NEXT Service Design 2012

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Produkte werden schon lange sehr umsichtig und aufwändig designt, um Kunden den bestmöglichen Artikel anbieten zu können. Wir sind der Meinung, dass man mit Services auf dieselbe Art und Weise umgehen sollte. Es ist daher an der Zeit, Services und Prozesse nicht nur zu optimieren, sondern sie zu revolutionieren.
Und weil wir dieses Thema so wichtig finden, können wir kein ganzes Jahr mehr bis zur NEXT Berlin 2013 warten. Deswegen findet am 8. Oktober 2012 in der Alten Münze Berlin die NEXT Service Design 2012 statt.
Service Design gewinnt zunehmend an Bedeutung, denn Unternehmen haben erkannt, dass sie sich durch produktergänzende Dienste von Mitbewerbern absetzen können. Service Design betrachtet dabei alle Berührungspunkte zwischen Produkt und Kunde. Es stellt Tools bereit, um diese planen, gestalten und managen zu können – und so einen Mehrwert zu schaffen, der weit über das eigentliche Produkt hinausgeht.
Auf der NEXT Service Design möchten wir dieses Thema mit einem Fachpublikum aus europäischen Service Design Agenturen, Unternehmen und führenden Wissenschaftlern diskutieren. Als Sprecher mit dabei sind u.a. Service-Design-Pionier Chris Downs (Method), Louisa Heinrich (Fjord) und David Bausola (Philter Phactory), die in Keynotes innovative Ansätze zum Service Design präsentieren und zur Diskussion stellen.
Blundstone Osterberger (SinnerSchrader) und Peter Bihr (ThirdWave) sind die Kuratoren der NEXT Service Design.
Lass dich von den führenden Köpfen der digitalen Service Design Branche inspirieren. Diskutiere mit Designern, Unternehmen und Akademikern die Zukunft digitaler Services.
NEXT Service Design – 8. Oktober 2012, Alte Münze Berlin.
Tickets sind ab sofort erhältlich.

Nach Social und Interest Graph: Der Situation Graph

Wir haben es schon fast vermutet: Die sensorischen Informationen unserer Smartphones sind noch zu was anderem gut als dem Drehen des Bildschirms. Der britische Entwickler RjDj zeigt mit seiner App „Project now„, dass auch ganz andere Anwendungen denkbar sind.
Die kostenlose App kann anhand der sensorischen Informationen nachvollziehen, in welcher Situation sich der Nutzer gerade befindet: beim Sport, in der U-Bahn oder auf der Couch lümmelnd. Aus den gewonnenen Daten erstellt die App einen „Situation Graph“ und spielt, entsprechend dem individuellen Musikprofil des Nutzers, automatisch passende Musik. Auf der NEXT Berlin 2012 hat Michael Breidenbrücker die App vorgestelllt.

Nach Social und Interest Graph könnte der Situation Graph im Bereich mobiler Geräte das nächste große Ding sein. Smartphones sind überall mit dabei, begleiten uns den ganzen Tag. Es ist nur logisch, diese Daten sinnvoll zu nutzen und so das Nutzererlebnis kontextspezifisch anzupassen.
Vor allem in Verbindung mit ortsbezogenen Diensten wie zum Beispiel Urbany eröffnen sich hier unzählige Möglichkeiten, um das Potential mobiler Kommunikation weiter auszuschöpfen und dem Nutzer sinnvolle Dienstleistungen anzubieten.
Michael Breidenbrücker ist CEO von RjDj und der Mastermind hinter „Project now“. Der Österreicher war zuvor bereits an der Gründung des sozialen Musikdienstes Last.fm beteiligt und führte zwischen 2002 und 2005 dessen Geschäfte.

