Das hier ist für euch

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„Es wird nicht mehr lange dauern, bis Arena eine siebenstellige Kundenzahl verkünden wird“, kündigt DFL-Chef Christian Seifert heute im Focus an. Ein nicht unerheblicher Teil von ihnen hat arena über das Internet gebucht – die Website arena.tv ist jetzt nagelneu (und stammt aus den SinnerSchrader Studios – hier die aktuelle Pressemitteilung).
Ligachef Seifert fordert übrigens eine „größere Pay-Mentalität in Deutschland“:

„Es ist doch eigenartig, dass viele bereit sind, 1,49 Euro für einen Handy-Klingelton zu bezahlen, aber erwarten, dass das Premium-Produkt Bundesliga frei zugänglich ist.“

Wie sagte Kollege Pohlmann so treffend zu Oliver Gassner? „Einer muss ja schließlich die Rechnung bezahlen.“

Kunden sind die besseren Verkäufer

Vernetzung, Dialog, Interaktivität – genau hierzu wurde vor 20 Jahren das Internet erfunden. Eine Kommerzialisierung hingegen spielte lange keine Rolle. Vielleicht tut sich die Branche deswegen so schwer, werbliche Angebote zu entwickeln, die nicht als Störer, sondern als Tor zur markeneigenen Erlebniswelt funktionieren? Jetzt nehmen die Konsumenten den Vertrieb ihrer Lieblingsprodukte selbst in die Hand: Me-Commerce ist da. Weiterlesen bei Mediabrief.de

Verwirrungstaktik

arena

Die FTD greift zum Telefon:

Anruf bei der Hotline der Deutschen Telekom

Telekom-Mitarbeiter: Was kann ich für Sie tun?

Kunde: Guten Tag, Sie bieten doch jetzt auch die Bundesliga an, oder?

T: Die Bundesliga?

K: Ja, mit Premiere zusammen. Das habe ich in der Zeitung gelesen.

T: Ganz kleinen Moment mal. (Warteschleife) Dazu haben wir keine Informationen bekommen. Das läuft erst noch an.

K: Was läuft erst noch an?

T: Dazu kann ich noch nichts sagen.

K: Aber Sie zeigen doch die Bundesliga bald über ihr Netz?

T: Das ist ja das Problem: Dazu kann ich Ihnen nichts sagen.

K: Und wann können Sie mir etwas sagen?

T: Das kann ich auch nicht sagen.

Schwere Zeiten für arena. Und trotzdem plant der Bundesliga-Sender, bis zum Bundesligastart in drei Wochen 500.000 Kunden zu gewinnen. Damit daraus was wird, hat arena jetzt die nächste Stufe seiner Marketinganstrengungen begonnen.

"Herr Kästner, wo bleibt das Positive?", hatte mancher Protagonist des Affiliate-Marketings beim Fischmarkt angemahnt, als der ein paar unqualifizierte Überlegungen zum Problem der Low-Cost-Carrier mit dieser Art des Marketings (oder doch Vertriebs?) anstellte. Ja, weiß der Teufel, wo das bleibt.

Heute nun ist es soweit: Hier kommt das Positive.

Partnerschaftsprobleme

Die Low-Cost-Carrier haben ein Problem mit ihren Affiliate-Programmen. Das Problem ist eine Folge des Erfolgs. Denn über Affiliates wird bei einigen Billigfliegern ein signifikanter Anteil aller Billigflüge gebucht, was Überweisungen in entsprechender Höhe nach sich zieht und die Marketingbudgets belastet.

Hinzu kommt ein Kannibalisierungseffekt: Denn große Affiliates wie billigflieger.de buchen Google-Anzeigen und treiben damit die Preise für die relevanten Suchbegriffe nach oben – mit dem Geld der Billigflieger.

Nun sind ja die Billigflieger Vorreiter einer Entwicklung in der Touristikbranche, die in Richtung eines verstärkten Direktvertriebs weist. Sie geben die Kostenvorteile der Internet-Buchung als Preisvorteile an ihre Kunden weiter.

