Spreadshirt macht es nochmal

Open Logo Project 1.6

Irgendwie kommt es mir vor, als ob es gestern war. Spreadshirt hat ein schickes Logo, seinerzeit gemeinschaftlich gesucht und gefunden. Nun ist ein gutes Jahr vorbei, Lukasz Gadowski hat seinen Chefsessel für Jana Eggers geräumt und Spreadshirt sucht erneut ein Logo.

Die Gründe sind vielschichtig: Spreadshirt will ein Modelabel werden, allerdings kein herkömmliches. Und der alte Claim „You think it. We print it.“ hilft da nicht weiter. Der neue lautet „your own label“, passt aber nicht richtig dorthin, wo der alte stand. Die Folge: Am nächsten Montag öffnen sich die Tore zum nächsten Open Logo Project.

Get closer to the consumer!

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Den Konsumenten gehört die Macht. Das Unternehmen Ecco reagiert darauf mit der Neuausrichtung seiner weltweiten E-Commerce- und Internetstrategie. Die Marschrichtung heißt: „We have to get closer to the consumer“.
An der Integration des Konsumenten arbeitet SinnerSchrader und baut zur Zeit den internationalen Direktvertrieb via Web für Ecco auf. Erstes Etappenziel: Realisierungsstufe Nummer eins Anfang August, zwei weitere folgen Anfang und Mitte des nächsten Jahres. Oben ein erster Blick hinter die Kulissen.

London 2012 und die neue Markenwelt

Nun aber mal halblang, bitte. Dass dieses Video epileptische Anfälle ausgelöst hat, mag ja sein. Ist auch nicht schön. Aber deshalb gleich das Video vom Netz nehmen und durch einen eher austauschbaren Imagefilm ersetzen? Muss das sein?

„Du musst Dir das Video ansehen, um das Logo zu verstehen“, erklärte mir vorgestern der Pixelschubser beim Mittagessen. Habe ich dann heute endlich getan und prompt nicht verstanden, was er meinte. Bis ich den Originalfilm gesehen hatte. Erst in der Bewegung erschließt sich das Logo. Und, mal ehrlich, wo werden wir auch 2012 das Logo der Spiele am häufigsten sehen? Im Fernsehen, im Bewegtbild, animiert.

Was zum blödsinnigen Streit um das Logo sonst noch zu sagen ist, hat Jürgen Siebert schon im Fontblog gesagt:

Wolff-Olins, die Entwerfer des umstrittenen London-Logos, haben eine neue Methode ins Spiel gebracht: liefere ein paar vitale Bausteine und lasse die Benutzer das System weiterentwickeln. Ich halte diesen Ansatz für gleichermaßen sensationell wie spannend. Auf der Wolff-Olins-Seite kann man die Neudefinition der Markenwelt 2.0 nachlesen: »Die neue Markenwelt besteht nicht mehr aus selbstbezogenen Kathedralen, ist kein Kraftfeld, das andere Marken verdrängen will. Neue Marken umarmen … Neue erfolgreiche Marken sind weniger im Besitz eines Unternehmens, sondern Banner einer Bewegung, ihr Besitzanspruch wird lockerer. Das Logo wird zum Gegenstand, den andere Organisationen und Individuen borgen und verändern können.« Brands = Themen, Logos = Links.

London 2012, wir kommen.

Markenführung wird demokratischer

Die Markenführung wird demokratischer, deshalb gewinnt das Fernsehen an Bedeutung. Im Internet lehnt sich eine neue Generation von „68ern“ gegen die Autorität von Marken auf. Sie werden ein Stück weit zerfasert, teilweise auch verunglimpft. Nur wer seinen Marken über die klassischen Medien genügend Authentizität und Relevanz verleiht, wird im Web 2.0 nicht untergehen.

