Warum Facebook?

Facebook News Feed

Eines der zentralen Elemente von Facebook: der Newsfeed, sozusagen der Herzschlag des persönlichen Facebook-Netzwerks

Facebook ist zur Zeit mit Abstand das heißeste Thema im Web. In den USA vielleicht noch das iPhone – wir Europäer dürfen darauf noch etwas warten. Robert Scoble, eine Art Robert Basic in groß und amerikanisch, sieht den Dingen ins Auge:

Expect to hear a lot more Facebook news. Unless you got something more interesting for us all to pay attention to. Microsoft? Google? Yahoo? Helllllllloooooooo.

Facebook taxiert seinen eigenen Wert auf schlappe 8 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: YouTube ging für 1,65 Mrd. Dollar an Google.

Und doch erreicht mich nach wie vor die Frage, wozu Facebook denn nun gut sein soll und was es so spannend macht. Ein paar kurze Antworten steile Thesen:

  1. Facebook ist ein Social Network wie MySpace, aber ohne die Nachteile von MySpace. Facebook hat seine ursprüngliche Nische – Studenten an amerikanischen Colleges – verlassen und ist auf dem Weg zur universalen Plattform. Facebook ist nicht nur für Teens spannend. (Sorry, MySpace.)
  2. Facebook hat seine technische Plattform geöffnet. Vielleicht noch nicht weit genug, aber immerhin weiter als alle anderen Webgiganten. Ausgenommen vielleicht Amazon. Xing redet darüber schon seit langem, aber liefert bislang nicht.
  3. Facebook ist dadurch eine attraktive Plattform für alle nur erdenklichen Dienste von Dritten. Ein kleines Beispiel: Wer seine Reisen auf dopplr hinterlegt und die dopplr-Erweiterung für Facebook installiert, zeigt damit auch dem Facebook-Netzwerk, wohin die Reise geht – und macht ganz nebenbei auch dopplr selbst einem größeren Publikum bekannt. Jede intelligente Facebook-Erweiterung gibt dem Nutzer die Möglichkeit, eine Plattform seiner Wahl zu nutzen und trotzdem bei Facebook präsent zu sein. Es ist eine Art RSS zum Quadrat.
  4. Facebook ist jetzt schon unglaublich flexibel. Es ist eine neue Art von Micropublishing, diesmal mit sichtbarem Auditorium – Blogger kennen bestenfalls ihre Kommentatoren, aber nicht ihre Leser. Facebook kann Rolodex, Outlook-Kontakte und LinkedIn oder Xing gleichzeitig ersetzen. (Sorry, Lars.) Naja, noch nicht für jedermann. Aber das Potential ist da, es muss nur noch genutzt werden.
  5. Facebook (und Social Networks insgesamt) sind das neue Fernsehen. Und diesmal kennen wir die Akteure persönlich. Jedenfalls einige.

Klingt wie Hype 2.0? Oder Bubble 2.0? No. Eher wie Renaissance 2.0!

I’ve been talking to people lately about how Facebook Platform is the most important thing that’s happened on the Internet in the past five years, possibly the past ten… surpassing the development of AdWords and the birth of social networking in general.  People sort of look at me like i’m stoned / crazy, but i don’t think so (okay, maybe the latter… but i quit toking over 20 years ago).  Now we’re about to see it get even more amazing.  The emergence of a whole ecosystem of new apps built on the social graph is just over the horizon.

We’re not in the middle of Bubble 2.0 — rather, we’re in the middle of Renaissance 2.0.  Northern California is Italy.  Palo Alto is Florence.  San Francisco is Venice.  Sequioi Capital (or Peter Thiel & Reid Hoffman) are the Medicis.  Ev, Biz, Ben, Mena, Matt & Toni are the Gutenbergs. And Mark Zuckerburg is Da Vinci.  Bene, molto bene 🙂

Wird Facebook in Europa, gar in Deutschland abheben? Wir werden sehen. Noch sind die meisten Europäer auf Facebook in der Experimentierphase.

Und Google? Wird der Entwicklung sicher auch nicht tatenlos zusehen.

Wir können uns auf ein paar interessante Jahre freuen.

Die Geschichte wiederholt sich nicht

Sommerloch beim Tagesspiegel. Trotzdem wollen auch die Wirtschaftsseiten gefüllt werden. Zum jüngsten Rekordstand des DAX darf deshalb der bekannte Börsenexperte Paulus Neef zu Wort kommen. Der einstige Gründer von Pixelpark warnt:

Die Menschen setzen jetzt alle auf steigende Kurse, das ist hoch gefährlich. Natürlich sind nicht alle Unternehmen überbewertet, aber der Trend zur Übertreibung ist wieder zu sehen.

Heißt das, Sie erwarten wieder einen Absturz wie nach dem Boomjahr 2000?

Ich will kein Schwarzmaler sein. Aber ich verstehe nicht, dass jetzt wieder Vollgas gegeben wird wie im Jahr 1999/2000 so als sei alles komplett vergessen. Ich erwarte tatsächlich eine Korrektur, aber wie hart sie ausfallen wird, steht in den Sternen.

