Usability-Offensive „Better Desktop“

Novell stellt in seinem OpenSUSE-Projekt "Better Desktop" seine gesammelten Usability-Studien zur Verfügung. Den Kern bilden über 200 Videos in einer Länge von vier
Minuten bis zu zwei Stunden. Diese zeigen Frauen und Männer zwischen 18
und 70 Jahren, die bekannte Programme wie Mozilla Firefox,
OpenOffice.org oder Evolution zum ersten Mal benutzen. Alle
Testpersonen hatten dabei Erfahrung mit Windows, jedoch noch nie zuvor
mit Linux gearbeitet. Die ihnen gestellten Aufgaben gehen vom
Hinzufügen eines neuen Eintrags im Adressbuch über das Anlegen eines
weiteren Benutzer-Accounts bis zum Bearbeiten von Fotos. Zu allen
Aufgaben lassen sich auch nähere Informationen und Statistiken abrufen.
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Sozial ist, was Arbeit schafft

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Neben Offerten für Vi*gr* und Sp*r gehören Angebote für outgesourcte Programmierleistungen in Weissrussland und Indien zu den liebsten Opfern meines Spam-Filters. Manchmal rutscht jedoch, so wie heute, eine Mail falsch-negativ durch und ich kann nicht widerstehen, doch mal zu schauen, was für einen sozialabgabebefreiten Tagessatz von 120 EUR  so alles möglich ist. Da wirbt zum Beispiel heute Semantica IT aus Minsk recht offen mit  ihren Programmierleistungen für den niedersächsischen  Europaabgeordneten Prof. Dr. Hans-Peter Mayer. Ein CMS habe man entwickelt und implementiert – klar, das wäre in Deutschland nicht bezahlbar gewesen, so die  schlüssige Argumentation der smarten Jungsn aus dem fernen Osten. Vor diesem Hintergrund erscheint die Presseerklärung des MdEP zur EU-Dienstleistungsrichtlinie nur konsequent:

Ziel ist es, die grenzüberschreitende Erbringung von Dienstleistungen zu erleichtern. Auf diese Weise soll der Wettbewerb zwischen den Anbietern verstärkt werden, um Innovationen zu fördern und Preise zu senken.

Vielleicht hätte man dem guten Mann noch sagen müssen, dass die EU noch nicht bis nach Weissrussland reicht…

Digitale Markenwahrnehmung

Itunes_simyo_2"Kunden werden zu Co-Designern," überschreibt die Horizont heute ihren Bericht vom Fachkongress Digitale Kompetenz. Und referiert die Thesen von Thorsten Dirks, Geschäftsführer von E-Plus Mobilfunk, demzufolge der Mensch von heute das Produkt wie auch die Marke selbst mitgestalten wolle. An sich keine neue Erkenntnis. Die gute Nachricht aber ist: Inzwischen sehen das auch Unternehmen wie E-Plus so. In den Worten der Frankfurter Werberpostille:

Für Dirks ist I-Tunes [sic!] und das Podcasting ein Paradebeispiel, wie digitale Interaktion sowohl Produkt als auch Marke optimiert. Apple nutzt die eigene Plattform in Sachen Podcasts für die aktive Integration des Käufers und dessen Bindung an die Marke. Der User gestaltet das Produkt mit, indem er selbst Audiofiles zum Download bereitstellen kann.

Nun gut, Apple hat das Podcasting zwar nicht selbst erfunden. Aber unterstützt. Und das Phänomen der Markenwahrnehmung mittels digitaler Interaktion lässt sich auch an einfacheren Beispielen beobachten. Thorsten Dirks nennt hier simyo in einem Atemzug mit iTunes, was uns natürlich erfreut. Bestellen und auch Aufladen funktionieren nur via Web – das Online-Erlebnis bestimmt das Markenbild.

Dass Kunden die Direktbanken, Billigflieger, -autovermieter und -mobilfunker vor allem über das Internet und per Interaktion wahrnehmen, galt bislang weithin als keiner Erwähnung würdige Banalität. Doch die Konsequenzen für die Markenwahrnehmung sind dramatisch, und das Nachdenken darüber scheint gerade erst richtig begonnen zu haben.

