Dating mit Büchern

buchpfade.de

Soziale Software dient vor allem einem Zweck – der Eheanbahnung. Wer sich bei buchpfade.de registriert, wird demzufolge gleich nach seiner Verfügbarkeit auf dem Heiratsmarkt gefragt: „Sag ich nicht“, „Single“ oder „In einer Beziehung“ lauten die Alternativen.

In nur fünf Tagen und Nächten, so die Selbstbeschreibung, entstand buchpfade.de als

unternehmerisches Experiment des Center for Digital Technology and Management (CDTM)
der Technischen Universität München (TUM) und der
Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU).

Die Idee ist simpel: Was last.fm für Musik ist, will buchpfade.de für Bücher sein. Nutzer stellen dort ihre Bibliothek zusammen, bewerten Bücher, bekommen Empfehlungen und finden Gleichgesinnte („Buchgefährten“) mit ähnlichen Beständen im Regal.

An manchen Stellen scheint die Site noch etwas buggy zu sein, aber die Oberfläche ist anmutig, die Idee gut und die Ausführung für den Anfang gar nicht schlecht. Vorgestern wurde buchpfade.de auf der Systems vorgestellt, und die ersten 108 Nutzer sind schon registriert.

Mediathek 2.0

sz-mediathek.de
Die SZ-Mediathek hat jetzt eine Markierungswolke und sieht auch sonst ganz frisch aus. Die Tagcloud ist eine Art Trendbarometer und zeigt an, wonach Mediathek-Nutzer zuletzt am häufigsten gesucht haben.
Neu ist auch die Navigation zur Linken, die das Vollsortiment der Mediathek erschließt. Der Süddeutsche Verlag will künftig mehr Umsatz mit dem Vollsortiment aller lieferbaren Bücher machen. Die sich stetig vermehrenden hauseigenen Editionen (SZ-Bibliothek, Cinemathek & Co.) gingen schon von Anfang an gut weg.
Das Projekt hat SinnerSchrader Neue Informatik realisiert.

Books are the new t-shirts

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Guy Kawasaki („The Art of the Start“) interviewt Seth Godin. Schönes Zitat gleich zu Beginn:

„Books are the new t-shirts. We used to buy t-shirts as a way of covering our hard abs. Now, though, the purpose of the t-shirt is to be a souvenir, to give us a concrete way to remember something that mattered to us—and to give us an easy way to spread that idea to others.“

Habe das Buch gleich vorbestellt. (Achtung, Werbeblock: im Shop der SZ-Mediathek übrigens mit 20,83 € rund 10% billiger als bei Amazon.de)

Wozu Versandkosten?

Letzte Woche bekam der Fischmarkt Post von Tchibo:

From: Tchibo Newsletter [mailto:Newsletter@tchibo.de]
Sent: Thursday, March 16, 2006 12:41 PM
To: info
Subject: Nur noch bis Montag versandkostenfrei bestellen!

Liebe Frau […],
 
verpassen Sie nicht unsere Schnupperwochen bei Tchibo.de: Nur noch bis Montag, den 20. März 2006, liefern wir Ihnen Ihre erste Bestellung versandkostenfrei!* Sie sparen 3,95 Euro! […]

* Nur für Ihre erste Bestellung bei Tchibo direct. Pro Haushalt nur eine versandkostenfreie Lieferung. Der Gutschein ist nur gültig bei einer Bestellung im Internet und gilt nicht für Bestellungen aus dem Tchibo Blumen-Shop.

Warum Tchibo diese Aktion fährt, sollte klar sein. Doch warum kassiert Tchibo überhaupt Versandkosten, wenn auch in eher symbolischer Höhe?

tchibo.png
Die Höhe oder die schiere Existenz von Versandkosten gehört bekanntlich zu den häufigsten Gründen für den Bestellabbruch. Ein echter Warenkorbkiller ist es, den Kunden erst auf dem Weg zur Kasse die Versandkosten mitzuteilen, nachdem er schon seine vollständigen Adressdaten eingegeben hat. Falls die Versandkosten von der Postleitzahl abhängig sind, dann muss die PLZ zuerst abgefragt werden, damit der Kunde den Endpreis kennt.