Zweiter Akt. Stephan Randler, Leitender Redakteur von iBusiness, geht der Sache auf den Grund, greift die Steilvorlage auf und fragt an:

In einem aktuellen Interview warnt Paulus Neef im Zusammenhang mit Web 2.0 vor übertriebenden Erwartungen und erinnert an die Bubble 1.0. Was halten Sie von dieser Einschätzung? Besteht wirklich die Gefahr, dass sich die Geschichte der Jahre 1999/2000 nun wiederholt?

Ich bin kein Börsenexperte, aber wenigstens lese ich ab und zu Zeitung. Meine Antwort:

Ich kann nicht erkennen, dass der aktuelle Börsenaufschwung von Themen wie Web, Medien oder Technologie getrieben wäre. Das ist ein wesentlicher Unterschied zu 1999/2000. Demnach fließen auch keine nennenswerten Erwartungen an Web 2.0 in die Börsenbewertungen ein.

Die neue Macht der Konsumenten im Web ist ein langfristiger Trend, dem weder der Hype 1999/2000 noch der übertriebene Absturz 2001/2003 etwas anhaben konnten. Nein, die Geschichte wiederholt sich nicht. Jedenfalls nicht genauso wie damals.

Focus on people

My advice – focus on people. The tech empowers people and it will change. Sites come and go. Excuse me while I update my Tripod page.

Edelman-Blogger Steve Rubel auf Twitter

Nebenbei bemerkt: Mindestens die Marke Tripod gibt es immer noch. Was die These bestätigt, dass auch im Internet das Rieplsche Gesetz gilt: Kein neues, höher entwickeltes Medium verdrängt ein altes vollständig, es verändert lediglich dessen Funktion.

Designed to be unproductive

8apps.com

Social networking is designed to be unproductive – except on 8apps.

Mit diesem griffigen Satz aus der Feder von mashable-Autor Pete Cashmore wirbt 8apps.com um Beta-Tester. Vor einem halben Jahr waren drei der schon im Namen angekündigten acht Anwendungen am Start, jetzt sind es vier:

  • Handshake, das social network
  • Orchestrate für Aufgabenlisten und dergleichen
  • Blueprint für Brainstormings
  • Pinpoint für Termine aller Art

8apps ist nach wie vor by invite only, aber der Fischmarkt hat weder Kosten noch Mühen gescheut und kann seine Leser einladen, solange der Vorrat reicht. Bitte einfach in den Kommentaren Interesse anmelden.

Der 8apps-Pionier im deutschen Sprachraum scheint Oliver Gassner zu sein, der allerdings auch noch nicht so genau weiß, was damit nun anzufangen wäre. Vielleicht könnte ich damit meine Arbeit organisieren?

8apps erinnert auf den ersten Blick an 37signals und die diversen Produktivitätswerkzeuge wie Basecamp, Highrise & Co. – allerdings mit dem Unterschied, dass hier alles auf einer Plattform stattfindet. Fehlt nur noch die Facebook-Anwendung.

Allerdings scheint die Entwicklung schon seit Monaten zu stagnieren: Der letzte Eintrag im 8apps-Blog datiert vom 1. März. Und auch bei den erkennbar durch 37signals inspirierten 8apps-Machern von Jonkenpon sind im März die Lichter ausgegangen.

Check it out, Google

Google Checkout Gadget

Ein schlummernder Riese im Reich des elektronischen Handels – das ist Google Checkout, lange erwartet und vor einem Jahr schließlich gestartet. Bis jetzt hat der universelle Bezahldienst von Google die Landschaft nicht grundlegend verändert. Das mag nun anders werden.

Denn Google hat in dieser Woche ein neues Gadget (so heißen Widgets bei Google) vorgestellt, das nicht mehr tut als die Top-Ten-Produkte anzuzeigen, die mit Google Checkout gekauft werden. Es sieht so harmlos aus, aber ist es auch harmlos? Get Elastic spekuliert nun, dass daraus ein echtes E-Commerce-Widget werden könnte.

Und mehr als das: Solche Gadgets könnten schon bald auf Suchergebnisseiten erscheinen – und damit dem Textanzeigengeschäft von Google eine völlig neue Dimension hinzufügen, nämlich die der Transaktion.

What does this mean for online retailers?

Wir werden sehen.

Vom Wollen und Können

Das Thema Enterprise 2.0 hat mich neulich, weil von der nicht-technischen Seite beleuchtet, schwer beeindruckt. Nun weist das CIO Weblog auf eine Studie von Siemens Enterprise Communications hin, die aus einer anderen Blickrichtung zeigt, warum Enterprise 2.0 noch auf sich warten lässt.
Einerseits:

Eine IDC-Umfrage unter 100 großen Unternehmen in Deutschland, Frankreich und
Großbritannien zeigt, dass 68 % der Unternehmen einen Anstieg der Zahl der
mobilen Mitarbeiter im Unternehmen erwarten. Ähnlich glauben 43 %, dass die Zahl
der virtuellen Teams innerhalb des Unternehmens ansteigen wird.
So sind 90 % der Unternehmen der Meinung, dass moderne Kommunikationsfeatures
wie die Fähigkeit, alle relevanten Dokumente und Mitteilungen innerhalb eines
virtuellen Teams sofort zur Verfügung zu stellen, nützlich oder sehr nützlich sind. Und
86 % stimmen der Aussage zu, dass die Fähigkeit, sofort mit einem Kollegen zu
kommunizieren – unabhängig von Uhrzeit, Ort oder Methode – nützlich oder sehr
nützlich ist.

