Buster


Buster, originally uploaded by m.recke.

Daniel Lang aus den SinnerSchrader Studios erklärt seinen Bildschirmhintergrund:

Da wir schon seit geraumer Zeit "Clean Room Policy" haben, ist der Desktop tatsächlich eine der letzten Individualisierungsoptionen die noch bleiben.

Ich brauche einen aufgeräumten Desktop mit ganz wenig Dateien und Ordnern, und der Blick aufs wesentliche muss frei bleiben. Das "wesentliche" Motiv wird in unterschiedlichen zeitlichen Abständen getauscht und entspricht gerade meinem Interesse und meiner Stimmung. Ein Filmplakat von Wim Wenders Paris Texas, der Hauptdarsteller aus "The Incredibles", ein Bild von Edward Hopper usw.

Nachdem ich gestern den Stummfilm "Weisse Hölle am Piz Palü" gesehen habe (siehe auch www.eiston.de), hab ich wieder ein Stummfilmmotiv gebraucht und mich an den guten alten Buster Keaton erinnert. Der Freisteller von Buster ist aus dem Film "Seven Chances".

Ende eines Monitors


Ende eines Monitors, originally uploaded by m.recke.

Jürgen Siebert, Marketingvorstand von FontShop in Berlin, wird von seinem Desktop immer daran erinnert, wie sein PowerBook mal zu Boden ging. Das Bild des zerbrochenen LCD-Monitors im Fontblog führte zu einem gewaltigen Besucheransturm: Die Seite wurde 176.000 Mal besucht.

Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis – ein PowerBook im Tausch gegen 176.000 Bruttokontakte. Bei 1.999 EUR für ein standardmäßiges 15-Zoll-PowerBook ergäbe sich ein TKP von 11,36 EUR. Und der Restzeitwert des Notebooks dürfte eher geringer gewesen sein.

Jürgen Siebert war es übrigens, der seinerzeit als Gründungschefredakteur der Page den jungen Matthias Schrader zur Page holte.

Offshoring

Berlecon_1Berlecon Research hat seine Website in Russland neu gestalten lassen. Zum Design möchte ich mich an dieser Stelle nicht äußern – links im Bild das neue Design, rechts das alte. Interessant ist aber der Weg über einen Dienstleistermarktplatz in den USA, der nicht nur Dienstleister vermittelt, sondern auch Festpreisangebote macht. Thorsten Wichmann von Berlecon schreibt dazu:

Für einen bestimmten Betrag wird das Design einer Website in
unterschiedlichen Umfängen angeboten. Der Kunde hat das Recht auf eine
unbegrenzte Anzahl von Überarbeitungen, der Marktplatzbetreiber wählt
aus den bei ihm registrierten Dienstleistern einen geeigneten aus. In
unserem Fall war das ein Dienstleister in Russland. Die ganze
Kommunikation lief dann über E-Mail, was bei Webdesign relativ gut
funktioniert.

Das Modell scheint mir ganz clever, weil gerade
Marktplätze für Dienstleistungen darunter leiden, dass Dienstleistungen
Vertrauenssache sind. Dadurch, dass der Betreiber das Risiko übernimmt,
indem er unbegrenzte Überarbeitungen verspricht und ein
Festpreisangebot macht, wird dieses Problem umgangen. Natürlich ist der
Preis dann höher als bei einer direkten Auftragsvergabe, aber immer
noch im Rahmen. [via del.icio.us/martinroell]

Interessant wäre natürlich die Frage, was der ganze Spaß gekostet hat, welcher Umfang geleistet wurde und wie hoch die Einsparungen gegenüber hiesigen Dienstleistern waren.

Auf der Systems

SystemsEin Blick zurück in die Geschichte zeigt die treibende Idee hinter dem Erfolg des Personal Computers. Pioniere wie Douglas Engelbart und Alan Kay haben die Technik der Rechenmaschinen für den Menschen zugänglich gemacht. Ein Vortrag von Christian Jung (SinnerSchrader Neue Informatik) auf der Systems beschreibt diese Vision und zeigt, wie sie im heutigen Projektalltag durch den Einsatz von User Centric Design (UCD) weiterlebt.
Stefan Kunze stellt in einem weiteren Vortrag die UCD-Projektmethodik vor. Termin: 27. Oktober.