Es gibt Carrier, die dieses Prinzip transparent machen und bei allen Buchungen über Reisebüros eine Provision offen ausweisen. Der Kunde zahlt den Aufschlag, das Reisebüro erhält die Provision.

Was unterscheidet nun ein Affiliate von einem Reisebüro? Im Grunde nichts. Jedenfalls aus Sicht des Billigflieger-Marketings. Theoretisch wären Reisebüros gut beraten, eigene Websites zu bauen, sich als Affiliate-Partner anzumelden und die Flüge ihrer Kunden über diese eigenen Websites einzubuchen.

Resultat: Die Kunden sparen den Provisionsaufschlag, für das Reisebüro ändert sich wenig. Bei Zanox zum Beispiel erhalten Affiliates von Air Berlin bis zu 6,00 Euro pro Buchung.

Das Affiliate-Marketing wird zum Problem, wo es eigentlich Vertrieb ist und kein Marketing. Denn als Vertriebskanal muss es sich, so die Direktvertriebs-Philosophie, selbst tragen, also seine Kosten direkt an die Kunden weiterreichen, die diesen Kanal nutzen.

Germanwings ist deshalb im März vorgeprescht und belastet die Buchungen über Affiliates mit einem Aufschlag. BloggingTom und Robert Basic berichteten, Germanwings erklärte daraufhin sein Geschäftsmodell:

Germanwings hat sich zur Umstellung des Affiliate-Programmes entschlossen, um alle Vertriebskanäle für den Verkauf von Flugtickets gleich zu behandeln.

Es ist nicht im Geschäftsmodell von Germanwings als Low Cost Airline vorgesehen, Provisionen für den Verkauf der Flugtickets zu zahlen.

Inzwischen denken andere Billigflieger darüber nach, dem Vorbild von Germanwings zu folgen. Kein Wunder: Die Marktmechanik zwingt sie dazu. Wenn sie nicht handeln, unterminiert das Affiliate-Marketing ihr Geschäftsmodell – mit ihrem eigenen Geld.

Billigflüge sind auch deshalb billig, weil die Vertriebskosten minimiert werden, indem die Kunden der einzelnen Vertriebskanäle die Kosten direkt tragen. Warum sollten die Kunden, die direkt auf den Websites der Billigflieger buchen, anteilig die Provisionen für indirekte Buchungen über Affiliates zahlen?

Nachtrag: Germanwings hat sein Affiliate-Programm bereits im Mai eingestellt.

Ich Ich Ich-Marketing

Bernd M. Michael in seiner jüngsten absatzwirtschaft-Kolumne:

Wenn die Creativen nicht schnellstens die neuen Technologien verinnerlichen, praktizieren, creativ umsetzen und lieben lernen, gefährden sie ihren Job. Noch schieben viele Creativ-Direktoren den Internet-‚Kram’ auf die Schreibtische ihrer Assistenten. Man kann darauf wetten, dass diese Haltung schnellstens verschwindet.

Wir stehen vor einem Zeitalter des partizipatorischen Medien-Konsums: Der Konsument macht das Produkt. Mehr noch: Er will es auch machen, um die Sicherheit zu haben, individualistisch und damit anders als sein Nachbar oder Freund zu leben. Die Überschrift heißt: Nicht ich muss zur Marke passen. Die Marke muss zu mir passen. Damit ist der Raum für den Trend zu personifizierten Produkten vorgegeben.

Wir steuern auf ein zugegeben etwas teureres „Ich Ich Ich-Marketing“ zu. Mit neuen Spielregeln. Mit neuen creativen Herausforderungen. Insbesondere dann, wenn Player wie Microsoft, Google, e-bay, Yahoo und andere Blue Chips wie angekündigt in die Kommunikationswelt des Internets einsteigen.

