Spotify emanzipiert sich von Facebook…

… und wird Social Network?
In den letzten Wochen wurde viel darüber debattiert, ob Spotify sich zu stark an Facebook bindet. Denn ohne einen Account des Social Networks läuft nichts mehr bei dem Streamingdienst.
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Doch nun wird klar: Spotify ist mitnichten bereit, sich willenlos in die Arme Facebooks fallen zu lassen.
Zunächst präsentierte das Startup seine Plattform-Strategie und öffnete die Software für Apps externer Anbieter. Und mit dem neuesten Update geht Spotify noch einen Schritt weiter und bietet nun differenzierte Sharing-Optionen.
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Erstmals können die Nutzer genau wählen, mit wem sie ihren Musikkonsum teilen möchten. Facebooks Open Graph ist dabei nur eine Option. So wäre es künftig auch möglich, lediglich innerhalb des Spotify-Ökosystems zu sharen.
Das ist ein weiterer Schritt Spotifys von Streamingdienst in Richtung Social Network und wäre ein klarer Angriff auf Apples Ping – wenn das irgendjemand benutzen würde.

Omniture Summit 2011 – Der Konsument im Mittelpunkt

adobe_summit11.jpgMit der Übernahme von Omniture durch Adobe in 2009 stellten sich viele Branchenkenner, aber auch Mitarbeiter der beteiligten Unternehmen die Frage, welches Ziel Adobe mit der Übernahme verfolgt. Antworten darauf gab der Omniture Summit EMEA 2011, der direkt im Anschluss an die NEXT11 stattfand. Adobe versammelte Kunden und Partner, um über die Entwicklung der Produktpalette im Bereich Webanalytics zu berichten. Vor allem aber auch, um Adobes Vision von der Zukunft des Marketings zu präsentieren.
Während der Konferenz wurden drei Schwerpunkte gesetzt:
_ Digital Experience Business
_ Marketing is the new finance
_ Social is Everything
Digital Experience Business // Integration von Webanalytics mit Adobe Produkten
Adobe positioniert sich als Digital Experience Business. Das Ziel ist, mit den Produkten optimale digitale Erlebnisse für Konsumenten kreieren zu können. In diesem Gestaltungsprozess ist Webanalytics zum wichtigsten Feedback- und Erkenntnisgeber geworden. Der Betrieb einer Website ohne Webanalytics ist heute nicht mehr vorstellbar. Die Nutzung und vor allem die Integration von Webanalytics ist allerdings weiterhin Spezialisten vorbehalten, die eng mit den Marketing-, Kreativ- und Technikteams zusammenarbeiten. Diese Anforderungen möchte Adobe mit der Integration der Webanalytics-Lösungen in die vorhandene Produktpalette vereinfachen. So wird der Einsatz von Webanalytics zum Standard und Konsumenten bekommen letztendlich bessere Websites, bessere digitale Erlebnisse. Bestes Beispiel ist das jüngst zugekaufte CMS Day (jetzt CQ5). Die integrierte Anbindung an SiteCatalyst soll es ermöglichen, ohne zusätzlichen Aufwand in der Technik, Konsumentenfeedback in Form von Webanalytics-Reports zu erhalten. Auf Basis dieser Reports kann das Konsumentenerlebnis weiter verbessert werden.
74% marketing budget in digital // Marketing is the new finance
Nach eigener Aussage investiert Adobe 74% des Marketing Budgets in digitale Medien. Sicherlich ein Benchmark für europäische Unternehmen. Damit einher geht die Erkenntnis, dass Marketing das neue Finance sei. Marketing kann heute – gefördert durch die neuen Möglichkeiten der Webanlytics-Auswertungen – seinen Erfolg selbst messen und bewerten. Eine komplette Erfolgskontrolle, bis hin zur Bewertung auf Basis des ROI (Return on Investment; Kapitalrendite) ist so möglich.
Darüber hinaus entwickelt sich ein neuer Ansatz zur Bestimmung der Budget-Allokation und des richtigen Mix: die Vorhersage auf Basis historischer Daten. Dazu werden Webanalytics-Daten vergangener Aktionen genutzt, um den richtigen Mix für zukünftige zu finden. So kann das verfügbare Budget optimal auf die genutzten Kanäle verteilt werden, so dass ein gesetztes Umsatzziel erreicht wird. Eine vielversprechende Technik, mit der nun auch Adobe experimentiert.
Social is Everything // Adobe Social Analytics
Adobes neu gewonnene Begeisterung für Social wurde während des Summits deutlich. Ann Lewnes (Senior VP Marketing) berichtete von der puren online Einführung der neuen Creative-Suite. An dem virtuellen Launchevent hätten 250.000 Konsumenten teilgenommen. Ein missverständlicher, negativer Artikel auf Mashable wäre von der Community durch entsprechende Kommentare ins Positive verwandelt worden. Und die Einführung eines „Ratings & Reviews“-Bereichs auf Facebook, innerhalb dessen sich die Konsumenten über die Produkte austauschen können, hätte die Verkäufe von Photoshop um 21% gesteigert, die von Photoshop Extended sogar um 54% (Ergebnisse eines A/B-Tests).
Vor diesem Hintergrund ist die Einführung des neuen Produkts Social Analytics konsequent. Ähnlich anderer Analysetools für Social erlaubt Social Analytics sozial Netzwerke nach Stichwörtern zu durchsuchen, um Trends zu erkennen. Interessante Neuerung ist die Möglichkeit, aus den Ergebnissen Segmente zu erstellen, die im Webanalytics und sogar auch im Targeting verwendet werden können.
Zusammengefasst wird erneut klar: der Konsument steht im Mittelpunkt jeden Handelns. An dieser einfachen Regel kommt heute niemand mehr vorbei. Und Adobe geht einen Schritt in die richtige Richtung. So werden nun auch alle Tools aufgerüstet, um das Feedback des Konsumenten messen und auswerten zu können. Und letztendlich, um Websites besser zu machen.

