Martin Recke

Co-Founder @nextconf, corporate editor @AccentureSong, PR guy, blogger, journalistic background, political scientist, theology, singer, father, landlord, roman-catholic.

Nico Lumma predigt Social Media bei Scholz & Friends

Nico LummaSeit drei Wochen jagt bei Nico Lumma eine Sitzung die nächste. Der ehemalige Business Developer von Media Ventures hat bei Scholz & Friends angeheuert und entwickelt dort das Thema Social Media. Als Berater der Agentur war er schon seit einigen Monaten aktiv. Nun schaut er sich hauptberuflich das Agenturleben von innen an. Zunächst am Hamburger Neumarkt, bis er an die Kehrwiederspitze umzieht und den erstklassigen HafenParkplatzblick genießen kann.
Aus der Pressemitteilung:

Als Director Social Media wird Lumma agenturübergreifend Neu- und Bestandskunden darin beraten, ihre Kommunikationsbotschaften in und über soziale Netzwerke zu verbreiten. Darüber hinaus wird Lumma Social-Commerce-Konzepte und Strategien zur Monetarisierung digitalen Contents entwickeln.

„Das veränderte Verhalten von Konsumenten erfordert von Agenturen ein Umdenken in Kreation und Strategie. Es geht darum, aktiver Teil eines Gesprächs zu werden, Konversationen anzuschieben und diese in sozialen Netzen weiter voranzutreiben. Scholz & Friends hat das Potenzial, die Grenzen der Kreativität in sozialen Medien weiter auszureizen“, so Nico Lumma.

Etwas unkomplizierter erklärt Nico in einem Interview mit sich selbst, wie es zu dem Gig bei S&F kam:

Ende 2007 war ich eingeladen zu einer Diskussionsveranstaltung beim Medienforum Mittweida. Neben mir saß Marc Schwieger, Geschäftsführer von Scholz & Friends Neumarkt, und ehrlich gesagt wußte ich bis dahin nicht viel über Scholz & Friends, außer vielleicht daß meine Schwägerin dort vor Jahrenden mal gearbeitet hatte. Im Laufe des Gesprächs polarisierte Don Alphonso ein wenig in unsere Richtung (ca. ab Minute 40), was letztendlich dazu geführt hat, daß zwischen Marc und mir ein interessantes Gespräch über die Zukunft von Online-Werbung und Online-Handel entstanden ist.

Nico: Also alles war von langer Hand geplant?

Nico: Naja, nicht ganz, aber der erste Eindruck war schon recht positiv, so daß ich mich sehr gefreut hatte, als Marc im Sommer nachhakte und wissen wollte, wie denn meine Pläne nach meinem Weggang von Media Ventures wären. Wir haben uns dann zum Essen getroffen und mehr oder weniger unsere Diskussion vom November 2007 fortgeführt. Die anstehenden Themen bei S&F fand ich ziemlich spannend, so daß wir im Herbst eine erste, eher zaghafte Zusammenarbeit gestartet haben.

Nico hat die next conference von Anfang an durch seine Vorträge bereichert. Auf der allerersten next im Jahr 2006 präsentierte er mabber.com, ein Jahr später auf der next07 startete er Shoppero (und kehrte samt Familie aus Köln nach Hamburg zurück).
Die Story, mit der Nico & Friends demnächst durch die Lande ziehen werden, heißt Inspirationsgesellschaft. Das zugehörige Blog startet Nico demnächst heute zusammen mit Marc Schwieger, Partner und International Creative Director der Scholz & Friends Group.

We are living in an Inspiration-Society where information is everywhere. We read, hear and see pieces of information, and we also create, mix and change information. We do this for us and for others, as others also do this for us. Why are we doing this? Because we want to achieve something with the information we provide. We are turning a piece of information into an inspiration.