Fusion und Diffusion

Interwall und Neusta

„Interwall und NEUSTA wachsen zusammen“, verkündete am 10. Januar 2006 eine Pressemitteilung der Bremer Agentur Interwall. „Durch die Fusion der Unternehmen Interwall und NEUSTA entsteht in Bremen eine der größten und weiter am stärksten wachsenden Internetagenturen.“

Das neue Unternehmen verbinde die Kompetenzen Multimedia, Online-Marketing, Merchandising-Shops und Softwareentwicklung, hieß es. Es beschäftige 115 Mitarbeiter und habe im Jahr 2005 einen kumulierten Umsatz von mehr als 9 Mio. Euro erzielt. Interwall wäre damit an Hanke hmmh Multimediahaus Bremen vorbeigezogen, das (laut New Media Service Ranking) 8,93 Mio. Euro umsetzte und damit Platz 10 belegte.

Doch knapp sechs Monate später will von der Fusion niemand mehr etwas wissen. Die Pressemitteilung ist stillschweigend von der Website verschwunden, und der verhinderte Fusionspartner Neusta hat seinen über lange Jahre bewährten Webauftritt reaktiviert.

Das aktuelle New Media Ranking weist Interwall mit 4,5 Mio. Euro Umsatz im Jahr 2005 aus – und 98 (!) Mitarbeitern zu Beginn des Jahres 2006. Neusta müsste demnach ebenfalls 4,5 Mio. Euro umgesetzt haben und hat laut Website 77 Mitarbeiter. Macht zusammen 175 – und nicht 115, wie es in der Pressemitteilung hieß, in der Neusta-Geschäftsführer Carsten Meyer-Heder wie folgt zitiert wird:

„Wie hoch der Grad der gegenseitigen Ergänzung ist, zeigt die Tatsache, dass keine Schnittmengen bei Funktionen und Personal existieren. Konkret heißt dies, dass wir auf keinen einzigen Mitarbeiter verzichten. Im Gegenteil nehmen wir uns vor, weiter zu wachsen und in diesem Jahr etwa zehn zusätzliche Arbeitsplätze zu schaffen.“

Irgendetwas kann da nicht stimmen.

DMMK, die dritte

Online-Werbung 2.0. Wichtiges Thema. Marco Seiler von Syzygy zitiert Mediennutzungsstudien, denen zufolge wir inzwischen zehn Stunden am Tag Medien nutzen – aber mehrere parallel. Wo bleibt da die Aufmerksamkeit für Werbung?
DSL treibt die Nutzungsdauer in die Höhe. Der Kreis regelmäßiger Nutzer wächst rasch. Dagegen verlieren regionale Abo-Tageszeitungen an Reichweite, und der durchschnittliche Spiegel-Leser wird immer älter. Dank Internet. Auf der MSN-Homepage sind mehr Nutzer als die sieben größten Tageszeitungen in den USA zusammen erreichen.
16:08
Bekanntlich hinken die Online-Werbeausgaben hinter der Nutzung (15 Prozent an der gesamten Mediennutzung) her. Im Jahr 2005 waren es 4,4 Prozent der Brutto-Werbeausgaben insgesamt. Und das Aufmerksamkeitsniveau ist online höher als zum Beispiel beim Fernsehen.
In Großbritannien werden in diesem Jahr voraussichtlich schon 13,2 Prozent der Werbeausgaben online ausgegeben. Der Vorsprung gegenüber Deutschland beträgt Lichtjahre, sagt Seiler.

