Google Desktop Version 3

google_desktop3_01.pngGerade Google Desktop für Unternehmen Version 3 in der nagelneuen deutschen Version installiert. Nach dem Reboot (ich bin ja lernfähig) sieht die Sidebar ziemlich kaputt aus. Und in der Taskleiste lässt sich gar nichts eingeben. Ich starte den Rechner gleich nochmal und berichte weiter.

Microsoft Desktop Search ist übrigens immer noch nicht mit dem Index fertig.
Nachtrag: Mehrere Reboots, eine De- und eine Neuinstallation später ist alles fein. Der neue Desktop macht, was er soll. Zunächst mal indiziert er alles neu. Aber der alte Index steht derweil auch noch zur Verfügung.

Hohes Maß an Unzufriedenheit

Was Jochen Krisch schon seit Tagen schreibt, weiß nun auch die Financial Times Deutschland [nur für Abonnenten]. Google Base wird eine Plattform für Einzelhändler.

Googles Europachef Nikesh Arora sagte der Financial Times [Artikel im Volltext], Google wolle, dass Einzelhandelsunternehmen ihre internen Datenbanken mit Produkten und Preisen zur Verfügung stellen. Google würde diese Daten indizieren und die Informationen in Form einer benutzerfreundlichen Suchmaschine zur Verfügung stellen. Den Endkunden würde somit ein virtueller Supermarkt mit verschiedenen Marken angeboten. Auch andere Branchen wie der Immobiliensektor, sind im Gespräch, sagte Arora: „Google Base wird eine enorme Auswirkung auf Einzelhändler haben.“

ftd.pngDie FTD referiert bekannte Basisinformationen zum Thema E-Commerce (große Einzelhändler haben Millionen in eigenen Internetauftritt investiert; Online-Einzelhandel wächst stark; trotzdem verkaufen einige Händler überhaupt nicht über das Internet) und die interessante Einschätzung eines ungenannten großen Einzelhändlers ohne eigene Internetpräsenz: Das Projekt sei interessant, sofern Google auch den Vertrieb arrangieren könne. Der Bericht schließt mit folgender Lagebeschreibung:

Bei Befragungen von 20 der größten europäischen Einzelhändler hat Google ein hohes Maß an Unzufriedenheit mit dem bisherigen Onlineauftritt festgestellt. Mehr als 60 Prozent waren nicht glücklich mit der Entwicklung ihrer Internetgeschäfte. Die Hälfte geht dennoch davon aus, innerhalb der nächsten zwei Jahre den Großteil ihres Umsatzes online zu erzielen.

Social Network 3.11

snarf.pngEigentlich eine nette Idee. Aber leider umgesetzt, wie ich es von Microsoft gewohnt bin: holpriges Interface, ressourcenhungrig und langsam. Die Rede ist von Snarf, dem Social Network and Relationship Finder von Microsoft Research. Anfang Dezember hatte ich das gute Stück installiert. Sein Leistungsversprechen:

SNARF, a complement to e-mail programs such as Outlook, filters and sorts e-mail based on the type of message and the user’s history with an e-mail correspondent. The result: a collection of alternative views of your e-mail that can help you make sense of the deluge.

When launched for the first time, SNARF indexes your e-mail. When indexing is complete, a window with three panes is displayed. The top pane includes a list of people who have sent recent, unread e-mail addressed or cc’d to you. The middle pane includes people who have sent recent, unread e-mail addressed to anyone. And the bottom pane includes all people mentioned in any e-mail you have received in the past week.

An sich ein interessanter Ansatz. Und wäre Snarf besser implementiert, dann würde es sicher ein Hit. Aber in der Praxis verstellen etliche Hindernisse den Weg zum joy of use:

  • Snarf ist langsam. Bei jedem Neustart zeigt es ein hässliches Fensterchen, das die Zahl der Mails hochzählt. Das dauert, kostet Prozessorleistung und RAM.

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  • Snarf indiziert alle Unterordner gleich mit. Wer seine Mail in hierarchischen Ordnern organisiert und bestimmte Ordner (Spam) nicht indizieren möchte, muss diese Ordnung umbauen.
  • Snarf erkennt Automatenmail nicht als solche. Dabei ist Mail, die mir das CMS geschickt hat, unter sozialen Aspekten nicht so richtig relevant.
  • Snarf erkennt auch nicht, dass die gleichen Menschen verschiedene Mailadressen nutzen.
  • Das Interface ist nicht besonders lecker. Es erinnert mich an Windows 3.11. Das muss ich nicht haben.

Der große Vorteil ist nur: Es kommt mit einer Access-Datenbank aus, die gerade mal 269 MB groß ist. Für eine sechsstellige Zahl von Mails geht das in Ordnung.

Trotzdem ist jetzt Schluss mit dem Test. Snarf fliegt gleich von der Platte und macht Platz für Windows Desktop Search Beta. Demnächst auf diesem Sendeplatz: die Desktop-Suche von Google, Yahoo und Microsoft im großen Fischmarkt-Vergleichstest. Soviel kann ich schon verraten: Yahoo ist besser als Google.

Google Drive, Amazon S3 – wann kommt Ebay Storage?

