Social Network zum Mitnehmen

Die gestrige Stevenote habe ich bei MacRumorsLive.com auf dem E61i verfolgt, während ich etwas gegessen, Fußball und Tagesschau gesehen und die Kinder ins Bett gebracht habe. Das automatische Nachladen hat meistens funktioniert.
Neben Nettigkeiten wie iPhone 2.0 und MobileMe ließ His Jobness auf der großen Bühne auch Loopt präsentieren. Loopt zeigt auf dem Mobiltelefon an, wo sich meine Freunde gerade aufhalten und was sie dort tun. Ein social network to go, sozusagen. Bis jetzt allerdings nur in den USA erhältlich.
Wir Europäer haben andere Mittel und Wege zum gleichen Zweck und Ziel. Als da wäre

  1. Plazes, der Klassiker ortsbezogener Dienste aus deutschen Landen, schon 2004 von Stefan Kellner und Felix Petersen gegründet und seitdem mehrfach gehäutet. Plazes erfasst meinen aktuellen Aufenthaltsort und teilt ihn der Weltöffentlichkeit mit, insbesondere aber meinen dortigen Kontakten. Seit etwa einem Jahr stellt Plazes außerdem die Twitter-Frage: „What are you doing?“

    Der twittereske Aspekt ist allerdings bis jetzt eher unterentwickelt, denn anders als bei Twitter fand sich für Plazes keine Community, die dort zu kommunizieren gedenkt. Der technische Kern von Plazes ist die Software Plazer, die meinen aktuellen physischen Netzzugang erkennt und einem konkreten geografischen Ort zuordnet.

    In der nächsten Iteration, derzeit in der Closed-Beta-Phase (mehr dazu hat Stefan Kellner auf der next08 gesagt), wird Plazes sich neben gegenwärtigen und vergangenen stärker auf die zukünftigen Aufenthaltsorte fokussieren. Die Reise- und Terminplanung im Web 2.0 ist jedoch bis dato eher die Domäne von

  2. Dopplr, einem Reiseplanungswerkzeug für häufig reisende Geschäftsleute mit webzwonulligen Ambitionen. Dort lege ich Reisen an und sehe die Pläne meiner Mitreisenden, was mehr oder weniger spontane Treffen durchaus erleichtert. Plazes und Dopplr sprechen bis jetzt nicht miteinander, was schade ist, da Plazes meinen derzeitigen Aufenthalt kennt und Dopplr meine Pläne. Dieses und ähnliche Kommunikationsprobleme zu lösen ist
  3. Fire Eagle angetreten. Der Feueradler von Yahoo nimmt meinen Aufenthaltsort entgegen und verteilt ihn an andere Dienste weiter, natürlich mit allem nur denkbaren Datenschutzklimbim. Fire Eagle fliegt derzeit nur auf Einladung, spricht aber bereits mit Plazes (auf der Eingabeseite) und Dopplr (auf Eingabe- und Ausgabeseite), zwei von bis jetzt zwölf Anwendungen in der Galerie. Dazu gehört auch
  4. Brightkite, ein location-based social network. Auch eine Art ortsbezogener Twitter, ähnlich wie Plazes, dem ich allerdings selbst sagen muss, wo ich bin. Brightkite erfährt zwar von Fire Eagle, wo ich mich gerade aufhalte, fängt allerdings mit dieser Information bis jetzt reichlich wenig an. Und da Brightkite sich noch in geschlossener Beta befindet, ist auch mein Freundeskreis noch recht überschaubar.

Der Nutzen all dieser schönen Dienste steht und fällt mit den aktiven Nutzern, die sich dort tummeln. Je höher der Durchdringungsgrad in meinem persönlichen Umfeld, desto größer der Nutzen für mich. Dieser Zusammenhang ist indes trivial und gilt für alle Internetinnovationen seit der Erfindung der E-Mail.
Fire Eagle könnte das Drehkreuz für alle ortsbezogenen Webdienste werden. Plazes hat momentan den größten Funktionsumfang in unserem Vergleich und bietet fast alles, was entweder Dopplr oder Brightkite auch anbieten. Nur in punkto Community schwächelt Plazes nach wie vor.