NEXT Berlin sucht die Internet-Pioniere der Zukunft

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Auch die auf den ersten Blick recht unpersönlich wirkende Internet-Branche ist im Kern der Sache ein Peoples-Business, bei dem einige führende Köpfe den Ton angeben. Immer wieder sind es einzelne Vordenker, die die ganze Branche vor sich hertreiben und den richtigen Riecher für erfolgsversprechende Konzepte beweisen.
Namen aus der Vergangenheit sind da schnell gefunden. Doch wer wird es morgen sein, der durch geniale Ideen, geschickte Investitionen oder ausgeklügeltes Marketing unser Leben beeinflusst? Und vor allem welche genialen Pioniere bringt unsere heimische pulsierende Internetszene hervor?
Genau danach fragt derzeit die NEXT Berlin. Zusammen mit der WirtschaftsWoche suchen wir die NEXT 100. Es geht um die hundert wichtigsten Persönlichkeiten, die in den kommenden zwölf Monaten die digitale Wirtschaft am stärksten beeinflussen werden. Unter den Nominierten finden sich Persönlichkeiten wie der Wooga-CEO Jens Begemann, Conrad Fitzsch, seines Zeichens Mitbegründer des Online-Musikfernsehens tape.tv, oder Soundcloud-Mastermind Alexander Ljung.
Noch bis zum 14.2. ist jeder Interessierte dazu aufgerufen, einen Vorschlag für die NEXT 100 einzureichen und bis Ende Februar für seine Favoriten abzustimmen. Viele von ihnen werden dann auch bei der NEXT Berlin 2012 am 8. und 9. Mai in der STATION-Berlin zu erleben sein.
Eine Expertenjury wird die NEXT 100 aus der Nominiertenliste auswählen und die WirtschaftsWoche wird sie zur NEXT Berlin 2012 bekanntgeben. Tickets für die Konferenz gibt es momentan noch zum vergünstigten Frühbuchertarif von 690 Euro (zzgl. Buchungskosten und MwSt.).
NEXT Berlin 2012, 8. & 9. Mai, STATION Berlin, Tickets

Werbeirrsinn bei Media Markt, Teil 2

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Das war’s. Aus und vorbei. Finito. Nur 6 Wochen nach dem spektakulären Start der neuen Media Markt Kampagne heisst es „Zurück auf Los“.
Der unselige Versuch, das veränderte Informations- und Kaufverhalten der Konsumenten zu diskreditieren, war von Anfang an zum Scheitern verurteilt.
Dass mit dem Start der neuen Weihnachtskampagne das Ende so schnell kommt, überrascht dann aber doch. Sie ist natürlich mitnichten eine „konsequente Fortführung der neuen Preisstrategie“ wie es in der Pressmitteilung aus Ingolstadt heisst. Nicht das wir uns missverstehen: der Spot ist wirklich gut gemacht: emotional und mit einem nachprüfbaren Versprechen. Chapeau an Ogilvy & Mather! Und doch ist er eine Kehrwendung um 180 Grad. Jeder Verweis auf Preisparität mit dem Internetkanal wurde konsequent entfernt: im Spot, in den Prospekten, auf der Website. Die Kernidee, Preisklarheit im stationären Media Markt vs Preisirrsinn im Netz, dahin.
Also, alles wieder gut?
Mitnichten. Alle Daten weisen darauf hin, dass dieses Jahr das Weihnachtsgeschäft der Internet-Retailer explodieren wird. Und weil der Konsument sein Geld nur einmal ausgeben kann, wird der Umsatz in der Fläche sinken. Wir erleben im Handel gerade die Ruhe vor dem Sturm. Ab der 2. Januarwoche geht der Preisirrsinn wieder los. Meine Wette: der Media Markt wird an vorderster Front dabei sein.

Warum das Siri Business-Modell Android röstet – und auch für Apple eine riskante Wette ist

