in Marketing, Web 2.0

DMMK, die erste

Wieder in der pompösen eindrucksvollen Landesvertretung Baden-Württemberg. Björn Ognibeni ist auch schon da. Anders als im Vorjahr gibt es WLAN und also DMMK-Liveberichterstattung, soweit möglich.
Das erste, was ich vom Kongressprogramm gesehen habe, war ein seltsam uninspirierter Vortrag von AOL-Deutschlandchef Charles Fränkl über Web 2.0. Auch AOL ist jetzt Web 2.0. Sehr schön.
Jetzt aber spricht Gregor Gründgens von Coca-Cola. Und damit der Gastgeber für ein Vertreter des Unternehmens, das die Wohngemeinschaft im Herzen des alten Westberlin finanziert. Aber dazu später mehr.
Updates folgen in umgekehrt chronologischer Reihenfolge.
11:59
Coca-Cola sieht neue Wettbewerber: neben Pepsi jetzt auch Klingeltöne oder MP3-Downloads.
Coca-Cola hat alle Interaktionsangebote auf dem Cokefridge zentralisiert. Der digitale Kühlschrank befindet sich gerade im Übergang vom Promotion- zum Permission-Programm („for our pleasure“). Dort sind mehr als eine halbe Million Menschen registriert. Und es geht in Richtung Relationship-Programm.
12:01
Jetzt zeigt er einen dreiminütigen Trailer. Ok.
Über zwei Millionen Codes aus Flaschendeckeln und dergleichen sind inzwischen auf Cokefridge eingelöst worden.
Freedom of speech steht auf der aktuellen Folie, und Gründgens deutet Probleme an.
12:06
Die virtuelle Währung heißt Coins. In jedem Deckel steckt ein individueller Code, was die Möglichkeiten für Gewinnspiele und dergleichen (zur „Useraktivierung“) dramatisch erhöht im Vergleich zu früheren Zeiten, als Codes noch nicht individualisiert sein konnten.

12:12
„Wir verkaufen Coca-Cola.“ Dialog und individuelle redaktionelle Inhalte sind hingegen nicht das Kerngeschäft. Interessanter Punkt.
Das gesamte Cokefridge-Konzept ist ein Kundenbindungsprogramm.
Der inhaltliche Fokus ist sehr breit, da die Zielgruppe ebenfalls sehr breit ist. Der Cokefridge besetzt bestimmte Themen zu bestimmten Zeitpunkten. Gründgens sieht Verbesserungsmöglichkeiten über das Feedback der Nutzer. Mehr Interaktion mit der Community ist gewünscht.
Cokefridge ist eine Entertainment-Plattform. Das klingt plausibel.
12:15
Jetzt folgt etwas Klartext zum Thema Freedom of speech. Blogging zum Beispiel ist auf der Plattform heute noch nicht möglich, aber denkbar. Aus den knappen Worten wird deutlich, dass Coca-Cola hier noch Arbeit vor sich sieht.
Gleich spricht Sarik Weber von openBC.
12:23
Was macht ein Vertriebschef, wenn der Vertrieb eigentlich von alleine läuft? Gute Frage, die aber ohne Antwort bleibt. Was jetzt folgt, scheint eher die Standardpräsentation von openBC zu sein. Weber erklärt das kleine Einmaleins von Netzwerken und Social Software. Eine kleine Spitze gegen AOL kann er sich nicht verkneifen.
Auf die Frage, wer Mitglied bei openBC ist, hebt fast der ganze Saal die Hand. Nach aktiven Mitgliedern gefragt, bleiben etliche Hände unten. Spannend wäre jetzt gewesen, nach zahlenden Mitgliedern zu fragen.
12:29
Etwas Statistik über die Nutzerschaft. Jetzt die Features von openBC. Den Suchagenten kennt kaum jemand. Ich auch nicht.
Sind Sie sicher, dass der erste Eintrag bei der Google-Suche nach dem eigenen Namen wirklich der richtige ist? Gute Frage.
Wie schafft man es, mit 2.200 Kontakten in Kontakt zu bleiben? Sarik Weber schreibt Geburtstagsmails. Täglich mehrere. Ganz wichtig.
12:37
Jetzt kommen Success Stories. Das heißt, es folgt massives Namedropping. Thorsten Hahn (Bankingclub) hat eine Gruppe auf openBC mit 14.000 Mitgliedern, die er verlinkt hat mit einem externen Netzwerk. Keine Details.
Den dritten Vortrag hält Christian Hieber von ipodfun.de.
12:47
Die Besucherzahlen von ipodfun.de liegen etwa auf dem Niveau des Cokefridge. Die Site entstand als quasi-Blog im Jahr 2001, kurz nach der Ankündigung des ersten iPod. Heute ist ipodfun.de ein Newsportal mit Community. Warum kommen die Besucher? Neben Tipps & Tricks ist es die Community als soziales Umfeld, die Bindungskraft hat.
Es gab Community-Podcasts bis zu einer Minute Länge, die jeder Nutzer hochladen konnte. Es gibt freie Software und Shareware zum Download, kommerzielle Software hingegen nicht.

12:53

Mit den Nutzerdaten machen sie gar nichts. Es gibt keinen Newsletter, keine Mails, nix dergleichen.
Inzwischen verdienen sie Geld, obwohl das anfangs gar nicht geplant war. Umsatz kommt über „passende“ Affiliate-Programme, Banner („in Maßen“), Zubehörverkauf im eigenen Webshop und Sponsoring von Teilbereichen oder Aktionen herein.
Die Werbung soll inhaltlich passen und den Nutzer nicht belästigen, lautet die Devise. Keine Popups oder andere aggressive Werbeformen.
13:00
Web 2.0 fordert die etablierten Strukturen heraus. Die aktuelle Version steht schon seit zwei Jahren im Netz, relativ lange für eine Website. Wahrscheinlich zu lange.
Eine nette Tagcloud zeigt, was für Hieber in Zukunft eine webzwonullige Community alles können muss. Aber vielleicht, sagt er auch, muss ipodfun.de gar nicht alles selbst anbieten, sondern kann Elemente von anderswo integrieren. Web 2.0 eben.
Sehr sympathischer Vortrag. Entwaffnend in seiner Offenheit.

13:09

Das WLAN wackelt etwas. Außerdem ist die Zeit eigentlich vorbei und die Diskussionsrunde demzufolge recht kurz. Moderator Johannes Jagusch stellt die Zehnjahresfrage: Was macht Ihr Unternehmen in zehn Jahren? Next 10 Years.
Christian Hieber macht wahrscheinlich wieder etwas völlig anderes. Sarik Weber rechnet mit einem erweiterten Fokus für openBC. Und Gregor Gründgens sagt, dass er es nicht weiß. One-to-One-Marketing wird ein Thema sein. Und das Web wird wohl weiterhin überraschend bleiben.
Jetzt gibt es Essen. Später mehr.