Manchmal hilft ja schon der Blick über den Kanal. Vom Social Media World Forum in London kam ich im vergangenen März mit der Erkenntnis zurück, dass das Thema Social Media mindestens im angelsächsischen Raum inzwischen gelernt ist. Die Vorträge und Panels dort waren eher unaufgeregt und diskutierten ganz nüchtern, wie sich das Thema in Unternehmen und Agenturen heute verorten lässt.
Auf der NEXT10 im Mai dann schickte sich Nico Lumma an, das Thema Social Media gleich ganz zu beerdigen: „Social Media is the new Web. Social Media will be different. Social Media will be normal.“ Nette Provokation, aber wohl etwas zu kurz gesprungen.
Nächste Woche trifft sich nun in Hamburg der Community & Marketing 2.0 SUMMIT zur jährlichen Bestandsaufnahme in Sachen Community Management und, ja, Marketing 2.0. Björn Negelmann hat Stefanie Wagner-Fuhs von Sapient Nitro um ihre Einschätzung gebeten.
Da wir mit der NEXT Medienpartner des Community & Marketing 2.0 SUMMIT sind, haben wir einen besonderen Discount für Sie: Mit dem Code next20 erhalten Sie 20% Rabatt. Registrieren Sie sich hier, und zwar am besten noch heute, denn morgen steigen die Preise.
E-Commerce und die Fashion-Revolution: Wir stehen gerade erst am Anfang
In der nächsten Woche findet in Hamburg das Fashion Commerce FORUM statt. Experten und Branchenvertreter diskutieren dort ihre Erfahrungen aus der Umsetzung innovativer E-Commerce-Konzepte im Bereich Fashion und Lifestyle. Schwerpunktthema der diesjährigen Veranstaltung ist der Einfluss des Online-Kauferlebnisses auf die Bestellung. Björn Negelmann hat zu diesem Thema ein paar Fragen an Matthias Schrader gestellt.
Sie waren 2009 unser Keynoter beim Social Commerce FORUM,
der Vorläuferveranstaltung zum Fashion Commerce FORUM. In Ihrem
Einführungsvortrag wiesen Sie schon damals auf den Fashion-Sektor als
E-Commerce-Innovator hin. In einer aktuellen Präsentation
bestätigen Sie abermals diese Entwicklung mit interessantem
Zahlenmaterial. Was sind die drei wesentlichen Gründe für diese Aussage?
Bereits in der alten Katalogwelt war Fashion das stärkste Sortiment. Doch nur 10 bis 15 Prozent der Konsumenten hatten eine Neigung zum Distanzkauf. Heute sind über 80 Prozent der relevanten Konsumentengruppen online und kaufen dort ein. Immer mehr Marken erkennen, dass Investitionen in die digitalen Vertriebswege sehr effizient sein können.
Dabei wird der Wettbewerb um die Gunst der Käufer intensiver als in den Fußgängerzonen, schließlich ist das nächste Geschäft nur einen Klick entfernt. Die Folge: Wir werden in den nächsten Monaten noch viele Innovationen und aufwändige Inszenierungen im E-Commerce sehen, die nach Aufmerksamkeit suchen und Unterscheidbarkeit begründen sollen.
Was sind die aktuellen E-Commerce-Innovationen von Fashion-Anbietern, die
wir nicht verpassen sollten?
Zunächst sehen wir aktuell eine sehr gesunde Simplifizierung und Nüchternheit im eigentlichen Shop-Design. Sehr gut zu sehen an Zara und Hugo Boss, die gerade mit neuen Auftritten gestartet sind. Hier wurde in der Vergangenheit zu oft völlig unnötig versucht, „Kreativität“ in gelernte Klickstrecken der Konsumenten einzubacken.
Innovationen passieren an den Rändern, etwa im Luxury-Segment. Hier übt man sich in
der Inszenierung von digitalen Fashion-Shows. Spannend ist auch, welchen Pull einige
Marken auf Facebook entfalten können und wie die Marken darauf mit eigenem Content
reagieren.
Sehr viel passiert auch unsichtbar: Die Logistikketten verändern sich aktuell
dramatisch und, das ist ja das wichtigste überhaupt, damit wird die Ware im E-Commerce immer tiefer im Sortiment und frischer. Durch die schnelle Drehung des Sortiments, die Clubs haben es vorgemacht, steigt die Attraktivität eines Shops ungemein.
Was sind für Sie die wichtigsten Elemente eines optimalen „Shopping-Erlebnisses“
im Fashion-Bereich und warum?
Aktuell kommt ein Punkt häufig zu kurz: Mode muss auch verführen und Begehrlichkeiten schaffen – und das am besten im Wochentakt. Hier gibt es noch viel zu tun.