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Die letzten zwei Tage, habe ich mir die Frage gestellt, warum Siri für das iPhone 4S limitiert ist. Auf den ersten Blick scheint es Willkür zu sein. An den Hardware-Voraussetzungen kann es nicht liegen: das iPad 2 hat alles, was das neue iPhone ausmacht. Eine mögliche Erklärung: Apple will die für Siri notwendige Serverfarm mit der schrittweisen Markteinführung der Devices kontrolliert hochfahren.
Meine Vermutung ist allerdings eine andere: es sind die Kosten.
Wie ich bereits vor einigen Tagen beschrieben habe, ist der Kern von Siri keinesfalls die (erstaunlich gut funktionierende) Spracherkennung. Der Clou ist die dahinter liegende AI-Maschine. Bei jeder Frage an Siri findet im Hintergrund eine Kommunikation zwischen dem iPhone 4S und Apples zentraler Cloud statt.
Was kostet nun ein Siri-Dialog? Das weiss natürlich niemand außer Apple. Ich halte es aber für fair anzunehmen, dass ein Siri-Dialog ungefähr in der Kostenregion einer Google-Abfrage liegt. Hierfür gibt es einigermaßen plausible Schätzungen, welche die Kosten bei rund 1 ct sehen. Gegenprobe: Unternehmen, die Google als Onsite-Service nutzen wollen, zahlen 2 ct.
Ich halte also die Kosten von 1 ct für eine Siri-Anfrage eher für eine untere Schranke (vor allem wenn man bedenkt, dass Google 10 Jahre darin geübt ist, seine zentralen Data Center kostenseitig zu optimieren).
Und jetzt wird’s spannend. Wie viele Siri-Dialoge macht ein durchschnittlicher iPhone-Nutzer? Das wüsste Apple wohl auch gerne. Eine Modellrechnung: bei 10 Dialogen täglich ergeben sich 3.650 Dialoge im Jahr. Multipliziert mit 1ct macht das einen Kostenblock von $36 per anno. Bei einer Marge von 70% für das aktuelle iPhone über eine Nutzungsperiode von 3 Jahren kann das Apple locker wegstecken.
Und das ist ein Problem für Google und sein Android Eco-System. Google refinanziert Android mit seinen Mobile-Search-Einnahmen. Die belaufen sich aktuell bei rund $10 pro Jahr und Device. Weitere Erträge durch Lizenzen oder Hardware gibt es (bislang) nicht. Das ist am Ende durch die schiere Anzahl der Android-Devices eine Menge Geld – reicht aber bei Weitem nicht, einen Cloud-basierten Assistenz-Dienst wie Siri wirtschaftlich zu betreiben. Würde Google einen Siri-Clone starten, würde Google das mehr als $20 pro Endgerät und Jahr an Verlust einbringen und gleichzeitig verlieren sie textbasierten Adword-Umsatz. Auch hier macht’s wieder die Menge – nur mit umgekehrten Vorzeichen.
Wenn die Konsumenten Siri lieben werden, schafft es neben einem extrem starken Lock-in auch ein großes Problem für das Mobile-Geschäft von Google. Ein Cloud-basierter Assistenz-Dienst ist heute ohne die gigantische Hardware-Margen nicht finanzierbar. Und welcher Anbieter besitzt diese heute außer Apple?
Einen zu großen Erfolg für Siri kann Apple sich paradoxerweise aber auch nicht leisten. So lange die Serverkosten nicht wesentlich unter 1ct/Dialog sinken, würde Apple in arge Bedrängnis kommen, wenn statt 10 beispielsweise 100 Dialoge täglich zwischen iPhone und der Siri-Maschine stattfinden: die schönen Margen wären im Nu verzehrt. In diesem Fall müsste Apple sehr schnell beginnen, selbst ein eigenständiges Business-Modell für die Siri-Nutzung zu entwickeln.

Apples Siri und die Post-PC Welt

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Disruptive Innovationen passieren nicht über Nacht. Ganz langsam schleichen sie sich in unser Leben, verändern unser Verhalten und erst in der Rückschau wird uns bewusst, dass sich unsere Welt verändert hat.
So war es mit dem PC, dem WWW, dem Smartphone. Das Ziel, die Post-PC Welt zu dominieren, könnte Apple mit dem iPhone 4S erreichen.
Wie das? Der Schlüssel hierfür, ist Siri. Der neue Service ist wesentlich mehr als eine Spracherkennung, hinter dem Projekt steckt harte AI und $150 Mio aus dem amerikanischen Verteidigungsetat. Siri „versteht“ nicht nur die Syntax, sondern die Semantik hinter den Worten. Apple spricht daher auch von einem „Personal Assistant“.
Der wesentliche Punkt ist aber, dass Siri lernt. In den Demos sieht man es sehr schön: „Schreibe Tom, dass ich unterwegs bin“, „Erinnere mich an den Zahnarzttermin, wenn ich im Büro bin“ oder „Ruf mir ein Taxi“. Dass funktioniert nur, wenn die AI-Engine mein persönliches Lebensumfeld mit der Zeit lernt. Und das passiert nicht auf dem Gerät selber, sondern in der zentralen iCloud. Ohne WLAN und 3G geht nichts. Die Konsequenzen lassen sich erst grob skizzieren:

  1. Siri wird auf allen meinen IOS-Devices laufen. Mein Persönlicher Assistent wird mich unterwegs kennen (via iPhone), auf dem Sofa (via Apple TV), im Bett (via iPad) und am Schreibtisch (mit der nächsten OS X Generation).
  2. Die Software ist Beta. Aber die Integration von Yelp und Wolframs Alpha zeigt, dass Siri immer mehr Services im Alltag aufsaugen wird. Apple wird mich besser kennen als Google und Facebook. Damit greift Cupertino die zentralen Werbeerlösmodelle der beiden an.
  3. Es ist der perfekte Lock-in. Wenn ich aus der Apple-Welt aussteige, verliere ich auch mein über Jahre personalisiertes AI-Modell, welches in den Rechenzentren von Apple mit meinem Account verbunden ist. Wer kündigt seiner langjährigen PA?