Die digitale Revolution und die Allmacht der Bilder

Die digitale Revolution ist überall. Auch ein Kommentar zur Tötung von Osama bin Laden in der Welt kommt nicht ohne einen Hinweis darauf aus:

Die digitale Revolution hat die Macht, man kann auch sagen Allmacht der Bilder ins Unermessliche gesteigert. Jeder fotografiert, dreht Videos und postet, manchmal auch die nichtigsten Dinge. Natürlich ist der Impuls ein aufklärerischer, man will sich ein Bild machen, man will verstehen, dabei sein. Doch auch die Wege der Aufklärung führen manchmal ins Tal der niederen Instinkte und dienen der Sensationslust.

Nur gut, dass auch die Welt kein Foto des toten Terroristen hat. So kann sie gar nicht erst in Versuchung geraten, ihren niederen Instinkten und der Sensationslust zu erliegen.

Google Circles: Einfach einsam.

Seit Langem halten sich Gerüchte, Google plane einen Facebook-Konkurrenten. Dementsprechend groß war die Aufregung, als der einflussreiche Softwareentwickler Tim O’Reilly kürzlich twitterte:
„I’ve seen google circles, and it looks awesome“
Wenig später machte er einen Rückzieher, löschte den Tweet und relativierte das Gesehene.
Und trotzdem: Google arbeitet derzeit intensiv an den Social-Features seiner Produkte, insbesondere den Google Profiles, die seit Monatsbeginn in einem neuen Design daherkommen und mehr Platz für persönliche Angaben bieten. Zum Beispiel beim Beziehungsstatus: Anders als Facebook, das dafür Jahre brauchte, bieten die Google-Profile von Anfang an eine große Auswahl an Möglichkeiten, u.a. auch „Einfach“.
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Ein tückische Falle. Denn wer hier – glücklich ob seiner unkomplizierten Partnerschaft – den vermeintlich richtigen Status wählt, kommt daheim schnell in Erkärungsnot. Dafür genügt die Umstellung der Standardsprache auf Englisch.
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Einfach – Single – Es ist kompliziert.

True Data Love: KLM Surprise


Die königliche Fluglinie der Niederlande hat mit einer kleinen Social-Media-Kampagne ihre netzaffinen Kunden überrascht. Die Mechanik war einfach und beruhte auf Foursquare: Wer bei Foursquare eincheckt, so die Annahme, der hat auch ein Profil bei Facebook, Twitter oder LinkedIn.
Daraus lassen sich öffentlich zugängliche Informationen über den Fluggast und den Grund seiner Reise gewinnen. Das Social-Media-Team überraschte die KLM-Passagiere dann mit einem kleinen, persönlichen Geschenk. Das Ganze war dann auf Facebook zu sehen.
Aus den Kommentaren bei YouTube lässt sich auch gleich das Risiko einer solchen Kampagne ersehen: Auch unzufriedene Passagiere melden sich zu Wort. Ein persönliches Geschenk tröstet nicht über Unzulänglichkeiten bei der eigentlichen Dienstleistung hinweg.
Auf jeden Fall aber ist die Kampagne ein schöner Fall von Data Love. So lautet das Motto der NEXT11. KLM zeigt hier beispielthaft, wie aus dem stetig wachsenden Datenstrom neue Anwendungen mit Mehrwert für den Konsumenten entwickelt werden können.
[Hat tip to @pr_ip]

