Heute vor sechs Jahren: Matthias Schrader eröffnet die erste NEXT und erklärt das Web 2.0.
Der Keynote Track anno 2006.
Lars Hinrichs und Christian Leybold diskutieren über Communities.
Thomas Madsen-Mygdal, Gründer der legendären reboot.
Spreeblick-Gründer Johnny Haeusler spielte damals live „London Calling“ (ab Minute 11:00).
Web 2.0
Es gibt 251 Beiträge in Web 2.0.
Google Circles: Einfach einsam.
Seit Langem halten sich Gerüchte, Google plane einen Facebook-Konkurrenten. Dementsprechend groß war die Aufregung, als der einflussreiche Softwareentwickler Tim O’Reilly kürzlich twitterte:
„I’ve seen google circles, and it looks awesome“
Wenig später machte er einen Rückzieher, löschte den Tweet und relativierte das Gesehene.
Und trotzdem: Google arbeitet derzeit intensiv an den Social-Features seiner Produkte, insbesondere den Google Profiles, die seit Monatsbeginn in einem neuen Design daherkommen und mehr Platz für persönliche Angaben bieten. Zum Beispiel beim Beziehungsstatus: Anders als Facebook, das dafür Jahre brauchte, bieten die Google-Profile von Anfang an eine große Auswahl an Möglichkeiten, u.a. auch „Einfach“.
Ein tückische Falle. Denn wer hier – glücklich ob seiner unkomplizierten Partnerschaft – den vermeintlich richtigen Status wählt, kommt daheim schnell in Erkärungsnot. Dafür genügt die Umstellung der Standardsprache auf Englisch.
Einfach – Single – Es ist kompliziert.
15.000 Euro Preisgeld für das beste Hamburger Start-up
Am 30. September endet die Bewerbungsfrist für den Webfuture Award von Hamburg@work. Der mit insgesamt 25.000 Euro dotierte Preis wird Mitte November bereits zum vierten Mal vergeben. Prämiert werden Ideen aus den Bereichen E-Commerce, Web 2.0 und Social Communities.
In der Jury sitzen u.a. Wilfried Beeck (ePages), Gottfried Neuhaus (Neuhaus Partners), Thomas Schnieders (OTTO) und Erik Siekmann (Blume2000). Zehn Finalisten haben beim Business-Idea-Speeddating jeweils fünf Minuten Zeit, die Jurymitglieder im Einzelgespräch von ihrer Idee zu überzeugen. Anschließend vergibt die Jury anhand der Kriterien Innovation, Umsetzung und Vermarktung die drei Geldpreise. Der Sieger erhält 15.000 Euro.
Hier ein paar Eindrücke aus dem letzten Jahr.
Zootool plant eine Pro-Version für Agenturen und Teams
Seit den Tagen von delicous und Mister Wong hielt sich die Innovation im Bereich Social Bookmarking in engen Grenzen. Zwar gibt es einige Varianten des Themas, doch die Unterschiede sind aus Nutzerperspektive eher marginal. Zootool bringt als neuen Aspekt die visuelle Seite ins Spiel. So grenzt Gründer Bastian Allgeier seine Idee im Interview* mit dem PHPmagazin ab:
Als Designer war mir das alles immer zu wenig visuell. Ich kann mir Dinge einfach besser merken, wenn ich sie sehe, und das ist genau das Prinzip hinter Zootool. Ich glaube, dass man heute nur noch punkten kann, wenn man entweder etwas völlig neues auf den Markt wirft oder eben ein bestehendes Prinzip so weit ausbaut, dass es für den Benutzer wirklich einen erheblichen Mehrwert gegenüber der Konkurrenz bietet.
Zootool speichert nicht nur Links, sondern auch Bilder, Dokumente, Videos und Texte, alles hübsch anzusehen und über eine Weboberfläche zu bedienen, die auch eine Mac-Anwendung sein könnte.
Das Design ist ganz gezielt an OS X angelehnt. Die Hauptzielgruppe von Zootool sind visuell orientierte Leute oder einfach nur Webjunkies und ich denke, dass in diesem Bereich der Mac eine immer wichtigere Rolle spielt. Es gibt meiner Meinung nach wenig daran zu rütteln, dass die meisten Programme für den Mac aus User-Interface-Sicht wesentlich intuitiver und attraktiver sind als Windows- oder Linux-Applikationen, auch wenn ich kein Apple-Hardliner bin. Ich wollte dem Ganzen trotzdem von Anfang an einen eigenen Charakter geben und nicht nur stupide eine Mac-App ins Web portieren. Daher stammt unter anderem auch der Gedanke, die Zoo-Metaphorik mit einzubauen und das mithilfe des Designs auch darzustellen.