Peter Christmann, Vorstand Sales & Marketing bei ProSiebenSat.1 und Geschäftsführer von SevenOne Media, in der Horizont vom 24. Mai 2007

Panzer mit Markenlogo

Es war ungefähr Halbzeit beim Medienmittwoch gestern auf der Messe marketing services in Frankfurt, als Moderator Volker Schütz (Chefredakteur Horizont) das Bild vom Feldherrenhügel gebrauchte. Von diesem Hügel aus werden, so sein Bild, Marketingfeldzüge geplant und Kampagnen gelenkt. Nun kommt das Internet und demokratisiert plötzlich die Marken (siehe auch Brand Wikization) – kann das überhaupt funktionieren?

Nein, war sich die vierköpfige Diskussionsrunde rasch einig. Was nicht funktioniert, sind aber nicht etwa Brand Wikization oder demokratisierte Marken – sondern Marketingfeldzüge vom Feldherrenhügel aus. Die gehören der Vergangenheit an.

Laurent Burdin, Beratungsgeschäftsführer von SinnerSchrader, sieht das Thema aus Sicht seiner langjährigen Marketing-Erfahrung eher entspannt. Natürlich ist Markenführung eine Aufgabe des Marketings und wird es auch bleiben. Doch die Essenz von Marketing ist für ihn, auf den Konsumenten zu schauen, auf die Käuferseite des Marktes.

Die Konsumenten haben die Kontrolle schon übernommen – im Internet, speziell in Blogs, aber auch mit dem, was sie sich untereinander erzählen. Ein krasses Beispiel für Markendemokratisierung hatte Florian Ruckert, Marketingleiter des TV-Vermarkters IP Deutschland, zu bieten: Panzer im Irak, die mit den Logos großer Marken geschmückt werden.

Auch das sei prinzipiell nichts Neues, meint Ruckert. Konsumenten haben immer schon Marken interpretiert. Früher allerdings habe fast niemand die Markenlogos auf Panzern zu sehen bekommen. Heute sind diese Interpretationen über das Spielfeld Internet weltweit sichtbar und werden dann auch von den etablierten Medien aufgenommen.

Entspannt sieht Ruckert auch die immer unschärfere Trennlinie zwischen Fernsehen, was sein Kerngeschäft ist, und dem Internet. Man muss angesichts dessen zum Marketing zurückkehren, meint er. Wie wird der Kaufvorgang gestaltet, wie werden die Interaktionsprozesse ausgelöst – das sind wie stets die entscheidenden Fragen.

„Das Internet wird dabei eine deutlich größere Rolle spielen als es bislang der Fall ist“, erwartet der TV-Vermarkter Ruckert und erntet freudiges Staunen von Moderator Volker Schütz. Was sich aber schnell aufklären lässt, denn die IP Deutschland vermarktet selbstverständlich auch Onlinewerbeplätze.

„Wir müssen die Menschen irgendwie erreichen“, beschreibt Hansjörg Zimmermann die Aufgabe für Agenturen. Er selbst hatte seinerzeit die Argonauten gegründet und später Das Goldene Vlies gefunden, was ja eigentlich von den sagenhaften Argonauten geraubt worden war und insofern eine schöne Pointe ist.

Von der ich mich nur frage, wer sie eigentlich versteht. Ähnlich wie übrigens den wunderbaren Künstlernamen Judith Holofernes. Welcher Freund der Popkultur ist schon kunstgeschichtlich beschlagen oder bibelfest genug, um den zu dekodieren? (Näheres in Jdt 13 und in der Wikipedia.) Aber ich schweife ab.

Die kreativen Prozesse haben sich im Kern nicht verändert, meint Zimmermann. Sie sind nur viel komplexer geworden. Und wir haben noch gar nicht viel Erfahrung mit dem Internet. Um so interessanter auch für ihn zu beobachten, wie sich SinnerSchrader nach elf Jahren weiterentwickelt.

Auch hier treffen Welten aufeinander. Die Welt vieler Interactive-Agenturen war bisher sehr stark technisch orientiert, hat ihren eigenen Jargon gepflegt. Die Agenturen müssen nun aus ihrer Technikwelt raus in Richtung Marketingwelt, schreibt ihnen und uns Laurent Burdin ins Aufgabenheft:

Was macht der Konsument in den neuen Medien, was macht er im Fernsehen, was macht er mobil? Es wird höchste Zeit, dass die Marketingleiter von großen Unternehmen sich um das Thema Internet kümmern – und dass die Agenturen Marketinglösungen schaffen, statt technische Lösungen für Marketingaufgaben anzubieten.

