Craigslist auf deutsch

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„Wie übersetzt man Craigslist auf Deutsch?“ Fragt Kai Pahl. Und gibt gleich selbst die Antwort: „Mit Heisetreff. Nur echt mit den Trollen.“

Mehr dazu bei Heise selbst.
Nachtrag: Eine Kurzrezension von Wolfgang Sommergut:

Es gibt keine RSS-Feeds. Wenn ich beispielsweise alle Wohnungsangebote in München beobachten will, muss ich regelmäßig auf heisetreff vorbeischauen – eine andere Möglichkeit wie etwa Alerts ist mir nicht aufgefallen. Erstaunlich finde ich zudem, dass man sich über Veranstaltungen nur per E-Mail benachrichtigen lassen kann, ein Import in einen Desktop-Client mittels iCalendar wird nicht angeboten. Auch sonst sind keine Einflüsse vom Web 2.0 zu sehen: Bei Veranstaltungen bieten sich Mashups mit Kartendiensten an (wie das etwa upcoming.org macht, das Gleiche gilt für Immobilienangebote (Craigslist zeigt wie das geht). Ja, und schließlich fehlt der Schriftzug „Beta“ 🙂 Was aber nicht heißen muss, dass keine neuen Features mehr kommen.

Sind Suchmaschinen Blutsauger?

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Ohne Suchmaschinenmarketing ist Erfolg im E-Commerce nicht mehr möglich. Und die Suchmaschinen profitieren ohne eigenes Zutun von höheren Konversionsraten, die durch verbesserte Usability erreicht werden. Diese These vertritt Jakob Nielsen in seiner Alertbox mit der provokanten Überschrift „Suchmaschinen sind die Blutsauger des Web“.
Er argumentiert, dass E-Commerce-Unternehmen im Zweifel fast den gesamten Bruttogewinn in Suchmaschinenmarketing investieren können, solange steigende Nutzerzahlen zu höheren Umsätzen führen. Auf der anderen Seite führen Investitionen in Usability zu höheren Konversionsraten und damit – bei gleichbleibenden Ausgaben für Suchmaschinenmarketing – zu höheren Gewinnen.
Höhere Gewinne treiben jedoch die Preise im Suchmaschinenmarketing nach oben, weil dort nach wie vor fast der gesamte Gewinn reinvestiert werden kann. Unter dem Strich profitieren somit die Suchmaschinen ohne eigenes Zutun von den Anstrengungen der E-Commerce-Unternehmen.
Nielsen wäre nicht Nielsen, hätte er nicht Anregungen für seine Leser, wie sie dieser Problematik entkommen können. Was er vorschlägt, ist nicht neu oder originell, aber dennoch richtig: E-Mail-Marketing, Request-Marketing, Communities, Affiliate-Marketing, RSS-Feeds (dazu heute mehr bei Exciting Commerce), URL auf allen Produkten, Hardware (iPod!) und Mobile Marketing. Fazit:

The real goal is to make users come back, and to have them come directly to your site instead of clicking on expensive ads.

Jon Lebkowsky liest zwischen den Zeilen und kommt zu folgendem Schluss:

Nielsen’s complaint is not about search engines per se, but about “Web 2.0″ and the evolving semantic web. If I’m right, his concern is also applicable to RSS (which he notes that he hasn’t researched yet) and tagging… we’re moving away from “site” and “page” as controlling metaphors, and focusing more on information, less on presentation. Nielsen’s been so focused on web page and site usability that he’s only just beginning to get the message.

Dazu passt ein Einzeiler von Tom Coates, Yahoo!, vorgetragen in der letzten Woche bei The Future of Web Apps (Carson Workshops):

Start designing with data, not with pages

Oliver Wagner vom Agenturblog war dort und berichtet ausführlich.
Via Wolfgang Sommergut.

Sensation: Web 2.0 begann schon im Herbst 2001

FAZ: Grafik vom 18. Oktober 2001
Wie jedes Jahr in der Zeit um den Jahreswechsel werfe ich den einen oder anderen Blick in diverse Aktenordner mit abgelegten Materialien. So fiel mir heute ein FAZ-Artikel vom 18. Oktober 2001 mit dieser nachgerade prophetischen Grafik in die Hände.

