Mythos Werbung

Die FAZ räumt in ihrer Wochenendausgabe mit dem mythischen Glanz des Werberlebens auf. Und zwar dort, wo der potenzielle Nachwuchs liest – im redaktionellen Mantel des Stellenanzeigenteils.

Ein Posten in der Werbung ist bei vielen Berufseinsteigern heiß begehrt. Dabei werden die Schattenseiten dieser Branche gerne übersehen: Zunächst miese Bezahlung, höllische Arbeitszeiten und zunehmend unsichere Perspektiven.

Starring: Agenturberater Heiko Burrack, Werner Knopf von KNSK, Till Wagner von JWT, Henning von Vieregge, Geschäftsführer des Branchenverbands GWA, Oliver Goller von MV Marketing Vision in Wetzlar und Young & Rubicam-Chef Norbert Lindhof.

Shopping Cinderella

Anja im Abendkleid

Über 1,5 Millionen Besucher kamen bis jetzt auf die Cinderella-Microsite von OTTO – keine ganz kleine Zahl. Mehr als 2.600 Frauen haben sich beim OTTO Cinderella Contest beworben, und seit heute stehen die zehn Finalistinnen zur Wahl – mit professionellem Styling und ebenso professionell ins Bild gesetzt, aber auch mit Vorher-Fotos zum Vergleich.

Und OTTO wäre nicht OTTO, käme hier nicht der E-Commerce-Ansatz ins Spiel. Denn natürlich kann der Rolli von Nadja aus Mandelbachtal oder das Abendkleid von Anja aus Göttingen auch gleich bestellt werden. Das hohe Nutzerinteresse dürfte hier sicher für die eine oder andere Bestellung sorgen. Nicht dumm.

Jetzt sind wieder die Nutzer gefragt. Bis Anfang Oktober können sie auf otto.de abstimmen und die OTTO Cinderella 2006 küren. Die Siegerin wird in einem Katalog der Frühjahrs-Saison 2007 abgebildet. Und Preise gibt es natürlich auch.

Die Kampagne stammt aus den SinnerSchrader Studios.

Mercedes Burz

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Springer & Jacoby und Mercedes, das war auch ein ganz eigener Blick auf die Fahrzeuge. Einer der Fotografen, die diesen Blick realisiert haben, ist Andreas Burz. Auf seiner neuen Website zeigt er sein fotografisches Portfolio. Nicht nur Mercedes, natürlich. Und auch nicht nur Autos. Sehenswert.

Stadtplan 2.0

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Mit einem webzwonulligen Stadtplan ist seit einigen Tagen hamburg.de am Start. Und was dort bislang zu sehen ist, gibt nur einen kleinen Vorgeschmack auf das, was in den nächsten Wochen sukzessive kommen wird.

Die Grundidee ist einfach: Die Nutzer können je nach aktuellem Interesse verschiedene Informationsebenen ein- oder ausblenden. Damit bleibt der Stadtplan schön übersichtlich und kann trotzdem alle gewünschten Informationen anzeigen.

In der aktuellen Ausbaustufe können Haupt- und Nebenstraßennamen getrennt ein- und ausgeschaltet werden. Außerdem sind vier touristisch orientierte Zusatzinformationen wählbar:

  • Museen und Ausstellungen
  • Musik- und Liveclubs
  • Theater, Oper, Musical
  • Hotels

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Zu jedem Objekt gibt es per Mouseover angezeigte Zusatzinformationen, die – gegen Geld, versteht sich – werblich zur Visitenkarte erweitert werden können. Von dort geht es dann direkt zur Buchung oder auf die jeweilige Website.

Der neue Stadtplan ist handwerklich solide gemacht, kommt aber in Sachen Usability nicht an Google Maps heran. Dazu trägt auch die mitgeschleppte Portalnavigation von hamburg.de bei, die an dieser Stelle überhaupt nicht gebraucht wird, aber eine Menge Platz kostet. Die Anwendung ist nicht so flott wie Google Maps, nicht ganz so intuitiv zu bedienen, und an einigen Stellen hakt es noch – wenn zum Beispiel die Skalierung zu pixeligem Bildaufbau führt.