Im Moment macht Bastian Allgeier, der Zootool zusammen mit seinem Professor Hartmut „habu“ Wöhlbier entwickelt hat, gerade Urlaub. Danach steht die weitere Arbeit an der geplanten Pro-Version an, die sich an Teams und Agenturen richten soll, wie Bastian jetzt im Interview* verriet. Außerdem verfolgt er streng geheime Pläne für iPhone- und iPad-Apps.
„Zootool will be one of the most creative and powerful web applications of 2010“, prognostizierte Federico Viticci im Januar bei MacStories.net. Bis dato hat Zootool noch nicht abgehoben. Laut compete.com hatte Zootool im Juli 14,379 Unique Visitors. Bastian Allgeier:
Zootool ist immer noch ein kleiner Fisch, auch wenn wir im Moment stark anwachsen. In den letzten drei Monaten seit dem Relaunch sind rund 8000 neue Benutzer hinzugekommen.
* Das Interview führte Andreas Wenk, der als Softwareentwickler bei SinnerSchrader in Hamburg arbeitet. Er beschäftigt sich nicht ausschließlich mit PHP, sondern auch ganz viel mit JavaScript, Rails, PostgreSQL, CouchDB und anderen tollen Dingen, die mit Bits und Bytes zu tun haben.
Das neue Digg und der Nachrichtenkonsum der Zukunft
Social News ist das nächste große Ding. Denn bekanntlich verschiebt sich der Nachrichtenkonsum weg von den klassischen medialen Knotenpunkten hin zum persönlichen Netzwerk.
Twitter hat in dieser Woche seine Antwort auf Facebook und den Like-Button vorgestellt: den Tweet-Button. Und Digg, der Urvater des Genres, meldet sich mit der Version 4, dem neuen Digg, eindrucksvoll zurück.
Dank Alex Wilhelm (The Next Web) hatte ich die Gelegenheit, die öffentliche Alpha zu testen. Die Web-1.9-Firma Digg legt eine formidable Wende hin: Die bisherige Startseite, die zentrale Trafficschleuder, wandert in einen zweiten Karteireiter. Auf der Startseite finden sich künftig die Neuigkeiten aus meinem Netzwerk.
Das neue Digg übernimmt die von Twitter bekannte Following/Followers-Logik, also eine asymmetrische Beziehung zwischen Autor und Leser. Es ist dadurch auch für Autoren, Nachrichtengeber und Medienhäuser interessant, weil es sich gut dafür geeignet, Nachrichten zu verbreiten. Was bei Twitter die Retweets sind, ist hier der klassische, namensgebende Digg.
Kara Swisher von All Things Digital hat mit Digg-Gründer und Interims-CEO Kevin Rose über das neue Digg, die Suche nach einem neuen CEO und das Comeback eines einstmals glanzvollen Start-ups gesprochen. Hier das Video:
Übrigens: Ich habe fünf Einladungen für das neue Digg zu vergeben. Anfragen bitte in die Kommentare.
amiando macht jetzt auch E-Mail-Marketing
Das Münchner Start-up amiando hat mal wieder seine Website gründlich aufgeräumt, das Preissystem verändert und bietet jetzt auch ein brauchbares E-Mail-Marketing an.
Design und Usability wurden komplett überarbeitet. „amiando wird kinderleicht zu bedienen“, verspricht Gründer und CEO Felix Haas. „Wir haben fast alles umgestellt. Unser Ziel war es, unser Feature-Set (German Engineering) mit einfacher Bedienung (Silicon Valley Style) zu verbinden.“
War bisher ein Euro pro Ticket auch bei kostenlosen Events fällig, so verzichtet amiando ab sofort auf diesen Obulus und verspricht sich davon eine höhere Bekanntheit. amiando wird damit auch für Veranstaltungen wie zum Beispiel Barcamps interessant, die bis dato häufig an dieser Preishürde scheiterten.
Für uns als Veranstalter der next ist das neue E-Mail-Tool besonders interessant. Zwar konnte amiando auch bisher schon E-Mails versenden, diese Funktion war jedoch eher rudimentär. Künftig kann amiando sehr brauchbare E-Mail-Newsletter versenden und hat auch gleich ein eigenes Tracking integriert.
Allerdings ist der Mailversand jenseits der ersten 1.000 Mails im Monat nicht mehr kostenlos. Bis 10.000 Mails ist ein Cent pro Mail fällig, danach ein halber Cent. 15.000 Mails im Monat kosten demnach 115 Euro.
Für die next haben wir bis jetzt Mailchimp verwendet. Mailchimp arbeitet, anders als amiando, mit einem Staffelpreismodell, das abhängig von der Zahl der Abonnenten ist. Die parallele Datenpflege in zwei verschiedenen Tools ist jedoch recht mühsam und aufwendig.
