Wozu ein Businessplan?

Dialog in der Cafeteria:

Kollegin: Mattes, hattet ihr damals eigentlich einen Businessplan?
Matthias Schrader: Nein, hatten wir nicht.
Kollege: Da seht ihr’s! Einen Businessplan braucht kein Mensch.
Kollegin: Aber ihr wusstet schon so ungefähr, was ihr verkaufen wollt?
Matthias Schrader: Ja, und außerdem war unsere Anfangsinvestition ein Gewerbeschein für 25 Mark. Einen Businessplan braucht man immer dann, wenn man Geld ausgeben will, das man nicht hat.

„Web 2.0 … und das Netz gehört Dir?!“

Es diskutieren auf dem Forum „Innovation“ am Buchmessen-Samstag:

  • Heiko Hebig, Burda Media, Internetstrategien
  • Kurt Jansson, Wikimedia Deutschland e.V.
  • Ibrahim „Ibo“ Evsan, sevenload.de, Gründer
  • Oliver Wagner, Agenurblog.de, Werber

[Alle hier von mir wiedergegeben Äußerungen sind keine Wortprotokolle und auch nicht vollständig, sondern meist sinngemäße und lückenhafte Zusammenfassungen.]

Der Begriff

Was heißt „Web 2.0“?
Heiko Hebig: Es ist einfacher geworden, Inhalte ins Netz zu stellen, das muss man nicht unbedingt „Web 2.0“ nennen. Das gab es schon früher.
Kurt Jansson: „Ich sehe den Begriff Web 2.0 kritisch, was wir jetzt sehen ist von Anfang an im Netz angelegt gewesen.“ Auch Tim Berners—Lee hatte ähnliche Ideen wie die, die jetzt beim Web 2.0 umgesetzt werden. „Was wir jetzt sehen – Wikis und Weblogs – macht diesen Prozess einfacher.“
Ibo Evsan: Was ich verbessert hat ist die Technik. Zum Beispiel dynamische Veränderung von Webseiten durch die AJAX-Technologie. Und Investoren investieren wieder in neue Ideen. Der Begriff Web 2.0 ist schon OK.
Oliver Wagner: es ist eine Evolution, keine Revolution. Es gibt Entwicklungen, wie den neuen Rückkanal, die das Web besser benutzbar machen.

Datenschutz

Gehört das Netz den Nutzern oder werden sie (wieder?) Opfer von Datensammlern.
Wagner: Man kann nun seine Daten der Welt zur Verfügung stellen und kann diese Chance nutzen.
Hebig: Das Netz ist aktuell recht wenig reguliert und wir müssen aufpassen, dass das auch so bleibt. Das Netz ist das einzige Medium, das uns die Chance gibt, als Kreative darzustellen. Das ist eine immense Chance.
Ibrahim Evsan: Wenn man es möchte kann man sich in kürzester Zeit durch persönliche Präsenz – bei Videopodcasts – zum Star zu werden.
Kurt Jansson: Gehört nur das mir, was ich beigetragen habe? Und inwieweit gehört mir der Rest? Welche Rolle spielt das Urheberrecht? Man kann in solchen Projekten sogenannte freie Lizenzen nutzen und so sicher stellen, dass die Inhalte, die man ins Netz stellen auch von anderen nutzbar sind und beispielsweise auch verändert und weiterentwickelt werden können? Man kann bei Lizenzen der „Creative Commons“ beispielsweise kommerzielle Nutzung erlauben oder beschränken.
Hebig: Wir prüfen, ob wir unsere Inhalte in dieser Weise zur Verfügung stellen können und müssen eruieren, welche Rechte wir selbst überhaupt haben, Wir hoffen, bald Inhalte unter Creative Commons Lizenz zur Verfügung stellen zu können.
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Fünf Jahre sind genug!

Renault Clio, rot

Fünf Jahre lang bin ich mit meinem kleinen, roten
Clio tagaus, tagein zur Arbeit gefahren. Er hatte zwar ein paar Macken, hat mich
aber nie im Stich gelassen. Doch jetzt ist Schluss: Er muss weg.

Die ungeschminkte Wahrheit steht bei
mobile.de
. Über den Preis lässt sich noch reden. Fischmarkt-Leser bekommen einen Sonderrabatt.