In a world where information is available everywhere, anytime and without cost, inspiration becomes the relevant value. Information turns into inspiration when it triggers something: a reaction, an answer, an emotion or sometimes even excitement. A review at Amazon.com, a restaurant-rating at Qype.com or a new set at Polyvore.com – these are all inspirations. A friend’s recommendation for a movie, the best friend’s advice on the best book to read or the shoes of the season. This is what happens in social networks all over the world every day, every second. The networked information-society becomes the inspiration-society. Everybody is receiver and everybody can become a sender of inspirations.

Inspiration is information that makes money. Inspiration is the missing link between content, community, and commerce. Inspiration will change how we consume media, find products to buy and how companies distribute their products.

Spannende Sache. Wir werden sehen, was daraus bis zur next09 noch so alles wird.

Crispin Porter & Bogusky erneut Agency of the Year

Als unser Kreativgeschäftsführer vor ein paar Tagen mit mir über die Sprecher auf der next09 sprach, galt seine erste Frage einer Agentur aus Miami: „Kommt der Typ von Crispin Porter & Bogusky?“
Kein Wunder, ist Crispin Porter & Bogusky doch gerade wieder von AdAge zur Agency of the Year gekürt worden. [via]

The simple fact is that any reasonable survey of today’s agency landscape won’t turn up a shop remotely as successful on all levels as Crispin has been in the past few years and, especially, in 2008. First, there’s the growth story. Last year marked a return to actively pursuing new business, with the agency picking up work from Microsoft, Old Navy and a slew of smaller clients which, combined, helped Crispin swell 15% to some $140 million in revenue and nearly 900 staffers in Miami and Boulder, Colo.

But what might be most interesting is what just six of those staffers are working on: making Crispin a force in product design. The half-dozen-strong design unit in Boulder has hatched a public bike-rental program, created a portable, pen version of WD-40 and developed an eco-friendly sponge, among other things. The unit builds off a robust product-design sensibility in the agency, particularly manifested in its relationship with Burger King. Crispin creative Rob Reilly’s hands were all over BK’s popular Chicken Fries as well as its coffee and Burger Shots sliders, not to mention a (ew) meat-scented cologne called Flame.

Going light years further than other ad agencies on design makes Crispin much more valuable than your average maker of ad widgets simply because it’s able to affect product before the marketing is done — and even create brand-new revenue streams.

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Um die Frage zu beantworten: Ja, er kommt. Steven Erich, Partner & Group Account Director, wird auf der next09 sprechen. Zu unserer großen Freude.

Online als Kanal Nr. 1 in der Markenführung

burdin.jpgDer kressreport hat sich Anfang Januar ausführlich mit dem Thema Markenführung im Internet befasst. Der Autor Stephan Randler sprach dafür u.a. mit Laurent Burdin, Beratungsgeschäftsführer von SinnerSchrader.

Welche Art der Onlinewerbung eignet sich für Branding (Display, SEM, Affiliate)?

Der Online-Kanal eignet sich sehr gut für den
Markenaufbau – solange man seine Spielregeln gut kennt. Internet ist kein
passives Medium, wo man wie in klassischen Massenmedien eine Botschaft pusht
und der Konsument der Marke zuhört.

Branding funktioniert online nur, wenn der Konsument involviert wird.
Deshalb halte ich Displaywerbung, SEM oder Affiliatemarketing nicht für das
beste Instrument, sondern eher die Website selbst – mit Foren, mit
Austauschmöglichkeiten zwischen Marken und ihren Kunden, aber auch mit
Microsites.

Heinz: Talk to the Plant

Meine Lieblings-Brandingwebsite ist zur Zeit Heinz in Schweden mit „Talk to
the Plant“
, „The interactive ketchup growing experiment“. Vorbildlich ist
auch der systematische Aufbau der Marke Uniqlo über das Web, der vollkommen
zu Recht einen Cyber Lion in Cannes gewonnen hat, oder auch unser Kunde ECCO
mit dem „Team Sherpa Blog“. Da fühlt man sich involviert und da versteht
man, was die Marke vorhat.

ECCO: Team Sherpa Blog

Wie lässt sich überhaupt der Erfolg von Online-Branding sinnvoll messen
(Stichwort: Geringe Klickraten)?