Wie stehen Sie zur Aussage: Die Prozess-Inszenierung ist zunehmend
wichtiger als die Produkt-Inszenierung?
Gerade in der Mode muss der Fokus ganz klar auf dem Produkt liegen! Die Prozesse
bedürfen in der Praxis häufig der stärkeren Anstrengung. Das sollte aber der Konsument
nicht merken, vielmehr sollte er positiv überrascht werden. Beispielsweise, wenn er seine
Ware garantiert next day bekommt oder die Größenempfehlung passte.
Ist das Innovationspotential im E-Commerce nicht irgendwann ausgereizt? Oder was kommt, wenn alle Brands und Händler ihr Shopping-Erlebnis optimiert haben?
Ehrlich gesagt sehe ich hier für die nächsten Jahre überhaupt kein Ende. Wir stehen gerade erst am Anfang.
Technischer Hinweis: Die in den folgenden Folien eingebauten Videos funktionieren anscheinend nicht mit Chrome, mit Safari aber sehr wohl.
Wer das Thema Fashion Commerce vertiefen möchte, dem sei das Fashion Commerce Forum am 21./22. September in Hamburg ans Herz gelegt. Mit dem Code fcf20 sparen Sie 20 Prozent sowohl auf die Konferenz- als auch die Seminarteilnahme.
The Age of Augmented Humanity.
Es waren große Worte, mit denen Eric Schmidt, CEO von Google bei der diesjährigen IFA eingeleitet wurde. Niemand Geringeres als Albert Einstein und seine Vision von Technologie als Wegbereiter der Demokratie dienten als Prolog:
„Technology enables communication and communication enables democracy!“
Schmidt mühte sich den Worten gerecht zu werden und sprach gleich von einem neuen Zeitalter, das eingeleitet sei: das Zeitalter der Erweiterten Menschheit! Die begriffliche Ähnlichkeit zur Augmented Reality fällt dabei auf und in einem Interview mit der FAZ hat Eric Schmidt auch betont, dass die Augmented Humanity auf dem selben Prinzip aufbaue. So soll uns in 5-10 Jahren unser mobiles Gerät nicht nur mitteilen, wer die Oper direkt vor mir erbaut hat, sondern auch mitteilen, ob Freunde von mir in der Nähe sind oder welche Geschäfte, vielleicht sogar welches andere Opernstück ich mir in der Umgebung anschauen könnte, weil es eher meinen Geschmack trifft. Im Prinzip heißt das nicht anderes, als dass Google in Zukunft unsere Wünsche, Stimmungen und Freunde so gut kennt, dass mir nicht nur Dinge, Orte oder Erlebnisse vorgeschlagen werden, nach denen ich suche, sondern, von denen ich bisher noch gar nichts ahnte.
Ein Computer, der dir alles Wissen der Welt in Sekundenschnelle zur Verfügung stellt? Das hatten wir doch schonmal. Genau, IBM verkündete vor einigen Wochen den allwissenden Computer konstruieren zu wollen. Hier bei Fischmarkt schrieben wir damals, dass der Watson genannte Supercomputer Antworten auf komplizierte Fragen innerhalb weniger Sekunden finden könnte; und all das ohne große Streuverluste mit irrelevanten Informationen, wie wir es von Google kennen.
Der erste Schritt in das Zeitalter der Augmented Humanity ist nun mit Google Instant getan. Bei dieser Weiterentwicklung der Suchmaschine erscheinen in Echtzeit unter der Eingabeleiste potentielle Suchergebnisse und gibt uns so, quasi unterwegs noch alternative Inhalte mit auf den Weg.
Diese generische Suche ist nur ein erster Schritt in die von Schmidt beschriebene Vision des personalisierten, ortsgebundenen und allwissenden Informationsdienstes. Insbesondere das Attribut allwissend dürfte im Zusammenhang mit Google für Aufsehen sorgen und die Befürchtungen, die im Zuge der StreetView-Debatte beinahe schon hysterische Züge annahmen, schüren. Denn während bei Google Instant noch die Statistik die Wahrscheinlichkeit berechnet, auf deren Grundlage Suchergebnisse vorgeschlagen werden, geht die von Schmidt auf der IFA vorgestellten Vision weiter:
Erweitert die Google-Vision also unser Leben um sinnvolle Instrumente? Oder kommen wir dem Schreckensszenario von George Orwells „Big Brother“ einen Schritt näher?
1.000 Follower: Unitymedia führt neuen Feiertag ein
So, oder so ähnlich, könnte eine Pressemeldung zum heutigen Tag aussehen.
