Hier gibt es heute nichts zu sehen. Ich habe meinen Kopf in die Teilnehmerliste der next07 gesteckt. Und freue mich noch heute, wie viele gute und interessante Leute dabei waren.
Nebenan berichtet Mark Pohlmann ausgiebig von der LeWeb3, die seit gestern in Paris stattfindet.
Im Mediabrief gibt Claudia Riebeling eine Übersicht zum Thema Behavioral Targeting. Nicht erst seit Facebook Beacon ein heißes Thema.
Facebook kommt im ersten Halbjahr 2008 nach Deutschland, berichtet Thomas Knüwer im Handelsblatt. „StudiVZ und Xing müssen sich da vielleicht doch bald warm anziehen“, orakelt Dominik Grollmann im Newsletter der Internet World Business (hier die Meldung dazu).
Und die Macher von Mister Wong haben ein neues Eisen im Feuer: Beam it up Scotty sendet beliebige Dateien auf Mobiltelefone. Kostenlos.
Media
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Mediabudgets auf dem Weg ins Internet
In den USA zeichnet sich eine massive Umschichtung der Mediabudgets von den klassischen Medien in Richtung Internet ab. Diese Einschätzung gab diese Woche kein Geringerer als der CEO von Universal McCann Nick Brien zu Protokoll. 50 bis 60 Prozent der Budgets könnten demnach schon in den nächsten Jahren ins Internet wandern.
Ist Ähnliches auch in Deutschland zu erwarten? Das Fachblatt iBusiness hat nach der hiesigen Stimmung gefragt. Hier die Antwort von Laurent Burdin, Geschäftsführer Beratung von SinnerSchrader:
Diese Entwicklung bemerken wir auch in Deutschland, jedoch mit einer zeitlichen Verschiebung. Amerika ist uns zwei bis drei Jahre voraus.
Aber der Trend bleibt gleich: Markenartikler interessieren sich immer mehr für das Internet. Es gibt dafür einen einfachen Grund: Ihre Konsumenten haben das Internet als Kanal Nr. 1 gewählt. Sie kaufen dort mehr und mehr.
Und vor allem entwickeln sie eine neue Konsumkultur der Interaktion mit Marken und übernehmen selbst die Kontrolle. Gute Markenartikler erkennen das und werden es immer stärker nutzen.
iBusiness hat übrigens auch die großen klassischen Werbeagenturen nach ihrer Einschätzung befragt:
Nur ein Statement haben wir von keinem bekommen. Weder von Jung von Matt, BBDO Germany noch Springer & Jacoby. Nicht einmal die Vertröstungen waren kreativ: BBDO hat „kurzfristig leider keinen der Ansprechpartner in der Gruppe für ein Statement erreichen können“ und für JvM war „das Timing leider etwas zu eng“. Dialogmarketing und Kommunikation in Echtzeit sind wohl wirklich nicht die Stärke der klassischen Agenturen.
Wer macht denn so was?
Wer…
- …schaltet mit enormem Mediaaufwand Anzeigen und TV-Spots ohne Absender?
- …kommuniziert die Webadresse der Kampagne nur in Print?
- …baut eine Flash-Site, für die ich zuerst den neuesten Flash-Player installieren musste?
- …veranstaltet dort ein wenig originelles Quiz mit einer nervtötenden Würfelanimation?
- …stellt zuletzt eine Frage, die kaum jemand beantworten kann, der nicht schon vorher weiß, wer der Absender ist?
- …bereitet auf diese Weise einen Börsengang vor?
Richtig, es ist die RAG. Ein Unternehmen, das dessen Tochter DSK nach wie vor vom Steuerzahler subventioniert wird.
Es handelt sich um die Teaserkampagne für den neuen Namen der RAG, der am 12. September annonciert werden soll.
So was soll wohl eine innovative Multikanalkampagne sein. Seufz.
Schreiben wir für Google?
Sam Zell, vor kurzem Eigentümer einer Reihe großer US-Tageszeitungen geworden, hat mit einer kleinen Bemerkung für große Erregung gesorgt:
„If all of the newspapers in America did not allow Google to steal their content, how profitable would Google be?“ Zell said during the question period after his speech. „Not very.“
Dagegen ist leicht eingewendet, dass Google News nur Überschriften und Textauszüge verwendet und ansonsten direkte Links zur Quelle setzt. Von Diebstahl keine Rede.