Wir setzen amiando schon seit der next07 ein. Damals war das Start-up gerade erst frisch aus dem Ei geschlüpft. Seitdem hatte das Team immer ein offenes Ohr für unsere Wünsche, Ideen und Verbesserungsvorschläge. Es hat sehr viel Spaß gemacht zu sehen, wie aus Ideen konkrete Features und Produkte wurden.
Wir werden das neue E-Mail-Tool in der nächsten Zeit auf jeden Fall testen. Auf den ersten Blick erscheint die Filterfunktion noch ausbaufähig. Ich bin aber ziemlich sicher, dass Felix und Co. früher oder später nachrüsten werden, was vielleicht noch fehlt.
Matthias Schrader auf der CeBIT Webciety: Mode, Lifestyle und das Web 2.0
Matthias Schrader referierte und disktutierte am vergangenen Freitag auf der CeBIT Webciety über Mode, Lifestyle und das Web 2.0. Das Video gibt es auf webciety.de (siehe 5. März 2010, Mode 2.0).
Ein neuer Baukasten für den Lifestream
Mal schnell eine persönliche Homepage oder den Lifestream zusammenklicken, eine Microsite oder eine Fanpage bauen, eine Promotion aufsetzen oder eine Marke bewerben? Wenn es einfach und schnell gehen soll, dann könnte flavors.me das Werkzeug der Wahl sein.
Die üblichen Verdächtigen wie flickr, vimeo, Twitter, Facebook, last.fm oder das eigene Blog sind fix integriert, das Design auf einfachste Art und Weise den eigenen Wünschen angepasst. Aber nicht lange warten, denn der Einladungscode readwriteweb dürfte nicht ewig funktionieren. Sehenswert ist auch die Gallerie. [via]
Wirtschaftskrise ist vorbei, jetzt kommt das mobile Web
Zum sechsten Mal hat Mary Meeker von Morgan Stanley beim Web 2.0 Summit ihre legendäre alljährliche Trendpräsentation gehalten. Jede Menge Stoff für jeden, der sich mit Trends in der Internetwirtschaft beschäftigt.
Wer es ganz kurz mag: Die Wirtschaftskrise ist überstanden, die momentanen Gewinner sind Facebook und Apple, das nächste große Ding wird das mobile Internet. [via1, via2]
iSnack 2.0 oder Was Crowdsourcing so bewegen kann
Das hatte sich der Konsumgüterriese Kraft Foods fein ausgedacht. Zur Markteinführung einer neuen Variante des australischen Nationalbrotaufstrichs Vegemite sollten die Konsumenten über den Namen entscheiden. So wie bereits 1923 beim Original. Doch als die Stimmen ausgezählt waren, hieß das zuvor monatelang namenlos in den Supermärkten vertriebene neue Produkt iSnack 2.0 – so wie in iPod und Web 2.0.
Doch was in good old Europe bestenfalls ein Schmunzeln entlockt hätte, führte Down Under zu einer mittelschweren Revolte. Zwar mögen die Konsumenten das Produkt, doch hassen sie geradezu den völlig unpassenden Namen. Dazu muss man wissen, dass ein Markenprodukt wie Nutella im Vergleich zu Vegemite („proudly made in Australia“) und Marmite ein Nichts ist. Ein Name wie iSnack 2.0 ist geradezu ein Anschlag auf die australische Seele.
Deshalb dauerte es nur wenige Tage, bis Kraft Foods einlenkte, den gerade erst verkündeten Namen wieder kassierte – und die Konsumenten erneut um ihr Votum bat. Morgen soll nun der nächste, möglicherweise endgültige Name annonciert werden.
In der Zwischenzeit lohnt sich ein Blick auf die kreativen Unmutsäußerungen, zum Beispiel auf jenes T-Shirt (links), dass der Epic Fail Store feilbietet [via]. Oder das unvermeidliche Hitler-Video, das in einer von zwei Versionen auf YouTube bis jetzt 72.000 Aufrufe generierte, was noch verhältnismäßig wenig ist. Kraft wehrt sich übrigens nach Kräften gegen die Unterstellung, die ganze Affaire sei nicht mehr als ein genialer PR-Stunt gewesen.
Ist die Aktion nun ein Argument gegen Crowdsourcing? Wohl kaum. Mehr Aufmerksamkeit hätte ein Produktstart kaum bekommen können. Und Kraft hat sicher nicht falsch gehandelt, als sie den Namen binnen weniger Tage zurückzogen und eine neue öffentliche Namenssuche starteten. So kann’s gehen, wenn Konsumgüterhersteller auf den Konsumenten hören, der schließlich am Ende die Rechnung bezahlt. [via]