Das Web geht offline

The Future of Web Apps London (Foto)

Es klingt vielleicht etwas paradox, aber die Zeichen der Zeit deuten darauf hin. Und es ist ja auch völlig logisch: Wenn die Reise weg von installierter Software hin zu webbasierten Anwendungen geht (Google-Sprecher Kay Oberbeck in der SZ zum Thema Google Apps Professional Edition), dann müssen die natürlich auch dann funktionieren, wenn das Web mal nicht verfügbar ist.

Die aktuellen Stichworte dazu lauten zum Beispiel Adobe Apollo, Firefox 3 oder auch, um das Unaussprechliche auszusprechen, Windows Presentation Foundation (WPF). Auf deren Basis gibt es inzwischen eine Reihe von Newsreadern, die auch offline funktionieren. Das gibt mir die willkommene Gelegenheit, den ebenfalls WPF-basierten und offlinefähigen OTTO Store zu erwähnen.

Das Offline-Web war eines der heißen Themen der Future of Web Apps, die bis gestern in London tagte. Und wieder einmal ohne stabil funktionierendes WLAN auskommen musste. Das Web geht offline. Sagte ich das schon?

Foto: gluemoon@flickr

Blogrolle 2.0

Ja, diese Überschriften mit Versionierung nutzen sich ab. Das stimmt.
Andererseits produzieren große Teile der Kommunikationsfachpresse schon seit Jahrzehnten ihre Überschriften mit der Methode $AGENTUR $PSEUDOWITZIGES_WORTSPIELVERB $MARKE. Hier ein aktuelles Beispiel aus der w&v.
Unsere neue Autorin Carmen Ullrich-Nolte, die gestern ihr Debüt auf dem Fischmarkt gab, wollte wissen, was ich für den Fischmarkt lese. (Ja, ich weiß, die Nachbarstände in der rechten Spalte müssen mal aktualisiert werden.)
Hier gibt es alles, live und in Farbe. Google Reader sei Dank.

Turbo für den Online-Handel?

Beispielfolie von Matthias Schrader zum Kongress Online-Handel 2007
Voll des Lobes ist Matthias Schrader vom Kongress Online-Handel 2007 zurückgekehrt. Die von ihm moderierte Session („Web 2.0 – Der Turbo für den Online-Handel?“) sei wirklich sehenswert gewesen, die Co-Referenten Andreas Milles/Spreadshirt und Markus Krechting/neckermann.de absolut überzeugend.
An die Session schloss sich eine spannende Diskussion auf dem Zukunftspanel an. In der vertrat Matthias Schrader die These, dass den Infrastrukturthemen die ganz große Zukunft beschieden sei. Beispiele: Google und das Betriebssystem der Werbung, Amazon als Infrastruktur- und Logistikbetreiber für Versandhandel sowie Ebay mit Paypal und Skype als Plattform für den Handel zwischen Konsumenten.
Wie gewohnt hier die Schraderschen Folien [Quicktime, 102 MB].

Mit Hochdruck

Philipp Schindler, Nordeuropachef von Google, streut im Interview mit Horizont (die ersten drei Fragen samt Antworten gibt es für Abonnenten auch im Web) den Medienunternehmen etwas Sand in die Augen:

Medienunternehmen erstellen Inhalte orginär selbst und beschäftigen Redakteure. Google beschäftigt dagegen extrem viele Ingenieure und Programmierer – deshalb sind wir ein Technologieunternehmen und kein Medienhaus. Vielleicht haben wir diesen entscheidenden Unterschied in der Vergangenheit nicht genügend kommuniziert.

Was Google aber überhaupt nicht kommuniziert und Schindler auch nicht, ist die Tatsache, dass Google mit Ingenieuren und Programmierern extrem vieles von dem macht, was Medienhäuser mit Redakteuren und Anzeigenverkäufern tun. Um da noch einmal Robert Young (GigaOM) zu zitieren:

The only way for traditional media companies to leverage the core competencies they have today in order to compete with Google’s Ad/OS, in the long run, is to start breeding ad salespeople who will have the expertise and capability to sell across all media platforms. Sure, that’s feasible… when pigs can fly.

„Mit Hochdruck“ arbeitet Google laut Schindler an zwei Themen:

  1. Das Geschäftsmodell und die Logik von Adsense sollen auf Video-basierte Inhalte übertragen werden.
  2. Für den Urheberrechtsschutz soll eine Lösung gefunden werden, die alle Seiten zufriedenstellt.

Wir werden sehen.