Vor gut 4 Monaten haben wir zusammen mit unserem Kunden Unitymedia in einem Workshop den Grundstein in Sachen Social-Media-Strategie gelegt und sind mit Twitter gestartet. In erster Linie beantwortet das Social-Media-Team Kundenanfragen zum Produktangebot und kleineren technischen Problemen und informiert über Neuigkeiten aus dem Unternehmen. Heute, 20 Wochen nach dem Startschuss, gibt es einen wahren Grund zu feiern: Unitymedia begrüßt den 1.000 Follower auf Twitter.
Unitymedia macht wohl einiges richtig und holt den Konsumenten dort ab, wo der Schuh drückt: In seinem gewohnten Umfeld. Und all das mit kompetentem Service, schnellem Support und unkompliziertem Auftreten. Es ist also gar nicht schwer, im Social Web eine gute Figur zu machen. Alles was man dafür braucht: ein paar einfache Verhaltensregeln einhalten. Gemeinsam mit den Konsumenten und Kunden.
Daher schlagen wir vor: Unitymedia führt einen neuen Feiertag am 15. September ein, um an die gute Leistung des Twitter-Teams zu erinnern und weiterhin Ansporn für guten Service & Support zu bieten.
Bildquelle: Flickr.
Neuer Stoff im YouTube-Kanal von SinnerSchrader
Am letzten Freitag bin ich dann auch mal Aufzug gefahren. Mein Pitch handelt selbstverständlich von der NEXT.
Besser gefallen mir allerdings die Powerpraktis:
Jede Menge neuen Stoff gibt es jetzt bei YouTube.
NEXT Breakfast Meetup @ PICNIC ’10
Wie versprochen laden wir zum ersten NEXT Breakfast Meetup auf der PICNIC ein. Es findet am Freitag, 24. September um 9 Uhr im De Bakkerswinkel statt, direkt an der PICNIC-Location Westergasfabriek.
Kommen Sie vorbei und treffen Sie Monique van Dusseldorp, die das Team der NEXT Conference ab sofort als internationale Programmdirektorin verstärkt. Sie wird sich um den internationalen Keynote-Track kümmern und der NEXT eine noch stärkere internationale Ausrichtung geben.
Als offizieller Netzwerkpartner der PICNIC können wir Ihnen einen Rabatt für PICNIC-Tickets anbieten. Mit dem Promocode nextpicnic erhalten Sie einen Nachlass von 15% für die PICNIC (gilt für 1- oder 3-Tages-Tickets). Tickets gibt’s hier.
Bitte denken Sie daran, sich auch für das NEXT Breakfast Meetup zu registrieren. Die Anmeldung ist kostenlos.
Tesco testet Hybrid aus Web und Supermarkt
Die Zeit ist reif für den Wochenendeinkauf im Netz. Amazon liefert bereits seit Juli Lebensmittel, OTTO denkt laut darüber nach und sucht einen starken Partner. Die heißeste Variante jedoch scheint momentan ein Hybrid aus Web und Supermarkt zu sein.
Dabei bestellen die Konsumenten im Web, holen aber die Ware dann selbst im Laden ab. Drive-through heißt das bei McDonald’s seit Jahrzehnten bewährte Konzept. Chronodrive ist mit diesem Konzept bereits seit Jahren in Frankreich auf dem Markt, seit Ende August testet auch die britische Supermarktkette Tesco das Modell, zunächst in einem Supermarkt in Hertfordshire.
Tesco sieht sich bereits als größten Web-Lebensmitteleinzelhändler in Europa. Kunden des neuen Drive-through-Service müssen ihr Auto bei der Abholung nicht verlassen. Vor allem vielbeschäftigte Eltern, die sich den Einkaufsstress mit kleinen Kindern in vollen Supermärkten ersparen wollen, hat Tesco als Zielgruppe im Auge, außerdem Berufseinsteiger, die nicht zwei Stunden zuhause auf eine Lieferung warten wollen. Sie können einfach nach Feierabend bei Tesco vorbeischauen und ihre Einkäufe abholen.
Die Bestellung funktioniert wie gewohnt über tesco.com. Mit der Option „Click and Collect“ buchen die Konsumenten ein zweistündiges Zeitfenster für die Abholung. Das Tesco-Personal kommt direkt zum Auto und lädt die bestellte Ware ein, der Kunde muss seinen Wagen nicht verlassen. Der Service kostet zwei britische Pfund (2,41 Euro) extra.
Für den Test hält Tesco die Ware in Lieferwagen bereit. Bei Erfolg soll das Modell auf weitere Läden ausgeweitet werden. Tesco denkt außerdem darüber nach, seine Supermärkte umzubauen, um den Abholservice dauerhaft anbieten zu können.
