beiden Leuchtturmveranstaltungen werden insgesamt mehr als 6.000 Teilnehmer in der Hauptstadt erwartet. (Offizielle Pressemitteilung)
matthiasschrader.pngMatthias Schrader, Chairman der NEXT Conference und CEO SinnerSchrader, beantwortet die wichtigsten Fragen:
Warum rücken NEXT und re:publica unter dem Dach der Berlin Web Week zusammen?
Für uns ist das ein logischer Schritt. Die NEXT hatte von Anfang an eine hohe Eigendynamik. Wir sind 2010 nach Berlin gegangen, weil wir hier das Potential gesehen haben für eine Digitalkonferenz mit europäischem Fokus. 2011 war die NEXT bereits die Leuchtturmveranstaltung der Berlin Web Week, die durch die NEXT enorm an Strahlkraft gewonnen hat.
Jetzt gehen wir den nächsten Schritt. Mit NEXT und re:publica wird die Berlin Web Week das größte Festival der digitalen Szene in Europa. Wir spielen damit in einer Liga mit der SXSW in Austin/Texas. Allein zu NEXT und re:publica erwarten wir mindestens 6.000 Besucher. Wir haben das gute Gefühl, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.
Welche Bedeutung hat der Standort Berlin für die NEXT und SinnerSchrader?
Als wir 2010 mit der NEXT nach Berlin gegangen sind, hatte SinnerSchrader noch kein Büro in Berlin. Mittlerweile sind es schon zwei: SinnerSchrader Mobile kümmert sich von Berlin aus um die mobilen Themen, und auch unsere Tochter-Agentur spot-media ist hier vertreten.
Berlin kann das Silicon Valley Europas werden, sagte in der vergangenen Woche Klaus Hommels vom Inkubator Springstar. Und er ist damit nicht alleine. Mit Rocket Internet und den Samwer-Brüdern, Team Europe von Lukasz Gadowski und Rebate Networks von Stefan Glänzer sitzen in Berlin drei weitere bekannte Start-up-Schmieden.
In den letzten Jahren hat sich hier eine echte europäische Start-up-Szene etabliert. Dafür stehen Soundcloud, Amen oder Wahwah.fm, die in diesem Jahr den Elevator Pitch auf der NEXT gewonnen haben. Dazu gehören Namen wie 6wunderkinder, Aupeo, wooga oder ResearchGate, die sich nicht zufällig für den Standort Berlin entschieden haben. Und wir haben nach vielen Jahren auch wieder spannende Kunden wie Mirapodo oder simfy in Berlin.
Was jetzt gerade in Berlin passiert, diese Explosion von digitaler Kreativität und Innovation, war der Grund, wofür wir die NEXT ins Leben gerufen haben. Start-ups und die digitale Revolution sind von Anfang an die Kernthemen der NEXT. Wir werden das Thema Start-ups auf der NEXT im kommenden Jahr ausbauen, um der europäischen Start-up-Szene die ihr gebührende Aufmerksamkeit zu geben.
Wie grenzen sich NEXT und re:publica voneinander ab?
Die NEXT ist die führende europäische Konferenz für die digitale Wirtschaft. Unser Thema ist die digitale Revolution, die den Konsumenten an die Macht bringt und das Marketing vom Kopf auf die Füße stellt. Die re:publica ist die größte deutsche Konferenz für die digitale Gesellschaft. Wir beide haben unterschiedliche Schwerpunkte und einen anderen Blickwinkel auf die radikalen Veränderungen durch die digitale Revolution. Wir sind sicher, dass sich die beiden Konferenzen optimal ergänzen werden.
Die NEXT und die re:publica, so unterschiedlich sie sind, haben eine Gemeinsamkeit: Uns eint die Leidenschaft für das Web. Wir wollen die Menschen, die diese Leidenschaft teilen, für acht Tage in Berlin zusammenbringen. Der Austausch untereinander, das Networking, ist das Wichtigste an Konferenzen. Und da, so glauben wir, haben wir mit der neuen Berlin Web Week ein starkes Paket für die digitale Wirtschaft in Europa. Diese acht Tage werden der digitalen Revolution einen starken Aufmerksamkeitsschub verschaffen und die Branche voranbringen.