Aber: Wenn Google tatsächlich das Betriebssystem der Werbung baut (und das hat Eric Schmidt nun bestätigt), dann muss die Frage vielleicht etwas anders gestellt werden:
It could be that Zell is brilliant, and is saying something that simplifies the truth to make a bigger point, and he doesn’t mind if you think he’s inept if some people get the bigger picture — which is he thinks of the Internet and Google as being the same thing, and you know what — I bet a lot of other people do too, and they have a point. Like the public radio stations, maybe we’re fooling ourselves if we think we’re not writing for Google, as they are fooling themselves into thinking they’re not creating for NPR. We want to cling to our theory that each of us is independent of the others, but what if he’s right, and it’s us vs them.
„Für wen schreiben wir? Und warum?“, fragt Doc Searls:
All kinds of deals may be possible between news organizations and Google. Some conceivably could alter the simple matter of who we’re writing for. It might not just be ourselves.
If Web = Google comes to look like a fact for a critical mass of people and organizations, then we will all become part of the same commercial ecosystem: one controlled by a single company.
Umsätze in der Digitalen Wirtschaft – ein Update
Zuletzt hatten wir die Umsätze im Januar frisch sortiert. Jetzt gibt es neues Zahlenfutter vom Bundesverband Digitale Wirtschaft e.V. (BVDW). Der Kern: Die digitale Wirtschaft boomt – bei akutem Personalmangel. Also mal eines nach dem anderen.
Das Wachstum im E-Commerce-Endkundengeschäft ist 2006 (16,3 Milliarden Euro) mit gut zwölf Prozent gegenüber 2005 (14,5 Milliarden Euro) eher moderat ausgefallen. Die Umsätze im gesamten Online-Werbemarkt sind dagegen explodiert: Mehr als 1,9 Milliarden Euro Brutto-Werbeumsätze wurden mit klassischer Online-Werbung, Suchwort-Vermarktung und Affiliate-Marketing generiert. Das entspricht einer Steigerung von 85 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Prognose für 2007: 2,5 Milliarden Euro Umsatz, anders gesagt: 33 Prozent Zuwachs.
Sieht also ganz so aus, als würden Internetaktivitäten tatsächlich messbar in den Fokus der Werbung rücken.
Auch die Internet-und Multimedia-Dienstleister verzeichnen laut Stimmungsbild des BVDW durchschnittlich rund 18 Prozent Umsatzzuwachs. Für mehr Investitionsfreude unter den Auftraggebern macht der BVDW neben den Web2.0-Anwendungen auch das mobile Internet und die erhöhten Übertragungskapazitäten verantwortlich. Abzuwarten bleibt das Potenzial von Streamingtechnologien und IPTV sowie von Blogs, Podcasts, Gaming und Co.
Viele neue Arbeitsplätze sind im Zuge der positiven Entwicklung geschaffen worden, so dass die Zahl der Festangestellten in der Branche durchschnittlich um 24 Prozent gestiegen ist.
Soweit das Positive.
Die genannten Zahlen verdecken allerdings den immensen Mangel an geeigneten Fachkräften in der Branche. Da der Gesetzgeber sowie andere politische Entscheidungsträger nicht gerade als Unterstützer der Digitalen Wirtschaft in Erscheinung treten, wie BVDW-Präsident Arndt Groth bemängelt, sondern im Gegenteil die Wettbewerbsposition deutscher Unternehmen im internationalen Kräftemessen eher noch schwächen, will der BVDW selbst Hand anlegen – mit einer
„großangelegten Initiative unter Beteiligung verschiedener privatwirtschaftlicher wie öffentlicher Bildungsträger, der Marktteilnehmer sowie anderer Organisationen und der Öffentlichen Hand“.
Wir bleiben dran.
Xing schaltet Banner
Gesehen gestern bei der Internet World.
