Big Data: Wie DataSift und fflick aus Twitter Mehrwert extrahieren

Was ist Big Data, und welche Relevanz hat das Thema? Roger Magoulas, Director of Research bei O’Reilly, bezeichnet Big Data als die entscheidende Kernkompetenz im Informationszeitalter:

Big Data has become really the key core competence in the information age, what distinguishes the current era. It’s really when data is large enough that you really have to think about it: How you’re going to organise it, how you’re going to store it, how you’re going to manage it, in order to gain some benefit from it. Big data can confer enormous competitive advantage for those who can make the most sense out of it and take actions based on what they’re learning.


Spannende Beispiele für Big Data gruppieren sich derzeit vor allem um Twitter. Start-ups wie DataSift befassen sich damit, aus dem endlosen Strom von Tweets für den Nutzer relevanten Sinn und Mehrwert zu generieren. Robert Scoble hat heute ein ausführliches Interview mit Gründer Nick Halstead veröffentlicht:

Ein weiteres Beispiel ist das amerikanische Start-up fflick, das den gleichen Ansatz wie DataSift verfolgt, im Unterschied zu DataSift allerdings mit einem konkreten Anwendungsfall aufwartet: fflick extrahiert Kinokritiken aus Twitter. Gründer und CEO Kurt Wilms stand kürzlich bei This Week in Startups Jason Calacanis Rede und Antwort:

Kennen Sie weitere Beispiele? Dann lassen Sie es uns bitte in den Kommentaren wissen.

Lars Hinrichs sieht Big Data und Location als Trends

Im Juni feierte Xing-Gründer Lars Hinrichs sein Comeback mit HackFwd, einer Investmentfirma neuen Typs, die in junge Entwickler und deren Ideen investiert. In einem Interview nennt er jetzt neben Location (siehe Foursquare und Facebook Places) das Thema Big Data als einen der großen aktuellen Trends. Die Grundfrage für ihn lautet:

Wie verarbeite ich Millionen von Informationen gleichzeitig, um daraus interessante neue Applikationen für den Konsumenten herzustellen?


Big Data ist ein Schlagwort, das sich in den vergangenen zwölf Monaten aus der High-Performance-Ecke des IT-Markts an die Oberfläche gedrängt hat. Neben dem technologischen Aspekt des Umgangs mit sehr großen Datenmengen in sehr kurzer Zeit hat Big Data auch einen anwendungsbezogenen Aspekt: Dank Internet stehen dem einzelnen Nutzer heute weitaus mehr Daten zur Verfügung als er verarbeiten kann. Es geht darum, die richtigen Daten zur richtigen Zeit in aggregierter Form bereitzustellen.
Was das Thema Big Data für Start-ups interessant macht, ist die Tatsache, dass die Infrastruktur heute vorhanden ist, auf der neue Anwendungen leicht und schnell entstehen können. In den Worten von Lars:

Wir sind in einer Phase im Internet, wo es sehr viele etablierte Marktplätze gibt, Marktplätze wie Google App Store, Twitter, Facebook, iTunes. Hier brauchen wir für die neue Zeitrechnung im Internet eigentlich nur noch ein ganz, ganz kleines Team, was auf dem bestehenden Ökosystem sehr große Firmen aufbauen kann.

Auf einer digitalen Wellenlänge?

Digital wird real – wie Augmented-Reality unseren Alltag bereichert!
Wired hat gestern über ein interessantes Projekt geschrieben: dass das Sprichwort auf einer Wellenlänge zu liegen, tatsächlich wissenschaftlich bewiesen werden kann, haben Greg Stephens und Uri Hasson von der Princeton-University herausgefunden. Dazu haben sie die Blutströme im Gehirn zweier Menschen gemessen, die sich miteinander unterhalten.
Themen, die den Gesprächsteilnehmern auch hinterher noch im Gedächtnis geblieben waren, verursachten in der neurologischen Untersuchung starke Wechselspiele der Gehirnaktivitäten von Sprecher und Zuhörer während des Gesprächs. Dabei ist unklar, was genau für die Verlinkung der beiden Gehirne geführt hat, aber sie hat stattgefunden – über Sprache, Empathie, schlicht: Interaktion.
Das gleiche Prinzip gilt auch im digitalen Zeitalter für die Interaktion mit Websites, Anwendungen und neuen Technologien. Ein digitales Phänomen, das in Zukunft die Wellenlänge der Menschen treffen wird, ist Augmented-Reality (erweiterte Realität). Diese endlich im Alltag angekommene Technik erlaubt es, Informationen direkt auf der Kamera unseres Smartphones anzuzeigen und die Schlucht zwischen realer und digitaler Welt kleiner zu machen:

Instead of plunging us into a completely digital environment, augmented reality means placing digital things into the regular old world.

