Stephan Uhrenbacher spricht über Qype. Die Grundidee von Qype ist Kollaboration. Nur, wenn es Menschen gibt, die anderen ihr Wissen und ihre Erfahrung weitergeben, in kostenlose Vorarbeit gehen, entsteht ein Nutzen. Konsumenten und Aggregatoren stehen dabei im Verhältnis 1:100. Auf 1 Beitrag kommen 100 passive Nutzer.
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web2.0kongress
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Jörg Reimann, BMW: The Consumer is Taking Control
Bei der BMW Marketing Innovation hat man zwei Aufgaben: die Welt nach neuen Trends zu scannen und daraus neue Marketingansätze zu entwickeln. Jörg Reimann, dessen Chef, skizziert die klassische Struktur von BMW und zeigt auf, wo es Schnittstellen zu UGC und anderen Web 2.0-Phänomenen gibt.
Im Zeitalter der Disintermediation, der Ausschaltung des ‚Vermittlers‘ zwischen Firmen und Kunden, wird sich über P2P-Kommunikation ein direkter Kontakt zum Kunden ergeben. Daraus folgt unter anderem, dass der angebotene Content spannend sein muss.
Ein Beispiel dafür ist der ExpertenPocast von der IAA 2005. 10- und 5-Minuten-Clips auf Deutsch und Englisch wurden per RSS als Podcasts angeboten. Bei iTunes schaffte es der Podcast auf Platz 43 und das Experiment wurde als Erfolg verbucht.
Jetzt sagt er doch glatt „Ich will nicht zuviel Werbung für Google machen“, dabei zeigte er schon ein Google-Video (der BMW-Spot dort war aber grade nicht verfügbar) und eins von YouTube.
Reimann ermutigt dazu, Links willkommen zu heißen und auch den Content in die Welt hinaus zu entlassen.
BMW bietet zudem Audiobooks an bei bmw-audiobooks.com. Autoren wie Karin Slaughter erstellen für das Format eigens Thriller, in denen BMWs eine Rolle spielen. Das ist auch die Frage: Wo ist die Grenze zwischen Marketing und Literatur? Hier wurde der Markencontent wie Reimann sagt ‚besonders subtil‘ eingearbeitet, so dass dies für die Autoren akzeptabel war.
BMW macht auch Vodcasts und berichtet von Messen, der F1 und von Golfevents. „Man muss etwas zu erzählen haben, und es muss eine spannende Geschichte sein“, betont Reimann. Exklusive Events oder Interviews und Hintergrundgeschichten bieten sich an.
Über solche Kanäle lässt sich der Impact von Live-Events massiv und international verbreitern. Binnen 24 Stunden wurde ein ‚geklautes‘ Werbevideo – dem auch noch der Ton verloren gegangen war – bei YouTube über 80.000 mal angesehen. Das Video stand parallel auch bei BMW im Pressebereich.
Zum Mini veranstaltete BMW einen Clip-Contest und erhielt viele ‚User-generated‘-Beiträge. „Andererseits wollen wir im driver’s seat sein und unsere Marke interpretieren und nicht den Kunden überlassen – aber wenn die Message gut ist, dann verbreiten wir die gerne global“, schränkt Reimann ein und betont: „Videoportale sind serious stuff, das sind nicht nur Kiddies, die Urlaubsvideos hochladen.“
Communities wie iVillage und Myspace dienen als Vorbild für eine demnächst startende BMW-Community „M Power World“. User-generated Content und Vernetzungsfunktionen werden vermischt mit Premium Content aus dem ‚Inneren‘ von BMW – „nicht vor der Presse, aber detaillierter“ (Reimann). BMW erfofft sich über diesen Kanal Marktforschungsinformationen darüber, was der BMW-Kunde sich im Detail wünscht. „Vielleicht nicht repräsentativ, aber authentisch“.
