Was wir von Google Me erwarten können

Als Googles große Schwäche gilt, Orkut und Buzz zum Trotz, das Thema Social Media. Und als Lösung ausgemacht scheint seit geraumer Zeit das sagenumwobene Google Me. Handelt es sich dabei um eine Copycat von Facebook oder benutzen wir gar Google Me schon längst, ohne es zu wissen?
Aufschluss darüber, wie Google die Sache sieht, gibt ein Vortrag von Paul Adams, den dieser im Juli gehalten und den Gina Trapani jetzt ausgegraben hat. Paul Adams ist User Experience Researcher bei Google und referiert auf sage und schreibe 224 Seiten über das „Real Life Social Network“.

Paul Adams beschreibt einige Probleme und das gängige Nutzerverhalten auf heute existierenden Social-Media-Websites und macht Vorschläge, wie das Nutzererlebnis besser zu gestalten wäre. Das größte Problem für Nutzer sieht er heute darin, dass bei Facebook & Co. alle „Freunde“ in einem großen Topf landen, während im echten Leben verschiedene Gruppen von Beziehungen auch ganz verschiedene Interaktionsmuster mit sich bringen.
Jede Menge Hintergrundmaterial zu seiner Präsentation hat Paul Adams hier publiziert.

EPIC 2010

Wir schreiben das Jahr 2004. In Deutschland geht gerade die erste Interneteiszeit (2001 bis 2004) zuende. Robin Sloan und Matt Thompson veröffentlichen EPIC 2014, die leicht düstere Vision der Netz- und Medienwelt des Jahres 2014.
EPIC
Sechs Jahre später hat sich EPIC 2014 als erstaunlich prognosestark erwiesen. Manches von der damals beschriebenen Vision ist bereits eingetreten. Jetzt kündigt Google den Deutschland-Start von Google Street View an und gibt der tief im Sommerloch darbenden Medienszene ein heißes Thema. Der deutsche verpixelte Michel zieht alle Register der Aufregung.
Bis hin zur völligen Lächerlichkeit.[Trinkgeld für den Link zu EPIC 2014]

Wer braucht schon eine Website?

Wer braucht eigentlich noch eine Website, wenn es andere Plattformen doch auch tun? Volkswagen war bei der Markteinführung des Polo GTI bekanntlich dieser Meinung und setzte alles auf Facebook. Und auch SinnerSchrader leistet sich schon seit bald drei Jahren nur ein dürres Flashgerippe mit einem Haufen Links, wo einst eine prachtvolle Website residierte.
Stattdessen schreiben wir uns hier auf dem Fischmarkt und bei radicalmonday die Finger wund, schreiben jede Menge offene Stellen bei monster aus, haben diverse Seiten und Gruppen bei Facebook, veranstalten zwei Konferenzen und diverse kleinere Gigs.
Und jetzt haben wir auch einen eigenen Kanal bei YouTube. Dort erfährt man definitiv mehr über uns als auf der Website.

Warum ich den BerryReader doch nicht gekauft habe

Ein nicht unerheblicher Teil meines Nachrichtenkonsums findet nach wie vor auf dem Blackberry statt. Früher, sagen wir vor einem Jahr, war Google Reader das bevorzugte Werkzeug, heute ist es Twitter. Vor allem, seitdem die hervorragende Twitter-App da ist.
Die mobile Version des Google Reader hat dagegen sogar Funktionalität eingebüßt. Früher konnte ich direkt aus dem mobilen Reader neue RSS-Feeds abonnieren, was ich auch reichlich getan habe. Das geht inzwischen nicht mehr. Gibt es vielleicht eine App für Google Reader, die ähnlich gut ist wie die Twitter-App?
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Der kürzlich von Bellshare entwickelte BerryReader klang vielversprechend, hielt aber bei mir im Test nicht alles, was er versprach. Zwar ist die Oberfläche für Blackberry-Verhältnisse ganz gelungen, die Anwendung schnell und die Bedienung unkompliziert. Doch zwei Punkte haben mich nach Ablauf der siebentägigen Testphase daran gehindert, die 9,95 Dollar auszugeben:

  • Anders als die Twitter-App öffnet BerryReader externe Links statt in Opera Mini im Blackberry-Browser. Und dieser Browser ist leider völlig unbrauchbar.
  • Zudem kommt BerryReader offensichtlich nicht mit meinen 1526 Feeds zurecht. So erkläre ich mir jedenfalls, dass der Reader weder einzelne Feeds noch einzelne Ordner oder Tags anzeigen kann.