Wachstumsdynamik

Ebay_skype_1Haben wir solche Sätze nicht schon mal irgendwo gehört?

Sind die 4,1 Milliarden Dollar Kaufpreis nicht zuviel für ein Unternehmen, das in diesem Jahr 60 Millionen Dollar Umsatz macht?

Nein,
wir sind nicht der Ansicht, zuviel zu zahlen. Skype weist eine
grandiose Wachstumsdynamik auf. Kein anderes Kommunikationsunternehmen
wächst so schnell.

Ebay-Chefin Meg Whitman heute im Interview mit Holger Schmidt/FAZ.

Desaster

InfoworldDas ist doch mal ein anständiges Projektvolumen: Für 500.000 Dollar wollte ein TV-Sender in den USA sein selbstgebasteltes Content Management System durch eine Lösung auf Basis von Standardsoftware ersetzen. Doch das Projekt endete, so berichtet ein anonymer Projektmanager bei Infoworld, im Desaster:

When the users got their first look at the interface, they hated it.
The abstract requirements they’d written down in that 9-month-old document turned out to have virtually no relevance to what they actually needed. We hadn’t even been able to customize the out-of-the-box interface for them because they had never asked us to do so in their specification. As I sat with a miserable assistant producer, showing her the screens, I felt like I was handing a starving person a rubber chicken.

Needless to say, the project immediately devolved into a desperate and unplanned round of last-minute revisions, accompanied by lots of yelling and finger-pointing.
In real life, although a functional requirements specification is a good first step in preparing for a project, anyone who thinks that such a document, in and of itself, is sufficient to guarantee a project’s success is crazy. Not when real users are going to have to use it.

Wolfgang Sommergut, der dieses Beispiel ausgegraben hat, meint dazu:

Solches Projekt-Management ist nach dem, was ich so sehe und höre,
keine Ausnahme. Vermutlich hat fast jeder in seiner Firma schon so
etwas erlebt.

Die eine oder andere derartige Katastrophe ließ sich ja noch der relativen Unerfahrenheit einer jungen Branche zuschreiben. Doch diese Ausrede zieht nach zehn Jahren Web nicht mehr so richtig. Da ist es nur ein schwacher Trost, dass richtig große, klassische IT-Projekte noch sehr viel dramatischer scheitern.

Die richtigen Ansätze sind seit langem bekannt und keine Raketenphysik. Was hindert Projektmanager, Entwickler und Designer daran, sie einzusetzen?

simply simyo: cut & paste und andere tücken

Simplysimyo______________Copycats sind ja nix neues. Neben dem Produkt gleich die Website mitzukopieren, ist da nur stringent. Vielleicht sollten wir Simyo vorschlagen, den WebContent als RSS-Feed zu publizieren, damit sich die Mitstreiter die Mühen des manuellen Kopierens ersparen können und den Feed gleich in ihre Redaktionssysteme saugen können 😉

Renaissance der Software

Für einen Trend ist es vielleicht zu früh, aber jedesmal, wenn ich über iTunes lese, frage ich mich, warum es niemand thematisiert: Einige E-Business-Modelle setzen nicht mehr auf Websites als Geschäftsplattform, sondern auf Stand Alone Software mit Internetanbindung. Der Musikshop ist das prägnanteste Beispiel, mir fallen aber mindestens noch Google Earth, Skype und Kazaa ein. Interessant ist der Trend deshalb, weil einerseits die Hürde zur Nutzung sehr hoch angesetzt wird – wer lädt sich schon gerne ein 20MB-Monster auf die Platte, um ein einzelnes Lied zu erwerben. Anderseits ist der Mehrwert offensichtlich. Formfaktor, Bedienqualität, Geschwindigkeit und Leistungsumfang sind deutlich besser als bei HTML- oder flashbasierten Applikationen. iTunes hat die Meßlatte in allen Punkten nochmals deutlich höher gehängt. Stehen wir also vor einer Renaissance der Software, jetzt inklusive Interaktivität?