Das hat die Damen und Herren anwesende Journalisten und Verlagsleiter beeindruckt. Daß zwei Mädchen mit ihrem vollkommen harmlosen Video 6 Mio. Abrufe und 6 tsd. Kommentare bekommen. „Und, liebe Kollegen, wann hatten Sie das letzte Mal 6 Mio. Leser?“ Es waren nur ein paar Anwesende, die über den Witz von Ewald Wessling lachten.
Was ich gestern bei der Presseclub Hamburg / G+J-Veranstaltung gelernt habe: Ausgerechnet das Tagging bedroht das zentrale Selbstverständnis der Medien, der „Navigator in der Informationsflut“ zu sein. Aber warum auch sollten nicht Millionen Menschen besser in der Lage sein zu wissen, was wichtig ist und was nicht, als eine Handvoll Journalisten.
Stattdessen starren die Medien ausgerechnet auf Blogs. Selbst inhaltlich ist das nur teilweise berechtigt – schließlich schreiben 99 von 100 Bloggern vollkommen kostenlos und ohne jegliche Einnahmen. Damit ist eine vergütete Qualität kaum auf Dauer zu haben. Aber was machen die 1 Prozent Erfolgreichen? Sie gründen Zeitungen. Irgendwie kommt dann doch wieder alles am Kiosk zusammen.
Statt auf Blogs, also auf Inhalte, zu achten, geht es laut Dr. Wessling eher darum zu verstehen, wie die Menschen heute ihre Informationen organisieren. Für Verlage geht es also vielmehr um Wikipedia und Del.icio.us als um BoingBoing oder Myspace. Sagt Gruner+Jahr.
Mehr dazu auch in der FAZ: Amerikas Zeitungen suchen zündende Geschäftsidee.
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