Das ist ein entscheidender Punkt. Man muss sich vorher Gedanken machen, wie
man den Markenaufbau online messen kann: qualitativ mit Imagekriterien,
insbesondere in onlineaffinen Zielgruppen, und Tracking der
Konsumentenmeinungen online, und quantitativ mit Klickraten, Conversion
Rates (zum Beispiel Registrierungen), aber auch Segmentierung – wo kommen
die Kunden her, sind es neue oder bestehende Kunden?

Ist die Messbarkeit von Online-Werbung bei Branding eigentlich Segen oder
Fluch?

Es ist ein Segen und ein absolutes Muss. Ich hörte vor kurzem von einem
Marketingdirektor: „Wir machen wenig online, weil wir die Wirkung nicht
messen können!“ Und das in einem Medium, in dem sich alles messen lässt.
Kaum zu glauben! Mein Rat ist: Messkriterien festlegen (nicht zu viele),
regelmäßig analysieren und dann verbessern.

Funktioniert Markenbildung überhaupt völlig online oder braucht es immer
klassische Werbung dazu?

Es geht um den richtigen Mix, nicht um ein Entweder-oder. Wir beobachten,
dass man Online als Kanal Nr. 1 in der Markenführung aufbauen und damit
erfolgreich sein kann. Nehmen wir die bekannteste und erfolgreichste
Markeneinführung der Welt: „Obama“. Die lief vor allem in einem Medium, dem
Web.

Inwieweit kann sich das Internet überhaupt als Leitmedium entwickeln?

Da haben nur die Konsumenten das Sagen, und sie haben entschieden: Das
Internet ist der Kanal Nr. 1.

Was Basic Thinking wirklich wert war

Das Blog mit dem höchsten Linkeinkommen Deutschlands ging heute für 46.902 Euro über den Tisch. Der Käufer ist serverloft-Geschäftsführer Thomas Strohe, der das Blog „im Sinne von Robert“ weiterführen möchte.

Der Kaufpreis blieb weit hinter meiner Modellrechnung zurück. Deshalb hier ein aktualisiertes Rechenmodell, nach wie vor auf Basis der Bewertungsformel von Ahmed Bilal:

Blog Value = 2 x Estimated Yearly Revenue + Blog Premium – Running Costs

Schauen wir uns die einzelnen Elemente genauer an. Die Korrekturen in fett.

  • Estimated Yearly Revenue: Es dürfte kein Problem sein, den Jahresumsatz 2008 zu verdoppeln. Robert hat nach eigenen Angaben im letzten Jahr etwa 37.000 Euro umgesetzt. Macht also 74.000 Euro. Ich senke die Wachstumserwartungen auf Faktor 1,5 – also 55.500 Euro.
  • Blog Premium: Seien wir vorsichtig und setzen eine Prämie von 50.000 Euro an. Das dürfte für den Wert der Domain, den vorhandenen Inhalt, Design, Code und Community nicht allzu hoch gegriffen sein. Die Prämie sinkt nun auf 17.077 Euro. Warum? Dazu unten mehr.
  • Running Costs: Für 2009 plane ich zwei festfreie Autoren ein, die ein Fixum von schlappen 1.000 Euro/Monat sowie jeweils 10 Prozent der gesamten Werbe- und Sponsoringeinnahmen bekommen. Die Vermarktung kostet 15 Prozent. Für Hosting und alle weiteren Betriebskosten setze ich pauschal 10.000 Euro an. Macht zusammen 59.900 Euro. Durch die geringeren Werbeeinahmen sinken die laufenden Kosten auf 53.425 Euro, weil Autoren und Werbevermarkter weniger variable Vergütung erhalten.

Ich nehme weiterhin einen positiven Cashflow an. In diesem Fall kann (und wird vermutlich) der Erwerber einen erheblichen Teil der Werbeeinnahmen aus der linken in die rechte Tasche fließen lassen, indem er sich selbst Werbung verkauft.