Hier eine Auswahl dreier guter Beispiele dafür, welche Rolle AR-Anwendungen in Zukunft spielen könnten:

I. das spielerische Kennenlernen der Möglichkeiten.

oder hier.
II. Produkte überall für sich entdecken.

oder hier.
III. nützliche Hilfe im Alltag.

Gerade hat Google Standort-basierte Werbung eingeführt und somit (zusammen mit Google Goggles?) den kommerziellen Grundstein für den Erfolg relevanter AR-Anwendungen gelegt. acrossair erweitert den Blick durch die Handykamera um nahe gelegene Restaurants, Bars etc. und macht so die Suche nach dem richtigen Ort für die Mittagspause zum Kinderspiel.
Es ist also zur Zeit sehr spannend … und ich bin gespannt, was da noch kommt!

Warum Twitter der bessere Nachrichtendienst ist

Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dann hat ihn Flipboard in der vergangenen Woche geliefert: Der Nachrichtenkonsum verschiebt sich weg von den klassischen medialen Knotenpunkten hin zum persönlichen Netzwerk. Dabei bewahrheitet sich jener berühmte Satz eines unbekannten Studenten: If the news is that important, it will find me.
Flipboard ist eine iPad-App, die aus dem kontinuierlichen Strom von Neuigkeiten von Twitter und Facebook das Fleisch extrahiert: die Links. Auch zwanzig Jahre nach der Erfindung des Web sind die Hyperlinks seine heißeste Ware. Und mit dem Trend zur Echtzeit übernehmen die Links die Rolle des Nachrichtentickers. In den Echtzeitlinks steckt der Nachrichtenwert.

Flipboard bereitet die Artikel hinter den Links auf ansprechende, angenehm konsumierbare Weise auf – wie eine Zeitung oder ein Magazin. Es ist nicht die erste Anwendung, die so etwas versucht, und es wird auch nicht die letzte sein. Der Gedanke liegt einfach auf der Hand. Etwas Ähnliches leistet zum Beispiel Feedly, eine Erweitung für Firefox und Google Reader.
Als das Web anfing, sich zu beschleunigen, war RSS der Treiber. Die wirklich einfache Syndizierung (Really Simple Syndication) standardisierte den Nachrichtentransport und rationalisierte ihn. Nutzer konnten nun mit einem RSS-Reader (wie Google Reader) Dutzende oder gar Hunderte von Websites auf dem Radar behalten, ohne sie alle Naselang besuchen zu müssen. Statt dass der Nutzer zur Website ging, kam die Nachricht zum Nutzer.
RSS allerdings konnte sich niemals wirklich flächendeckend durchsetzen, weder bei den Nutzern noch auf Seiten der Medienhäuser. Unter den Nutzern sind es bis heute eher die Geeks, die sich mit RSS anfreunden können. Und während zwar Blogs standardmäßig einen RSS-Feed publizieren, tun sich klassische Medienhäuser nach wie vor schwer mit dem Kontrollverlust. Viele bieten nur verkrüppelte Feeds, schlimmstenfalls nur mit Überschriften und Links.
Doch für Überschriften und Links gibt es inzwischen ein anderes Medium, das RSS den Rang abgelaufen hat: Twitter. Der Kurznachrichtendienst scheint mit seinen 140 Zeichen wie geschaffen für Überschriften und Links. Klingt die Überschrift interessant, genügt ein Klick, um zur Quelle zu gelangen.
Flipboard dreht diese Logik einen Schritt weiter und holt zusätzlichen Inhalt wie Bilder und Textexzerpte direkt von der Zielwebsite. Damit sind wir im Prinzip wieder dort, wo wir vor RSS schon einmal waren. Und im Unterschied zu RSS kommen die Feeds nun nicht nur von Websites, sondern auch von Menschen, die Links zu ganz unterschiedlichen Websites publizieren.
Wem ich auf Twitter folge, entscheidet darüber, welche Nachrichten mich über Twitter erreichen. Auf Twitter ist die Beziehung zwischen Autor und Leser (Follower) asymmetrisch wie in anderen Medien auch. Leser entscheiden sich für Autoren, ohne dass Wechselseitigkeit gefordert wäre. Unter den reichweitenstärksten Twitter-Autoren folgen nur die wenigsten auch ihrerseits sehr vielen anderen Autoren.
Twitter ist deshalb gut dafür geeignet, Nachrichten zu verbreiten, und zwar in Form von Überschriften mit Links. Was die Nachrichtengeber auf Twitter publizieren, verbreiten andere Nutzer durch Mechanismen wie Retweets weiter. Auf diese Weise erreichen mich über Twitter auch Nachrichten, die ich sonst nicht gesehen hätte.
Die Nachrichtengebung auf Twitter ist somit höchst individuell, ohne sich allerdings vom großen, allgemeinen Nachrichtenstrom völlig abzukoppeln. Bedeutende Ereignisse finden, solange ich einer gewissen kritischen Masse an Nutzern folge, ihren Weg auf jeden Fall zu mir. Gleiches gilt im Grundsatz auch für Facebook. Zwar ist die Freundschaftsbeziehung dort immer symmetrisch, bedarf also der Zustimmung beider Seiten. Doch kennt Facebook inzwischen auch asymmetrische Beziehungen wie bei Twitter.
Flipboard ist nicht mehr als eine ansprechende Oberfläche für die individuellen Netzwerke von Twitter und Facebook. Doch es zeigt, wie die Bedeutung dieser Netzwerke für den individuellen Medienkonsum immer weiter wächst – und dass auch das iPad kein Heilsbringer für die Verlagswelt sein muss.