Mostly Unusable

RobinsonIt amazes me that some of the most popular, most successful Web sites
and applications out there are hard to use, poorly designed and
generally over complicated.

D. Keith Robinson geht hart mit einigen der größten Webanwendungen ins Gericht. Expedia, MySpace oder Overstock.com, aber auch so gut wie alle Fotodienste, die nicht gerade flickr heißen, sind für ihn Beispiele für Websites mit massiven Problemen, die auf geheimnisvolle Weise trotzdem funktionieren. Werden sie von sich aus den Weg in Richtung Web 2.0 antreten? Vielleicht, aber warum sollten sie?

Was Robinson vorschlägt, hat sehr viel mit der Logik nutzerzentrierter Anwendungsentwicklung zu tun:

I think those of us who write about, speak on and advocate for a
more usable, standard, collaborative and generally better Web might
need to bring some old topics back up. Back to basics, if you will.

We need to not only solve people’s problems and make more usable
sites and software, we need to make sure people know about it. I know
that it goes against the new wave of entrepreneurial “rules” but to
make a significant change we’ll need marketing and PR and most
importantly to extend beyond the circles we run in. It goes back to
reaching a wider audience, something Web standards and best practice
folks have been dealing with for a long time.

It’s hard to see the forest for the trees and I know I spend enough
time with people who think just like me and who know how much better
the Web can be than the Overstock.coms of the Web. We need to spread
the word to the non-geeks. Talk about Flickr and other “Web 2.0”
successes. Find out what people’s core problems are and solve them as
well. Focus less on design and technology as it relates to our “design and development” problems and more as it relates to the problems of our customers and clients.

You think most people care if you use Ajax? Only if it makes their
tasks easier. What Ajax means to me is more ways to solve people’s
problems. Nothing more. But first we’ve got to understand the problems,
right? We have to know what people want.

reboot7

Reboot7_3Im Epizentrum der Blogger- und Netzkultur. 20 Vorträge in zwei Tagen, 400 Menschen aus 22 Ländern. Doc Searls ("rebooting our vocabularies") sagt, wir sollen aufpassen, was wir sagen. Wer "content" für "Konsumenten" "ausliefert", der vergreift sich an der Netzidee. Der Scobleizer hat da schon weniger zu sagen. Was hat er eigentlich gesagt? Ben Cerveny aber. Er sagt, dynamische Interfaces funktionieren wie ein Spiel. Das wichtige sind die Freiräume innerhalb der Regeln, zuviel Ordnung = Langeweile. Da widerspricht keiner, denn schliesslich hat er ja flickr gemacht. Jimmy Wales kommt zu der überraschenden Einsicht, dass sein Wikipedia miserabel aussieht und deshalb vor allem von technisch interessierten (Männern) befüllt und gelesen wird. Touché! Jason Fried hält ein eindruckvolles Plädoyer gegen die Feinspezifikation und für kleine Teams. Aber auch seine Company ist gewachsen – jetzt sind es 4 Leute. Abends dann das Highlight: nachdem vorher Matthias Müller-Prove uns über die Geschichte des Hypertext aufgeklärt hat und auf dem Programm der komplette 90-Minuten Film der Mutter aller Demos steht, erscheint der grosse Meister selbst auf der Leinwand. Life aus California zugeschaltet: Doug Engelbart. Und ich war dabei!
Dann der zweite Tag: Zum Einstieg Cory Doctorows flammende Rede gegen den Broadcast Flag und die Kontrolle der Filmindustrie über unsere persönlichen Rechte. Christian Lindholm will uns das Nokia Lifeblog schmackhaft machen. Sollen wir Zukunft alle unser Leben in Videoschnipseln protokollieren?. Jyri Engeström sagt, wie soziale Netzwerke funktionieren, nämlich nur über ein (Identifikations-) Objekt. "think objects and you’ll think about play". Zu Ben Hammersley kam ich zu spät. Ob ich etwas verpasst habe, mag jeder selbst beurteilen. Nach dem Mittagessen dann David Weinberger. Der Mann ist ja eine Granate! Er spricht von der "third order". Die Dinge haben im Netz keine absolute Wahrheit und keinen absoluten Ort mehr. Die neuen Organisationsprinzipien heissen: Multiple categories, Messiness as a value, Unowned order. Genau!

Und was hat das alles mit E-Commerce zu tun? Gutes Thema für die reboot8. Ich bin auf jeden Fall da.