Wie ich das Web lese

Das Live Web hat meine Lesegewohnheiten, mindestens was Nachrichten betrifft, deutlich verändert. Seit der Erfindung von RSS & Co. kommen die Neuigkeiten im Web zu mir. Ich muss nicht mehr zahllose Websites abklappern, der Google Reader reicht. Und Twitter. Beides ging vor allem zu Lasten der Mail.
Was hat sich im Detail verändert?
Ich lese nur noch Feeds. Mein Webmedienkonsum findet inzwischen zum größten Teil im mobilen Google Reader auf dem E61i statt. Was auch bedeutet: Ohne RSS-Feed geht gar nichts mehr. Wer heute keinen Feed anbietet, ist per definitionem irrelevant.
Ich lese viele Feeds. Google Reader zeigt sie in letzter Zeit nicht mehr an, es müssen aber inzwischen mehr als 1.000 sein zählt derzeit 1.199 Stück. Denn ich abonniere einfach jeden Feed, der mich interessiert. Feeds fressen kein Brot, und selbstverständlich lese ich nicht alles, noch nicht einmal die Überschriften.
Ich bestelle Feeds nur selten wieder ab. Viele Feeds sind längst tot, weil das Blog inzwischen gestorben oder umgezogen ist, seinen Dienst eingestellt oder die Plattform gewechselt hat. Egal. Die Abonnements zu verwalten lohnt sich nicht.
Jeder Feed bekommt mindestens einen Tag. Naja, im Idealfall. Denn leider kann der mobile Google Reader keine Feeds mit Tags versehen, und so sammeln sich immer mehr Feeds ohne Tags in meiner Liste. Und da es sich nicht lohnt, sie zu verwalten, bekommen sie auch später nur ausnahmsweise einen Tag nachgereicht.
Ich lese keine Blogs, sondern Tags. Also Gruppen von Blogs. Wie auch immer sich diese Gruppen zusammensetzen. Hier zum Beispiel sind alle Beiträge aus Blogs mit dem Tag Fischmarkt. Im Idealfall sollten das die Blogs sein, die ich für den Fischmarkt lese.
Ich abonniere Meta-Feeds: Suchfeeds von Technorati oder Google zu diversen Suchbegriffen, Dienste wie Techmeme, Rivva oder Digg. Das erhöht die Chance, nichts Wichtiges zu verpassen.
Ich lese immer nur das Neueste. Denn ich habe ja nicht unbegrenzt Zeit. Also schaue ich in der Listenansicht – im mobilen Google Reader gibt es ohnehin keine andere Möglichkeit – die jeweils jüngsten Überschriften durch und klicke auf das, was mich interessiert.
Alles Empfehlenswerte empfehle ich. Das geht mit einem Klick. Die Liste der von mir empfohlenen Links gibt Google Reader wieder als Feed aus. Diesen Feed lasse ich per Twitterfeed an meinen Twitter verfüttern. Die fünf jüngsten Empfehlungen stehen in der rechten Spalte unter „Anderswo aufgelesen“.
Ich recherchiere in der Suche von Google Reader. Meine mehr als 1.000 Feeds sind eine hervorragende Datenbasis – es sind meine bevorzugten Quellen. Die Suche von Google Reader ist eine personalisierte Suchmaschine.
Was noch fehlt, sind lokale Nachrichten. Der mobile Google Reader auf dem E61i steht morgens am Frühstückstisch im harten Wettbewerb mit der Lokalzeitung. Zwar war das Altländer Tageblatt seinerzeit plietsch genug, die Domain tageblatt.de zu registrieren. Aber damit endete dann auch die Innovation.
Als Abonnent könnte ich zwar Zugang zu irgendwelchen Premium-Nachrichten bekommen, aber das war mir bis jetzt immer zu kompliziert. Außerdem gibt es dort keinen RSS-Feed. Und der RSS-Feed liefert nur Nachrichten für Abonnenten. Damit hat sich das Thema wohl erledigt.
Starke Konkurrenz ist dem Google Reader inzwischen mit dem mobilen Twitter erwachsen. Dort lese ich nun auch schon 292 Twitterati, also etwa ein Viertel 557, also fast die Hälfte meiner RSS-Feeds.
Bei Twitter liegt zwar der Fokus eher auf den Menschen als auf den Nachrichten. Doch die wirklich wichtigen Nachrichten kommen mittlerweile schneller über Twitter als über RSS-Feeds herein.
Den kontinuierlichen Nachrichtentakt in meinem Twitter schlägt die Tagesschau. Dazu kommen Rivva, Techmeme und vermutlich noch weitere eher nachrichtenorientierte Tweeter, die ich jetzt vergessen habe.
Nachtrag: Diesen Text habe ich im März 2008 geschrieben. Inzwischen hat Friendfeed Einzug in meine tägliche Mediennutzung gehalten, zu Lasten von Twitter und Google Reader. Doch dazu später mehr.

