Suche wird Massenware

Alexa
Eine Nachricht, von der niemand so genau weiß, was sie bedeutet. Die Amazon-Tochter Alexa bietet ihren Suchindex als Web Service an – kostenpflichtig zwar, aber recht günstig:

  • $1 per cpu hour ($0.50 for reserved but unused hours)
  • $1 per GB/year of user storage
  • $1 per 50 GB processed
  • $1 per GB uploaded/downloaded
  • $1 for every 4,000 user-published web service requests

Nicht ohne Ironie führt Alexa-Chef Bruce Gilliat
den neuen Service mit einer Spitze gegen die Großindustrie ein, zu der
er selbst gehört: "Users have never had this opportunity before. Big
industry has ruled
search, because it was the only player with access to the tools." [Wired]

Klar scheint jedenfalls, dass das Thema Suche damit in Nischen
vordringen kann, die bislang nicht kommerziell darstellbar waren. Für
Google, Yahoo und Co. dürfte dieser Schachzug auch nicht ohne
Konsequenzen bleiben, erwartet John Battelle:

I am quite sure this means that Yahoo and Google will have to stare
hard at their own (somewhat limited) search services and APIs, and
think what they might do to compete, that much is certain. And if this
starts to gain traction, all of a sudden, Amazon is a major search
player, right next to Yahoo, Google, MSN, and IAC. A9+Alexa+web
services= hmmmm….

Again, what do you think? Will this be like A9, a groundbreaking
development that fails to get traction with a wider audience? Or might
this just start something?

Vielleicht auch eine Möglichkeit für Ebay? Falls Ebay doch eine Suchmaschine brauchen sollte…

Agenda-Setting bei KarstadtQuelle

Karstadt_weihnachten_1
"Online-Handel ist die Zukunft", das ist irgendwie schon immer das Credo Thomas
Middelhoff
, der zu seinen  Bertelsmann-Zeiten u.a. verantwortlich für den Verkauf von AOL und den Kauf von Napster war. Vielleicht kann man es so zusammenfassen: Erst verdiente er (für seinen Arbeitgeber) mit dem Internet auf einen Schlag Milliarden, dann gab er sie hundertmillionenweise wieder aus.

Jetzt ist er Chef von KarstadtQuelle, und schon rappelt´s wieder im Online-Versandpaket. Das Internet sei der Verkaufsrenner im Weihnachtsgeschäft, die Bestellungen steigen, der Umsatz lege bis 2008 um 50 Prozent zu, und KarstadtQuelle nun schon die Nummer zwei im deutschen E-Commerce.

Erfreulich an Middelhoff ist seine Entschlossenheit beim Agenda-Setting. Ich lese es so, daß er für den Versender Quelle keine andere Perspektive mehr sieht als zum Online-Versender zu mutieren. Treue Katalog- und Quelle-Shop-Kunden sind eine aussterbende Spezies. Nun sind die Konzernmarken in der Vergangenheit nicht durch besondere Internetaffinität aufgefallen. Dies wird jetzt im Hau-ruck-Verfahren nachgeholt.

Fast so viel wie DaimlerChrysler

Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht
SinnerSchrader ist seit den Zeiten des kollektiven Irrsins (1999) an der Börse notiert. Das hat eine Menge Vorteile, aber auch handfeste Nachteile. Zu denen zählen vor allem all jene Kosten, die wir ohne Börsennotierung nicht hätten: zum Beispiel die Bilanzkontrollkosten der BaFin. Die werden nämlich nach einem obskuren Schlüssel, definiert in der BilKoUmV, auf alle börsennotierten Unternehmen umgelegt.

Gestiegene Börsenumsätze im Jahr 2004 verschaffen uns nun das zweifelhafte Vergnügen, für 2006 Vorauszahlungen in Höhe von 13.306 Euro leisten zu dürfen. Was immerhin 88,7 Prozent des festgelegten Höchstbetrages von 15.000 Euro sind, den also Unternehmen wie DaimlerChrysler oder Deutsche Telekom (mit ihren geringfügig komplexeren Bilanzen) zahlen müssen. Oder auch schlappe 2,4 Prozent unseres im letzten Geschäftsjahr erwirtschafteten Überschusses. Da geht es hin, das sauer verdiente Geld.

Werbeklima wird online

GfK-Wirtschaftswoche-Werbeklima I/2006 (PDF)t Die gute, alte Werbeklima-Studie (PDF) annonciert uns seit grauer Vorzeit (Frühjahr 1989, da stand die Mauer noch!) zuverlässig alle sechs Monate, wohin der Werbetrend sich wendet. Natürlich nicht ohne Hintergedanken, schließlich gibt Werbevermarkter gwp das Geld und die WirtschaftsWoche ihren Namen dazu, während die GfK die statistische Arbeit erledigt.

Nun (zugegeben, seit fast einem Monat) liegt die Studie I/2006 auf dem Tisch, und was sie vermeldet, sorgt bei Onlinevermarktern und -werbeträgern für glänzende Augen voll Vorfreude. 77 Prozent der befragten Werbeleiter werden im Jahr 2006 in Onlinewerbeträger investieren, 75 Prozent haben es 2005 getan. Unter den nicht-klassischen Medien weisen nur Messen und Ausstellungen höhere Werte auf.