Gegengift und Gegenthesen zum Appell des DDB-Chefs

laurent burdin.pngEine Antwort auf einen Appell des DDB-Chefs Tonio Kröger zur effektiven Marketingkommunikation in 4 Thesen (Horizont-Artikel).
„Wir werden sehen, wie uns das alles überholt und einholt“ – mit diesen Worten möchte Tonio Kröger seine Branche wachrütteln. Er appelliert an die Kollegen, sich schnellstmöglich an die neuen Bedingungen erfolgreicher Marketingkommunikation anzupassen.
Doch sind seine Thesen wirklich neu?


These 1: Die Grenzen in der Kommunikation lösen sich grundlegend auf
Gegenthese 1: Neue Technologien lösen die traditionellen Kommunikationsdisziplinen auf
Es sind die neuen Technologien, die alles ändern. Der Konsument nimmt sie an und hat längst dafür gesorgt, dass die Kommunikationsgrenzen aufgelöst wurden. Er hat eine Fernbedienung oder ein mobiles Gerät dabei und ist online bei jedem Schritt und zu jeder Zeit. Das bringt ganz neue Regeln für effektive Kommunikation. Die erste von ihnen lautet: Entwickele ein spitzes Verständnis für die neuen Technologien und setze sie für Kommunikation ein. Das bedeutet: schnell raus aus der Komfortzone des traditionellen Marketings. Dafür muss man viel Spezialwissen aufbauen und bloß nicht „Werbeagenturen“ und „Digitalagenturen“ und „Mobile Agenturen“ fusionieren, sondern die Spezialisten verstärken.
These 2 : Relevanz wird zum entscheidenden Faktor
Gegenthese 2: Moment und Momentum sind entscheidend
Relevanz ist viel zu vage. Menschen reagieren sehr stark auf zwei Faktoren: der Moment und das Momentum. In welchem Moment soll eine Marke mit ihren Kunden kommunizieren? Die Frage muss beantwortet werden, um Botschaften, Medien und Technologien festzulegen und dann Erfolg zu haben. Das Momentum ist die Verstärkung und die Verbreitung dieser Kommunikation. Eine Kommunikation – sei es eine Werbung, eine Website, eine App – funktioniert nie von allein. Es ist die neue Aufgabe des Marketings, den richtigen Mix zu suchen: gutes Angebot am richtigen Moment, Verbreitungselement eingefügt, Mechanismen der sozialen Netzwerke aktiviert und dosiert Massenmedien eingesetzt.
These 3: Unternehmen müssen sich auf die gestiegene Macht der Konsumenten einlassen.
Gegenthese 3: Wach bleiben! Konsumenten bejubeln und bestrafen Marken.
Das ist die richtige Einstellung – allerdings nicht neu: Die Konsumenten haben doch längst die Macht übernommen. Okay, sie sind manchmal faul und wechseln doch nicht den Handytarif oder das Girokonto. Sie sind aber auch aktiv und sehr offen für gute, klare und schnelle Kommunikation. Solche Inhalte verbreiten sie gern. Die gelungenen Apps von Marken verwenden sie täglich. Schlechte Ideen bestrafen sie, z.B. bei konstruierten Ideen, langsamen Reaktionen auf Feedback und inaktiven Marken. Also bleiben sie immer wach!
These 4: Die Grenzen zwischen Kommunikation und Vertrieb verschwinden
Gegenthese 4: Interaktion ist eine gemeinsame Mission für Kommunikation und Vertrieb
Digitales Marketing und E-Commerce haben längst die Grenze zwischen Vertrieb und Kommunikation verwischt. E-Commerce ist beides: Vertrieb und Kommunikation. Erfolgreiche Retailer im Netz oder im stationären Handel haben es verstanden: In einem Ikea-Store ist alles Kommunikation, bei Tesco ist offline, online und mobile integriert, bei amazon ist der konstante Dialog der rote Faden der Kommunikation. Heute haben Kommunikation und Vertrieb eine gemeinsame Mission, eine einzige Aufgabe: Interaktion mit Kunden.
Mein Gegengift zum traditionellen Marketing: Menschen in der U-Bahn beobachten, neue Technologien tatsächlich verstehen, ständige Interaktion mit Kunden pflegen, Disziplinen nicht fusionieren sondern spezialisieren und positiv an Morgen denken.
Laurent Burdin ist seit 2007 bei SinnerSchrader und heute Geschäftsführer von SinnerSchrader Mobile. Er setzt sich mit Begeisterung für die Änderung des Marketings durch neue Technologien ein. Er kommt ursprünglich aus der Werbebranche, wo seine letzte Station Springer & Jacoby war.