Google Plus – Zugpferd oder störrischer Esel für Marken? Teil 2

Hier geht es zum 1. Teil des Artikel.
Google+ und die Schwierigkeit der Relevanzrelevanz
Nach dem ersten Teil, folgt jetzt der zweite Teil des Blogposts „Google Plus – Zugpferd oder störrischer Esel für Marken?“.
Die Konsequenz daraus ist, dass Marken relevant sein müssen. Sie müssen etwas zu erzählen haben, was den Konsumenten interessiert. So platt es auch klingt, es findet bis heute bei deutschen Marken noch zu selten statt. Marken sollten inhaltlich aus dem Produkt heraus das Potential von Social Media dafür nutzen, gemeinsam mit dem Konsumenten eine gleichberechtigte Beziehung aufzubauen. Als Positivbeispiel kann hier Red Bull genannt werden. Red Bull hat mit dem Shared Value „Körperliche Grenzen überwinden“ das Feld der Extremsportarten für sich besetzt und interagiert allein auf Facebook mit über 21 Millionen Usern.
Ein weiterer Grund für Marken auf Google+ besonderen Wert auf relevanten Content und Customer Care zu legen, ist die Kernkompetenz von Google. Google ist in erster Linie eine Suchmaschine und wird sein Netzwerk sicher auch auf öffentliche Posts und Diskussionen durchsuchen und in seine Suchergebnisse integrieren. Alles, was eine Marke schreibt oder über eine Marke geschrieben wird, geht anders als bei Facebook nicht auf einer Wall unter, sondern ist durch eine einfache Suchanfrage bei Google wieder auffindbar. Bis heute reagieren Marken mit Zensur auf ihrer Fanpage, wenn sie mit negativem Feedback konfrontiert werden. Dies ist in Google+ nicht möglich, da ein Post nur vom Absender gelöscht oder geändert werden kann.
Kontrollverlust als Chance
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Photo by humbert15 via Flickr
Die Marke hat also kein Hoheitsrecht mehr. Darin liegt für Marken natürlich ein großes Risiko, wenn zu unbedacht oder zu plump an Google+ herangegangen wird. Gleichzeitig besteht hier aber auch eine große Chance. „Was interessiert Dich?“, so formulierte Sascha Lobo den Kerngedanken hinter Google+. Um bei dem Beispiel von Red Bull zu bleiben, bedeutet das, dass die Marke in einem Mikrokosmos (lies: Circle) „Extremsport“ gemeinsam auf einer Hierarchieebene mit Extremsportlern, Fans und anderen Marken interagieren und diskutieren kann. Die Marke ist also „Mittendrin statt nur dabei“.
Durch die höhere Relevanz für den Konsumenten, ist die Wahrnehmung deutlich höher als in einer überfüllten Timeline zwischen Katzenfotos und den Wochenendplanungen von Freunden. Um sich erfolgreich in den Circles der User etablieren zu können ist spätestens wegen Google+ eine gut durchdachte Strategie notwendig. Was soll das Gesicht der Marke im Social Web sein? Was soll erzählt werden? Was sind die Ziele? Social Media bekommt durch Google+ keine neue Ausrichtung oder Aufgabe im Marketing. Google+ zwingt Marken und Agenturen aber komplexer zu denken. Reichweite brachte noch nie etwas, wenn das Erzählte niemanden interessiert. Ein Klick auf ein „Like“ des Users ist nur eine Bereitschaftserklärung, sich etwas von der Marken erzählen zu lassen – ein Vertrauensvorschuss, der genauso schnell aufgebraucht sein kann.
Heute Sparks, morgen Circle
Neben den von Usern und Marken generierten Content hat Google+ den Nachrichten Aggregator Google News tief integriert. Die so genannten Sparks dienen dem User als Contentquelle für redaktionelle Inhalte. Interessant ist hier, dass Google keine gezielte Suchbegriffe vom User fordert, sondern auch hier aus der Sicht des Konsumenten gedacht hat. Der User sucht nach Informationen, die seinen Interessen entsprechen (z.B.: Mode, Film, Fußball oder Android). Über diese Sparks dürfte sich Google erhoffen, einige Diskussionen zu befeuern. Für Marken dürften diese Sparks auch interessant sein, da so der Weg von PR und anderen Maßnahmen in die Circles der User sehr kurz ist. Somit sollte der Markenname „Red Bull“ über die Sparks beispielsweise den Weg in die Circles von Usern mit Interessen wie Formel 1, Fallschirmspringen, Fußball, Motocross oder Luftrennen finden.
Social-Media-Strategie +1 = Unternehmensstrategie
Google+ mit seinen Circles und Sparks bringt also einige neue Herausforderungen für Marken mit. Eine Social Media Strategie (lies: Mehrwert statt Gewinnspiele) wird also spätestens nach Erreichen der kritischen Masse bei Google+ Pflicht. Wenn die Vorteile der Sparks genutzt werden wollen, wird aus der Social Media Strategie ganz schnell eine Unternehmensstrategie. Was soll das Gesicht der Marke sein? Durchgehend, in allen Kanälen gleich.
Wie es mit Google+ in weitergeht und was vom aktuellen Hype in ein paar Wochen und Monaten übrig ist, bleibt abzuwarten. Es sieht aber ganz danach aus, dass sich Google+ nicht zu Orkut, Google Wave und Google Buzz einreihen wird. Für Marken kann das nur bedeuten, die Strategie für Social Media als Teil der Unternehmensstrategie zu sehen. Das dies nicht unmöglich ist, zeigen die bereits sehr erfolgreichen Marken auf Facebook. Reichweite zu generieren ist das eine, diese dann auch zu nutzen die große Herausforderung des Digitalen Zeitalters.
Der Konsument jedenfalls kann daraus nur gewinnen.
Jan-Philipp Jacobsen ist Digital Planner bei SinnerSchrader