Lars Hinrichs is Back on the Block with HackFwd

There hasn’t been much noise about Lars Hinrichs after he resigned as Xing CEO in early 2009 and subsequently sold his shares to Burda. But now he appears back on the European start-up scene with his new venture aptly named HackFwd.
At HackFwd, Lars takes the role of Executive Geek. That reminds me of the old days at Böttcher Hinrichs where Lars also was the Chief Geeking Officer, kind of. Böttcher Hinrichs went bust in 2001, but this experience somehow laid the foundation for what later became Xing. Founded in 2003, Xing went public in 2006, a few days before Lars turned 30.
HackFwd provides pre-seed financing and all kind of support to geek founders with original, consumer-focused ideas. In exchange, HackFwd gets 27 per cent of the company. As of today, HackFwd lists four start-ups on its website, with TheDeadline amongst them (we already mentioned TheDeadline). According to Lars, the mission of his new company is simple:

Free Europe’s best developers from their day jobs to help them build their own game-changing companies.

But even if this sounds much like the incubator idea, the company sees itself as investor rather than incubator. The basic idea is summarised in this neat video:

Besides Lars, three other investors serve on the board: Marco Börries of StarOffice, StarMoney and Yahoo fame, Stefan Richter, the founder of freiheit.com, and Jean-Paul Schmetz, the former CTO and CEO of Burda Digital.

First Steps with TheDeadline Somewhat Mixed

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Last week at Google I/O, a tiny but interesting start-up from Hamburg debuted. It’s called TheDeadline and has something to do with task management and project management. I took some time today to try it out, and my first impressions are somewhat mixed.
First of all, I wasn’t able to login with one of my Google Apps accounts. This may be my fault, but TheDeadline isn’t very verbose on this. Second, I didn’t see the promised integration with Google Contacts and Google Calendar. This may be related to the first problem.
Third, the interface looks geeky and somewhat clumsy. This may stem from TheDeadline’s origin at Hamburg-based IT service provider freiheit.com and also be the handwriting of Lars Hinrichs who recently invested in TheDeadline. But this may change over time, as Lars has already proven with Xing that he founded in 2003. Xing went public in 2006 and was later sold to Burda.
I’ve quickly hacked in some to-dos and particulary liked the tagging functionality. Didn’t see anything of the touted artificial intelligence yet, but that remains to be seem. TheDeadline definitely made it to my watchlist.

