Es gibt Zufälle, bei denen man sich fragt, ob es wirklich welche sind. Am nächsten Dienstag finden in München im gleichen Hotel zur gleichen Zeit zwei sehr ähnliche Veranstaltungen statt. Um 8.30 Uhr beginnt das Business Breakfast von WebSideStory und SinnerSchrader zum Thema Web Analytics. Und eine halbe Stunde später tagt das Online Marketing Forum – zu Themen wie Website Analytics und Web-Controlling…
November 2005
Schreibtischsiedlung
Google für 5 EUR pro Monat?
Would you pay $5/month to use Google? Diese Frage stellt 37signals seinen Lesern. Unter den bis jetzt 252 Antworten überwiegt, wenig überraschend, das Nein. Dennoch sei die Frage auch den Fischmarktbesuchern gestellt. Und da wir uns an gängigen Umrechnungskursen orientieren, lautet sie so:
Wenn Google nicht kostenlos wäre, würden Sie dafür 5 Euro im Monat zahlen?
Media Markt versteckt Online-Shop
Auf der Website von Media Markt gibt es keinen Online-Shop mehr. Stattdessen wird dort nur noch das Sortiment der stationären Märkte beworben und deren Adressen penetriert. Der ehemalige Shop heißt jetzt Media Online und erinnert zwar entfernt an seinen Absender, nutzt aber die Marke nicht. Und glänzt, darauf macht der Reklameblogger aufmerksam, nach wie vor durch seltsame Konditionen.
Preise für Spreadshirt und mentasys
Wofür Spreadshirt den Deutschen Internetpreis 2005 bekommt hat, ist keine Frage. Glückwunsch nach Leipzig! Der zweite Preisträger hingegen wirft schon mehr Fragen auf:
mentasys "stellt den Betreibern von Webseiten Informationen und Techniken zur
Verfügung, um den Nutzern der Website den Prozess der Kaufentscheidung
zu erleichtern", heißt es etwas kryptisch zur Begründung.
Ich muss zugeben, dass ich aus der Website nicht so recht schlau geworden bin. Aber die Referenzen lesen sich beeindruckend. Glückwunsch auch nach Karlsruhe!
Deskspace
Desktop von doubl. Das Hintergrundbild ist von Nasa-Images. Der entsprechende Bildschirmschoner enthält ebenfalls Bilder der Nasa.
Online-Shop des Jahres: Otto.de
Auf den ersten Blick eine überraschende Wahl: Otto.de ist als Online-Shop des Jahres 2005 ausgezeichnet worden. Wofür genau? Für "hohe Kunden- und Serviceorientierung und medienbezogene Tagesaktualität", teilt Otto mit. Aha. Weniger überraschend wird die Auszeichnung angesichts der Ausrichter des Preises: Es sind der Bundesverband des deutschen Versandhandels und das Fachblatt Der Versandhausberater. Keine weiteren Fragen.
Im November ist übrigens Hochsaison für Awards. Allein in dieser und der nächsten Woche werden fünf einschlägige Preise verliehen: der Deutsche Internet Preis 2005 (8.11., dort nominiert ist übrigens Spreadshirt), der CRM Best Practice Award (9.11.), der KatalogBenchmark 2005 (16.11.), der Corporate Media Award (18.11.) und der Preis Gute Gestaltung 06 des DDC (19.11.). Anfang Dezember folgt der BIENE Award (9.12.).
Wo geerntet wird, muss auch gesät werden: In der kommenden Woche starten die Ausschreibungsfristen für den ADC Wettbewerb 2006 (14.11.) und den Deutschen Dialogmarketing Preis (15.11.). Und am 31.12. endet wie immer die Einreichungsfrist für den New Media Award, der in diesem Jahr erstmals einen Sonderpreis Effizienz vergibt.
Jeder Preis hat seine eigenen Lieblingskinder. Insofern ist mit weiteren Überraschungen zu rechnen, die bei näherer Betrachtung keine sind.
