in Social Software

Social Microformats, distribuierte Social Networks und der baldige Tod von OpenBC/XING, StudiVZ & Co.

Pixelsebi erklärt beim Barcamp-Wochenende
Berlin
, was die Probleme dabei
sind, dass Plattformen wie Myspace, Studio, Facebook oder OpenBC
unsere Netzwerk und Kontaktdaten in zentralen, nach außen nicht
offenen Systemen speichern:
Bei einem Wechsel im Leben, wenn man beispielsweise nicht mehr Student
ist, müsste man ‚migrieren‘ und verliert sein Netzwerk oder muss es
mühsam im neuen Service abbilden. Ähnlich verhält es sich, wenn ein
Dienst eingestellt wird oder jemandem verkauft wird, dem die Nutzer
nicht vertrauen.

Mikroformate zur Abbildung von Netzwerken und Kontaktdaten,
beispielsweise FOAF hCard und XFN, würden Möglichkeiten bieten, diese Informationen
in universeller Art abzubilden und sie an einem Speicherort eigener
Wahl miteinander zu vernetzen. Auch die Kontrolle darüber, wer welche
Daten einsehen kann, wäre wesentlich besser gegeben als aktuell.

Die Plattformbetreiber sind natürlich an einem solchen dezentralen
System nicht interessiert. Andererseits würde eine solche
Dezentralisierung die Annahme solcher Social Networks stark
beschleunigen und wäre im Interesse der Nutzer, die so wesentlich
einfacher ihre Kontaktdaten (Mail, mehrere IM-Systeme, mehrere
Netzwerke, Blogleserschaften etc.) miteinander abgleichen könnten.

Auch aus Sicht von Unternehmen wäre so etwas spannend, denn auch sie
wollen ihre sozialen Netzwerke überblicken können, sei es nach außen,
zu Lieferanten und Kunden, sei es – was Sebastian nicht ansprach –
nach innen ins Unternehmen selbst. Gerade für markenzentrierte
Netzwerke wäre eine solche plattformübergreifende Zugangsweise sehr
wertvoll.

„Dapper“ beispielsweise hat eine Technologie
entwickelt, um nach Eingabe einer URL das Profil, das dazu passt, in
Bausteine zu zerlegen, und man kann aus diesen Bausteinen wieder ein
„Profilkonstrukt“ rekonstruieren. Problematisch ist solches ‚Screen
Scraping‘ natürlich aus rechtlicher Sicht, aber an sich zeigt es den
Bedarf, der für einen solchen Dienst gibt, der Profildaten vernetzt.

Die Diskussion bewegt sich zwischen Fragen von Copyright und
Urheberrecht an den Daten in solchen Plattformen und der
Frage, ob dezentrale Systeme vertrauenswürdiger sind als
zentralisierte Angebote unter Firmenkontrolle. Was „verrate“ ich über
meine Freunde, was die eventuell gar nicht veröffentlicht haben
wollen? Wie genau wird authentisiert, ob jemand, der behauptet, ich zu
sein, auch die Wahrheit sagt?

Dienste wie ‚ClaimID‘ bieten schon
Vernetzungsdienste für Logins bei verschiedenen Netzwerken und
übernehmen so zentrale Vernetzungsaufgaben.

Bei People Aggregator hingegen kann man
– allerdings mit einem schwer benutzbaren Interface – alle
Schnittstellen zu verschiedenen Identitäten bei verschiedenen Diensten
zur Verfügung stellen.

Zu diesen neuen übergreifenden Identifikationsansätzen soll es eine
separate Session geben.