Bei uns schlägt seit Jahren der Manufactum-Katalog gleich in doppelter Ausführung auf, und ich lese die kulturkritischen Elaborate von Thomas Hoof nach wie vor mit Genuss. Nur mit dem Web tut sich Manufactum ähnlich schwer wie fast alle Versender, die unter dem Zwang zum Multichannel und dessen Bürden ächzen.
Weniger einsturzgefährdet sind Neubauten ohne Altlasten aus Vor-Netz-Zeiten. DaWanda ist eine Art Manufactum ohne ideologischen Überbau, ohne Hinterlassenschaften aus der industriellen Hochzeit und ohne klassisches Versandgeschäft.
Also ganz anders, aber doch verwandt in der Zielgruppenansprache. Denn auch DaWanda wendet sich – à la Etsy – an
eine kaufkräftige und anspruchsvolle Zielgruppe, die für erstklassige Produkte, aufwendige Herstellungsverfahren und den persönlichen Kontakt zum Produzenten den entsprechenden Preis zu zahlen bereit
ist (iBusiness). Statt guter Dinge aus vergangenen Tagen bietet DaWanda Handgefertigtes von Kunsthandwerkern und Privatpersonen. Und natürlich hält sich DaWanda nicht mit der Logistik auf, sondern überlässt Versand und Inkasso nach dem Ebay-Prinzip den Anbietern selbst.
Lauschen wir zum fröhlichen Ausklang dieser kleinen Geschichte nun Exciting Commerce:
Für DaWanda läuft es gerade mehr als prächtig: Nach SinnerSchrader für die PR und Spreadshirt als strategischen Partner konnten die beiden Gründer Claudia Helming und Michael Pütz nun Holtzbrinck Ventures als Investoren gewinnen. Das hat Martin Weber von Holtzbrinck Ventures mittlerweile gegenüber ibusiness bestätigt.
Glückwunsch an das DaWanda-Team, das nach der Übernahme von Sozeug.net nun zumindest in Deutschland allein auf weiter Flur ist und den Vorsprung nun entsprechend nutzen kann.