Und damit ist das Leseerlebnis doch deutlich eingeschränkt. Ganz anders die Twitter-App. Sie öffnet Links selbstverständlich in Opera Mini, das funktioniert zwar nicht perfekt, aber gut genug. Sie kommt mit den 1449 Twitterfeeds, die ich lese, problemlos zurecht und kann zudem auch Twitter-Listen.
Dieser Punkt im Duell Google vs. Twitter geht daher klar an Twitter.

Google spielt Farmville

Google investiert mehr als 100 Millionen Dollar in Zynga, das Unternehmen, das der Facebook-Gemeinde Spiele wie Farmville und Mafia Wars beschert. Das zumindest berichtete TechCrunch am Freitag.
Die Firma hat im letzten Jahr bereits 500 Millionen Dollar Risikokapital eingesammelt und dürfte damit auch für Übernahmen bestens gerüstet sein. Zynga hat alleine in der ersten Hälfte des Jahres einen operativen Gewinn von 150 bis 200 Millionen Dollar erzielt. Das Geschäft mit den Onlinespielen ist lukrativ, da will Google nicht zuschauen. Das Investment ist sicherlich nur ein Baustein in Googles Versuch, in den Spielemarkt einzusteigen.

How we went Google. Ein Erfahrungsbericht.


Der obige Vortrag mit dem Titel „Radical Re-Inventing Our Daily Work – Interactive Agency went Google“ ist ein erster Erfahrungsbericht der Einführung von Google Apps Premier Edition bei SinnerSchrader.
Holger Blank, Geschäftsführer Technik SinnerSchrader, hat am 7. und 15. Juni im Rahmen der Google Innovation@Work Summits in München und Zürich über Innovationen in Unternehmen gesprochen. Insgesamt acht Referenten beschäftigten sich mit dem Thema, wie sich innovative Technologien in Unternehmen umsetzen lassen und wie sie das Arbeitsleben verändern.