Zwar dauerte die Konsolidierungsphase noch etwas länger als seinerzeit antizipiert. Doch die für 2004 prognostizierte Verlagerung von Einkauf und Vertrieb ins Internet fand in der Tat statt. Dieses Thema hat uns, jedenfalls was die Vertriebsseite angeht, hier auf dem Fischmarkt intensiv beschäftigt.

Was steht nun für 2006 an? "E-Business wird in die Struktur der Unternehmen eingebaut" und "Nachhaltige Geschäftsmodelle" (sofern es sie nicht bereits gibt). Hört sich doch gut an. Am Ende des Prognosezeitraums, so etwa 2007, steht dann die "Netzwerk-Ökonomie".

Web 2.0 rules.

Ebay 2.0

Etsy
Etsy is Ebay 2.0, meint Michael Arrington. Oder auch: P2P-Commerce with Tagging. Schade, dass P2P-Commerce dem an deutsche Sprache gewöhnten Ohr etwas seltsam klingt. Sonst hätte der Begriff die Chance, im nächsten Jahr Karriere zu machen.

Etsy ist bis jetzt eine Plattform für Handgemachtes, agiert also in einem Nischenmarkt. Aber denken wir uns diese Einschränkung einmal kurz weg, dann ist Etsy tatsächlich so etwas wie Ebay meets Web 2.0.

Tagging löst elegant das Problem der bei Ebay an allen Ecken knarzenden Ontologie. Natürlich gibt es trotzdem die gewohnten Kategorien und Powerseller-Shops. Sehr nett, wenn auch nur begrenzt nützlich ist die Zeitmaschine – sie zeigt an, was gerade aktuell eingestellt wurde.

E-Commerce 2006 wird viel mit Design und User Experience zu tun haben. Oder wie Robert Basic es formuliert

Was Flickr.com gestern war, wird Etsy.com morgen sein.

Was war 2005 (2): Tags

Da wir gerade von Etiketten sprachen: Auch Tags sind ein Phänomen, das in diesem Jahr das Web prägte, auch wenn die Idee schon älter ist. Gene Smith repetiert The Year in Tags. Erst im Januar war es, als Technorati Tags einführte? Sein Fazit:

2005 has proven that tags are both big (in the financial sense) and useful. Whether or not tagging is a game-changer will, I think, depend on what Yahoo, Amazon and Google do with tags in 2006.

Was war 2005 (1): Ajax

Auf jeden Fall ein Beispiel für die Macht eines schicken Etiketts. Denn die Technik – heute kurz und populär in der FTD erklärt, u.a. am Beispiel von writely.com – war ja nicht neu, als Jesse James Garrett im Februar den Begriff Ajax prägte. Schon bis Mai wuchs Ajax zum formidablen Buzzword heran. Den Entwicklern sei 10 Places You Must Use Ajax von Alex Bosworth ins Stammbuch geschrieben:

It’s been well over a year now since GMail changed the way everyone thought about web apps.

It’s now officially annoying to use web apps that haven’t replaced clunky html functionality with peppy Ajax goodness.

  Sic!

Analog profitiert von Digital

Der ehemalige ostdeutsche Fotofilmproduzent und heutige Bilderentwickler Orwo profitiert von der Beliebtheit der Digitalfotografie. "Immer mehr Menschen wollen ihre per Digitalkamera aufgenommenen
Bilder zu jeder x-beliebigen Tageszeit von ihrem Computer aus direkt
zum Entwickeln an ein Fotolabor schicken und im Gegenzug die Abzüge auf
Fotopapier bequem auf direktem Wege per Post nach Hause bekommen", sagte der Geschäftsführer der ORWO Net GmbH, Gerhard Köhler, der dpa. Die Nachfrage werde laut Prognosen stark steigen. Demnach werde es 2005
in Deutschland mindestens drei Milliarden Fotoabzüge geben, die als
digitale Bilder aufgenommen wurden.

Das ist sicher richtig und eine erfreuliche Entwicklung – denn irgendwo müssen sie ja hin, die ganzen Digitalies. Ich befürchte, daß diese analoge Bilderblüte von kurzer Dauer ist. Ich sage nur: Flickr.com. Archivieren und publizieren über einen Kanal. Die Materialisierung wird nur noch einigen ausgesuchten Exemplaren vergönnt sein.