Was bislang nur spekuliert werden konnte (etwas anderes lassen die Börsenregeln nicht zu), ist nun offiziell bekannt: openBC geht in den nächsten sechs Monaten an die Börse.
Mir fiel heute morgen auf, dass die Mails von openBC jetzt statt „Open Business Club GmbH“ die „Open Business Club AG“ in der Fußzeile nennen. Das ist, wie sich schnell herausfinden ließ, schon seit Mitte Oktober so. Man hätte also, ähnlich wie seinerzeit bei der Umbenennung in Xing, darauf kommen können, dass es ernst wird.
Die Zahlen sehen nicht schlecht aus:
Im abgelaufenen Geschäftsjahr (01.07.2005 bis 30.06.2006) konnte die OPEN Business Club AG ihre Umsatzerlöse von 1,62 Millionen Euro im vorangegangenen Geschäftsjahr (01.07.2004 bis 30.06.2005) auf 5,99 Millionen Euro steigern. Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres (01.07.2006 bis 30.09.2006) erzielte die OPEN Business Club AG Umsatzerlöse in Höhe von 2,79 Millionen Euro und ein positives Ergebnis.
Und auch über Mitgliederzahlen und den Anteil zahlender Kunden muss nicht länger spekuliert werden:
Seit ihrem Start im November 2003 verzeichnet die Plattform einen starken Anstieg ihrer Mitgliederzahl, die im letzten Quartal um ca. 23 Prozent wuchs. Per Ende September 2006 hatte die Plattform knapp 1,5 Millionen Mitglieder. […] Die OPEN Business Club AG setzt auf ein beitragsfinanziertes Geschäftsmodell. Bereits rund 13 Prozent der Mitglieder nutzen das kostenpflichtige, erweiterte Leistungsangebot der Premium-Mitgliedschaft für 5,95 Euro pro Monat.
13 Prozent von 1,5 Millionen multipliziert mit 5,95 Euro ergibt 1,16 Mio. Euro. Im Monat.
Falls Investoren unter uns sind – Mitglieder werden bevorzugt:
Die OPEN Business Club AG plant, im Rahmen des beabsichtigten Börsengangs Aktien an bestimmte Mitglieder bevorrechtigt zuzuteilen. Dazu werden zahlende Premium-Mitglieder, Moderatoren und besonders engagierte Mitglieder, die jeweils bereits am 1. Oktober 2006 Premium-Mitglied waren, sowie Mitglieder der „ersten Stunde“ zählen, sofern die Mitgliedschaft der jeweiligen Mitglieder am Tag der Billigung eines zu veröffentlichenden Wertpapierprospekts noch ungekündigt fortbestand, sie ihren Wohnsitz in Deutschland oder in der Schweiz haben und bestimmte weitere Voraussetzungen erfüllen. Näheres dazu finden die Mitglieder in Kürze unter corporate.openbc.com/de.
Gegenstand neuer Spekulationen wird jetzt der genaue Termin des Börsengangs sein. Den kann openBC heute nicht nennen. Vielleicht aber schon bald. Bei uns vergingen seinerzeit zwischen der offiziellen Ankündigung des Börsengangs und der Bekanntgabe des Termins nur gut zwei Wochen.
Man wird sich den heutigen Tag jedenfalls im Kalender notieren dürfen. Das Web 2.0 in Deutschland hat seinen ersten Börsengang. Verläuft er erfolgreich, wird es weitere geben. Und auch die Frage nach der Bubble 2.0 wird vermehrt gestellt und beantwortet werden.
Über die Börsenbewertung von openBC hatte Peter Turi vor einigen Wochen spekuliert:
Geschätzter Firmenwert: 200 Millionen Euro.
Noch höhere Zahlen nennt die FAZ:
Mehr als die Hälfte des Emissionserlöses, der von Branchenkennern auf weit mehr als 100 Millionen Euro geschätzt wird, fließt dem Unternehmen zu, sagte Hinrichs.
Der Spiegel (oder vielmehr itz/Dow Jones) weiß mehr dazu:
Wie Hinrichs weiter sagte, werden die Altaktionäre ihre Anteile im Rahmen des Börsenganges nicht komplett verkaufen. Nähere Einzelheiten zu den finanziellen Details des Börsenganges wollte er nicht nennen.
Eine Gruppe von Privatinvestoren aus dem Investorenkreis der schweizerischen BrainsToVentures hatte im Mai 2004 in die Open Business Club GmbH investiert. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden. BrainsToVentures betreut eigenen Angaben zufolge unternehmerischen Privatinvestoren, die ihr Kapital, Netzwerk und Expertise in schnell wachsende Unternehmen investieren.
Im November 2005 hatte OpenBC weitere rund 5,7 Millionen Euro Risikokapital erhalten. Angeführt wurde diese Finanzierungsrunde von dem Venture-Capital-Unternehmen Wellington Partners. Daneben beteiligten sich aber auch die Altinvestoren von BrainsToVentures an dieser Transaktion.
Zu den Expansionsplänen schreibt die FTD:
Ab 2007 startet Open BC zudem einen Marktplatz, um Dienstleistungen, Aufträge und Jobs anbieten zu können. „Wir begeben uns damit in eine direkte Konkurrenz mit Jobbörsen“, sagte Hinrichs.
Der bekannte Börsenexperte und Highfishdienstleister Rainer Meyer alias Don Alphonso sieht diese Pläne kritisch und kommt daher zu einer konservativeren Bewertung der Aktie:
Kein Kauf. Jedenfalls ist der Wert nicht grösser als 20 Millionen, aber selbst das ist zu viel, wenn OpenBC das Geld für neuen Krempel verschwendet, als wäre es 1999.
(Wird fortgesetzt.)