Dass es auch ohne Versandkosten geht, beweist Amazon seit Jahren. Nach Deutschland, Österreich, Liechtenstein, Luxemburg und in die Schweiz wird kostenlos geliefert – ab einem Bestellwert von 20 Euro. Nur so kann die Kalkulation aufgehen. Das ist die erste und wichtigste Funktion der Versandkosten: Sie sorgen für eine akzeptable Mindestbongröße, indem sie Kleinstbestellungen mit einem spürbaren Preisaufschlag belegen.

Diese Aufgabe kann bei Waren, die sich preiswert versenden lassen, auch ein Mindestbestellwert erfüllen. Alle anderen Waren liefert auch Amazon nicht kostenfrei:

Ausgenommen sind einige Produkte aus den Bereichen Elektronik & Foto sowie Küche, Haus & Garten und Spielwaren, die wir auf Grund der Beschaffenheit des Produktes und eines damit verbundenen Aufwands nicht kostenfrei liefern können.

Amazons kostenlosen Buchversand ab 0 Euro haben wir der Buchpreisbindung zu verdanken. Dadurch ist die Marge im Buchhandel so groß, dass Amazon davon locker die Versandkosten decken kann. Die Unterdeckung bei Kleinstbestellungen – Bücher für 3 Euro oder weniger – dürfte kaum ins Gewicht fallen.

Wenn die Wettbewerbssituation sich ändert, könnte auch Amazon wieder Versandkosten für Kleinbestellungen einführen. Es gab sie schon einmal, bis Amazon sie zunächst befristet und schließlich dauerhaft wieder abgeschafft hat. Wir werden sehen.

Instant Publishing 2.0

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iMovies, Blogs, Podcasts – warum nicht auch Bücher selbst publizieren? Nur weil sie sich nicht durch ein Netzwerkkabel pressen lassen? Dass Instant Publishing auch für Bücher funktioniert, führt Books on Demand seit Jahren vor. Großer Vorteil für die Kunden der Libri-Tochter: Ihre Bücher sind über den Buchhandel lieferbar.
Was BoD indes (noch?) nicht automatisiert hat, ist der Herstellungsprozess vor dem druckfähigen PDF. Diesen Ansatz verfolgt Blurb mit seiner Software BookSmart (bislang nur für registrierte Betatester). Standards wie Dog Book, Photo Book, Cookbook, Baby Book oder Blog (!) Book sollen sich damit einfach und in hoher Qualität produzieren lassen. Die Preise für das fertig gedruckte Werk beginnen bei 29,95 Dollar. Für größere Auflagen gibt es Rabatte.
Blurb könnte im März starten. Mit einem Auftritt bei der Demo 2006 haben sie es immerhin schon auf TechCrunch gebracht.

Ordnung schaffen

Als "das SZ-Phänomen" würdigt guillemets.de den Erfolg der Buch-, CD- und DVD-Reihen aus dem Hause der Süddeutschen Zeitung.

Die Unübersichtlichkeit des Buchmarktes (speziell auch des
Lexikon-Marktes) und das Fehlen von aussage- und medienkräftigen
Markennamen haben bei vielen Buchkunden zu einer Art Frust geführt,
weil sie von der Vielzahl der Bücher und deren Verlage so überfordert
sind. Selbst die Buchhändler können die einfachsten Fragen wie »Ich
wollte noch dieses süsse kleine gelbe Büchlein haben, den Sie letzte
Woche zum Sonderpreis verkauft haben? Haben Sie es noch?«
nicht beantworten.

Diesem Frust wirkt auch die SZ-Mediathek entgegen, in der nicht nur die hauseigene Biblio-, Cinema- und Diskothek zu haben ist, sondern das gesamte lieferbare Mediensortiment. Und zwar strukturiert durch die Brille der SZ-Redaktion: Dort rezensierte Bücher erscheinen als relevante Suchtreffer ganz oben, die Rezensionen sind im Volltext nachlesbar (und als RSS-Feed erhältlich).