Werbemarkt wächst dank E-Commerce
Die neuen Medien samt ihrer innovativen Formate sind es, die den gesamten Werbemarkt in Deutschland bis 2008 zu einem Wachstum von rund 2,3 Prozent pro Jahr führen. So prognostiziert es Booz Allen Hamilton. Davon profitieren insbesondere personalisierte Angebote und
Formate mit hoher Unterhaltungsqualität (Branded Entertainment) – zu Lasten der
klassischen werbefinanzierten Medien.
Für die Internetwerbung sieht Booz Allen Hamilton Zuwachsraten von 11 bis 12 Prozent pro Jahr und ein Nettovolumen von mindestens 395 Mio. Euro voraus. Zum Vergleich: Für 2004 wies die ZAW 271 Mio. Euro aus. Weitere Wachstumszweige sind Mobile Marketing, das von 50 Mio. Euro (2004) auf rund 250 Mio. Euro im Jahr 2008 wachsen soll, und E-Mail-Direktmarketing (2004: 250 Mio. Euro, 2008: 450 Mio. Euro).
Booz Allen Hamilton beschreibt fünf Trends:
- Gezielte Ansprache von Konsumenten, die sich "im Markt"
befinden, durch Suchmaschinenwerbung und Käuferprofile wie bei
Google, Yahoo und Amazon - Schaffung einer stärker kontextbezogenen Markenerfahrung, durch
Aufbau von Produktwelten, die den Kunden einbeziehen, zum Beispiel
durch Product Placement in Videospielen - Stärkere Responseorientierung und Interaktivität, durch
Kundenkontakt über Mobiltelefone (Mobile Media), durch Fernsehen
mit Zuschauerbeteiligung sowie Rich Media-Formate, die eine
unmittelbare Reaktion ermöglichen (z.B. Gewinnspiele) - Streuung von Marketing-Botschaften über Freunde und Bekannte
(Viral-Marketing/Mund-zu-Mund-Propaganda) - Einbindung der Marken- oder Produktbotschaft in spezielle Events
für spitze, schwer erreichbare Zielgruppen
Zugegeben: Nichts davon ist wirklich neu. Aber das ist nicht der Punkt. Interessant ist vielmehr, mit welcher Selbstverständlichkeit diese Konzepte inzwischen ihren Platz im Gesamtwerbemarkt gefunden haben – und dass sie als Wachstumsfelder der stagnierenden Klassik den Rang abzulaufen beginnen. E-Commerce-Umsatz treibt Werbemarkt.
Bei den Werbungtreibenden steigt übrigens nach Ansicht von Booz Allen Hamilton der Druck zur Erfolgsmessung. Für den Kanal Internet haben wir da eine Idee.
Ende eines Monitors
Jürgen Siebert, Marketingvorstand von FontShop in Berlin, wird von seinem Desktop immer daran erinnert, wie sein PowerBook mal zu Boden ging. Das Bild des zerbrochenen LCD-Monitors im Fontblog führte zu einem gewaltigen Besucheransturm: Die Seite wurde 176.000 Mal besucht.
Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis – ein PowerBook im Tausch gegen 176.000 Bruttokontakte. Bei 1.999 EUR für ein standardmäßiges 15-Zoll-PowerBook ergäbe sich ein TKP von 11,36 EUR. Und der Restzeitwert des Notebooks dürfte eher geringer gewesen sein.
Jürgen Siebert war es übrigens, der seinerzeit als Gründungschefredakteur der Page den jungen Matthias Schrader zur Page holte.
18 Milliarden
Forresters Prognose für das Online-Weihnachtsgeschäft in den USA steht, wie ECIN berichtet, bei 18 Mrd. US-Dollar oder 25 Prozent Plus gegenüber dem Vorjahr. Nicht schlecht. Was den deutschen Markt angeht, so scheint sich bislang niemand aus der Deckung gewagt zu haben. Oder habe ich etwas übersehen?