Google Plus – Zugpferd für Marken oder störrischer Esel?

Kann Google Social? In der Vergangenheit musste man diese Frage verneinen. Nach Orkut, Google Wave und Google Buzz, haftete Google der Ruf an, einfach nicht „social“ zu sein. Es galt: „Schuster bleib bei deinen Leisten“ – soll heißen: Mach weiter Search, denn darin bist du brilliant!
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Nun ist dem Internetgiganten mit Google+ ein echter Coup gelungen. Viel Gutes ist darüber schon geschrieben worden. Daher möchte ich die Details des neuen Dienstes an dieser Stelle nicht weiter ausführen, sondern stattdessen die Frage behandeln, was Google+ für Marken bedeutet:
Muss eine Marke dabei sein? Und wenn sie dabei sein muss, was soll sie dort machen? Ist Social Media gleich Social Media und lässt sich die vielleicht schon existierende Facebook Strategie übertragen?
New kid on the block
Das Bewundernswerte an diesem Megakonzern Google ist: Die Bereitschaft Fehler zu machen und daraus zu lernen. Mit Google Plus oder „Google+“ hat Google diese Unternehmenskultur erneut unter Beweis gestellt. Denn seit dem Start der Beta-Phase wird die Fachwelt nicht müde, vergleiche mit den bisherigen Schwergewichten der „Social-Branche“ anzustellen. Wem macht Google+ Konkurrenz – ja wen „killt“ Googles Netzwerk gar? Was sind die Unterschiede zu Facebook, Twitter und Co?
„Point of no return“ für Marken
Bei uns im Planning von SinnerSchrader sprechen wir im Bezug auf Social Media seit einigen Monaten von einem „Point of no return“. Point of no return deshalb, weil der Konsument gelernt hat, dass Marken auf Facebook oder Twitter präsent sind und mit ihm interagieren. Für Marken ist es also Pflicht, Präsenz in diesen Kanälen zu zeigen. Einmal gestartet, gibt es keinen Weg mehr zurück. Die Notwendigkeit einer Strategie für die verschiedenen Social Media Kanäle wird immer größer.
Dass viele deutsche Marken im Bereich Social Media Strategie noch Nachholbedarf haben, zeigt sich daran, dass die verfolgte Strategie oft nur darauf ausgelegt ist, Reichweite zu generieren – also Follower oder Fans. Der einfachste Weg dahin führt über Gewinnspiele und kurzweilige Kampagnen. Ob ein „like“ eines Konsumenten wegen eines Gewinnspiels oder einer Kampagne in Facebook aber eine höhere Verbundenheit mit einer Marke bewirkt, darf auf Grund der austauschbaren Gewinnspielflut bezweifelt werden. Die Erwartungen des Konsumenten enden auch nicht mit dem Ende einer solchen Kampagne. Ein weiteres Problem, dass noch aus den gelernten, klassischen Werbezyklen wie TV seinen Ursprung hat. Es mangelt an einer Strategie oder auch an einer Content-Strategie.
Let’s talk business
Warum jetzt also dieser große Rundumschlag? Google hat angekündigt, dass Google+ in absehbarer Zeit um Businessprofile erweitert wird – also dem Pendant zu den facebook’schen Fanpages. Mit diesem nächsten, notwendigen Schritt hin zu noch mehr Relevanz im Markt der sozialen Netzwerke, stellt Google die Marken dieser Welt vor eine weitere Herausforderung. Was ist anders und was bedeutet das für eine Marke? Da Google sich mit Informationen zu den Businessprofilen noch zurückhält, lässt sich über Details nur sehr vage spekulieren.
