Sozialer Kommerz

Noch zwei Tage.

Gestern habe ich mich fast den ganzen Nachmittag durch Tausende von Mails gewühlt, um allerlei Ummeldungen („statt Herrn X kommt jetzt Frau Y“) und dergleichen sauber in eine Tabelle zu übertragen. Als ich damit fertig war, habe ich die Datei ruckzuck überschrieben. Super.

Etsy
In diesem Wahn ist mir dann auch noch entgangen, dass Holger Schmidt, der Track III moderieren wird, in der FAZ „sehr eindrucksvoll und kompetent“ über unseren Kongress berichtet hat, ohne ihn zu erwähnen. Genannt werden hingegen Etsy und spreadshirt, die Shoposphere und Volker Glaeser von Yahoo, die Autorenblogs von Amazon, Jochen Krisch und Exciting Commerce, die Internet World Business, das Cluetrain-Manifest, ein mir unbekanntes und nicht auffindbares Lufthansa-Blog, Procter & Gamble sowie Nestlé.

Ich kann mich der Empfehlung von Jochen Krisch nur anschließen: Lesen!

Britische Dialektik

„Why the days of e-commerce are over“, erklärt uns Tim Weber auf BBC News, das just – zu unserem und Jochen Krischs Schrecken – seine Rubrik „E-Commerce“ abgeschafft hat.

Today, the word „e-commerce“ itself sounds slightly outdated – circa 1999.

Das dialektische Fazit am Schluss:

E-commerce is everywhere.

Mist. Wir brauchen einen neuen Claim.

Chelsea Farmer’s Club

cfc.png
Aus der Reihe Bloggende Händler: der Chelsea Farmer’s Club. Ein sehr spezieller Shop mit einem ebenso speziellen Blog. So speziell, dass ich schon seit fast einem Monat eine Mail von Albert Feldmann in meinem elektronischen Briefkasten verwahre, der mich freundlicherweise darauf aufmerksam gemacht hat.

Der Laden verkauft britische Herren-, Damen- und Gesellschaftskleidung und Accessoires. Und hat eine (man ist versucht zu sagen „typisch Berliner“) Vorgeschichte in der hauptstädtischen Partyszene. Denn zuerst waren da, so geht jedenfalls die gut erzählte Legende, die Partys im british style, mit denen der Bedarf für gute britische Kleidung entstand. Den wiederum der Berliner Einzelhandel nicht zu befriedigen imstande war. Weshalb die Partylöwen selbst einen Laden eröffneten.

The Derby

derby.png
Spreadshirt gehörte neulich zu den vier Namen, die mir zum Thema Web 2.0 in Deutschland spontan einfielen. Das war an dem Tag, als mir Andreas Milles ein paar Screens vom jüngsten Spross des Hauses zeigte. Er nennt sich schlicht The Derby und ist jetzt live, wie der Chef gestern vermeldete.

The Derby ist ein Designwettbewerb für T-Shirts (was sonst?). Designer reichen ihre Entwürfe ein, bewerten und kommentieren die Entwürfe anderer, bis in jeder Woche ein Sieger ausgerufen und mit 500 Euro belohnt wird, dessen Shirt in einer begrenzten Auflage gedruckt und verkauft wird.

Wie Lukasz kokett anmerkt, ist das Konzept von Threadless entliehen und findet sich ähnlich auch bei La Fraise in Frankreich. In Deutschland sieht er Cyroline als einen early player auf diesem Feld.

So how spreadshirt will be different as a late mover?

One thing is a differnt regional focus which will be on europe.

One other is, that we think we can execute well (see the threadless founders opinion about copycats at a recent entry at exciting commerce).

And last but most important the derby concept will have some interesting aspects that can not be found with the already existing players. This is not too visble yet at the first basic version of the derby, but stay tuned…

Viel Spaß beim Derby! (Ach ja, Blog ist natürlich Pflicht. Nur den RSS-Feed habe ich noch nicht gefunden.)

Passende Marketing-Botschaften

glaeser.png
Die Internet World bereitet freundlicherweise das Terrain für unseren kleinen Kongress und spricht mit Volker Glaeser, Director Media & Search bei Yahoo Deutschland und einer der Referenten von Next 10 Years.

Wagen Sie doch einmal einen Blick in die Zukunft: Wie sieht E-Marketing und E-Commerce in fünf Jahren aus? Wird die soziale Komponente des Web das Marketing und den Vertrieb komplett revolutionieren?

Glaeser: Revolutionieren vielleicht nicht,
aber es wird viel einfacher sein, E-Commerce und E-Marketing zu
betreiben. Web 2.0 bildet die Grundlage für eine Kommunikation unter
Massen. User, die bereit sind, Daten von sich preiszugeben und passende
Marketing-Botschaften zu empfangen, sind für Marketing-Maßnahmen
leichter zugänglich. Darüber hinaus wird der Konsument transparenter,
weil er es selber möchte.

Neustart

Hätte die Computerwoche noch ihr legendäres, frei zugängliches Online-Archiv mit allen Ausgaben seit 1974 (!) im Volltext, dann würde ich jetzt auf eine lesenswerte Story von Alexander Freimark hinweisen. Unter der Überschrift „Neustart der Web-Agenturen“ schreibt er dort:

Das Internet ist wieder en vogue, der Zusammenbruch der New Economy endgültig abgehakt. Die Branche der Web-Agenturen verspürt starken Aufwind.