Unter dem Strich sinkt die Prämie auf 17.077 Euro. Denkbar ist nach dem gleichen Bewertungsmodell selbstverständlich auch eine höhere Prämie bei entsprechend geringeren Einnahmen oder höheren Kosten.

Wie man es auch dreht: Basic Thinking war weniger wert als erwartet.

Nachtrag: „Unsere Schmerzgrenze lag knapp unter einem sechsstelligen Betrag“, erklärt Thomas Strohe im Interview bei Meedia. „Das Blog ist eine Herzensangelegenheit und das Geld dafür kommt aus dem PR-Topf.“

Das klingt überaus plausibel. Und bestätigt zugleich die Annahme, dass Robert mit direkten Verkaufsverhandlungen deutlich mehr Geld hätte erlösen können. Wenn er gewollt hätte. Wollte er aber nicht. So ist er.

Zweiter Nachtrag: Nebenbei bemerkt – mit diesem Verkauf wird Basic Thinking ja zu einem Unternehmensblog (wie der Fischmarkt auch). Nicht ganz uninteressant. Und zeigt zugleich die Schwäche der Verlage, die hier für sehr kleines Geld eine sehr gute Startposition im Bloggerwald hätten erwerben können.

Wir trotzen der Wirtschaftskrise

Seit Monaten sind wir nach Kräften dabei, vorsichtigen Optimismus für die weitere Entwicklung der Branche im Allgemeinen und SinnerSchraders im Besonderen zu verbreiten. Heute können wir diese Haltung erstmals mit neuen Zahlen belegen.

Wie im Dezember angekündigt, kann sich das erste Quartal 2008/2009 (September bis November) durchaus sehen lassen. Hier die wesentlichen Zahlen:

  • Bruttoumsatz 7,3 Mio. Euro (plus 35 Prozent)
  • Nettoumsatz 5,6 Mio. Euro (plus 37 Prozent)
  • Operatives Ergebnis (EBITA) 0,5 Mio. Euro (plus 67 Prozent)
  • Operative Marge 7,7 Prozent (brutto) und 10 Prozent (netto)
  • Konzernergebnis 0,4 Mio. Euro (plus 29 Prozent)
  • Auftragseingang plus 13,5 Prozent

Ausführlicher gibt es die Zahlen in der Pressemitteilung. Der zugehörige Quartalsbericht folgt heute um 15 Uhr.

Wie Basic Thinking 100.000 Euro wert sein könnte

Der Wert von Basic Thinking hängt hauptsächlich vom Geschäftsplan seines Käufers ab, schrieb ich gestern an dieser Stelle. Und skizzierte einen solchen Plan. Offen blieb noch, wie ich auf dieser Basis auf einen Wert von 100.000 Euro komme. Ganz einfach.

Die Bewertungsformel von Ahmed Bilal besticht durch ihre Schlichtheit:

Blog Value = 2 x Estimated Yearly Revenue + Blog Premium – Running Costs

Schauen wir uns die einzelnen Elemente genauer an.

  • Estimated Yearly Revenue: Es dürfte kein Problem sein, den Jahresumsatz 2008 zu verdoppeln. Robert hat nach eigenen Angaben im letzten Jahr etwa 37.000 Euro umgesetzt. Macht also 74.000 Euro.
  • Blog Premium: Seien wir vorsichtig und setzen eine Prämie von 50.000 Euro an. Das dürfte für den Wert der Domain, den vorhandenen Inhalt, Design, Code und Community nicht allzu hoch gegriffen sein.
  • Running Costs: Für 2009 plane ich zwei festfreie Autoren ein, die ein Fixum von schlappen 1.000 Euro/Monat sowie jeweils 10 Prozent der gesamten Werbe- und Sponsoringeinnahmen bekommen. Die Vermarktung kostet 15 Prozent. Für Hosting und alle weiteren Betriebskosten setze ich pauschal 10.000 Euro an. Macht zusammen 59.900 Euro.

