Zuerst Produkt und Thema

Zwei (natürlich nicht neue, aber trotzdem wertvolle) Erkenntnisse vom ersten Social Web Marketing Forum am Nikolaustag:
Friederike Ahlers
Kommunikation 2.0 ist per definitionem offene Kommunikation. Und die kann (in Marketing und Vertrieb) nur funktionieren, wenn auch das Produkt stimmt. Ist das nicht der Fall, dann sollte man zuerst das Produkt in Ordnung bringen und erst danach darüber sprechen. (Friederike Ahlers, Frosta)
Oliver Rengelshausen
Es geht nicht um Werkzeuge. Niemand braucht ein Blog oder ein Forum, wenn er kein Thema hat. Deshalb sollte man zuerst fragen, was das Thema ist, und dann darüber kommunizieren. Nicht umgekehrt. (Oliver Rengelshausen, o2)

Vernetzter Kundendialog in Echtzeit

Social Web Marketing Forum

Was haben Web 2.0 und der Heilige Nikolaus gemeinsam? Beide sind legendär, werden vermarktet bis zum Abwinken und sind trotzdem von enormer Vitalität.

Insofern passt es gut, dass der Auftakt zur neuen Veranstaltungsreihe Social Web Marketing Forum am 6. Dezember 2006 in unseren Räumen stattfindet. Das Thema lautet „Vernetzter Kundendialog in Echtzeit“, und das Expertenreferat („Anforderungen und Potentiale der Kommunikation im Social Web“ zu einem damit in mindestens losem Zusammenhang stehenden Thema „Social Web? Marketing? Anforderungen an die Kundenkommunikation im Web
2.0“) hält Martin Röll.

Anschließend werden zwei Fallstudien präsentiert. Dabei geht es um Projekte, die bisher so noch nicht öffentlich vorgestellt wurden. Mehr dazu in Kürze hier. Und dort bitte anmelden. Auf dass der Saal voll werde.

So ein grauer Kasten

t-home.de

Was war das für eine Aufregung, als Premiere sich mit der Telekom verbündete, um seinen Kunden die Bundesliga via VDSL anbieten zu können. Vor drei Tagen hat die Telekom die Vermarktung ihres superschnellen DSL gestartet („T-Com startet T-Home“, geht’s noch?).

Die Online-Kampagne kann ich schon heute nicht mehr finden, Mitte der Woche waren die nichtssagenden Werbemittel noch bei spiegel.de zu sehen. Motiv: Menschen blicken offensichtlich gebannt auf – ja, was eigentlich? Einen Bildschirm? Ein Lagerfeuer? Dann die Fußnote: „VDSL ist in einigen Anschlussbereichen verfügbar.“ So erfährt der Betrachter immerhin, worum es überhaupt geht.

Die so beworbene Website t-home.de vermeidet um jeden Preis, etwas zu verkaufen. Sie ist finster, überladen und kryptisch zugleich. Thomas Knüwer nennt sie treffend

ein trauriges Dokument, für die Wandlungsunfähigkeit eines Ex-Staatsunternehmens. Angehäuft werden Anglizismen („Complete plus“), Behördendeutsch („Zubuchoption“) und ein Meer an Fußnoten.

Noch besser wird es aber für den, der in den Kundendialog einsteigt und herausfinden möchte, ob VDSL überhaupt verfügbar ist. Anders als beim herkömmlichen DSL wird die Telefonnummer abgefragt – und das Ergebnis der „bis zu 30 Sekunden“ dauernden Prüfung lautet in allen mir bekannten Fällen:

Leider konnte für die Rufnummer 04XXX/XXXXXX die Verfügbarkeit Highspeed-DSL (VDSL) nicht geprüft werden.

Die folglich empfohlene T-elefonische Beratung kommt zu keinem anderen Ergebnis und gibt einen guten Rat:

Kundenberater: Steht vor Ihrem Haus so ein grauer Kasten?
Kunde: Wie bitte?
Kundenberater: Ja, so ein grauer Telefonschaltkasten. Sehen Sie einen?
Kunde: Ja.
Kundenberater: Dann leihen Sie sich im Baumarkt ein Handlasermeter und messen Sie die Entfernung aus. Wenn es weniger als 500 Meter sind, dann ist VDSL verfügbar.

Ich freue mich schon auf die Schlagzeile: Telekom verdoppelt Zahl ihrer VDSL-Kunden. Kann ja bei diesen gewaltigen Vermarktungsanstrengungen nicht mehr lange dauern.