16:13

Die Online-Werbeformate sind natürlich ein Teil des Problems. Seiler zeigt ein paar Beispiele. Kreativität? Qualität? Er zitiert Reinhard Springer. Kreativtrends kommen aus der nichtklassischen Werbung.
16:17
Christian Bachem fragt, wie wir das „2.0“ in Web 2.0 und Werbung 2.0 verstehen sollen. Sein Thema: Das große Online-Versprechen und wie es gebrochen wurde. DMMK 1996: Paradigmenwechsel der werblichen Kommunikation. One-to-One statt One-to-Many. Pull statt Push. Dialog statt Monolog. Relevanz statt Irrelevanz. Partnerschaft statt Autorität.
Das waren Zeiten.
16:23
Allerlei Mäusekino-Banner haben dieses Versprechen gebrochen, ja komplett ignoriert. Das Versprechen konnte mit damaligen Mitteln gar nicht gehalten werden. Aus dem alten Denken herausgeholfen hat uns der Crossmedia-Ansatz. Klassische Werbungtreibende wurden angeregt, Onlinewerbung zur Stützung einzusetzen. Und deshalb über das Wie nachzudenken.
Bis 2002 war das Medium weder für die Masse der Nutzer noch für die Werbungtreibenden relevant. Doch das Trojanische Pferd Crossmedia hat dies geändert und komplementäre Ansätze gefördert. Das Internet rückt inzwischen immer mehr ins Zentrum crossmedialer Kampagnen. Beispiel: die Einführung des 1er BMW.
16:30
Das Ende der Aufmerksamkeitsökonomie. It’s not just eyeballs anymore, stupid! Wieder DMMK 1996: Der Nutzer und seine Interessen stehen im Mittelpunkt.
Jetzt gibt es substanzielle Geschäftsmodelle. Die Euphorie von 1998/1999 basierte auf dem alten Paradigma der massenmedialen Aufmerksamkeitsökonomie. Das neue Paradigma lautet Beteiligungsökonomie. Dafür steht Web 2.0. Das Mitmach-Web.
Internet 2.0: Das Internet ist das erste etablierte digitale Medium. Nun werden die etablierten Medien digital. Musik, Fernsehen (und bald weitere Medien) werden den Prinzipien der Onlinewerbung unterworfen. Fernsehen wird Pull statt Push. Es wird messbar und personalisierbar.
Das alte Versprechen wird langsam wahr.
16:37
Markus Frank von MSN referiert die Sicht von Microsoft. Natürlich steht auch hier der Nutzer im Mittelpunkt.
Steve Ballmer ist inzwischen drei Tage pro Woche mit dem Thema Advertising beschäftigt. Die klassischen Produkte müssen mit maximal zwei Tagen Aufmerksamkeit seitens des Chefs auskommen.
Die Fansite aida-fans.de hat zwischenzeitlich die offizielle Unternehmenswebsite verdrängt.
16:47
Rupert Murdoch hat gewarnt.
Die Microsoftvision: MSN ist reichweitentechnisch einmal pro Monat Wetten, dass und wird ausgebaut. Die zweite Hälfte ist Microsofts Antwort auf Web 2.0: Windows Live. Alles auf einer Plattform. (Habe ich das nicht heute schon einmal gehört?) Nächste Schritte: Office Live, Xbox Live.
Und dann gibt es natürlich auch Microsoft Werbung 2.0. Web, PC, Mobil und IPTV, Windows Live, Office Live etc. pp.
Jetzt spricht Steve Ballmer in seiner vehementen Art: Microsoft ist jetzt Advertising, Advertising, Advertising.

17:12
Die erste wirkliche Diskussion im Anschluss an die Referate.
Auffällig, wie die Konzernvertreter (Telekom, Microsoft, Intel) hinter den anderen Referenten zurückbleiben. Der Zuhörer merkt, dass sie gezwungen sind, die jeweilige Unternehmenslinie vorzubeten. Ganz anders Sören Stamer, Christian Bachem oder Marco Seiler – sie können sagen, was sie wollen. Da kommt mehr Farbe ins Spiel.