Absturz unvermeidlich
Auch Gerade Werber sind nicht gegen neue Einsichten gefeit. Publicis-Chef Maurice Lévy hat kürzlich für 1,3 Milliarden Dollar die Interactive-Agentur Digitas übernommen. Jetzt schlägt er in einem von der BusinessNews (Ausgabe vom 12 Februar) zweitverwerteten Interview mit der Wirtschaftswoche Töne an, die bei uns die Herzen verschiedener Ressorts höher schlagen lassen.
Mark „Online Conversations“ Pohlmann freut sich über diese Passage:
In der Tat verstehen Verbraucher heute mehr und mehr die Mechanismen des Marketings. Wenn wir künftig nicht als Eindringlinge empfunden werden wollen, ist intelligentere, humorvollere Ansprache gefragt.
Was heißt das für die Zukunft der Mediengesellschaft?
Verbraucher sind nicht mehr bloß passive Empfänger von Produkten oder Nachrichten, die ihnen andere, vermeintlich bestens informierte Experten vorsetzen können. Der Wissensvorsprung der bisherigen Infoelite schrumpft drastisch, Zeitungsleser, Radiohörer, Fernsehzuschauer, Internetnutzer werden selbst zu Meinungsführern.
Was bedeutet das für Industrie und Werbeagenturen?
Wir werden völlig anders auf die Verbraucher zugehen: nicht einbahnstraßenartig zu ihnen sprechen, sondern ein Gespräch eröffnen, wenn unsere Botschaften sie erreichen sollen. Das wird immer schwieriger.
Bei den Absendern des Mediabriefes kommt bei den folgenden Sätzen Begeisterung auf:
Wo also liegt die Zukunft der Werbung?
Ich bin kein Hellseher, aber es ist gut vorstellbar, dass traditionelle Print- und TV-Werbung in einer Welt der digitalen und mobilen Medien keinen Platz mehr hat – vor allem, weil man im Internet die Wirksamkeit viel besser messen kann. 2010 werden zehn Prozent der weltweiten Werbeinvestitionen im Internet generiert. Wir selbst wollen in fünf Jahren 25 Prozent mit Internet- und anderen Spezialagenturen umsetzen.
In der Wiwo steht noch mehr:
Sterben TV-Spots und Printanzeigen aus?
Ach, das Fernsehen ist schon zu oft tot gesagt worden. Kurzfristig wird sich nicht viel verändern, aber in vielleicht 15 bis 20 Jahren sicher. Die Situation der TV-Werbung ähnelt immer mehr diesen Szenen aus Zeichentrickfilmen: Ein Hund läuft mit Karacho auf den Abgrund zu, bis über die Felskante hinaus, rennt und rennt – und merkt erst, wenn er schon in der Luft hängt, dass der Absturz unvermeidlich ist.
Schönes Bild. [via iBusiness]
Umsätze, frisch sortiert
Onlinewerbung und E-Commerce wachsen weiterhin kräftig. Soviel steht fest. In den letzten Wochen sind einige Zahlen auf den unbedarften Beobachter eingeprasselt, die ein reichlich verwirrendes Bild hinterlassen. Sortieren wir mal.
Onlinewerbung
Es begann mit einer Meldung des Bitkom, die der klassischen Werbung im Internet für 2006 ein Wachstum von 45 Prozent (schön) auf rund 480 Millionen Euro (zu wenig) attestierte. Der Onlinevermarkterkreis (OVK) hielt sofort zwei Tage später dagegen und wies auf seine September-Prognose hin, die für 2006 bereits 785 Millionen Euro klassische Online-Werbung erwarten ließ.
Inzwischen hat der OVK diese Zahl noch einmal nach oben korrigiert: 903 Millionen Euro seien es tatsächlich gewesen. Die Basis für diese Einschätzung sind die Zahlen von Nielsen Media Research [PDF]. Nielsen hat Bruttowerbeaufwendungen von 692 Mio. Euro ermittelt, der OVK schlägt da noch etwas auf.
Für Suchwortvermarktung (Prognose: 710 Mio.) und Affiliatemarketing (155 Mio.) gibt es noch keine neuen Zahlen. Die drei Segmente addierten sich in der September-Prognose bereits auf 1,65 Milliarden Euro. Die Gesamtumsätze mit Onlinewerbung und die erste Prognose für 2007 sollen bei der Jahrespressekonferenz des BVDW am 15. März auf der CeBIT auf den Tisch gelegt werden.