Kern dieses Geschäftsplanes war, das Blog vom ersten Tag an profitabel zu führen. Die laufenden Kosten durften also die erwarteten Umsätze nicht übersteigen. Die Profitabilitätsschwelle liegt bei etwa 50 Prozent Umsatzzuwachs, also 55.000 Euro Jahresumsatz.

Zwei feste Autoren scheinen mir das absolute Minimum zu sein. Mit einer Mischung aus fester und erfolgsabhängiger Vergütung bekommen sie planbare, wenn auch nicht besonders hohe Einnahmen und profitieren zugleich von etwaigen Erfolgen bei der Werbevermarktung. Und tragen einen gewissen Teil des Risikos. Die Werbevermarktung sollte komplett auf Provisionsbasis ruhen.

Den Umsatzmultiplikator reduziere ich vorsichtshalber auf 1,5. Demnach ergibt sich ein Wert von 1,5 x 74.000 + 50.000 – 59.900 = 101.100 Euro. Mit einem Multiplikator von 2 stiege der Wert bereits auf 138.100 Euro.

Ein realistisches Szenario?

Was der Verkauf von Basic Thinking bringen könnte

Ganz großes Kino. Robert Basic versteigert sein Blog, das seit geraumer Zeit an der Spitze der deutschen Blogcharts steht, bei Ebay. Bild.de schreibt vom deutschen Techcrunch, und schon schafft es die Geschichte zu TechCrunch. Mehr geht kaum.

Man reibt sich ungläubig die Augen: Basic Thinking soll das deutsche TechCrunch sein? Das Arrington-Imperium macht wahrscheinlich im Monat oder gar in der Woche mehr Gewinn als Robert Umsatz in einem ganzen Jahr. Der Vergleich trifft gleichwohl mitten ins Schwarze, denn es gibt eben kein anderes Blog in Deutschland, das näher an das große US-Vorbild heranreichen würde.

Die deutsche Blogosphäre liegt ziemlich am Boden.

  • Es fehlen Links.
  • Es fehlen gute Schreiber.
  • Es gibt keine funktionierende Vermarktung.
  • Es fehlen eigene Themen.

Ausnahmen bestätigen freilich auch hier die Regel. Doch summa summarum ist die Bloglandschaft in Deutschland eine überaus harmlose Veranstaltung. Als Google vor bald sechs Jahren Blogger.com übernahm, war der Rückstand der hiesigen Szene auf die USA schon groß. Seitdem ist der Abstand immer weiter gewachsen.

Michael Arrington schrieb seine ersten Unternehmensprofile auf TechCrunch erst im Juni 2005. Etwa zur gleichen Zeit startete Roberts Blog durch. TechCrunch ist heute eine echte Macht, hat etliche Autoren und eine Reihe von spin-off-Blogs, veranstaltet Konferenzen und verleiht Preise. Arrington ist reich geworden. Und Robert?

Eine Einmannshow genügt in Deutschland, um stetig die Blogcharts anzuführen. Die vermutlich einnahmestärksten Blogs in Deutschland setzen im Monat 10.000 bis 20.000 Euro um. Immerhin. Aber kein Vergleich mit der Huffington Post, die vor einigen Wochen mit 100 Millionen US-Dollar bewertet wurde.

Wir werden in drei Tagen wissen, wie der Markt das (laut Blogcharts) führende Blog Deutschlands bewertet. Selbst wenn der wohlweislich fixierte Mindestpreis nicht erreicht werden sollte.

Das allein reicht schon, um diesen Verkauf für eine hervorragende Idee zu halten. Doch jenseits der vorbildlichen Inszenierung, die den Wert des Blogs noch einmal deutlich erhöht hat, gibt es auch eine Reihe von handfesten Gründen, warum Robert mit dem Verkauf seines Blogs Maßstäbe setzen wird. Hier ein Szenario, das ich gern sehen würde:

  • Basic Thinking wird für ein angemessenes Vielfaches des für 2009 erwarteten Umsatzes verkauft. Das Blog hat auch und gerade ohne Robert einen erheblichen Wert. Es ist eine eingeführte Marke und gut vernetzte Domain mit genug Traffic und je nach Messzeitpunkt bis zu 30.000 Feed-Abonnenten. Das umfangreiche Archiv wird auch künftig für Google-Traffic sorgen.