Mobile Marketing – Die Zukunft bleibt vorerst die Zukunft

Ein Plädoyer für den richtigen Content in der richtigen Situation hielt Rolf Hansen von simyo. „Bei Sonnenschein am Strand will man kein 90 Minuten Fußballspiel auf dem Handy gucken“.
Er und Sarik Weber von cellity gaben einen Einblick in die zukünftigen Möglichkeiten des Mobile Marketing – und die Zukunft im Titel war in der Tat Programm – Beide Diskutanten und Moderator Volker Müller von der ftd waren sich einig dass die mobile Infrastruktur noch weit hinter dem Gewollten hinterher hinkt. Webentwicklungen seien nicht einfach auf das Handy übertragbar und „Die Sturm und Drang Kreativbewegung wird erst entfacht, wenn es offene Standards gibt.“ ist Weber sich sicher und nennt doch eine Parallele zum Web denn er spricht den Erfolg von facebook seit Öffnung der api-Schnittstelle an.
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Es seien aber noch nicht die Endgeräte am Markt, die Entwickeln „sexy“ machen würden. Auf dem Weg dahin können höchstens vertraute „neue“ Features weiterwachsen, z.B. reguläre mobile E-Mail statt extrakostenpflichtigem Blackberry.
Revenue Share Modelle wie simyo sie mit cellity oder Yahoo! Go betreibt seien einzelne Puzzlestücke zukünftiger Vermarktunsstrategien.
Von Moderator Müller auf die „Achillesferse Tarife“ angesprochen sind sich alle einig – Die schnelle Daten-Flatrate wird der einzige Weg sein in die Zukunft des Mobile Marketing.

Me, Myself and I. part two

Ein zweiter Bericht über den Beitrag „Me, Myself and I. Und wo ist die Marke?“
Das eine Community „zuklattert“ und man sich ständig vor fliegenden Schafen und Vampiren wehren müsse sei die derzeit Größte Gefahr bei der Produktentwicklung von Social Networking Plattformen. Was Marcus Riecke von StudiVZ damit meint sind die überbordenen Gag-Funktionen von Applications, wie sie allen voran auf Facebook Gang und Gäbe sind. Wichtiger als Einzelapplications ist ihm für StudiVZ, dass die Inhalte künftig transportabel sind. Hilfen bei der Übertragung von Userdaten über verschiedene Netzwerke – allen voran die Initiative Open Social – werden deshalb in Zukunft immer mehr genutzt.
Angst um die User, wenn man sich StudiVZ oder MySpace-Inhalte auch jenseits dieser beiden Sites ansehen kann? Riecke verneint. Die Inhalte werden überwiegend von den Usern geschaffen. Die Auswahl der Freunde sorgt somit für die individuelle User-Experience. Dass alle Freunde zu einer anderen Plattform ziehen ist sehr unwahrscheinlich. Den Lieblings-Content-Mix gibt es also weiter nur auf der ursprünglichen Plattform. Der „Lock-In“ bleibt gewahrt.
Joel Berger von Myspace setzt bei der Portabilität auf zwei Ausbaustufen – zuerst soll es alles, was es bei MySpace gibt, auch mobil geben. Als zweites soll das MySpace-Userprofil auch eBay, Twitter und Yahoo befüllen.
Der Stand der Werbevermarktung?
Die beiden Konkurrenten sind sich einig – klassische Displaywerbung ist auf dem absteigenden Ast, Branded Communities, Social Marketing und Empfehlungen werden dominieren, auch wenn Berger die Meinung vertritt, dass die Markenwelten 2.0 als Werbeform in Deutschland noch nicht gelernt seien und Rieke verkündet er glaube „das AdWords von Social Networks muss noch gefunden werden.“. Gestützt werden sie vom aktuellen Horizont-Artikel über stotternde Community-Motoren, der trotz des pessimistischen Aufmachers veranschaulicht, wie Brands und Unternehmen in den USA in soziales Marketing investieren.
Was Berger Riecke von StudiVZ zu Communitystruktur und Monetarisierung sagten berichtete bereits Michael Seeman.