Very High Performance Websites: The Next Competitive Advantage


These are the slides of a talk Malte Ubl gave at next10 last week. As the title of his talk makes pretty clear, he spoke about the competitive advantage of very (and he meant: really) high performance websites. And he showed some drastic examples like the comparison of Zalando and mirapodo. The former is a Samwer Brothers venture, the latter was launched by SinnerSchrader on behalf of the Otto Group.
Malte’s talk was livestreamed by zaplive.tv, the stream is archived and can be viewed. A polished version of the video will be released on sevenload soon.

WePad or iPad, That is the Question next10 will Answer

Things are really heating up in the fight between Goliath and David that the battle between Neofonie’s WePad and Apple’s iPad turns out to be, at least in Germany. This week, the WePad was presented for the second time to journalists in Berlin. And this time, things obviously went better than at first try.

While the WePad won’t be available before August, pre-orders started this week on Amazon, thus beating the iPad that still isn’t available in Germany, but can be pre-ordered starting May 10, scheduled to be delivered by the end of May. The German publishing industry hails the WePad as the Holy Grail that will save their struggling business models.
But the public in general seems to be less optimistic: When Internet World Business asked their readers wether the WePad has a chance to compete with Apple’s iPad, the majority answered „No“. There weren’t too many votes, but the trend is still clear. A prophet hath no honour in his own country.
At next10 which kicks off in just 12 days, Neofonie’s CEO Helmut Hoffer von Ankershoffen will present the WePad to the audience. So in case you want to grasp what all this fuzz is about and didn’t grab your ticket yet, you might want to register now.
But if your choice is clear and you want an iPad, then take your chance to win one: Register for next10 and win an iPad right now! Every tenth person registering for a two day ticket using the Promotional Code next10iPad will be presented with one of five iPads. In addition you even save 20% on the ticket price.
That doesn’t sound bad, does it? And all you’ve got to do is get your discounted Regular Ticket (€ 790+Fee+VAT) for both conference days until May 5th. Afterwards keep your fingers crossed: Maybe you’ll be the lucky 10th, 20th, 30th, 40th or 50th, hence lucky iPad winner!
For all those not winning the iPads, don’t worry, you won’t go away empty-handed. With your ticket you’re securing yourself a seat in the talks of the digital world’s quality speakers: Join us in celebrating Dennis Crowley, the man behind Foursquare, and Louis Rossetto, with his techie chocolate TCHO.
You definitely shouldn’t miss out on Pablos Holman who was engaged in developing the smallest computer in the world, and Peter Lovatt alias Dr Dance. He’ll make you move your feet. A highlight for sure will be John Rogers, Game Changer in the automotive industry with Local Motors.
Check out the full list of speakers and the programme right now. And keep in mind to register and win your iPad with the Code next10iPad. Good luck!

ECCO und der Spagat zwischen Marke und E-Commerce

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Wie geht E-Commerce und Marke zusammen? Das zeigt, ganz unbescheiden, unsere Arbeit für den dänischen Schuhhersteller ECCO. Die jüngste Ausgabe der WEAVE befasst sich damit in aller Ausführlichkeit.
Marja Annecke (Creative Director, u. li.), Thomas Jacob (Software Architect) und Oliver Annen (User Experience) standen WEAVE-Redakteurin Lena Knake Rede und Antwort zu Konzeption, Design und Technologie hinter ECCO.com. In einem Gastbeitrag erläutert Thomas Jacob zudem, wie der Store Locator funktioniert und wie die technische Basis für den internationalen Onlineshop aussieht, das hauseigene Commerce Framework.
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SinnerSchrader arbeitet seit 2006 für ECCO, im Sommer 2007 ging der erste Relaunch von ECCO.com an den Start. Die Infrastruktur für den internationalen E-Commerce war damals bereits gelegt, auch wenn die ersten Onlineshops (in UK und den Niederlanden) erst später ausgerollt wurden. Jüngster Akt der Zusammenarbeit ist die Ende vergangener Woche runderneuerte Produktdetailseite (Beispiel siehe unten), die einerseits möglichst gut verkaufen und gleichzeitig in den Ländern ohne Onlineshop die Marke ECCO widerspiegeln und ein emotionales Markenerlebnis abbilden soll.
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