„Blogs sind mein Liebligsthema“, sagt Reimann und gesteht „Die Frage, wie man Blogs nutzt, hat mir schon die eine oder andere schlaflose Nacht bereitet.“ Sein Rezept lautet: „Wir wollen, dass die Blogger über uns schreiben. Sie sind meinungsstärker und in der Reichweite relevanter als viele Journalisten.“
Und deswegen behandelt BMW für sie relevante Blogger auch wie Pressevertreter. „Das sind keien Freakblogs, das sind relevante, meinungsstarke Medien. Ich warne davor, sie zu vernachlässigen“, ist Reimanns Rat (da ist Reimann deutlich weiter als mancher Frontmann deutscher Agenturen).
Das IAAblog.com war BMWs Blog zur IAA, auf dem Thomas Gigold über alle Aussteller berichtete – natürlich auch über BMW. BMWoracleRACING.com ist ein Blog über BMWs Engagement beim Segelsport. „Die Nachfrage bei diesem Blog ist extrem hoch“, freut sich Reimann. Auf dem Vlog vlogbymini.de berichtete der Videoblogger gabemac (xolo.tv) von der Automobilausstellung Leipzig.
„Der Long Tail geht nicht weg, er wird relevanter“, gibt Reimann seine Einschätzung. Neue Nischen entstehen ständig und über Long-Tail-Kanäle sind sie zu erschließen.
Diskussion
Wie verhalten sich ‚drivers seat‘ und ‚Konsumentenkontolle?
R: Wir müssen eine Balance finden, die Markenführung dürfen wir nicht aus der Hand geben. Wir wollen ihnen Content geben, den sie dann selbst verbreiten können, und stärker Nachfrageorientierung pflegen.
Wie hat sich das Marketing verändert?
R: Man muss die Rückkanäle auch pflegen udn schnell regaieren. Das ist eine Kernherausforderung, hinter diese Rückkanäle auch ein Beschwerdemanagement zu bauen. Ich empfehle nicht zu viele Kanäle und Blogs aufzubauen. So etwas kann man nicht an Call Center auslagern, da muss am anderen Ende auch jemand sitzen, der eine BMW-Visitenkarte hat.
Ein Snippet aus der ersten Kaffeepause:
Der Vertreter eines deutschen Versandhauses sagte sinngemäß: „Wir merken, dass Geld, das wir in Onlinewerbung stecken, mehr Rückläufe erzegt. Mittelfristig wird der Anteil, den wir dafür ausgeben, immer größer werden.“
Bob Stumpel: Enterprise RSS – Feeds for Thoughts
Bob fragt als erstes, wer alles RSS-Feeds liest. Während die globale Nutzung von RSS-Lesern bei 4-5% liegt, hat diese Technik zumindest im Publikum eine deutliche höhere Markdurchdringung. Da hat sich offenbar im Businessbereich einiges getan.
Bobs Agentur arbeitet für mehrere Web-2.0-Firmen wie Fon oder Xing, hilft aber auch Banken, sich zu ‚Zweinullisieren‘. Seiner Ansicht nach sind Symptome für 2.0-Firmen: kollektive Intelligenz, Kollaboration und Ranking, Community und Social Software und der ‚befähigte‘ User.
Bob bloggt unter dem Namen Everything 2.0 (ah, das les ich 😉 aber ich merk mir Namen so schlecht). Dort kategorisiert er RSS unter „News 2.0“ und unter „RSS 2.0“, aber wenn er Relationen aufzeigt, dann stellt sich heraus, dass RSS mit fast allen anderen Kategorien seine Web-2.0-Blogs in Verbindung steht.
Etwa 1 Milliarde RSS Feeds gibt es aktuell (1 Billion schreibt er, britische oder US-Billionen?). RSS hilft uns, die Infokanäle, die wir über E-Mail und über das Web haben, nach Relevanz zu sortieren und auszuwerten.
Ein paar von Bobs Ideen:
- Firmen können über RSS „behind the firewall“-Systeme bauen und so Informationen optimal zeitnah und selektiv verteilen.
