Quel coincidence!

Google_analyticsAus der Reihe "Zufälle, bei denen man sich fragt, ob es wirklich welche sind": Kaum gehen wir mit WebSideStory auf Deutschlandtournee, da startet Google, wie alle zwei bis drei Wochen üblich, einen neuen Dienst. Und zwar, passend zur Roadshow Web Analytics 2006, mit dem Namen Google Analytics und dem damit verbundenen Leistungsversprechen. Was heißt das für den Markt? Die Computerwoche gibt Entwarnung:

Google Analytics könnte für einige Bewegung im Markt für Software zur
Website-Analyse sorgen. Vor allem kleinere kommerzielle Anbieter, die
in erster Linie vom Lizenzgeschäft leben, geraten durch das kostenlose
Angebot unter Druck. Firmen wie Websidestory, Coremetrics oder Omniture
hingegen wären laut Marktbeobachtern besser gegen diesen neuen
Konkurrenten gewappnet, da sie starke Service- und
Beratungsmannschaften unterhielten, die Google bisher nicht vorzeigen
kann.

Beratung und Service dürfte in der Tat nicht der Fokus eines Google-Ablegers sein – dafür aber Automatisierung, Standardisierung und Skalierbarkeit. Hier werden neue Standards gesetzt, soviel dürfte klar sein – auch wenn ich noch keinen Einblick nehmen konnte, weil Google Analytics offensichtlich mit dem ersten Ansturm nicht fertig wird. Ein paar Screenshots nebst Erläuterungen bei Google Blogoscoped.

Bis vor kurzem kostete der Dienst (unter dem Namen Urchin) übrigens 199 Dollar pro Monat. Jeder Web-Analytics-Anbieter mit diesem Geschäftsmodell kann also schon mal darüber nachdenken, ob sein Dienst hinreichende Differenzierungsmerkmale aufweist – oder den Preis um 199 Dollar senken. Wie formuliert es Jon Henshaw [via Siggi Becker]?

Google Takes Out Entire Industry In One Day

Google für 5 EUR pro Monat?

Google_paidWould you pay $5/month to use Google? Diese Frage stellt 37signals seinen Lesern. Unter den bis jetzt 252 Antworten überwiegt, wenig überraschend, das Nein. Dennoch sei die Frage auch den Fischmarktbesuchern gestellt. Und da wir uns an gängigen Umrechnungskursen orientieren, lautet sie so:

Wenn Google nicht kostenlos wäre, würden Sie dafür 5 Euro im Monat zahlen?

Zentralkomitee

"Wir leben im Google-Kommunismus. Und Du überlegst, ob Du in der Prawda etwas gegen das Zentralkomitee sagen kannst?"

So der Kommentar von Matthias Schrader, frisch von der OMD zurück, zur gestern bekannt gewordenen Abschaffung der Agenturprovision durch Google, die Holger Schmidt heute in der FAZ mit einem schlanken Satz würdigt:

"Um das Wachstum des
Suchmaschinenmarketings zu steigern, ersetzt Google die marktübliche
Agenturprovision von 15 Prozent durch ein leistungsabhängiges
Anreizmodell."

Nachtrag: Mehr zum Thema bei Betamode

Modernes Mäzenatentum

"Die ganzen teuer bezahlten Textlinks subventionieren so wunderbare kostenlose Dienste wie Google Maps und damit meine Freizeitbeschäftigung. Das nenne ich modernes Mäzenatentum."

O-Ton Martin Virtel, Redakteur Financial Times Deutschland

Wer weiß es? Google.

Google_trends_tchibo_1 "E-Commerce rockt wieder" – um diese Aussage mit Fakten und Geschichten zu unterfüttern, haben wir fischmarkt.de ins Leben gerufen. Jetzt gibt es den quasi finalen Beweis für diese Behauptung: Ikea und Tchibo gehörten laut "Google Zeitgeist" im Mai zu den zehn häufigsten deutschen Suchanfragen. Wer für den vorderen Platz von "Knuddels" verantwortlich ist, möge sich hier bitte rechtfertigen.

Werbung schalten, wo ich gucke

Ein Vorstand googelt und findet seine Werbung nicht weit genug oben. Das geht gar nicht, meint er, schließlich will er ist sein Unternehmen die Nummer eins sein. Wie, der Cost per Click ist zu hoch und das Budget für Suchmaschinen-Marketing zu klein? Dann wird es halt erhöht – und dafür entsprechend weniger Geld in die Klassik gesteckt. Werberealität anno 2005.

Wie in alten Zeiten, als die Marketingdivision von Otto jede Plakatfläche und jedes Citylight im Hamburger Nordosten zupflasterte, sofern sie nur am täglichen Arbeitsweg von Michael Otto lagen. Ob Print, TV oder Online – die Mechanismen bleiben die gleichen: Sichtbarkeit für die eigenen Top-Entscheider ist überlebensnotwendig. Eine Kampagne, die der Chef nicht sehen kann, hat keine Existenzberechtigung.

Neu ist nur, dass die unscheinbaren Textlinks in einer Suchmaschine offenbar inzwischen der Anzeige im Spiegel oder dem Spot vor der Tagesschau das Wasser reichen können. Was folgt daraus? Sofort Google-Aktien kaufen.