Das Google Drive ist bestenfalls Alpha, da kommt Amazon schon mit einem ähnlich gelagerten Angebot auf den Markt: Amazon S3 – Simple Storage Service definiert den Webspace neu. Fast ohne Grenzen: Dort gespeicherte Datenobjekte können bis zu 5 Gigabyte groß sein. Kein Grundpreis, kein Einrichtungspreis. 15 US-Cent pro gespeichertes GB und Monat, 20 US-Cent pro GB Datentransfer.

aws.pngAmazon S3 richtet sich an Entwickler, nicht an Endkunden. Vermutlich werden wir in Bälde Speicherdienste sehen, die auf der Amazon-Plattform aufsetzen und das entsprechende Preisniveau an den Endkunden weitergeben. Man vergleiche zum Beispiel mit box.net: Dort gibt es 1 GB Speicherplatz inkl. Traffic kostenlos, 5 GB kosten 4,99 Dollar im Monat. Das gleiche Volumen würde bei Amazon S3 mit 75 US-Cent berechnet und könnte für die übrigen 4,24 Dollar gut 21 Mal herauf- oder heruntergeladen werden.

Für Michael Arrington von Techcrunch würde ein Traum wahr: Better and Cheaper Online File Storage war im letzten Jahr die Nummer Eins auf seiner Wunschliste Companies I’d like to Profile (but don’t exist). Sein Urteil:

S3 changes the game entirely.

Netzspeicherplatz ist definitiv eines der nächsten heißen Themen für die AEG-Troika. Bleibt nur die Frage, wann Ebay mit einem vergleichbaren Angebot auf den Markt kommt – dann wahrscheinlich für Endkunden und Powerseller.

Nachtrag: John Battelle kommentiert:

Anyone who thinks Bezos and Google are not on a collision course is just not paying attention.

Und Pete Cashmore meint:

Amazon’s S3 is a real game changer. […] The revolutionary element here is that the cost of starting a web-based company is continuing to plummet.

„For Web-mogul wannabes“

Das paßt ganz gut zu untenstehendem Chart: Das Wall Street Journal (wir bekommen derzeit täglich ZWEI Expemplare, ohne daß ich weiß, wer sie bestellt hat) gibt Start-ups wichtige Tipps zur Eintscheidung, ob eine Idee gut ist oder nicht.
1. Is what your are doing really a company or just a feature that will end up as part of some existing product?
2. Do you do something 10 Times better than Google and MySpace do?
3. If you´re developing for the web, what is to stop spammers from ruining everything you are trying to do?
4. From where, precisely, did you get that dorky company name?

Google Drive Epic 2006

Schon wieder Google. Aber was hilft’s? Techcrunch – erstaunlicherweise mit sich selbst uneinig, ob es nicht doch TechCrunch heißt – berichtet über Pläne für ein Google Drive, auf dem Nutzer alle (und zwar wirklich alle) ihre Daten speichern können. Diese Pläne wurden in der letzten Woche auf einer Analystenkonferenz bekannt und vermutlich nur deshalb übersehen, weil Google-Finanzchef George Reyes kurz zuvor mit unvorsichtigen Worten über verlangsamtes Wachstum für Aufregung gesorgt hatte.

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In den Notizen der besagten Präsentation stand angeblich u.a.:

Store 100% of User Data

With infinite storage, we can house all user files, including: emails, web history, pictures, bookmarks, etc and make it accessible from anywhere (any device, any platform, etc). […]

As we move toward the “Store 100%” reality, the online copy of your data will become your Golden Copy and your local-machine copy serves more like a cache. An important implication of this theme is that we can make your online copy more secure than it would be on your own machine.

Another important implication of this theme is that storing 100% of a user’s data makes each piece of data more valuable because it can be access across applications. For example: a user’s Orkut profile has more value when it’s accessible from Gmail (as addressbook), Lighthouse (as access list), etc.

Die Präsentation war öffentlich zugänglich – bis Greg Linden über das Thema berichtete. Google ersetzte die Folien umgehend durch eine entschärfte Version, doch der ursprüngliche Text erschien prompt in den Kommentarspalten. (Wenn auch Zweifel bleiben, ob es diesen Text tatsächlich gegeben hat und ob die dort veröffentlichte Fassung tatsächlich das Original ist.)

Epic 2015, anyone?

Nachtrag: Der Text ist offenbar echt. So jedenfalls Reuters:

When asked to confirm plans for a GDrive, a Google spokeswoman declined to comment on any specific service but confirmed that presentation containing the notes had been mistakenly released on the Web.

„We deleted the slide notes because they were not intended for publication,“ Google spokeswoman Lynn Fox said.

Zweiter Nachtrag: Einige Angaben in der Präsentation waren falsch. Sagt Google in einer Mitteilung an die Börsenaufsicht.

Masterplan

Die WiWo erscheint ab heute montags. Eine Botschaft, die mit massivem Werbedruck in den letzten Wochen über alle Kanäle verbreitet wurde. Und damit sie auch im Web nicht überhört wird, bringen die Baronessen und Barone heute zum Start ein netzaffines Schmankerl: den Masterplan von Google. Hier ist er.

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Gleichzeitig fällt mir auf, dass der Zugriff auf das PDF, für Abonnenten bislang im Preis inbegriffen, jetzt extra kostet: 36 Euro für 52 Wochen. Für berufliche Nutzung ist das zwar nicht übermäßig viel Geld. Trotzdem zögere ich, unsere Kostenstelle mit zusätzlichen Fixkosten zu belasten, deren dauerhafter Nutzen nicht gerade zwingend ist. Denn wozu gibt es GBI und Genios?