Barcamp Mitteldeutschland – Fazit aus Jena

Besser spät als nie, ein Fazit vom Barcamp Mitteldeutschland
Location
Jena war ist ganz wunderbar, ein niedliches Studentenstädtchen zwischen den Hügeln mit vielen kleinen Cafés und Kneipen, die alle in gangbarer Entfernung zusammen liegen. Das Wetter stimmte und die Atmosphäre der Stadt lässt sich durchaus treffend mit dem Wort „gemütlich“ zusammenfassen. Der JenTower, ehemals IntershopTower, ehemals wasweissichnoch-Tower mitten im Zentrum der Stadt war eine Barcamp-Location, die ich vor Ort als „untoppable“ kategorisiert habe. Im 27. Stock waren für ein Barcamp perfekt geeignete Räumlichkeiten organisiert worden, mit einem herrlichen Blick über die Stadt und das Umland. Ganz herrlich, hoffentlich gibt es noch ein Barcamp Mitteldeutschland Teil 2.
Organisation
Im Vorfeld hatte man ein bisschen Sorge, dass die Orga ausreichend aktiv war, da sich im Wiki nicht so viel tat. Vor Ort wurde man aber Lügen gestraft. Räume, Beamer, Anmeldung, Kinderbetreuung, Samstag-Abend-Party usw., alles top! Kaffee gab es von sonntagmorgen.com, Saft von Walther’s (wie gewohnt). Zwei Mäkel habe ich aber doch zu bemeckern: Das WLAN war nicht zu gebrauchen, komisch, dass das bei fast jedem Barcamp zum Problem wird. Und es war schade, dass es keine Speiseverpflegung gab, bei den bisherigen Barcamps fand ich die Frühstücks- und Mittagsrunden immer äußerst bereichernd. Vielleicht sollte man überlegen, ob man für zukünftige Barcamps eine Verpflegungspauschale für die Teilnehmer erhebt, falls es keinen Sponsor gibt, das würde auch die No-Show-Rate senken. Ich hätte nichts dagegen, ein paar Euro für zentrale Verpflegung abzudrücken.
Barcamper
Das war super. Der Kern der „Dauerbarcamper“ war relativ klein und die Bloggerrate scheinbar ebenfalls. Keine selbstreferenziellen Bloggersessions und viele neue Gesichter, die auch spannendes aus ihrem Internetleben zu erzählen hatten. Wie nicht anders von einem Barcamp zu erwarten, waren alle Teilnehmer extrem kontaktfreudig, umgänglich und wunderbar unkompliziert. Diese typische Barcamper-Mentalität macht für mich eindeutig immer wieder das Faszinosum Barcamp am meisten aus.
Sessions Tag 1
Das Problem wie immer: Welche Sessions besuche ich? Ich habe ein gutes Händchen gehabt und fast alle Sessions waren mindestens unterhaltsam, immer interessant und manchmal auch lehrreich. Ein kurzer Abriss der von mir besuchten Sessions:
Recht2.0 – Haftung und so für UGC von Carsten Ulbricht. Sehr interessant und aufschlussreich. Ich dachte, dass ich zu diesem Thema schon ein gutes Basiswissen hätte, aber es gibt tatsächlich so viele Konstellationen und Einzelfälle, die alle so unterschiedlich bewertet werden können, dass man wahrscheinlich ein ganzen JuraCamp damit füllen könnte.
Persönliches Wissensmanagement im Web2.0 von Dirk Röhrborn – Tja, das war nicht so dolle. Es wurde vorgestellt, wie sich das Thema Wissensmanagement aus wissenschaftlicher Sicht darstellt, und das man im neuen Netz mit noch mehr Informationen befeuert wird als je zuvor, Lösungen und Tools, die mir bahnbrechende Erkenntnisse bereitet hätten, wurden aber nicht ausgepackt. Fazit: Man muss halt sehen, wie man klarkommt, hilft alles nix. (Folien bei Slideshare)