Spenden sammeln via Twitter mit pledgedrive

„Dieser Tweet spendet 50Cent an die AIDS Hilfe Hamburg #watsa“ – Wer Twitter benutzt, hat diesen Eintrag Anfang Dezember in seiner Timeline des Öfteren gelesen. Eine Spendenaktion via Twitter, die von sich reden machte und es sogar auf Trending-Topic-Platz 3 schaffte – knapp hinter Stuttgart 21. Technologischer Vater des Erfolgs ist Sven Kräuter, Senior Consultant IT bei SinnerSchrader. Er hat das Tool entwickelt und stellt es ab heute unter pledgedrive.in zur freien Verfügung. Auf dem Fischmarkt schildert er, wie aus einer fixen Idee innerhalb weniger Tage ein erfolgreiches Fundraising-Tool wurde:
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Gehen wir ein paar Wochen zurück: 17.11.2010, 3. Gadgetnight Hamburg. Der Gastgeber Sven Wiesner hat eine Frage: „Wir wollen im Rahmen der Twittnite eine Spendenaktion starten. Wir spenden 0,50 Euro pro Tweet, der am Welt-AIDS-Tag einen bestimmten Satz enthält. Ist das machbar, und wenn ja: kannst Du das übernehmen?“. Die Idee ist glasklar und einfach. Dazu noch für einen guten Zweck. Sie überzeugt mich. Zeitlich mehr als knapp, denn Livegang ist der 1. Dezember und das Ganze wird komplett in der Freizeit stattfinden. „Technisch kein Thema“, denke ich. Bezahlung natürlich auch nicht – immerhin geht es um eine Spendenaktion.
Daraus entsteht ein wilder Ritt: Zusage meinerseits + Konzepterstellung am 21.11., kurzes Kick-Off zum Aufbau des Frontends mit zwei Scribbles, der Klärung einiger Detailfragen und der Synchronisierung der Abstimmungstermine des Projektplans als Ergebnis am folgenden Dienstag. Danach liegt es an mir, die Idee Wirklichkeit werden zu lassen. Schnell steht der erste Prototyp. Unter der Haube läuft eine schlanke, flexible Ruby-Webanwendung, die Twitterdaten in Echtzeit sammelt, auswertet und in eine Datenbank schreibt. Das ganze auf zwei hochskalierbare Cloudhoster verteilt, die das Schnurren bei Bedarf in ein sattes Röhren verwandeln können. Das Feedback: „Super, können wir unverändert nutzen. Geiles Teil!“
In der Nacht zum 01.12.2010 ist es dann soweit: watsa.de ist live und wartet darauf, ab 00:01 alle Tweets mit der vereinbarten Phrase zu tracken. Ich starte durch Anklicken des Tweet-Buttons auf der Landingpage. Der Teil meiner Timelinie, der noch wach ist, macht mit. Mit diesem beruhigendem Ergebnis gehe ich dann entspannt schlafen. Alles funktioniert wie geplant, und der Spendenzähler steht auf 2,00 €.
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Am nächsten Morgen weiter relativ entspannter Traffic in Sachen Spendenaktion. Meine Freundin verabschiedet sich gegen 8 Uhr mit den Worten „Ich mache dann die 10 € voll, wenn ich in der Agentur angekommen bin.“ Was Ihr nicht gelingen wird, denn zwischen 8 und 9 Uhr werden über 100 Teilnehmer gezählt. Pro Tweet werden 50 Cent gespendet, so dass wir schon über der 50€-Grenze liegen. Wow! Aber es sollte noch besser weitergehen – hier der Tagesverlauf in Zahlen:
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Die Obergrenze von 1000 € ist bis zur Mittagspause geknackt, unglaublich! Der gemessene Teilnahme-Peak liegt bei knapp über 800 Tweets pro Stunde. Insgesamt werden 3846 gültige Twitternachrichten gezählt. A propos Zahlen: Wenn ich auf meinen Stundenzettel in Basecamp gucke, sehe ich knapp 40 auf das Projekt gebuchte Stunden. Mit einem Ergebnis, das die Mühe absolut Wert war. Unterm Strich eine „Just figure out what’s useful, and the techies will make it happen“-Situation. Grandiose Idee trifft auf IT-Know-How und Innovationslust, die das Ganze Wirklichkeit werden lässt. So ergibt sich eine schöne Lösung, der man den dahintersteckenden Aufwand nicht ansieht. So muss es laufen.
Wie geht es weiter? Auf pledgedrive.in kann die entstandene Plattform als White-Label-Lösung für gebrandete Kampagnen genutzt werden. Launch des Services ist… jetzt! Viel Spaß damit!