DMMK, die zweite

Und schon geht’s weiter. Diese Sitzung handelt vom digitalen Heim. Kein neues Thema, wie der Moderator bemerkt. Zuerst spricht Reiner Kreplin, Intel-Veteran. Seine Rede droht ebenfalls eine Sales-Präsentation zu werden. Die Folien sind in englischer Sprache.
Eine neue Ära der digitalen Unterhaltung? Es gibt da eine neue Technologie namens Viiv. Deren Ziel ist es, die getrennten Welten von Unterhaltungselektronik und PC zu vereinigen. Der ganze Krempel mit verschiedenen Fernbedienungen und zahllosen Kabeln zwischen diversen schwarzen Kisten voller Unterhaltungselektronik soll durch bessere, leichter zu bedienende Technik abgelöst werden.
Die Box, die er jetzt zeigt, nennt er Silent Lifestyle System – geräuschlos, da ohne Lüfter, obwohl PC-Technik drin ist. Ein anderer Ansatz: Flachbildschirm mit eingebauter Technik dahinter. Nur drei Anschlusskabel: Ethernet, Strom und noch eins.
14:18
HD und HD-TV scheinen wichtig zu sein. Zehn Millionen HD-Fernseher und Displays sollen in den letzten zwölf Monaten in Europa verkauft worden sein. Mir wird’s hier zu technisch.
Intel will ein Ökosystem aus neuen Diensten und Plattformen. Klingt alles ganz nett, aber wann ist es im Handel?
Jetzt spricht Marc Schröder von der Telekom.
14:26
Triple Play heißt das Spiel: Telefon, Internet, Fernsehen. Aus einem breitbandigen Kabel, das auch das alte zweipolige Kupferkabel hinter der Telefondose sein kann.
Alle (fast alle) investieren in Triple Play. Umsatz bis 2010: eine Milliarde Euro. Markttreiber: qualitativ hochwertige Unterhaltung.
Nach wie vor schauen die Leute fern. Das Nutzungsverhalten hat sich nicht geändert.
IP rulez. Alle Medien sprechen das Internet-Protokoll. Medien und Geschäftsmodelle konvergieren. Die Telekom sieht sich als Aggregator von Content. Sie bündelt Angebote, macht Pricing und Inkasso, klebt eine magentafarbene Marke drauf.
Nun der Konsument, der Programmgestalter wird. Der aktive Nutzer.
Sein Geschäftsmodell: Konvergenz made by T-Home. Erfolgsfaktoren: Infrastruktur, Qualität und Services, starke Inhalte, Partner und Marke.
14:32
Jetzt kommt das neue V-DSL-Netz ins Spiel. Das Thema hatten wir hier bereits.
Die IPTV-Plattform der Telekom soll offen und diskriminierungsfrei sein. Im Basispaket sind 100 TV-Sender und 1.000 Stunden Material auf Abruf enthalten. Bezahlfernsehen kann zusätzlich gebucht werden – zum Beispiel die Premiere-Bundesliga.
Content wird auf dieser Plattform besser geschützt, sagt Schröder.
Auch dieser Vortrag gleicht eher einer Telekom-Vertriebspräsentation.
14:39
Sören Stamer von CoreMedia spricht. Er hat seine Folien kurzfristig geändert, weil alles schon gesagt worden sei. Nun ist jedoch die alte Präsentation auf dem Rechner, und der Techniker muss erst den USB-Stick anschließen…
Internet = vernetzte Computer? Falsch. Es sind vernetzte Menschen. (Das hat der Google-Referent heute auch schon gesagt.)
Empfänger sind Sender und umgekehrt. Content wird in Mengen produziert. Unmengen an Speicherplatz. Bald gibt es Festplatten, wo schon alle jemals produzierten Filme drauf sind. Hmm. Bandbreite bis zum Abwinken.
Aufmerksamkeit wird knapp. Der Kampf um Aufmerksamkeit wird härter.

14:44

Google: Information at your fingertips. Die Vision von Microsoft, implementiert von Google. Soziale Netzwerke entfalten Sprengkraft. Die Geschichte vom Laptop Guy. Virale Effekte sind die stärkste Waffe. Sören Stamer erklärt openBC: Die Neugier, wer auf mein Profil geklickt hat, treibt die Nutzer dazu, zahlende Kunden zu werden.
Kommunikation treibt alles. Stamer zitiert Luhmann: Soziale Systeme sind Kommunikation.
14:52
Die digitale Präsenz wird Teil der Persönlichkeit. Selbstdarstellung, weil es die anderen auch tun. Für Image geben Menschen viel Geld aus. Image – wen kenne ich, wie wirke ich und welche Musik höre ich?
Die Zahlungsbereitschaft ist prinzipiell hoch. Internet muss nicht kostenlos sein. Wir alle zahlen für SMS.
Das wertvollste Gut sind die Nutzerprofile. Wer mag was? Welche Mails schreibt er? Die Refinanzierung über Werbung nach dem Google-Vorbild wird zahlreiche Firmen kaputtmachen.
Datenschutz war gestern. Die Menschen geben ihre Daten freiwillig raus. Personalisierte Werbung skaliert. Bei Google. Angst vor Kontrollverlust droht. Der Junggesellenabschied seines Bruders wird, da in Bild und Ton digital dokumentiert, ihn sein Leben lang verfolgen. Im Internet.
Suchen Sie Bilder bei Google mit „my ex-girlfriend“.