Life[sic!]blogging vom Medienmittwoch gab es auch. Und ein MP3 zum Nachhören kommt vielleicht gibt es auch noch.

Eine Marketing-Seuche

Ausgerechnet Microsoft bringt die zerrüttete Beziehung zwischen Konsumenten und Werbern mal so richtig auf den Punkt. Das allein ist schon eine schöne Pointe. Der Spot enthält eine tiefe Wahrheit (und ob die am Ende versprochene Lösung tatsächlich eine ist, mag ebenso bezweifelt werden wie die tatsächliche Werbewirkung solcher Spots).

„Ist das Internet eine Marketing-Seuche?“ Mit dieser plakativen, an einen berühmten Kommentar von Stefan Kornelius in der Süddeutschen gemahnenden Frage befasst sich der kommende MedienMittwoch in Frankfurt am Main. Leicht apokalyptisch klingt die Veranstaltungsankündigung:

Die digitale Vernetzung greift unaufhaltsam Raum und dringt in alle Sphären menschlichen Lebens vor. Gerade das Marketing wird im Moment intensiv durch die Digitalisierung bewegt, der Zuwachs vieler Agenturmarken wird ausschließlich durch das Online-Geschäft erwirtschaftet.

Einige Apologeten der digitalen Wirtschaft, wie neuerdings auch Publicis-CEO Maurice Lévy, stimmen bereits den Abgesang auf die klassischen Medien an und künden vom Lead digitaler Instrumente für die Markenführung. Die Menschen sind an Erlebnissen, Mehrwerten und Convenience interessiert.

Der MedienMittwoch fragt: Bietet die digitale Konvergenz dem Konsumenten ein besseres Markenerlebnis? Wie können Marken und Dienstleistungen die Chancen einer konvergierenden Medienwelt nutzen?

Tatsächlich sind inzwischen die Konsumenten die treibende Kraft hinter dieser Entwicklung, nicht die Technologie und auch nicht Marken und Unternehmen. Die Konsumenten haben sich für das Internet als den Ort entschieden, an dem sie Marken und Dienstleistungen erleben wollen.

Deshalb ist der Konsument der Revolutionär für das Marketing, nicht das Internet. Mit dem weltweiten Netz ist dem Konsumenten nur ein Instrument zur Ausübung seiner Macht in die Hand gegeben. Zugegeben, ein starkes.

Und tatsächlich wird das Marketing im Moment intensiv durch die Digitalisierung bewegt. Kein Wunder, geht es doch im Marketing um die Bedürfnisse potenzieller Kunden. Nie war es so einfach wie heute, diese Bedürfnisse zu kennen – die Konsumenten sagen einfach selbst, was sie wollen.

Auch Werber alter Schule wie Bernd M. Michael lassen sich von diesem Zauber beeindrucken:

Bisher hat das Marketing ab und zu mal über Zuschriften oder Anrufe eine Reaktion von den Konsumenten erhalten. In der Mehrzahl Reklamationen. Heute öffnet sich dieser Bereich auf ein wesentlich größeres Echo im Guten wie im Bösen und gibt größere Entscheidungssicherheit, wenn man diese Konsumentenreaktionen regelmäßig und systematisch auswertet. Und ich kenne keinen Produktmanager, der sich diesem Thema verschließt. Im Gegenteil, irgendwann kommt die interessante Frage auf: Wieviel eigene Marktforschung muss ich überhaupt noch machen, um gesicherte Ergebnisse aus dem Volk zu hören?

Doch es geht um mehr als nur um Marktforschung. Es geht um Beziehungen zwischen Unternehmen und Konsumenten – und um Beziehungen, die der Konsument kontrolliert. Dieser Kontrollverlust ist es, der den Unternehmen den Schweiß auf die Stirn treibt.