Mediathek 2.0

sz-mediathek.de
Die SZ-Mediathek hat jetzt eine Markierungswolke und sieht auch sonst ganz frisch aus. Die Tagcloud ist eine Art Trendbarometer und zeigt an, wonach Mediathek-Nutzer zuletzt am häufigsten gesucht haben.
Neu ist auch die Navigation zur Linken, die das Vollsortiment der Mediathek erschließt. Der Süddeutsche Verlag will künftig mehr Umsatz mit dem Vollsortiment aller lieferbaren Bücher machen. Die sich stetig vermehrenden hauseigenen Editionen (SZ-Bibliothek, Cinemathek & Co.) gingen schon von Anfang an gut weg.
Das Projekt hat SinnerSchrader Neue Informatik realisiert.

arena wächst schneller

Logo arena
Schon 900.000 Kunden hat arena (laut Welt) inzwischen, und noch vor Weihnachten will arena-Chef Dejan Jocic dem millionsten Kunden ein Geschenk überreichen:

Damit habe der Bezahlsender seine Pläne nicht nur eingehalten, sondern übererfüllt. Ursprünglich hatte die Tochter des Kabelkonzerns Unity Media angekündigt, bis zum Jahreswechsel eine Million Kunden erreichen zu wollen.

Heute startet arena eine neue Werbeaktion für Satellitenkunden.

Barcamp Tag 2

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„Getting Things Done“: Wie man die Dinge erledigt kriegt

Über die Selbstmanagementtechnik GTD referierte Hans Dorsch.

David Allens „Getting Things Done“-System (oft mit „GTD“ abgekürzt und getaggt) hat eine einfache Grundannahme: Für alle „Sachen“ gibt es einen Ort oder eine „nächste Aktion“.
Die zu beantwortenden Fragen sind einfach: Ist etwas zu bearbeiten? Ist es nützlich? Sind Aktionen zu definieren? Ist etwas auf Termin zu nehmen oder zu archivieren.

Alle Ideen, die im Kopf herumschwirren, werden als Projekte und ihre Arbeitsschritte erfasst und es wird definiert, ob sie auf „Next-Action Listen“, auf Termin oder in einen „Irgendwann“-Korb kommen“.
Auf das Erfassen erfolgt ein „Durcharbeiten“, bei dem nächste Aktionen definiert werden und ein „Erledigen“. Lediglich „einschrittige“ Aufgaben von unter zwei Minuten werden sofort erledigt. Archivmaterialien werden sofort in ein geeignetes alphabetisches System überführt, Terminangelegenheiten kommen in die 42 (31+11/12) Ordner umfassende Wiedervorlage.

Alle mehrschrittigen Aufgaben landen auf einer Projektliste, und für jedes Projekt sind „nächste Aktionen“ zu definieren, die auf Kontextlisten landen.
Kontextlisten sind eine der Innovationen von Allen: Aufgaben werden „Orten“ oder „Umständen“ zugeordnet wie „PC Online“ oder „zu Hause“.
Abhängig vom Kontext können dann die Aktionslisten abgearbeitet werden. Aktionen sind grundsätzlich „sichtbare Handlungen“ wie das Erledigen von Telefongesprächen oder das Verfassen von Brainstorminglisten.

Relativ bald geht es in den Gedankenaustausch über: Die Chaostypen gegen die Strukturierten, die Papierfans gegen die Digitalen. Und es wird klar: GTD verändert nicht von selbst das Leben, ohne Selbstdisziplin erledigen sich eben die Aufgaben doch nicht.


Wikis und Weblogs in Unternehmen

Ohne die passende Kommunikationskultur – die auch zugelassen werden muss – lassen sich Wikis und Weblogs in Unternehmen schwer implementieren. Wird Wissen als Besitz höherer Hierarchieebenen betrachtet, stehen die Chancen für eine Abteilungen und Hierarchien übergreifende Kommunikationsplattform schlecht. Auch Konkurrenzsituationen zwischen Arbeitsbereichen (DIE von der IT, DIE vom Marketing) oder jung/alt spielen eine Rolle. Andererseits stehen und fallen solche Projekte auch mit der Unterstützung der oberen Hierarchieebenen.

Hier ist einiges an Vermittlungsarbeit zwischen den längs und quer laufenden Gruppen und Kulturen zu leisten.
Einstiegsbarrieren sowohl finanzieller und schulungsbezogener Art sind bei klassischen Wissensmanagement-Anwendungen das Problem; Wiki-Anwendungen sind inzwischen relativ gut bekannt und haben relativ niedrige Einstiegsschwellen.
Bei SAP sind beispielsweise Systeme parallel im Einsatz: Offizielle Dokumente liegen im Portal, während Entwicklerdokus zunächst im Wiki liegen, die dann, wenn sie ‚stehen’, ins offizielle Portal wandern.