Den Hintergrund der niedrigeren Bitkom-Zahlen beleuchtet Value Mountain.
E-Commerce
Hier ist die Lage umgekehrt. Traditionell gibt der Bitkom für den E-Commerce-Umsatz vergleichsweise hohe Zahlen an. 46 Milliarden Euro seien es 2006 gewesen, lautet die jüngste Meldung. Das ist ein Plus von 44 Prozent. Für 2010 werden 145 Milliarden Euro prognostiziert, das wären durchschnittlich 33 Prozent Wachstum pro Jahr.
Zurückhaltung übt dagegen der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE), der im November 2006 an seiner im Vorjahr abgegebenen Prognose festhielt und 16,3 Milliarden Euro E-Commerce-Umsatz für 2006 erwartete, davon 4,1 Mrd. im Weihnachtsgeschäft (November/Dezember). Für 2007 peilt der HDE 18,3 Mrd. an.
Noch darunter liegen die Zahlen des Bundesverbands des Deutschen Versandhandels (bvh). Der Online-Umsatz mit Waren – ein Teilsegment des E-Commerce – lag danach 2006 erstmals über 10 Milliarden Euro. Dazu kommen jedoch die Umsätze mit Dienstleistungen, für die der bvh keine Angaben macht – ist ja auch nicht sein Geschäft.
Für diese großen Unterschiede habe ich bislang keine plausible Erklärung. Warum die bvh-Zahlen so niedrig sind, hat Jochen Krisch im vergangenen Sommer in zwei Beiträgen erläutert.
Ein Mediamann als AOL-Chef
Torsten Ahlers, so berichtet heute die FTD, wird Geschäftsführer der neuen AOL Deutschland Medien GmbH, die AOL.de betreibt. Charles Fränkl geht zu Hansenet, wo das von Telecom Italia übernommene Internetzugangsgeschäft gelandet ist.
Ahlers kommt aus dem Mediageschäft und kennt die deutsche Verlagslandschaft aus eigener Anschauung. Er war Geschäftsführer Marketing und Vertrieb bei Tomorrow Focus Sales und dort für Erstellung und Vermarktung der Internetinhalte und Crossmedia-Angebote von Hubert Burda Media, Verlagsgruppe Milchstraße und MSN verantwortlich. Bei Gruner + Jahr (EMS) und Axel Springer hat er auch schon gearbeitet.
Das Mediageschäft – also der Verkauf von Werbeplätzen – ist für AOL künftig eine Frage von Sein oder Nichtsein. Denn AOL stellt sich wie RTL oder ProSiebenSat.1 auf, als werbefinanziertes Vollprogramm im Web.
Mit Hochdruck
Philipp Schindler, Nordeuropachef von Google, streut im Interview mit Horizont (die ersten drei Fragen samt Antworten gibt es für Abonnenten auch im Web) den Medienunternehmen etwas Sand in die Augen:
Medienunternehmen erstellen Inhalte orginär selbst und beschäftigen Redakteure. Google beschäftigt dagegen extrem viele Ingenieure und Programmierer – deshalb sind wir ein Technologieunternehmen und kein Medienhaus. Vielleicht haben wir diesen entscheidenden Unterschied in der Vergangenheit nicht genügend kommuniziert.
Was Google aber überhaupt nicht kommuniziert und Schindler auch nicht, ist die Tatsache, dass Google mit Ingenieuren und Programmierern extrem vieles von dem macht, was Medienhäuser mit Redakteuren und Anzeigenverkäufern tun. Um da noch einmal Robert Young (GigaOM) zu zitieren:
The only way for traditional media companies to leverage the core competencies they have today in order to compete with Google’s Ad/OS, in the long run, is to start breeding ad salespeople who will have the expertise and capability to sell across all media platforms. Sure, that’s feasible… when pigs can fly.
„Mit Hochdruck“ arbeitet Google laut Schindler an zwei Themen:
- Das Geschäftsmodell und die Logik von Adsense sollen auf Video-basierte Inhalte übertragen werden.
- Für den Urheberrechtsschutz soll eine Lösung gefunden werden, die alle Seiten zufriedenstellt.
Wir werden sehen.