Foto: FreeFoto.com; Trinkgeld: s2planning
23video bereitet internationalen Launch vor
Am Mittwoch hatten wir bei SinnerSchrader Besuch von Gus Murray, der seit August bei 23 in Kopenhagen arbeitet. Die vor fünf Jahren u.a. von Thomas Madsen-Mygdal gegründete „visual sharing company“ bereitet gerade den internationalen Roll-out von 23video vor, einer sehr genialen Videoplattform.
23video hat das Thema White-Label-Videoplattform einmal konsequent zu Ende gedacht. 23video ist extrem flexibel, das Design wie auch der Player sind vollständig anpassbar, die volle Funktionalität einer Videoplattform steht zur Verfügung.
Das Preismodell ist auf das mittlere Marktsegment ausgerichtet: Wer mehr braucht als einen Channel bei YouTube, aber auch keine siebenstelligen Summen in eine Eigenentwicklung stecken will, der ist bei 23video gut aufgehoben.
In Dänemark ist 23video bereits seit einiger Zeit unterwegs. Jede Menge Fallbeispiele finden sich auf Act Visually, viele davon basieren auch auf anderen Plattformen.
Gus sucht für den internationalen Start eine Reihe von Agenturen, die in den kommenden Wochen coole Videoplattformen für ihre Kunden auf Basis von 23video bauen wollen. Interessiert? Dann schreiben Sie eine Mail an Gus Murray.
In diesem Video spricht Steffen Tiedemann Christensen, Mitgründer und CTO von 23, über HTML5-Video und wie es sich im Web einbetten lässt.
Craig Kanarick über die wilden Zeiten von Razorfish
Morgen bin ich neun Jahre bei SinnerSchrader. Zeit für einen Blick zurück. Als ich zu SinnerSchrader kam, ging die Zeit der großen, börsennotierten Internetagenturen gerade zuende. Kabel New Media meldete im Juli 2001 Insolvenz an, Popnet folgte im Herbst. Und Craig Kanarick, einer der Gründer von Razorfish, verließ seine Agentur. Im Interview mit Jason Calacanis plaudert Craig über die wilden neunziger Jahre, aber auch über Storytelling und die Buchverlagsbranche.
Warum Google TV eine Schreibmaschinentastatur braucht
Auf der IFA in Berlin sind erste Exponate aufgetaucht, die das Interface des kommenden Google TV in Aktion zeigen. Allerdings zeigt Sony nur ein Demo-Video des für diesen Herbst angekündigten Google-Fernsehers.
Eine wirkliche Live-Demo zeigte Google-Produktmanagerin Brittany Bohnet gestern im Rahmen der IFA-Keynote von Eric Schmidt. Das Video gibt es hier und hier, nebenbei bemerkt in einem der schlechtesten Webvideoplayer, den ich je gesehen habe. Die Demo beginnt bei Minute 32.
Google TV ist die Inkarnation des mächtigsten Google-Paradigmas überhaupt: Search. Die gesamte Interaktion funktioniert über die Suche. Und Suche heißt Tastatureingabe, egal ob Hardwaretastatur oder Touchscreen via Android. Zwar wird es auch eine Spracheingabe geben, auch die wurde gezeigt. Doch es dürfte dauern, bis die sich im Wohnzimmer durchsetzen kann.
Brittany Bohnet nutzte für die Demo eine Standardtastatur, kündigte aber an, dass die im Herbst auf den Markt kommenden Geräte großartige Fernbedienungen haben werden. Egal wie die aussehen, sie werden eine mehr oder weniger herkömmliche Schreibmaschinentastatur haben müssen, um Google TV bedienbar zu machen.
Und damit sind wir, was die Usability betrifft, im Prinzip wieder dort, wo wir auf der IFA 1983 schon einmal waren: beim Start von BTX nämlich. Die Älteren unter uns werden sich erinnern. Auch BTX brauchte eine Tastatur. Aber wer will schon mit einer Tastatur vor dem Fernseher sitzen?
Nerds ganz sicher, aber der Rest der Bevölkerung nahm erst Notiz von BTX, als die findigen Jungs von 1&1 ab 1988 den Dienst dorthin brachten, wo die Tastatur schon vorhanden war – auf den PC nämlich. Dort wuchs das Pflänzchen heran und legte den Grundstein für das, was seit der IFA 1995 T-Online heißt.
Google TV und Apple TV unterscheiden sich nicht nur in der Qualität ihrer Bühnenpräsentationen. Klar, dass Eric Schmidt einem Steve Jobs auf der Bühne nicht das Wasser reichen kann. Der große Vorteil von Apple TV: Es braucht keine Tastatur. Eine simple Fernbedienung genügt, mit viel weniger Knöpfen als der übliche Unterhaltungselektronikschrott, der sonst so als Fernbedienung auf den Couchtischen der Republik liegt.
Das könnte der entscheidende Unterschied sein.