Stowe Boyd
: Soziale Netzwerke schaffen Märkte.
15:11
Zwischenzeitlich ging das WLAN nicht mehr, und der Akku war auch leer… Den letzten Vortrag – es ging um sprach Joel Berger von MTV – habe ich deshalb verpasst. Nun folgt die Diskussion.
15:26
Kurzes Zwischenfazit: Den besten Vortrag bislang hielt für meine Begriffe Sören Stamer. Kaum Sales, dafür der große Überblick.
Die Telekom hingegen macht das, was sie auch vor zehn Jahren schon gemacht hat: Sie kündigt tolle, neue Plattformen an und sieht sich als irgendetwas, was sie nun mal nicht ist. Oder jedenfalls noch nicht.
Kaffeepause.

DMMK, die erste

Wieder in der pompösen eindrucksvollen Landesvertretung Baden-Württemberg. Björn Ognibeni ist auch schon da. Anders als im Vorjahr gibt es WLAN und also DMMK-Liveberichterstattung, soweit möglich.
Das erste, was ich vom Kongressprogramm gesehen habe, war ein seltsam uninspirierter Vortrag von AOL-Deutschlandchef Charles Fränkl über Web 2.0. Auch AOL ist jetzt Web 2.0. Sehr schön.
Jetzt aber spricht Gregor Gründgens von Coca-Cola. Und damit der Gastgeber für ein Vertreter des Unternehmens, das die Wohngemeinschaft im Herzen des alten Westberlin finanziert. Aber dazu später mehr.
Updates folgen in umgekehrt chronologischer Reihenfolge.
11:59
Coca-Cola sieht neue Wettbewerber: neben Pepsi jetzt auch Klingeltöne oder MP3-Downloads.
Coca-Cola hat alle Interaktionsangebote auf dem Cokefridge zentralisiert. Der digitale Kühlschrank befindet sich gerade im Übergang vom Promotion- zum Permission-Programm („for our pleasure“). Dort sind mehr als eine halbe Million Menschen registriert. Und es geht in Richtung Relationship-Programm.
12:01
Jetzt zeigt er einen dreiminütigen Trailer. Ok.
Über zwei Millionen Codes aus Flaschendeckeln und dergleichen sind inzwischen auf Cokefridge eingelöst worden.
Freedom of speech steht auf der aktuellen Folie, und Gründgens deutet Probleme an.
12:06
Die virtuelle Währung heißt Coins. In jedem Deckel steckt ein individueller Code, was die Möglichkeiten für Gewinnspiele und dergleichen (zur „Useraktivierung“) dramatisch erhöht im Vergleich zu früheren Zeiten, als Codes noch nicht individualisiert sein konnten.

