in Direktvertrieb

Sparkassen denken direkt

Direktbanken sind Konkurrenten der Sparkassen. Die
Konsequenz: Sie gründen selbst eine. So geplant bei der WestLB, die
mehrheitlich in der Hand zweier westfälicher Sparkassen ist. Der Gang an die
Öffentlichkeit diente wohl dazu, Tatsachen zu schaffen, denn die Entscheidung ist keinesfalls unumstritten. Laut FTD war ein früherer Versuch der Westdeutschen Landesbank am Veto der Sparkassen gescheitert. Intern "tobt eine hitzige Debatte." Kern der Kritik ist, daß eine eigene Direktbank eine unliebsame Konkurrenz um dieselben Kundensegmente ist. Schon 1822direkt, Direkttochter der Hessischen Landesbank, ist den Düsseldorfer Landesbankern ein Dorn im Auge.

Der wunde Punkt: Wie schon die Banken kann selbst die in der Fläche so starke Sparkasse ihren Kunden nicht mehr zwingend erklären, warum diese für die Nutzung von Standardprodukten in die Filiale gehen sollen. Fast alles, was eine gute günstige Bank ausmacht, kann über das Internet oder Telefon direkt vermittelt werden. Zum einen ist dies erheblich kostengünstiger, zum anderen wird die Abwicklung über das Internet nicht als minderwertige Billigvariante angesehen, sondern als effizient und transparent.

Weil Kunden der Direktbanken solvent und zufrieden sind, haben auch die Großbanken Freude an ihren Online-Ablegern. Sie wurden, als sich die Wachstumsphantasien nicht realisierbar zeigten, in die Konzerne reintegriert. Doch auch hier sind sie im Kampf um den "selbstinformierten Kunden" gut positioniert. Beide Modelle, autonom und integriert, haben sich prächtig entwickelt, wie unsere Kunden comdirect und maxblue beweisen. Wenn jetzt die Sparkassen von der Seite angreifen, werden wir einen spannenden Wettbewerb um das beste Konzept erleben.