Es geht um mehr als nur um Google

791px-1944_NormandyLST.jpgDie speziell in Deutschland geführte Attacke der Verlagshäuser auf Google ist mehr als nur das übliche Beißverhalten konkurrierender Konzerne. Es ist auch eine Schlacht um Meinungsmacht und Meinungsfreiheit, um das Oligopol der Verleger und meinungsführenden Redaktionen, das durch das Internet in seinen Grundfesten erschüttert ist.
Das kommerzielle Radio war das letzte Medium in Deutschland, das die Verleger, mit tatkräftiger Hilfe der Politik, weitgehend unter ihre Kontrolle bringen konnten. Deshalb ist es auch so schlecht. Es ist, bar jeden publizistischen Anspruchs, als Gelddruckmaschine für satte, träge und an zweistellige Umsatzrenditen gewöhnte Verlagshäuser ausgelegt.
Das kommerzielle Fernsehen war das erste Medium, das den Verlegern aus den Fingern glitt. Das als Verlegerfernsehen gestartete Sat1 ging erst an den Filmhändler Leo Kirch und fiel später Finanzinvestoren in die Hände. Bertelsmann konnte nur in einem herkulischen Kraftakt die RTL-Gruppe unter seine Kontrolle bringen. Fast hätte die Familie Mohn deshalb an die Börse gehen müssen.
Das Internet nahmen die Verleger in den neunziger Jahren vor allem als weitere Abspielstation für ihre ohnehin vorhandenen Inhalte wahr. Das Ziel war, das Internet wie zuvor das Radio unter verlegerische Kontrolle zu bringen. Früh schon wies die IVW, die Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern, auch die Reichweiten der verlegerischen Onlinemedien aus.
Doch den damit verbundenen Anspruch, den gesamten Markt abzubilden und zu definieren, konnten sie nie vollends einlösen, denn die wirklich großen Spieler wie T-Online, früher AOL und später Google spielten das IVW-Spiel nicht mit. Die AGOF, die Arbeitsgemeinschaft Online-Forschung, krankt bis heute an den damals eingeführten, untauglichen Messgrößen wie Pageimpressions (total absurd) und Visits (nicht viel besser). Für Onlinereichweiten relevanter sind Unique Visitors und vor allem die Nutzungszeit.
Den unsäglichen Bildstreckenklickschindejournalismus im Netz haben sich die Verlage selbst eingebrockt, indem sie untaugliche Messinstrumente in den Markt gedrückt und damit den Zwang zur Pageimpressioninflation geschaffen haben. Und wie das bei Inflationen so ist: Das Überangebot an Inventar hat die Preise ins Bodenlose fallen lassen – und damit die Möglichkeiten, Onlinejournalismus aus Onlinewerbung zu finanzieren, nicht eben vergrößert.
Schwerer noch wiegt indes die Tatsache, dass das Netz kein Oligopol ist, dass es kein Verlagsmonopol auf Onlinejournalismus gibt, sondern dass im Netz, anders als in den meisten angestammten Printmärkten, echter Wettbewerb herrscht. Zweistellige Umsatzrenditen sind in diesem Umfeld nur schwer zu erzielen.
Und der Wettbewerb erstreckt sich auch auf den Markt der Meinungen. Die Redaktionen haben ihre Gatekeeperfunktion verloren. Sie bestimmen nicht mehr alleine, wer und wessen Meinung Zugang zur Öffentlichkeit erhält. Das Internet hat den Zugang zur Öffentlichkeit prinzipiell für jedermann geöffnet. Die meinungsführenden Redaktionen führen nicht mehr alleine.
Google steht in dieser Schlacht paradigmatisch für zwei Dinge: für unerwartete und unerwünschte Konkurrenz auf dem Werbemarkt und für die Öffnung des Meinungsmarktes. Google hat geschafft, was keinem Verlag gelungen ist: einen Milliardenumsatz im deutschen Werbemarkt zu erwirtschaften. Google steht für ein offenes Internet und einen freien Markt der Meinungen, wird dafür in China attackiert, in Italien verurteilt und in Deutschland dämonisiert.
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Es geht in dieser Schlacht nicht um Google, sondern um das offene Internet, das Recht auf freie Meinungsäußerung und den Zugang für Jedermann. Es ist die letzte Schlacht der Verleger, und sie versuchen alles, um die Politik auf ihre Seite zu ziehen, wie seinerzeit beim Radio erfolgreich durchexerziert. Vielleicht ist es Zeit, sich an John Perry Barlow zu erinnern, der 1996 den digitalen Raum für unabhängig erklärte.