Mobile Web2.0 von Benno – Spannend. Das Internet wird endlich endlich endlich mobil und die Webseitebetreiber bekommen eine neue Herausforderung. Es gibt Unmengen von Ausgabegeräten mit Unmengen von Ausgabesoftware und dann soll alles auch noch ganz fix sein und super Usability-optimiert. Das Thema wird in diesem und dem nächsten Jahr nach meiner Überzeugung ein ganz großes und in der Session wurde gezeigt, was passieren muss, damit das mobile Netz auch nutzbar ist. Guter Vortrag, viel Diskussion, nicht zuviel Technik.
Widgets/Adgets von Sven – Ein kurzweiliger Rundschlag durch die Welt der Widgets. Ich bin noch nicht überzeugt, dass sich die Leute wie Blöde irgendwelche Kästchen von anderen Seiten auf der eigenen Seite zum Flickenteppich zusammenstellen (auch wenn ich ein Qype-Dingens in der Sidebar habe). Trotzdem scheint es ein Thema zu sein, so viel gibt es da schon. Der Exkurs zu den Facebook Applications war natürlich auch spannend, das Thema werde ich noch genauer verfolgen (wartet ab, einfach weiter den Feed lesen).
Mogulus – Meine erste Session in Jena, gehalten zusammen mit Sven und Tina. Wir haben gezeigt, was Mogulus ist, was Mogulus kann, wie mogulieren geht. In der Session einen Barcamp-Mitteldeutschland-Channel eingerichtet und viele Fragen beantwortet. Ich hoffe, es hat dem ein oder anderen gefallen…
Sessions Tag 2
Getting Things Done Einführung von Oliver – Die schon oft zuvor gehaltene GTD-Einführung habe ich endlich auch einmal selbst besuchen können. Ich lese gerade das Buch von David Allen und es war sehr hilfreich, die Basics einmal zusammengefasst vorgesetzt zu bekommen. Die Learnings aus meiner Alltagsanwendung des GTD-Prinzips werden bald auch hier auf dem Fischmarkt zu lesen sein.
Webcomics von Jojo – Ich hatte ja keine Ahnung davon, dass es so viel Comickrams im Netz gibt. Und dass Comics, die nur für das Netz gemacht sind, ganz anderen „Gesetzen“ gehorchen (vor allem aber mehr Möglichkeiten bieten). Sehr kurzweilige Session von Jojo, den ich aus Berlin kenne. (Folien bei Slideshare)
Twitter – Zum Abschluss habe ich dann im vom Vortag erprobten Session-Team mit Sven und Tina sowie zusätzlich Volker etwas über Twitter erzählt. Eigentlich eher als Einstieg für Nicht-Twitterer gedacht, waren bis auf ein, zwei Leutchen nur Hardcore-Twitterer zugegen. Von daher wurde es eher zu einem Erfahrungsaustausch mit Toolempfehlungsrunde und alle, die Präsentatoren eingeschlossen, haben noch etwas gelernt. In Hannover werde ich am nächsten Wochenende gerne noch einmal eine Twitter-Session anbieten, würde allerdings explizit „Twitter für Nicht-Twitterer“ auf das Sessionkärtchen schreiben. Die Session hat Tina auch moguliert und sie läuft im barcampmd-Stream. Einfach mal reinschauen. jovelstefan bei Twitter, svensonsan bei Twitter, PickiHH bei Twitter, MultaniFX bei Twitter.
Ein großes Dankeschön an die Organisatoren, alle Teilnehmer, alle Sponsoren und an Friederike, die mir ein Bett zur Verfügung stellte und ganz bezaubernd gastfreundlich war! Ich warte sehnsüchtig auf eine Wiederholung und freue mich schon auf das nächste Barcamp in Hannover.
Eine kleine Auswahl weiterer Berichte: da, da, da, da, da, da, da, da. Podcast da. Und eine schöne Linkliste noch da.
Bildnachweise: JenTower und Session-Wall von greinr, Ich in der Session von killywilly
Anmerkung: Dieser Artikel ist in ähnlicher Form auch auf dem jovelblog zu finden.