Auch bei (beeep), einer große deutschen Wochenzeitung, sind neben internen Newsgroups auch viele Wikis und sogar ein interner Instant-Messaging-Server im Einsatz. Erwartbar ist, dass der Kulturwandel allein dadurch einsetzt, dass einige wenige Leute diese Werkzeuge einfach benutzen.

Wie profitieren Unternehmen von ‚einfachem’ KM?
Einige Pluspunkte sind sichtbar:

  • Wissen wandert nicht ab oder ist auch bei Abwesenheit verfügbar.
  • Statt Systeme zu bauen kann man sich auf die Bereitstellung von Infrastruktur konzentrieren.
  • Fehlt eine solche Struktur, so holen sich die Mitarbeiter ihr Wissen aus dem ‚offenen Internet’ und ihre Nachfragen außen werden zum Informationsleck.
  • Menschen, denen man kreative Tools zur Verfügung stellt, entfalten Kompetenzen über ihre enge Arbeitsrolle hinaus und bringen ihr Potential optimal ein.
  • E-Mail-Volumina nehmen in der Regel bei Nutzung dieser Tools ab – Informationen können besser verteilt werden, als durch (zu breite) Streu-CC:s in E-Mails.
  • Wenn die Menschen gewohnt sind, sich Informationen im internen Netz auf dem Holschuldweg selbst zu organisieren, sind sie medien-affiner und auch eher auf dem neusten Stand, was Entwicklungen und Strategien im Unternehmen und Strukturen seiner Kultur betrifft.
  • Besteht eine Kommunikationskultur, so kann man auch die „informellen“ Netze und Informationsquellen nutzen, um Fragestellungen anzugehen.

Auf manche Fragen wäre noch einzugehen: Wie nun unterstützt man diesen Kulturwandel, wie motiviert man zu Leistungen in solchen Systemen jenseits des digitalen Schulterklopfens?

Zu bewähren scheinen sich offene Angebote, eigene Tool-Zusammenstellungen in übersichtlichen Gruppen zu nutzen, zu denen frei eingeladen werden kann.
Und: Ist eine Motivierung überhaupt notwendig, wenn ohnehin eine ganze Phalanx an Schwarz-Wikis ohnehin im dunkeln blühen, wie bei einem großen Automobilhersteller.

Und mehr: Ein neues Berufsbild des „Community Managers“ (z.B. bei BASF), die die interne Kommunikation in „zweinulligen“ Internstrukturen bearbeiten, entsteht.


Bürgerjournalismus und/oder User Generated Content

Erste UGC-Projekte in Deutschland sind die BILD-Leserreporter (Fotos), Opinio (Rheinische Post), Stern „Augenzeuge“ (Foto-Agentur), Readers Edition (netzeitung.de) und „Tagesspiegel Sensation“ (Satire) – alle verfolgen verschiedene Ansätze und Ziele. Bei den „stern shortnews“ werden texte aus externen Quellen neu formuliert.

International am erfolgreichsten ist OhmyNews (in Süd-Korea seit 2001), als Vorbild für weltweiten kollaborativen Journalismus, das wohl primär aufgrund restriktiver Bedingungen in Süd-Korea erfolgreich wurde.

Was ist Bürgerjournalismus und was sind seine Ziele? Wie ist die Situation heute einzuschätzen? Ist Journalismus ein zu erlernendes Handwerk oder eine „normale“ Äußerung von Bürgern?

„Wenn Leute etwas intelligentes zu sagen haben, dann sollte man die Reichweite dafür schaffen“, meint Peter Schink, der bei der Netzeitung für die Konzeption der Readers Edition zuständig war und jetzt bei der Welt Blogs implementiert und für den Online-Relaunch verantwortlich ist. Er geht davon aus, dass Bürgerjournalismus sich dem Journalismus annähern sollte, dass beide Formen aber nicht auf einer Stufe stehen.

Bei der Readers Edition kamen laut Schink nur wenige Urheberrechtsverletzungen oder Einschmuggelungen von PR-Inhalten vor. Gegenüber Modellen wie bei den Linkbewertern Digg.com/Yigg.de wird auf einer solchen Inhaltsplattform jedoch ein gemeinsamer Standard geschaffen. „Was uns fehlt ist ein Google News für Blogs“, wünscht sich Schink.

„Bei den Bürgern ist soviel Insiderwissen vorhanden, dafür wäre eine Plattform wünschenswert“, konstatiert Gerd Stodiek vom Blogverlag Mosaicmotion, der auch über die Differenzen zwischen Bürgerradio in Afrika und deutschen Projekten berichtete.