A Declaration of the Independence of Cyberspace

by John Perry Barlow
Governments of the Industrial World, you weary giants of flesh and steel, I come from Cyberspace, the new home of Mind. On behalf of the future, I ask you of the past to leave us alone. You are not welcome among us. You have no sovereignty where we gather.
We have no elected government, nor are we likely to have one, so I address you with no greater authority than that with which liberty itself always speaks. I declare the global social space we are building to be naturally independent of the tyrannies you seek to impose on us. You have no moral right to rule us nor do you possess any methods of enforcement we have true reason to fear.
Governments derive their just powers from the consent of the governed. You have neither solicited nor received ours. We did not invite you. You do not know us, nor do you know our world. Cyberspace does not lie within your borders. Do not think that you can build it, as though it were a public construction project. You cannot. It is an act of nature and it grows itself through our collective actions.
You have not engaged in our great and gathering conversation, nor did you create the wealth of our marketplaces. You do not know our culture, our ethics, or the unwritten codes that already provide our society more order than could be obtained by any of your impositions.
You claim there are problems among us that you need to solve. You use this claim as an excuse to invade our precincts. Many of these problems don’t exist. Where there are real conflicts, where there are wrongs, we will identify them and address them by our means. We are forming our own Social Contract . This governance will arise according to the conditions of our world, not yours. Our world is different.
Cyberspace consists of transactions, relationships, and thought itself, arrayed like a standing wave in the web of our communications. Ours is a world that is both everywhere and nowhere, but it is not where bodies live.
We are creating a world that all may enter without privilege or prejudice accorded by race, economic power, military force, or station of birth.
We are creating a world where anyone, anywhere may express his or her beliefs, no matter how singular, without fear of being coerced into silence or conformity.
Your legal concepts of property, expression, identity, movement, and context do not apply to us. They are all based on matter, and there is no matter here.
Our identities have no bodies, so, unlike you, we cannot obtain order by physical coercion. We believe that from ethics, enlightened self-interest, and the commonweal, our governance will emerge . Our identities may be distributed across many of your jurisdictions. The only law that all our constituent cultures would generally recognize is the Golden Rule. We hope we will be able to build our particular solutions on that basis. But we cannot accept the solutions you are attempting to impose.
In the United States, you have today created a law, the Telecommunications Reform Act, which repudiates your own Constitution and insults the dreams of Jefferson, Washington, Mill, Madison, DeToqueville, and Brandeis. These dreams must now be born anew in us.
You are terrified of your own children, since they are natives in a world where you will always be immigrants. Because you fear them, you entrust your bureaucracies with the parental responsibilities you are too cowardly to confront yourselves. In our world, all the sentiments and expressions of humanity, from the debasing to the angelic, are parts of a seamless whole, the global conversation of bits. We cannot separate the air that chokes from the air upon which wings beat.
In China, Germany, France, Russia, Singapore, Italy and the United States, you are trying to ward off the virus of liberty by erecting guard posts at the frontiers of Cyberspace. These may keep out the contagion for a small time, but they will not work in a world that will soon be blanketed in bit-bearing media.
Your increasingly obsolete information industries would perpetuate themselves by proposing laws, in America and elsewhere, that claim to own speech itself throughout the world. These laws would declare ideas to be another industrial product, no more noble than pig iron. In our world, whatever the human mind may create can be reproduced and distributed infinitely at no cost. The global conveyance of thought no longer requires your factories to accomplish.
These increasingly hostile and colonial measures place us in the same position as those previous lovers of freedom and self-determination who had to reject the authorities of distant, uninformed powers. We must declare our virtual selves immune to your sovereignty, even as we continue to consent to your rule over our bodies. We will spread ourselves across the Planet so that no one can arrest our thoughts.
We will create a civilization of the Mind in Cyberspace. May it be more humane and fair than the world your governments have made before.
Davos, Switzerland
February 8, 1996

