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Die Tagesschau hat eine App

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Vor einem Jahr löste die Ankündigung in der nachrichtenarmen Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr noch ein mittleres Erdbeben aus. Nun ist die Tagesschau-App da, und die Debatte wirkt im Jahresabstand wie aus einer anderen Welt. (Auch wenn sie jetzt noch einmal rituell wiederholt wird.)
Früher, als die Medien noch überwiegend analog waren, wurden gesellschaftliche Großdebatten über medientechnische Innovationen wie Kabel- oder Satellitenfernsehen geführt. Heute, im digitalen Zeitalter, reicht schon die bloße Vorstellung einer simplen App, um die alten Schützengräben zwischen privat-kommerziellen Verlegern und öffentlich-rechtlichen Anstalten wieder aufzureißen.
Die Tagesschau auf iPhone und iPad, Android und Blackberry bedroht die Refinanzierungsmöglichkeiten der Verleger? Nur in einer Welt, die sich partout der fixen Idee verschrieben hat, den digitalen Mediennutzer zum Zahlen zu zwingen. Früher war das eher die Domäne der GEZ-finanzierten Öffentlich-Rechtlichen. Heute träumen davon die Verleger. Und schalten bild.de auf dem iPad ab, in der wahnwitzigen Hoffnung, dadurch mehr Bild-Apps zu verkaufen.
Im nun fast vergangenen Jahr hat die wackere Redaktion von ARD aktuell, ohne sich vom Sturm im medienpolitischen Wasserglas beeindrucken zu lassen, eine solide App zusammenschrauben lassen. Nun sind die Verleger am Zug.