Was auf die Ohren

Eins Live Kunst

Liebe Rundfunkgebührenzahler, der WDR erbringt seit einem Monat eine neue Gegenleistung für Euer Geld. Es handelt sich um einen Web-Ableger des Jugendprogramms Eins Live und nennt sich Eins Live Kunst.

Gut, es ist jetzt nicht gerade das aufwendigst produzierte Webradio, sondern ein intelligentes Nischenprogramm. Es kombiniert kulturell wertvolle Wortbeiträge aus allen WDR-Sendern mit unerhörter Musik den

coolsten Tracks, die Popmusik zurzeit zu bieten hat. Von Hendrik Schwarz bis Roisin Murphy, von Camille bis Gustav und Ulrich Schnauss.

Mehr über das Konzept erzählt Eins Live-Programmchef Jochen Rausch bei jetzt.de:

Das gerade die 20 bis 29-Jährigen schwer zu erreichen sind, liegt auch daran, dass es durch Internet und Podcasting andere Wege gibt, an neue Musik zu kommen. Einen Musikinteressierten erreiche ich mit dem Eins Live Hauptprogramm nicht, weil wir ein möglichst breites Publikum erreichen wollen. Da landet man natürlich beim Mainstream. Genau das stellt das Internet auf den Kopf. Man kann sich dort als Hörer viel mehr spezialisieren. Darauf müssen Antworten finden und Eins Live Kunst sehe ich als eine.

Und, liebe Gebührenzahler, da wir gerade beim Thema sind: Hört bitte auf mit dem lächerlichen Gejammer über die Gebührenpflicht für Rechner! Wir haben in diesem Lande ein öffentlich-rechtlich organisiertes TV und Radio, und das muss irgendwie bezahlt werden.

Steuergelder wollt Ihr, wenn Ihr mal ein wenig darüber nachdenkt, nicht dafür ausgeben. Bleibt also nur die Gebührenfinanzierung. Die wiederum trifft sinnvollerweise jeden, der geeignete Empfangsgeräte bereithält. Und dazu gehören inzwischen, der technischen Entwicklung sei Dank, auch Computer.

Ab Januar sind für jene Minderheit, die zwar einen Rechner, aber weder einen angemeldeten Fernseher noch ein Radio ihr Eigen nennt, die Radiogebühren von 5,52 Euro im Monat fällig. Da praktisch alle öffentlich-rechtlichen Radiosender samt diverser Webradios und auch viele Privatsender via Internet zu hören sind und außerdem immer mehr Fernsehen im Netz zu sehen ist, erscheint mir diese Summe nicht zu hoch.

 Trackback - Die Show mit Spreeblick

Man bedenke: Aus den Gebühren wird auch Johnny finanziert, der letzte Woche zum RBB-Sender Fritz zurückgekehrt ist und dort jetzt wöchentlich Trackback produziert.

Und, bitte, die Nicht-Nutzung rechtfertigt nicht die Zahlungsverweigerung. Die ARD und ZDF im Herzen abgeneigte Sofakartoffel mit übermäßigem Privatfernsehkonsum muss trotzdem zahlen, so sind die Regeln. Was Ihr meint, nennt sich nenne ich Bezahlfernsehen und -radio – das gibt es auch, hat aber mit öffentlich-rechtlichem TV und Radio nichts zu tun.

in TV | 410 Wörter

Frühindikator

Man kann sich sicher sein, dass am nächsten Sonnabend „Wetten, dass…?“ kommt, wenn am Donnerstag Meldungen wie diese über den Ticker laufen.

in PR, TV | 23 Wörter

Is Advertising Dead?

Fragt Guy Kawasaki in seinem Blog Signal Without Noise angesichts eines von ihm moderierten Panels mit sechs Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus dem Silicon Valley, das Ergebnisse wie diese brachte:

  • They send as many as 4,000 text messages per month from their phones.
  • They watch one to two hours of TV per week. And they use Tivo or a recording device to fast-forward through commercials during that short timeframe!
  • They all have iPods, and they are very loyal to Apple.

Und: They dislike online advertising whether banner, pop-up, or an ad running before or after a free video clip.

GoogleTube, wussten Sie das?

Anschauen und lesen!