Der Stadtplan war schon bisher ein stark frequentiertes Feature von hamburg.de. Stark nachgefragt waren aber auch die thematischen Spezialkarten im Bereich Tourismus, die bislang aufwendig und relativ starr in Flash gebaut und gepflegt wurden. Diese Spezialkarten werden nun durch den neuen Stadtplan abgelöst.

Richtig spannend wird die Sache, wenn künftig auch Einkaufsmöglichkeiten über diesen Stadtplan navigierbar sind. Für den stationären Einzelhandel bieten sich damit neue werbliche Möglichkeiten. Denkbar sind aber durchaus auch Immobilienanzeigen. Ein weites Feld. Und das bleibt keineswegs auf Hamburg beschränkt. Das Kartenmaterial reicht bis Flensburg im Norden bis Hannover im Süden, von Emden im Westen bis Greifswald im Osten.

Mit dem neuen Stadtplan schließt hamburg.de zum ewigen Rivalen berlin.de auf, der bereits ähnliche Möglichkeiten bietet. Dagegen binden koeln.de und muenchen.de schlicht stadtplandienst.de ein.

Agentur gesucht

knsk_knopf.jpg Werner Knopf, Gründer der Werbeagentur KNSK, ist Kolumnist auf managermagazin.de. Dieses mal schreibt er über Online Werbung.

„Eine klassische Werbeagentur zu finden, ist nicht sehr aufwendig. Schwieriger wird es dagegen bei speziellen Onlineagenturen. Ein Internetaward, bei dem die User die beste Web-Werbung küren, könnte den Profis zu einem höheren Bekanntheitsgrad verhelfen.“

Soso, Awards helfen also, die richtige Agentur zu finden. Das funktioniert doch schon bei der Klassik nicht. Oder wollen wir mal über den ADC reden? Lesen wir weiter im Text.

„Es gibt keinen Pitch, in dem wir nicht beweisen, dass jede Kampagne, die wir vorstellen, auch im Internet funktioniert.“

Statt mich selbst über diese Aussage aufzuregen, zitiere ich an dieser Stelle lieber meinen Chef Matthias Schrader aus der letzten Internet-World

„Warum bleibt das Hohelied der Integration und Orchestrierung der Markenführung nur Sirenengesang, sobald es um Interactive geht? Weil die „Vier Ks“ nicht stimmen. Die Kulturen der Disziplinen sind zu unterschiedlich, in der Kreation redet man aneinander vorbei, die Kunden drängen nicht zur Integration – und die Kasse zur Etablierung eines Players auf Champions-League-Niveau fehlt.

Onliner und Werber reden beide viel von Kreation, meinen dabei aber komplett Unterschiedliches. Für Werber heißt Kreation im Wesentlichen die Suche nach der einmaligen Kampagnenidee, welche der Marken- und Produktbotschaft unter der Lawine der täglichen Werbebotschaften noch Aufmerksamkeit verschaffen muss. Integrierte Kommunikation bedeutet für sie einfach, dass die Idee möglichst in vielen Kanälen funktionieren muss.

Die Top-20-Interactive-Agenturen verdienen ihr Geld heute damit, dass sie für ihre Kunden das Web schrittweise zur zentralen Marketing- und Vertriebsplattform ausbauen. Es geht nicht um den kurzfristigen Big Bang, sondern um den Aufbau von robusten Interessenten- und Kundenbeziehungen, es geht weniger um Awareness als um Leads, Transactions und den Return on Investment. Onliner denken (noch immer) in Pull statt Push.

Die Leitplanken unserer Kreation sind Funktion, Service, Interface – ja, und auch die Marke. Aber analog dem Produktdesign strebt der Onliner danach, aus dem Versprechen der Marke heraus eine Innovation zu liefern – und nicht nur zu kommunizieren.“

Vielen Dank also für Ihre wertvolle Anregung. Aber wie wollen Sie DAS in Awards widerspiegeln, verehrter Herr Knopf?