Fünfzig Tage mit dem iPhone

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Das Internet ist in meinem Computer. Zumindest war das die letzten 13 Jahre so. Onlineshops, Social Networks, Nachrichten, Karten, Webseiten – das war unterwegs nur verfügbar, wenn ich gerade mein Notebook dabei hatte und zufällig ein WLAN in der Nähe war. Früher. Jetzt nicht mehr. Denn seit sieben Wochen habe ich ein iPhone. Und ich weiß wirklich nicht, wie ich früher ohne zurecht kam.

Nie mehr muss ich E-Mails auf einem Fünfzeilendisplay lesen und mich ärgern, dass ich das angehängte PDF eh nicht lesen, die Bilder sowieso nicht sehen und die HTML-Mail auch nicht anschauen kann. Nie mehr muss ich mich durch völlig verunstaltete Webseiten wühlen, weil mein Handybrowser mit irgendeiner Seite nicht wirklich etwas anfangen kann. Nie mehr muss ich am Straßenrand anhalten und Karten im Kofferraum suchen, weil ich den Weg nicht finde.

Mein Notebook klappe ich nur noch zum Arbeiten auf. E-Mails, Nachrichten, Blogartikel, Twitter-Updates lese ich auf dem iPhone, wenn ich fünf Minuten Zeit habe. Wenn ich abends surfe, liege ich gemütlich auf dem Sofa und tippe auf einem hübschen Multitouch-Interface rum anstatt mein MacBook auszupacken.

Das iPhone macht das Internet mobil – das richtige Internet, nicht nur ein paar WAP-Seiten und Textmails. Doch es gibt nur zwei Arten von Nutzern, die das iPhone interessieren dürfte – zumindest im Moment: Technikfreaks, die wissen, wie man es entsperrt oder Leute, die sich völlig überteuerte T-Mobile-All-Inclusive-Tarife leisten können. Bis Apple also über seine Preispolitik nachdenkt oder die Konkurrenz adäquate Alternativen anbietet, bleibt das iPhone eine nette Spielerei für manche – die Revolution auf dem Massenmarkt wird auf sich warten lassen.

Bitte gehen Sie weiter

Hier gibt es heute nichts zu sehen. Ich habe meinen Kopf in die Teilnehmerliste der next07 gesteckt. Und freue mich noch heute, wie viele gute und interessante Leute dabei waren.
Nebenan berichtet Mark Pohlmann ausgiebig von der LeWeb3, die seit gestern in Paris stattfindet.
Im Mediabrief gibt Claudia Riebeling eine Übersicht zum Thema Behavioral Targeting. Nicht erst seit Facebook Beacon ein heißes Thema.
Facebook kommt im ersten Halbjahr 2008 nach Deutschland, berichtet Thomas Knüwer im Handelsblatt. „StudiVZ und Xing müssen sich da vielleicht doch bald warm anziehen“, orakelt Dominik Grollmann im Newsletter der Internet World Business (hier die Meldung dazu).
Und die Macher von Mister Wong haben ein neues Eisen im Feuer: Beam it up Scotty sendet beliebige Dateien auf Mobiltelefone. Kostenlos.

Frische Trends von der OMD

Auf dem Fischmarkt, dem Außengelände der OMD, konnten die Messebesucher Segways ausprobieren, jene ominösen Gefährte, die seit Jahren als der kommende Trend schlechthin vor sich hin vegetieren.

Drinnen galt Mobile Marketing als der Trend des Jahres. Mobile Marketing, das ist der Segway des interaktiven, digitalen Marketings – seit Jahren als das nächste große Ding gehandelt, aber vom Durchbruch nach wie vor weit entfernt.

„Trends im Mobile Marketing“ hieß dessen ungeachtet ein von Thomas Knüwer moderiertes Panel, das dem ewig hoffnungsvollen Nischenthema neues Leben einzuhauchen trachtete. Während die Runde sich erkennbar mühte, brannte Trendanalyst Michael Tchong in seiner Keynote ein wahres Trendfeuerwerk ab.