- Verkäufer können via RSS über Leads informiert werden und Reports können zeitnah verteilt werden.
- In Firmen sollte RSS einen Metalayer bilden, der alle Informationen zusammenbindet und dabei die Firmensicherheit im Auge behält.
- Dabei sollte nicht die Firmenpolitik, sondern das Qualitätsfeedback der Nutzer eine große Rolle spielen.
Wo findet man in der eigenen Firma Ansätze für RSS-Nutzung? Nun, man fragt sich:
- Welche Teile meines Intranets sind unbenutzt?
- Wo hört Mail auf zu funktionieren?
- Was blebt ungelesen oder ist falsch adressiert?
- Was passiert JETZT, was ich wissen sollte?
Als Einstieg in RSS empfiehlt Bob beispielsweise Netvibes.
Update:
Aus der Diskussion: Was tut man, wenn keiner im Unternehmen über Blogs den RSS-Feed füttert? Normal ist, dass 1-2% der Leute aktiv bloggen oder Infos eingeben. Wenn man das auf 20% steigern kann, ist das bereits eine relevante Masse für einen Wandel im Unternehmen. Und auch die 80% der „Leechers und Lurkers“ sund für das Informationssystem notwendig. Generell sollte man versuchen, „alle an Bord zu behalten“.
Web-2.0-Kongress: Brad Rubenstein erklärt Blog Carnivals
Basisidee der Blog Carnivals bei BlogCarnival.com ist, dass man Nutzern Datensammlungen, die sie erstellt haben, in geeigneter Form wieder zur Verfügung stellt und so auf der Basis der Blogkultur eine Dienstleistung zur Verfügung stellt — so wie Technorati z.B. Blogsuche bereitstellt.
Brad erklärt, wie Carnivals funktionieren: In regelmäßigen Rhythmen stellen Blogger-Gruppen, in der Regel nach Themen, ‚Magazine‘ zu einem bei einem Thema ‚eingereichten‘ Blogartikel zur Verfügung, indem sie auf andere Artikel verweisen. Oft finden dabei auch thematische Events – beispielsweise bei Kochblogs – statt.
BlogCarnival.com hilft den Communities seit August 2005 (Blogcarnivals selbst gibt es seit Herbst 2002) bei organisatorischen und techischen Aspekten der Abwicklung solcher Blogevents. Durch Termininfos, Pläne, Automatisierung der Linkerstellung, Logos, Grafiken und Info-Widgets für ihre Blogs. Aktuell sind über 500 Carnivals aktiv und über 500 im Archiv bei Blogcarnival.
BC dreht praktisch die Portalidee um: Die Blogger kommen nicht zum Zentralportal, sondern stellen BC auf ihren Blogs Platz zur Verfügung: Für die Informationen des Portals, aber auch für das Branding von Blogcarnival.com, das ihre Communitybildung erleichtert.
Einzelne Carnivals erhalten bis zu 496 Einreichungen. Generell zeigt sich auch hier eine ‚Long Tail‘-Struktur: Nur wenige Carnivals erreichen viele Einreichungen, 50% der Carnivals bekommen nur ein bis zehn Einreichungen.
Mal sehen, ob Brad in den letzten zehn Minuten noch zu dem Thema kommt, das hier alle interessiert: Wie sieht das Geschäftsmodell aus?
Aktuell erzählt er, dass es sinnvoller ist, Communities mit solchen Webdienstleistungen zu beliefern, da sie sich nachhaltiger als „Kunden“ stabilisieren als Individuen.
Brad sucht nach Möglichkeiten, seine Nischencommunities besser über Anzeigen zu monetarisieren als bisher. Anzeigen werden sowohl auf dem Hauptsite als auch in den Widgets angezeigt.
11 Uhr, erste ‚Networkingpause‘. Andreas Weigend sacht: Offizielles Tag des Events bei Flickr und zum Bloggen ist „web2.0kongress“.
[Bild folgt.]