12:12
„Wir verkaufen Coca-Cola.“ Dialog und individuelle redaktionelle Inhalte sind hingegen nicht das Kerngeschäft. Interessanter Punkt.
Das gesamte Cokefridge-Konzept ist ein Kundenbindungsprogramm.
Der inhaltliche Fokus ist sehr breit, da die Zielgruppe ebenfalls sehr breit ist. Der Cokefridge besetzt bestimmte Themen zu bestimmten Zeitpunkten. Gründgens sieht Verbesserungsmöglichkeiten über das Feedback der Nutzer. Mehr Interaktion mit der Community ist gewünscht.
Cokefridge ist eine Entertainment-Plattform. Das klingt plausibel.
12:15
Jetzt folgt etwas Klartext zum Thema Freedom of speech. Blogging zum Beispiel ist auf der Plattform heute noch nicht möglich, aber denkbar. Aus den knappen Worten wird deutlich, dass Coca-Cola hier noch Arbeit vor sich sieht.
Gleich spricht Sarik Weber von openBC.
12:23
Was macht ein Vertriebschef, wenn der Vertrieb eigentlich von alleine läuft? Gute Frage, die aber ohne Antwort bleibt. Was jetzt folgt, scheint eher die Standardpräsentation von openBC zu sein. Weber erklärt das kleine Einmaleins von Netzwerken und Social Software. Eine kleine Spitze gegen AOL kann er sich nicht verkneifen.
Auf die Frage, wer Mitglied bei openBC ist, hebt fast der ganze Saal die Hand. Nach aktiven Mitgliedern gefragt, bleiben etliche Hände unten. Spannend wäre jetzt gewesen, nach zahlenden Mitgliedern zu fragen.
12:29
Etwas Statistik über die Nutzerschaft. Jetzt die Features von openBC. Den Suchagenten kennt kaum jemand. Ich auch nicht.
Sind Sie sicher, dass der erste Eintrag bei der Google-Suche nach dem eigenen Namen wirklich der richtige ist? Gute Frage.
Wie schafft man es, mit 2.200 Kontakten in Kontakt zu bleiben? Sarik Weber schreibt Geburtstagsmails. Täglich mehrere. Ganz wichtig.
12:37
Jetzt kommen Success Stories. Das heißt, es folgt massives Namedropping. Thorsten Hahn (Bankingclub) hat eine Gruppe auf openBC mit 14.000 Mitgliedern, die er verlinkt hat mit einem externen Netzwerk. Keine Details.
Den dritten Vortrag hält Christian Hieber von ipodfun.de.
12:47
Die Besucherzahlen von ipodfun.de liegen etwa auf dem Niveau des Cokefridge. Die Site entstand als quasi-Blog im Jahr 2001, kurz nach der Ankündigung des ersten iPod. Heute ist ipodfun.de ein Newsportal mit Community. Warum kommen die Besucher? Neben Tipps & Tricks ist es die Community als soziales Umfeld, die Bindungskraft hat.
Es gab Community-Podcasts bis zu einer Minute Länge, die jeder Nutzer hochladen konnte. Es gibt freie Software und Shareware zum Download, kommerzielle Software hingegen nicht.

12:53

Mit den Nutzerdaten machen sie gar nichts. Es gibt keinen Newsletter, keine Mails, nix dergleichen.
Inzwischen verdienen sie Geld, obwohl das anfangs gar nicht geplant war. Umsatz kommt über „passende“ Affiliate-Programme, Banner („in Maßen“), Zubehörverkauf im eigenen Webshop und Sponsoring von Teilbereichen oder Aktionen herein.
Die Werbung soll inhaltlich passen und den Nutzer nicht belästigen, lautet die Devise. Keine Popups oder andere aggressive Werbeformen.
13:00
Web 2.0 fordert die etablierten Strukturen heraus. Die aktuelle Version steht schon seit zwei Jahren im Netz, relativ lange für eine Website. Wahrscheinlich zu lange.
Eine nette Tagcloud zeigt, was für Hieber in Zukunft eine webzwonullige Community alles können muss. Aber vielleicht, sagt er auch, muss ipodfun.de gar nicht alles selbst anbieten, sondern kann Elemente von anderswo integrieren. Web 2.0 eben.
Sehr sympathischer Vortrag. Entwaffnend in seiner Offenheit.

13:09

Das WLAN wackelt etwas. Außerdem ist die Zeit eigentlich vorbei und die Diskussionsrunde demzufolge recht kurz. Moderator Johannes Jagusch stellt die Zehnjahresfrage: Was macht Ihr Unternehmen in zehn Jahren? Next 10 Years.
Christian Hieber macht wahrscheinlich wieder etwas völlig anderes. Sarik Weber rechnet mit einem erweiterten Fokus für openBC. Und Gregor Gründgens sagt, dass er es nicht weiß. One-to-One-Marketing wird ein Thema sein. Und das Web wird wohl weiterhin überraschend bleiben.
Jetzt gibt es Essen. Später mehr.