Die Werbeleiter prognostizieren für 2006 um 15,6 Prozent steigende Investitionen in Onlinewerbung. Vergleichbaren Optimismus zeigte die Werbeklima-Studie für Online-Werbung zuletzt vor fünf Jahren an. Vorn liegen die Konsumgüterhersteller, deren Online-Werbeausgaben sogar um 21,7 Prozent wachsen sollen – was allerdings auch nötig ist, denn im Bereich Konsumgüter liegt der Online-Anteil im nicht-klassischen Mediamix (2006: 18 Prozent, 2005: 15) noch deutlich hinter den Dienstleistern zurück (2006: 29 Prozent, 2005: 28).

Ebay: Die Bilder zur Meldung

EBay meldet heute mehr als 60.000 Powerseller. Die Zahl der Profi-Verkäufer auf der Auktionsplattform sei "sechsmal größer als bisher vermutet" Wie passend die virale Kampagne aus Belgien da doch ist. (Quelle: Adverblog)

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Media Markt versteckt Online-Shop

MediaonlinemarktAuf der Website von Media Markt gibt es keinen Online-Shop mehr. Stattdessen wird dort nur noch das Sortiment der stationären Märkte beworben und deren Adressen penetriert. Der ehemalige Shop heißt jetzt Media Online und erinnert zwar entfernt an seinen Absender, nutzt aber die Marke nicht. Und glänzt, darauf macht der Reklameblogger aufmerksam, nach wie vor durch seltsame Konditionen.

Preise für Spreadshirt und mentasys

Wofür Spreadshirt den Deutschen Internetpreis 2005 bekommt hat, ist keine Frage. Glückwunsch nach Leipzig! Der zweite Preisträger hingegen wirft schon mehr Fragen auf:

mentasys "stellt den Betreibern von Webseiten Informationen und Techniken zur
Verfügung, um den Nutzern der Website den Prozess der Kaufentscheidung
zu erleichtern", heißt es etwas kryptisch zur Begründung.

Ich muss zugeben, dass ich aus der Website nicht so recht schlau geworden bin. Aber die Referenzen lesen sich beeindruckend. Glückwunsch auch nach Karlsruhe!

Online-Shop des Jahres: Otto.de

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Auf den ersten Blick eine überraschende Wahl: Otto.de ist als Online-Shop des Jahres 2005 ausgezeichnet worden. Wofür genau? Für "hohe Kunden- und Serviceorientierung und medienbezogene Tagesaktualität", teilt Otto mit. Aha. Weniger überraschend wird die Auszeichnung angesichts der Ausrichter des Preises: Es sind der Bundesverband des deutschen Versandhandels und das Fachblatt Der Versandhausberater. Keine weiteren Fragen.

Im November ist übrigens Hochsaison für Awards. Allein in dieser und der nächsten Woche werden fünf einschlägige Preise verliehen: der Deutsche Internet Preis 2005 (8.11., dort nominiert ist übrigens Spreadshirt), der CRM Best Practice Award (9.11.), der KatalogBenchmark 2005 (16.11.), der Corporate Media Award (18.11.) und der Preis Gute Gestaltung 06 des DDC (19.11.). Anfang Dezember folgt der BIENE Award (9.12.).

Wo geerntet wird, muss auch gesät werden: In der kommenden Woche starten die Ausschreibungsfristen für den ADC Wettbewerb 2006 (14.11.) und den Deutschen Dialogmarketing Preis (15.11.). Und am 31.12. endet wie immer die Einreichungsfrist für den New Media Award, der in diesem Jahr erstmals einen Sonderpreis Effizienz vergibt.

Jeder Preis hat seine eigenen Lieblingskinder. Insofern ist mit weiteren Überraschungen zu rechnen, die bei näherer Betrachtung keine sind.

Erkenne die Möglichkeiten

Brand_eins_1Sagt die Brand Eins in Anlehnung an Ikea in einer bemerkenswerten Titelgeschichte. Und bemerkenswert nicht nur, weil darin Matthias Schrader auftritt.

Er erkannte, wie einige andere, „dass man Produkte und Dienstleistungen im Internet ganz hervorragend verkaufen kann, dass das der Weg ist, den der Handel in den kommenden Jahren gehen wird. Und dass es ganz logisch ist, dass die Kunden, viel mehr als je zuvor bestimmen werden, was Produzenten und Dienstleister anbieten. Und dass wir deshalb so schnell und so gut wie möglich den Draht zwischen den Menschen, die Produkte kaufen, und denen, die sie herstellen und mit ihnen handeln, verstärken müssen“. Den Draht zwischen Menschen also. Das ist im Grunde die Idee von E-Commerce.

Autor Wolf Lotter wendet das gute, alte Credo der Brand Eins endlich mal wieder auf unsere Branche an. Allein dies tut gut. Und er ordnet sie in den größeren Kontext dessen ein, was so alles möglich ist, in verschiedensten Branchen. Ach ja, Ikea kommt natürlich auch vor.

Tipp24 ist an der Börse

Tipp24_logoTipp24 hat den Sprung vom Hidden Champion zum öffentlich gehandelten Unternehmen geschafft. Seit heute wird die WKN 784714 an der Frankfurter Börse gehandelt.

Mit dem Gang in den Prime Standard nahm Tipp24 bis zu 96 Millionen Euro ein, wovon gut
40 Millionen Euro auf das Unternehmenskonto fließen. Die frischen
Mittel will die Online-Annahmestelle für staatliches Lotto,
Klassenlotterie und Oddset-Sportwetten in neue Produkte investieren, um
die Kundenbasis zu verbreitern. Tipp24 ist der neunte Börsengang in
diesem Jahr.

Herzlichen Glückwunsch von unserer Seite!