Für den digitalen Dialog mit dem Konsumenten zahlen die Unternehmen einen hohen Preis. Sie müssen nicht nur zuhören (eine Fähigkeit, die gern in externe Telefonzentralen ausgelagert und dort stark reglementiert wurde), sondern auch entsprechend handeln, bei Strafe des Verlusts von Kunden und Marktanteilen.

Sie müssen sich für ihre Kundenbeziehungen systematisch öffnen, oder – technisch gesprochen – die passenden Schnittstellen bereitstellen. Mit einem Wort: Sie müssen beziehungsfähig werden.

Trotzdem sind Unternehmen am Ende die Gewinner. Denn schließlich sind sie es, die begehrte Produkte herstellen und nachgefragte Dienste leisten. Zu fürchten ist weiterhin nur der Wettbewerber, der Besseres bietet, und dem sich der flüchtige Konsument schneller zuwenden könnte als gedacht.

Laurent Burdin, Geschäftsführer Beratung bei SinnerSchrader, diskutiert am Mittwoch, 23. Mai, um 17 Uhr in der Halle 8 der Messe Frankfurt mit Hansjörg Zimmermann (Das Goldene Vlies), Florian Ruckert (IP Deutschland) und Frank Vahldiek (Vodafone).

Die Werbung der Zukunft

Holger Jung, Matthias Schrader, Klaus-Peter Schulz, Horizont und Maurice Lévy

„Kunde versus Community – Wie entscheiden Konsumenten in 2010 – Werbebotschaft oder Meinungsaustausch?“ Diese Frage debattieren u.a. Matthias Schrader, Holger Jung (Jung von Matt) und Klaus-Peter Schulz (BBDO) am Freitag auf der Computer Bild CeBIT CEO Conference.

Zwei klassische Werber werden dann vermutlich ihre Disziplin gegen die kecke Behauptung verteidigen, die Klassik habe ihre Zukunft womöglich bereits hinter sich. Das Match beginnt mit der Einstiegsfrage des Moderators:

Herr Schrader, Sie haben die heftige Debatte in der Fachpresse (u. a. Horizont) über die Rolle der klassischen Werbung in der Zukunft mitbekommen. Findet die Werbung der Zukunft wirklich vorwiegend in den neuen Medien statt? Kann die klassische Werbung wirklich nicht mehr mithalten und wird zum Nischenthema?

Es folgt der Aufschlag von Matthias Schrader:

Die Werbung der Zukunft sind Beziehungen – zwischen Marken und Kunden wie auch zwischen Kunden und Kunden. Deshalb wird die klassische Werbung ihre Führungsrolle an die interaktive Kommunikation verlieren. Es wird sie weiterhin geben, sie wird aber an Bedeutung einbüßen und eher eine unterstützende Rolle haben, so wie heute Plakat und Radio. Die Lead-Agenturen der Zukunft werden Interactive-Agenturen sein, die den Dialog der Kunden und Marken prägen.

Damit ist die Debatte eröffnet. Der gesamte Kongress wird am Freitag live auf der Website von N24 gezeigt.

Markenkommunikation im Web 2.0

Die Branche mit den meisten markenbezogenen Erwähnungen in der Blogosphäre ist der Bereich Telekommunikation (19%), gefolgt von Computer-Hardware und Mobiltelefonen (jeweils 14%), Automobil (8%) und Unterhaltungselektronik (7%).
Derartige Ergebnisse bringt bobi an den Tag, der „brand online buzz index“ von ethority. Der nach eigenen Angaben „weltweit erste Markenmonitor für das Web 2.0“ bildet die digitale Mundpropaganda zu annähernd 500 Marken ab, nennt die zentralen Themen und ordnet sie den 25 wichtigsten Branchen zu.
Die Verbrauchermeinungen werden in Bezug auf Markenimage, Markenbekanntheit und Markenranking ausgewertet. Insbesondere wirft das Tool ein Auge auf die Beiträge im Social Media Sektor, sprich Blogs, Onlineforen & Communities.