    Ein Verkauf inklusive Robert wäre übrigens kaum vorstellbar. Selbst wenn er einen Autoren- oder gar Arbeitsvertrag mit dem neuen Eigentümer schlösse, ließe sich dieser früher oder später wieder aufheben. Trotzdem wäre eine Earnout-Regelung sinnvoll, die Robert für einen Übergangszeitraum von drei bis sechs Monaten weiterhin an sein Blog binden würde. Damit ließe sich ein Maximum an Wert für beide Seiten realisieren. Vorausgesetzt allerdings:

  • Der Käufer führt das Blog weiter. Das ist nicht selbstverständlich. Er lässt keine Zeit verstreichen, sondern installiert sofort ein Autorenteam, das die wilde Themenmischung zunächst unverändert fortführt, aber den Schreibstil von Robert durch lesbares Deutsch ersetzt.
  • Basic Thinking bekommt eine professionelle Blogwerbevermarktung – etwas, das hierzulande noch immer eher die Ausnahme ist. Damit sollte es möglich sein, den Umsatz von 2008 mindestens zu verdoppeln.
  • Mittelfristig wird Basic Thinking zum Blognetzwerk ausgebaut. Das Hauptblog wird schärfer fokussiert und die übrigen Themen in weitere Blogs ausgelagert. Die größte Schwierigkeit dürfte sein, einige bienenfleißige Autoren mit guter Schreibe zu finden, die eigene Themen setzen können. Denn es reicht auf Dauer nicht, den großen englischsprachigen Blogs hinterherzulaufen. Eigene Themen müssen her.

Auf Basis dieses Szenarios und der Bewertungsformel von Ahmed Bilal, allerdings mit einem Multiplikator von nur 1,5, komme ich auf eine Bewertung von gut 100.000 Euro. Klar ist: Der Wert von Basic Thinking hängt hauptsächlich vom Geschäftsplan seines Käufers ab. Doch dazu morgen mehr an dieser Stelle.

Firefox stagniert, Vista überholt Mac

Nach Zahlen von Market Share hatte der Firefox im Dezember 2008 einen Marktanteil von 21 Prozent. Er lag damit weit hinter dem nach wie vor dominierenden Internet Explorer (68 Prozent).
Auf unseren Websites – neben dem Fischmarkt und einigen weiteren Blogs sind das sinnerschrader.de, wkn514190.de und die Websites der next conference seit 2006 – zeigt sich ein deutlich anderes Bild. Hier liegt der Firefox schon lange deutlich vorn. Im vergangenen Jahr hat nun endlich der IE7 seinen Vorgänger überholt.
Ansonsten gab es wenig Bewegung im Browserkrieg. Safari und Opera 9 haben sich leicht verbessert, bleiben aber Minderheitenphänomene. Die Grafik zeigt absolute Zahlen für 2007 (links) und 2008 im Vergleich. In den Zahlen für 2008 sind auch noch die ersten Tage des laufenden Jahres enthalten. Google Chrome liegt übrigens Anfang 2009 bei fast zwei Prozent und damit nur noch knapp hinter Safari (2,5 Prozent).
Browser War 2007/2008
Stärkere Veränderungen gab es auf Seiten der Betriebssysteme. Hier dominiert Windows XP, aber Windows Vista hat im Jahr 2008 deutlich aufgeholt und, auch wenn es wehtut, den Mac überholt. Warum Windows NT im Jahr 2008 plötzlich vor Windows 2000 und Linux liegt, ist mir ein Rätsel. Die älteren Windowsversionen erklären auch einen Teil der verbliebenen IE6-Nutzer, denn IE7 gibt es erst ab Windows XP.
OS War 2007/2008

Acht Prognosen für 2009

Das neue Jahr ist schon fast eine Woche alt und mein Weihnachtsurlaub zuende. Höchste Zeit für meine Prognosen für 2009, zumal eine davon sich bereits zu erfüllen beginnt.