Starring (in der Reihenfolge des Auftritts): Oliver Sinner, Matthias Schrader, ein anonymer Web-Spezialist, Marco Seiler, Michael Riese und ein ebenfalls namenloser Vorstand.

Collaborative Culture, wie Manufactum sie sieht

manufactum.png
Manufactum ist mit über 100 Millionen Euro Umsatz zwar keiner der ganz großen Versender, aber sicher eine veritable Erfolgsgeschichte – wohl auch im E-Commerce. Schon im Jahr 2003 kamen 20 Prozent des Versandumsatzes über den damals noch recht bescheidenen Online-Shop herein.

Warum erwähne ich das? Gestern kam der Sommerkatalog 2006 ins Haus. Und mit ihm die Hausnachrichten aus der Feder von Thomas Hoof. Darin wiederum ein Abschnitt unter der schönen Überschrift „Arbeit und Interaktion (Habermas revisited)“, den ich hier zitieren möchte.

Die soziologisch Interessierten unter Ihnen werden sich der brennenden Sorge erinnern, mit der Jürgen Habermas und die Seinen in den letzten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts die Gefahr beschworen, daß die Sphäre der Arbeit (oder des instrumentellen Handelns) die Sphäre der Interaktion (oder der zwanglosen Kommunikation) demnächst – ratzfatz – verschlingen und vertilgen werde.

Das erschien schon damals als eine seltsame Verwechselung von Jäger und Beute, und richtig: Ein paar Dekaden später weiß man vor lauter Interaktion schier nicht mehr ein noch aus und muß sich allergrößte Sorgen um die Arbeit machen …:

Der Klempner wird des Leitungslecks nicht Herr, weil seine rechte Hand vom dauerklingelnden Mobiltelefon belegt ist und deshalb die Rohrzange nicht zu fassen kriegt; ein vollvernetzter Büromensch darf den Tag am Abend loben, wenn er es vermocht hat, seine E-Mails a) alle zu lesen, b) zum Teil zu beantworten und c) irgendwie so zu verstauen, daß er sie im Bedarfsfalle wiederfindet.

Die infolge dauernder Interaktion liegengebliebene Arbeit zeitigt ihrerseits notwendig eine Reihe nachteiliger Folgen, die mit vermehrter Interaktion in „Meetings“ und „Jours fixes“ bewältigt werden sollen, wobei alle Beratschlagungen unisono zum Ergebnis kommen, das Problem habe in mangelnder Kommunikation seine Ursache. Völlig verloren ist eine Institution, die sich daraufhin von Beratern eine „Collaborative Culture“ verpassen läßt: Dann werden die letzten Standhaften, die bisher still (oder gar stillvergnügt) und mit intelligenten Meetingvermeidungstaktiken eigenverantwortlich und zielstrebig vor sich hin gearbeitet haben, als die wahrhaft Schuldigen entlarvt und einer Umerziehung zwecks Erhöhung ihrer „Sozialkompetenz“ zugeführt.

Seit der Wirtschaft vorgerechnet wurde, daß fast die Hälfte der Arbeitszeit in den Verwaltungen in weitgehend folgenloser „Kommunikation“ verrinnt, kratzt sie sich bedenklich am Kopf, während in Politik und Gesellschaft die Flut noch steigt und überall „Runde Tische“ und anderes Sitzungsmobiliar anspült. Die Warnungen vor der „Collaborative Culture“ als Ideologie kamen schön zugespitzt von dem klugen Fredmund Malik, dessen Wirkungskreis, die Hochschule St. Gallen in der Schweiz, mittlerweile als einer der letzten Horte der praktischen Vernunft in Wirtschaftsdingen gelten muß.

Mehr Lesenswertes unter: www.mom.ch

Was hier nicht steht

Relevantes aus den Feiertagen:

Next 10 Blogs

next10blogs.png

Fischmarkt proudly presents: das Next10Years-Affiliate-Programm (nicht nur) für Blogs. Damit keiner draußen bleiben muss. Wie funktioniert es?

  1. Einen Link auf next10years.com setzen und als Parameter einen frei wählbaren, eindeutigen Begriff anhängen. Beispiel:
    <a href="http://next10years.com/?code=fischmarkt">
  2. Eine Mail an presse@sinnerschrader.de senden und uns den gewählten Parameter nennen.
  3. Eine Bestätigung von uns abwarten, dass die Affiliate-Partnerschaft eingerichtet ist.
  4. Einen Tag warten. (Das Tracking braucht die Zeit.)

Was gibt es dafür?

  1. Sobald sich der erste Kongressteilnehmer über diesen Weg anmeldet, schicken wir umgehend eine Einladung zur kostenlosen Kongressteilnahme (inkl. Party) raus.
  2. Ab der dritten Anmeldung zahlen wir 15 Prozent Provision auf den gesamten erzielten Umsatz aus. (In diesem Fall benötigen wir Anschrift, Kontonummer und eine Ansage zum Thema Umsatzsteuer.)

Falls jemand Werbemittel braucht – der Skyscraper zur Rechten steht zur Verfügung. Weitere würden wir eventuell auf Nachfrage produzieren. Das Banner oben scheint mir hingegen kein geeignetes Werbemittel zu sein, aber wer weiß. 😉

Wer uns heute bis Mittag noch eine Mail schreibt, kann damit rechnen, dass wir die Partnerschaft heute noch einrichten können. Danach schlägt unweigerlich die Osterpause zu – am Dienstag geht es weiter.