Dennis Crowley denkt übers Geldverdienen nach

Ever thought about making money? Diese Frage, von Christoph Salzig per Twitter gestellt, brachte ihm und einigen Kollegen auf der PICNIC ein Interview mit Dennis Crowley von Foursquare ein.

Nicht nur nach diesem Gespräch muss ich sagen, dass Foursquare weit mehr ist als nur eine einfache Spielerei, mit der man sich zum Bürgermeister („Mayor“) lokal ansässiger Geschäfte, Restaurants, Bars oder Eventlocations macht. Vielmehr versuchen die Macher konsequent die wichtigsten Funktionalitäten Sozialer Netzwerke (Interessen, Empfehlungen aber auch Me-Marketing) mit dem realen Leben zu verknüpfen. In Kürze wird auch eine deutschsprachige Version erscheinen und zweifellos das Interesse an der Plattform rasant steigen lassen (so wie es auch bei Facebook nach Einführung der deutschen Version zu beobachten war).

Fraglich bleibt zwar noch, wann und wie man hier vor Ort in Europa den Markt erobern möchte, denn dazu sind zweifelsohne detaillierte Marktkenntnisse und ein gutes Vertriebsnetz erforderlich. Die Strategie, zunächst aber vor allem für eine saubere Technologie und sinnvolle Funktionalitäten zu sorgen, scheint zielführend. Zumal durch die Kooperation mit Medienpartnern und Unternehmen in den USA Kopiervorlagen für den europäischen Markt geliefert werden. Mittelfristig wird Foursquare so deutschen Unternehmen die Möglichkeit geben, sehr gezielt auf sich aufmerksam zu machen. Meine Beschreibung Foursquares als „location based targeting & couponing network“ fand Dennis Crowley jedenfalls einigermaßen zutreffend.

15.000 Euro Preisgeld für das beste Hamburger Start-up

Am 30. September endet die Bewerbungsfrist für den Webfuture Award von Hamburg@work. Der mit insgesamt 25.000 Euro dotierte Preis wird Mitte November bereits zum vierten Mal vergeben. Prämiert werden Ideen aus den Bereichen E-Commerce, Web 2.0 und Social Communities.
In der Jury sitzen u.a. Wilfried Beeck (ePages), Gottfried Neuhaus (Neuhaus Partners), Thomas Schnieders (OTTO) und Erik Siekmann (Blume2000). Zehn Finalisten haben beim Business-Idea-Speeddating jeweils fünf Minuten Zeit, die Jurymitglieder im Einzelgespräch von ihrer Idee zu überzeugen. Anschließend vergibt die Jury anhand der Kriterien Innovation, Umsetzung und Vermarktung die drei Geldpreise. Der Sieger erhält 15.000 Euro.
Hier ein paar Eindrücke aus dem letzten Jahr.

Social Media: Ist das Thema gelernt oder schon tot?

Manchmal hilft ja schon der Blick über den Kanal. Vom Social Media World Forum in London kam ich im vergangenen März mit der Erkenntnis zurück, dass das Thema Social Media mindestens im angelsächsischen Raum inzwischen gelernt ist. Die Vorträge und Panels dort waren eher unaufgeregt und diskutierten ganz nüchtern, wie sich das Thema in Unternehmen und Agenturen heute verorten lässt.
Auf der NEXT10 im Mai dann schickte sich Nico Lumma an, das Thema Social Media gleich ganz zu beerdigen: „Social Media is the new Web. Social Media will be different. Social Media will be normal.“ Nette Provokation, aber wohl etwas zu kurz gesprungen.
Nächste Woche trifft sich nun in Hamburg der Community & Marketing 2.0 SUMMIT zur jährlichen Bestandsaufnahme in Sachen Community Management und, ja, Marketing 2.0. Björn Negelmann hat Stefanie Wagner-Fuhs von Sapient Nitro um ihre Einschätzung gebeten.

Da wir mit der NEXT Medienpartner des Community & Marketing 2.0 SUMMIT sind, haben wir einen besonderen Discount für Sie: Mit dem Code next20 erhalten Sie 20% Rabatt. Registrieren Sie sich hier, und zwar am besten noch heute, denn morgen steigen die Preise.