Aber:

Zunehmende Kopfschmerzen bereitet jedoch dem Management, dass nur
25 % bis 35 % der Unternehmen mit einer Technologie ausgestattet sind, die diese
modernen Arten der Zusammenarbeit unterstützt.

Was man erreichen könnte, wenn man eben könnte wie man wollte: Eine Enterprise 2.0-Arbeitsumgebung, „in der Team-Mitglieder schneller und effizienter zusammen arbeiten, Informationen und Experten rascher finden und mehr Aufgaben in weniger Zeit schaffen – an jedem Ort, zu jeder Zeit und mit jedem Endgerät, das der Situation oder ihrer persönlichen Vorliebe am besten entspricht.“ Wär‘ das schön.

E-Commerce-Forschung, made in Slowenien

Schon zum zwanzigsten Mal trafen sich kürzlich Wissenschaftler aus aller Welt im slowenischen Bled zur E-Conference – die es seit 1987 gibt, als in Deutschland die Versorgung von Privathaushalten mit Internet noch für unmöglich gehalten wurde und höchstens vereinzelte Haushalte zu BTX bzw. Datex-J Zugang hatten.
Die Konferenz zählt damit zu den traditionsreichsten ihrer Art und setzt sich aus wissenschaftlicher Sicht mit Electronic Commerce und verwandten Themenfeldern auseinander. Im Fokus der diesjährigen Konferenz standen E-Government-Bemühungen, neue Geschäftsmodelle, Interoperabilität und Mobilität.
In diesem Jahr habe ich an der Konferenz teilgenommen und einen Vortrag im Bereich „Privacy and Security in Electronic Environments“ gehalten. Der Vortrag resultierte aus der gemeinsamen Arbeit mit Kollegen von der Fraunhofer Gesellschaft, die einmal untersucht haben wollten, inwieweit Datenschutzbedenken Online-Käufer davon abhalten, an Loyalitätsprogrammen teilzunehmen.
Wenn man Psychographika wie Datenschutzbedenken (Concern for Information Privacy) erheben will, greift man auf vielfach validierte Fragenkataloge aus der Literatur zurück und untersucht, welchen Einfluss diese Psychographika z.B. auf die Nutzung von Loyalitätsprogrammen haben. Interessanterweise stellt sich heraus, dass Nutzer von Loyalitätsprogrammen signifikant höhere Datenschutzbedenken haben als Nicht-Nutzer. Das ist überraschend, könnte aber eventuell durch schlechte Erfahrungen der Nutzer hinsichtlich des Datenschutzes in aktuellen Loyalitätsprogrammen erklärt werden.
Zudem zeigten die Resultate der Arbeit, dass es bestimmte Marktsegmente gibt, die ein starkes Interesse an datenschutzfreundlichen Loyalitätsprogrammen haben. Eine entsprechende nutzerfreundliche Lösung mit blinden Signaturen entwickelten daraufhin die Forscher des Fraunhofer Instituts. Hier sind die Folien und der Beitrag.
Übrigens ist Bled ausgesprochen idyllisch und einen Besuch allemal wert. Diese Fotos zeigen keine Modelleisenbahnlandschaft, sondern den Bleder See und Umgebung:

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Oliver Hinz, Stipendiat der SinnerSchrader AG 2007

Blogger aller Länder, vereinigt euch

Sam Sethi, bis Dezember 2006 Chef von TechCrunch UK, hat blognation gestartet – eine TechCrunch-Kopie für alle möglichen Länder außerhalb der USA. Bis jetzt sind die Ausgaben für Großbritannien, Italien und Deutschland am Start. Für die deutsche Blognation schreibt Nicole Simon.

Gleich zum Start legt sie eine vehemente Analyse des Zustands der hiesigen Web-Szene vor:

Sadly not every German speaks good English and it’s only those who are comfortable with the English language who will regulary reach out to talk or write in the blogopshere.

So this is one of the main reasons why, instead of competing with the mainstream Web 2.0 applications, German entrepreneurs often create localised or “copy cat” sites to address the vast native German speaking audience.

Germany is an island which lacks fresh input from the outside.

Though VC money doesn’t flow as easily as in some other areas of the world, it is available, and Media companies invest heavily in Web 2.0 properties in order to transform their own products for an online world.

Sam Sethi schied im Dezember im Streit mit TechCrunch-Gründer Mike Arrington. TechCrunch UK hat sich davon bis heute nicht erholt, ein für Juni angekündiger Neustart lässt noch immer auf sich warten. Der Name blognation ist bestenfalls irreführend, denn es geht gar nicht nur um Blogs, aber wahrscheinlich war kein besserer Name frei.