Zwischen 1920 und 2005 ist die durchschnittliche nächtliche Schlafdauer eines Erwachsenen von 8,8 auf 6,9 Stunden gesunken. Wir schlafen weniger, aber haben noch weniger Zeit, geschweige denn Aufmerksamkeit. Attention Deficit Disorder (ADD) wird vom Krankheitsbild zum normalen Verhalten. Wahrscheinlich deshalb hat Tchong in ungefähr 45 Minuten gefühlte 180 Folien gezeigt.

85 Prozent der britischen Werktätigen machen keine volle Stunde Mittagspause mehr. Die Lunchtime ist tot. Die Aufmerksamkeitsspanne der Konsumenten ist so fragmentiert, dass niemand mehr Aufmerksamkeit für irgendetwas aufbringen kann.

Konsumenten klagen eher über einen Mangel an Zeit als über zuwenig Geld. Marketer haben Erfolg mit Produkten und Dienstleistungen, die Zeit sparen. Wir sind eine on-demand society, wir sind always on. Wir brauchen Kaffee – Starbucks ist die größte Restaurantkette der Welt, vor McDonald’s & Co. – und Energiedrinks, um wach zu sein, und Schlafmittel, um schlafen zu können.

Klingt das jetzt zu kulturpessimistisch? Das liegt wahrscheinlich daran, dass mein Wecker heute früh um 4.18 Uhr geklingelt hat, nach gut vier Stunden Schlaf, und ich um 5.18 Uhr fast meinen Zug verpasst hätte. Tchong hat auch erfreulichere Trends genannt. Aber dafür reicht meine Zeit nicht mehr, meine Aufmerksamkeitsspanne ist zu kurz und ich bin müde.

Das große Wettrennen um das billigste Angebot

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Geiz ist geil! Findet E-Plus sicherlich auch – spätestens beim Anblick der aktuellen Unternehmenszahlen. pressetext.de vermeldet:

„Der drittgrößte deutsche Mobilfunkkonzern E-Plus hat in den vergangenen Monaten erneut von seiner Mehrmarkenstrategie profitiert und kräftig zugelegt. Allein im Schlussquartal konnten simyo, BASE und Co. rund 800.000 neue Kunden auf sich vereinen. Nun telefoniert bereits jeder dritte E-Plus-Kunde über eine der Eigen- und Kooperations-Marken.“

Da stört es auch eher weniger, dass die Kernmarke Verluste in Kauf nehmen muss. Weil die Neukunden im Billigsegment laut E-Plus-Unternehmenssprecher Guido Heitmann wirtschaftlich teils profitabler sind.
Das alles geschieht ja sehr zur Freude der Verbraucher, schließlich hat E-Plus die Preise ordentlich nach unten getrieben, wie zdnet aufschlüsselt: Mit der Einführung der Zweitmarke Simyo Mitte 2005 hatte E-Plus den Preiskampf in der Branche eingeleitet – und seitdem sind die Preise für Handy-Telefonate nach Angaben des Statistischen Bundesamts um ein Fünftel gefallen.
Erst im Januar 2007 hatte E-Plus seinen Anspruch als günstigster Anbieter in Deutschland mit einem Minutenpreis von rund 10 Cent untermauert – damit eine Preisgrenze geknackt und das aktuelle Marktniveau um rund 50 Prozent unterboten.
Schonmal nicht schlecht. Mit einem einstelligen Minutenpreis greift sich’s doch noch leichter zum Handy. Wann zieht die Konkurrenz nach, oder haben wir was verpasst?

Die Stapelläufe der Woche

Cellity (Testimonial)
Die Mobiltelefonkostensparer von Cellity haben jetzt einen richtigen Webauftritt mit Testimonial und allem Drum und Dran. Außerdem startet die geschlossene Betatestphase. Und das Blog versprüht Startupatmosphäre.
(Und wer sich fragt, warum Sarik Weber gerade jetzt vor dem Börsengang von openBC sein neues Projekt gestartet hat, der kann sich mit einem Blick in den Börsenprospekt beruhigen. Er gehört zu den veräußernden Aktionären, die insgesamt bis zu 831.781 Aktien abgeben werden.)
Die Schnäppchensucherplattform dealjaeger.de startet am Freitag. Mehr dazu im PR-Ticker und demnächst auf dem Fischmarkt.