  1. Eine Reihe von Marken und Markenartiklern, für die 2009 ein wirtschaftlich schwieriges Jahr wird, werden sich öffnen, den Konsumenten zuhören und mit ihnen reden. Und damit erste Erfolge feiern.
  2. Marken und große Unternehmen werden ihre Marketingbudgets weiterhin ins Internet verschieben, das inzwischen der bei weitem effizienteste Marketingkanal ist – und deshalb ein Gewinner der Rezession.
  3. 2009 wird mehr Onlinewerbeumsatz mit Performance Marketing (SEM/Affiliate) als mit klassischer Displaywerbung gemacht. Auch Displaywerbung wird immer mehr nach Performance-Modellen abgerechnet statt nach TKP.
  4. Im New Media Service Ranking werden die Top Ten kräftig umsortiert. Aber spannend wird erst das Ranking im Folgejahr (auf Basis der Umsätze von 2009).
  5. Der Druck auf die Printmedien wird stark steigen. In den USA werden die ersten großen Tageszeitungen ihre gedruckten Ausgaben reduzieren oder ganz aufgeben und ins Web migrieren. In Deutschland werden vor allem die Verlagsapparate Federn lassen müssen. Sie sind im Web nicht refinanzierbar.
  6. Alte Medien werden Blogs kaufen, sogar in Deutschland, um ihre Position im Web zu verbessern. Problem: Es gibt in Deutschland nur wenige professionell betriebene Blogs.
  7. Holtzbrinck wird sich nach Kräften bemühen, seine Investitionen in StudiVZ zurückzuverdienen. Da die GWP es nicht schafft, StudiVZ zu vermarkten, wird der Vermarkter gewechselt. Für einen Verkauf an Facebook ist es nun zu spät. Am Ende wird ein Notverkauf stehen.
  8. Cloud Computing wird abheben, sowohl als Buzzword als auch in der Nutzung. In der Rezession 2001/2002 konnte sich Open Source in Unternehmen durchsetzen, diesmal wird es Cloud Computing sein.

Was meinen Sie?

PS: Noch eine Bonus-Prognose – der Blog wird sich 2009 endgültig durchsetzen, auch als Bezeichnung für einen einzelnen Blogeintrag.

Die neue TUI.com

Die TUI hat ihr Markenschaufenster TUI.com strategisch neu ausgerichtet. Kerstin Hartmann, Geschäftsführerin TUI Interactive:

Die TUI.com will künftig die gesamte Entscheidungskette von der Information und Inspiration bis hin zur Buchung abdecken.

Hintergrund des Relaunches waren die Erkenntnisse einer Studie, nach der rund ein Drittel aller TUI-Reisebürobucher sich vor ihrer Buchung auf der Internetseite der TUI informieren.
SinnerSchrader hat die TUI bei der neuen strategischen Ausrichtung und Kreation mit Konzept und Design unterstützt. Beratungsgeschäftsführer Laurent Burdin:

Beim Relaunch der tui.com stehen die Konsumenten im Vordergrund. Sie besuchen die Website mit ganz verschiedenen Intentionen. Die neue Website deckt alle diese Bedürfnisse ab. Das ist ein ganz neuer Weg in der Touristik.

Die neue TUI.com ist im Designtagebuch schon ausführlich und kritisch gewürdigt worden:

Aus dem Stand heraus erreicht der Auftritt Platz 1, und zwar in Sachen Größe des Hauptmotivs.

Doch es gibt noch andere Qualitäten: TUI.com bietet Urlaubsideen und -empfehlungen, Experten- und Kundenwissen, Fotos, Videos und Podcasts. Tools wie der Ferienkalender-Planer mit den Schulferien aller Bundesländer erleichtern den Weg vom unbestimmten Reisewunsch zur konkreten Traumreise inklusive Buchung.
Wie gefällt Ihnen das Konzept?