GYM macht gemeinsame Sache

Die drei großen Suchmaschinen-Betreiber Google, Yahoo und Microsoft haben beschlossen, das von Google initierte Sitemaps-Protokoll zu unterstützen.
Während man bei Microsoft noch bis 2007 wartet und vorerst nur mit einem Alpha-Test mit MSDN und Microsoft Support startet, können bei Yahoo bereits Sitemaps eingereicht werden. Für alle, die mehr über das Sitemap Protokoll wissen möchten, stehen weitergehende Informationen auf der dafür neuen eingerichteten Website sitemaps.org zur Verfügung.
Da der Fischmarkt schon lange sein Angebot zusätzlich über das Sitemap-Protokoll veröffentlicht, begrüssen wir diese Entscheidung und wir werden nun auch Yahoo und Microsoft füttern. Erfreulich: eine kleine Testsuche nach „Fischmarkt“ ergab, dass wir bei allen drei Suchmaschinen vor dem Original liegen…

Google baut das Betriebssystem der Werbung

Anfang des Jahres haben wir uns auf dem Fischmarkt mit der durch Google betriebenen Automatisierung der Werbung befasst (hier Teil 2 und Teil 3, eine Antwort auf Martin Röll und Teil 4).

Robert Young bringt bei GigaOM jetzt eine ähnliche These zu Papier auf den Schirm:

Simply put, Google is building what is essentially an operating system (”OS”) for advertising… one that will work across all media. […]
Google’s Ad/OS will optimize media buying across the spectrum & manage creative placement.

Google’s Ad/OS will be used to manage and buy ads at many of the top new media publishers like MySpace, YouTube, AOL, Ask, and Google itself, of course, along with hundreds of thousands of blogs. It will also be used to buy ads in the NY Times, the Boston Globe, the Washington Post, and all sorts of local papers owned by Tribune, Gannett and McClatchy… not to mention radio stations all over the country that are owned by Clear Channel and other radio conglomerates. And if Google executes on its plan, soon all the major broadcast TV and cable networks will join in to make their ad inventory available via Google’s Ad/OS.

Die spannende Frage ist dann, und auch das hat uns hier vor kurzem beschäftigt, wie dies sich auf das Geschäftsmodell der etablierten Medienhäuser auswirkt. Young ist da wenig zuversichtlich:

The only way for traditional media companies to leverage the core competencies they have today in order to compete with Google’s Ad/OS, in the long run, is to start breeding ad salespeople who will have the expertise and capability to sell across all media platforms. Sure, that’s feasible… when pigs can fly.

Neuer Coop-Skandal!

Eine Innovation zweiten Grades ist zwar nicht neu, aber dafür besser als alles bisher Dagewesene. Das jüngste Beispiel dafür stammt wieder einmal von Google, ist besser als Rollyo, Eurekster oder Yahoo und heißt Google Co-op.

Ein Schelm, wer dabei an den einstigen Lebensmittelkonzern im Gewerkschaftsbesitz denkt, der Ende der 80er mit einem großen Skandal bis auf kleine Reste von der Bildfläche verschwand.

Doch das Genossenschaftsprinzip ist das gleiche. Denn wer sich bei Google seine eigene Suchmaschine zusammenbastelt, der kann auch vom Adsense-Umsatz auf den Ergebnisseiten profitieren. Hier liegt die eigentliche Innovation, denn das bietet bislang nur Eurekster.

Textanzeigen auf Suchergebnisseiten arbeiten erheblich besser als anderswo eingestreute Google-Anzeigen. Wer schon einmal die Leistung einer Adwords-Kampagne genauer angesehen hat, der wird wissen, dass Adsense zwar viele Anzeigen ausliefert, aber nur wenige Klicks generiert – ganz im Gegensatz zu Suchergebnisseiten.

Für so manche Website könnte Google Co-op aus zwei Gründen interessant sein: Denn zum einen ist die Google-Suche meistens besser als eine Eigenbau-Lösung, und zum anderen kann der zusätzliche Erlösstrom durchaus von Nutzen sein.

Mehr dazu:

Für Erwachsene

Web 2.0 ist erwachsen geworden. Das meint jedenfalls der Economist in seiner Berichterstattung zu GoogleTube.

This week’s pairing of Google and YouTube may come to be remembered as the moment “Web 2.0”—ie, the web, version two—came of age.

L. Jeffrey Zeldman nimmt dies zum Anlass, ein paar mehr oder weniger sinnlosevolle Vergleiche zwischen Web 1.0 und Web 2.0 anzustellen. Das Beste steht in den Kommentaren:

Web 1.0: Working at the web agency
Web 2.0: Working at your own start-up
Web 3.0: Working on a tropical island

Web 1.0: conferences
Web 2.0: conferences

Web 1.0: venture capital
Web 2.0: venture capital