Web-2.0-Presseschau

Zwischen der umfangreichen Berichterstattung (Danke, Oliver!) vom Web-2.0-Kongress geht das webzwonullige Leben da draußen weiter. Zwei Artikel – aus der Welt von heute und der FAZ von morgen (auch das übrigens macht das Web möglich) – beleuchten zwei Seiten derselben Medaille:
Ulrike Langer beschreibt in der Welt, wie und warum Marken mit ihrer Werbung ins Netz gehen – und dort selbst Fernsehen (und anderes) machen, statt wie bisher beim klassischen TV die fertig produzierten Reichweiten einzukaufen:

Um junge Konsumenten dort zu packen, wo sie für Werbung noch empfänglich sind, schichten vor allem internationale Markenriesen wie Coca Cola, Toyota oder die Konsumgüterkonzerne Proctor & Gamble und Johnson & Johnson immer größere Teile ihrer Werbebudgets in Richtung Internet um. Dafür wird bei der Fernsehwerbung gekürzt. Allein Coca Cola schaltete im Jahr 2001 noch TV-Spots bei den großen US-Networks im Wert von 270 Millionen US-Dollar. 2004 und 2005 waren es nur noch rund 190 Millionen Dollar, und die Tendenz setzt sich fort.

Holger Schmidt kommentiert in der FAZ zuverlässig wie immer den Google/YouTube-Deal. Anderer Anlass, gleiche Logik:

In großem Stil werden zur Zeit Werbebudgets ins Netz verlagert. Anders als im Web 1.0 müssen Nutzer mit gleichen Interessen nicht mühsam auf eine Internetseite gelockt werden, um ihnen dann dort Werbung zu präsentieren. Heute treffen und gruppieren sich die Nutzer spontan und ohne teure Werbekampagnen im Netz. Damit wird das Internet zum idealen Werbeumfeld, um Zielgruppen zu erreichen, die sich mit den traditionellen Massenmedien kaum punktgenau erreichen lassen.

Wie schnell sich eine Investition in eine Online-Gemeinschaft rechnen kann, hat jüngst Medientycoon Rupert Murdoch gezeigt. Für 580 Millionen Dollar hat er Myspace übernommen, um nur wenig später 900 Millionen Dollar von Google zu kassieren, damit Google als Suchmaschine auf Myspace präsent ist.

Ähnlich wird sich auch der YouTube-Deal rentieren, da ist sich Schmidt sicher. Diesmal allerdings wird Google kassieren.

arena wächst schneller

Logo arena
Schon 900.000 Kunden hat arena (laut Welt) inzwischen, und noch vor Weihnachten will arena-Chef Dejan Jocic dem millionsten Kunden ein Geschenk überreichen:

Damit habe der Bezahlsender seine Pläne nicht nur eingehalten, sondern übererfüllt. Ursprünglich hatte die Tochter des Kabelkonzerns Unity Media angekündigt, bis zum Jahreswechsel eine Million Kunden erreichen zu wollen.

Heute startet arena eine neue Werbeaktion für Satellitenkunden.

Web vs. ZDF

Als „Wetten, dass“ heute in den letzten Zügen lag, hatte Peter Turi im Spiegel vom kommenden Montag (2. Oktober) eine Preziose entdeckt. Die lapidare Meldung gibt einen kleinen Vorgeschmack darauf, was den alten Medien noch so alles blühen wird. (Und die Turi-Kinder sitzen nebenbei am Rechner, so wie ich heute auch.)

User Generated Wetter

Der Kachelmann ist schon ein Fuchs. Lässt er doch seit zwei Tagen seine Zuschauer für ihn arbeiten – das AAL-Prinzip lässt grüßen. Beim Kachelmannwetter nach den Tagesthemen (und vor Harald Schmidt) wird seit gestern ein zuschauergeneriertes Wetterbild gezeigt, das per Mail oder MMS eingereicht werden kann.
Pfiffig. Und erhöht die KundenZuschauerbindung. Nicht, dass hier ein neuartiges Phänomen zu beobachten wäre – man erinnere sich nur an das gute, alte Wunschkonzert im Radio: „Ilse aus Bad Saulgau grüßt ihren Schwager Heinz in Braunschweig und gratuliert herzlich zum 85. Geburtstag mit dem Lied Ich hab Ehrfurcht vor schneeweißen Haaren…“
Der Mediennutzer generiert Medieninhalte, seit es Medien gibt. Mindestens seit Gensfleischens Zeiten.
Kleiner Nachtrag: Auch der Haltungsturner hat heute ein Beispiel für User Generated Content.