Google+ macht aber schon von der Struktur einiges anders als Facebook (für Details empfiehlt sich der Spiegel Artikel von Sascha Lobo). Die offensichtlichsten Unterschiede sind „Circles“ und „Sparks“. In genau diesen beiden Unterschieden liegen auch die größten Herausforderungen für Marken, wenn sie auf Google+ erfolgreich sein wollen.
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Plus ist nicht Facebook
Betrachten wir zuerst die Besonderheiten der Circles. Anders als bei Facebook, steht es jedem User frei, einem anderen User zu folgen ohne dass dieser zurückfolgen muss. Freunde bei Google+ sind also weniger Freunde im klassischen Sinne, sondern vielmehr relevante Informationsquellen, sortiert in verschiedene (Themen-) Circles. Ist ein User nicht mehr relevant, kann dieser aus dem Circle gelöscht werden, ohne das es ihm auffällt (mehr Infos dazu).
Wie auch immer die Businessprofile aussehen werden, es ist davon auszugehen, dass sie nach dem System der Circles funktionieren werden. Für Marken geht es also darum, in die Circles der User zu kommen und dort zu bleiben. „Bei Facebook ist es doch das Gleiche!“ könnte man jetzt sagen. Denn auch dort geht es schließlich darum, nicht entfolgt oder ausgeblendet zu werden. Die unangenehme Wahrheit bei Google+ ist jedoch, dass der User auf Gewinnspiele und Kampagnen reagiert, in dem er sich einfach einen Circle nur für eben diese anlegt und die enthaltenen Marken in der Bedeutungslosigkeit verschwinden. Der Kontakt zwischen Marke und Konsument ist also vergleichbar mit dem eines Schaufensters in der Einkaufsstraße, voll mit Werbung für den Winterschlussverkauf. Der Konsument kommt vorbei, wird im besten Fall zu einer Interaktion bewegt und geht zum nächsten Schaufenster. Letztlich bleibt die Erinnerung an das große, gelbe Schild mit roter Schrift im Schaufenster, und nicht unbedingt an die Marke selbst. Erst recht nicht, wenn die gesamte Straße voll damit ist.
Was für Konsequenzen sich für Marken daraus ergeben, können Sie im zweiten Teil lesen.
Jan-Philipp Jacobsen ist Digital Planner bei SinnerSchrader.

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Der Countdown läuft: Es sind nur noch 55 Tage bis zur next conference am 11. & 12. Mai in Berlin. Und es sind nur noch 5 Tage bis zum Frühlingsanfang. Pünktlich dazu hat die next10 jetzt einen Frühlingsboten parat: Registrieren Sie sich bis 22. März für die next10 und sparen Sie 20%!
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Wer zum Schnäppchenpreis dabei sein möchte bei der next10 und gespannt ist auf den neuen Track next apps, der sollte also bis 22. März zuschlagen. Dann können Sie gemeinsam mit Sprechern wie Christian Lanng (Tradeshift) oder Jouko Ahvenainen (Grow VC) u. a. der boomenden App Economy auf den Grund gehen.