Had tip to This Week in Google for the Barlow reference

How I Migrated from Entourage/Exchange to Google Apps

As some of you may know, SinnerSchrader is going Google. The switch from an Exchange/Outlook/Entourage setup to Google Apps is work in progress so far, but should be completed until April. I won’t discuss the rationale for this (that might be done in a future post), but instead report how I migrated from my Entourage account to Google in just a few days without spending too much time on it.
Last Tuesday, Holger Blank asked me how adventurous I would be. Curious as I am, I countered with the question what he had in mind. It turned out there was already a brand-new Google Apps account for me on our sinnerschrader.com domain in store. The account was activated on the very same day. I now had mail in two different flavours: the classical Exchange style and the all-new Google mail style, both with the same set of messages.
On Wednesday, I opened my new account, did some initial configuration and set up Entourage for IMAP use with the Google apps account in parallel. This step isn’t really necessary, but I was impatient and didn’t want to wait until my mail was imported from Entourage. Since I am a digital pack rat, I’ve quite a lot of mail. I tend to keep about 20,000 messages per year, amounting to more than 100,000 mails since 2005 when SinnerSchrader deployed the first Exchange server.
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The mail import was done server-side, from the Exchange server to Google’s servers, started on Thursday and took more than 24 hours. This is a required first step and should be done before the first login, to ease the transition. Folders from the Exchange server translate into labels, making things a little bit noisy at first sight.
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But this can be fixed easily and isn’t mission-critical in any respect. I also got about 110 mails from Google Mail Migration, telling me about messages left on the Exchange server, most of them because Google detected a virus or the message was too big to move. A few message fetch requests returned an IMAP „NO“ response from the server, for no obvious reason. This amounts to 0.1 per cent of my total message count. Another result of the migration process was a bunch of more or less empty messages without subject or sender. Don’t know how and why this happened.
The next step was the migration of my calendar. I set aside some hours of time at the weekend, but if I had known before how to do it, far less time would have been needed. My first step was to sync the Entourage calendar with iCal (and while I’m at it, sync my contacts with Addressbook).
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Having done this, the rest is a child’s play: Just export the Entourage calendar and contacts from iCal and Addressbook to files, and import the files to the Google calendar and contacts. The calendar import is pretty straightforward:
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I’ve also set up my Google calendar in iCal, giving me a pretty nice interface to play with, compared to the Google calendar web interface which is not very neat. Time will tell whether I’ll stick with iCal or use the Google calendar.
To get my contacts into the Google world, they had to be saved as vCard file. I did this in Addressbook. Don’t forget to select all contacts, otherwise Addressbook just saves the current contact. The import to Google again is simple:
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The Google contact management is pretty frugal, but at least my duplicates are now gone and the contact data is in place.
One last thing: It’s always a nice thing to have „mailto:“ links opening directly in Google mail rather than firing up the retired Entourage again. To accomplish this, I had to install Google Notifier for Mac. The links Google returns seem to be somehow broken, but Holger passed his copy of Google Notifier to me. In Preferences, it’s important to add the correct account, check the box „Start Google Notifier at Login“, and choose Gmail as default mail client. The notifications itself can be deactivated.
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That’s all! There remains just one step to be done when we switch the booking of conference rooms from the old to the new environment. Then I’ll have to renew every appointment that needs a room reserved. But that doesn’t look like too much work.
So I’ve started the fresh week, a new month and even meteorological spring with an all-new setup for mail, calendar and contacts. Looking forward to the new era that started today!

Warum Google mir Angst macht. Ein subjektiver Blick.

Warum macht mir Google eigentlich Angst? Als sogenannter Digital Native sollte ich mich in meiner natürlichen Umgebung, dem Internet, zu Hause fühlen. Keine Angst und keine Scheu an den Tag legen. Unbedarft an neue Technologien, Gimmicks, Apps herangehen, diese austesten, bewerten, akzeptieren, verwerfen, respektieren. Doch stattdessen entwickle ich eine Abwehrhaltung, sobald Google ein neues Produkt herausbringt.
So geschehen vor noch nicht einmal 48 Stunden. Buzz nennt sich das neue Wunderding aus Googles Produktschmiede. Es soll der Facebook- und Twitterkiller sein bzw. werden, doch für mich ist es ein weiteres Puzzleteil, mit dem Google noch mehr Daten über mich zusammenträgt, abspeichert und vielleicht irgendwann gegen mich verwendet. „Google is almighty“
– diese Aussage ist es letzten Endes, die mir leicht die Nackenhaare zu Berge stehen lässt. Was weiß Google noch nicht? Lassen wir uns sprichwörtlich von Google die Zügel aus der Hand nehmen?
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„Privacy is dead“ hört man von mir öfters, aber auch nur, weil ich hoffe, noch bestimmte Dinge steuern zu können. So kann ich bei Foursquare steuern, ob und wann ich meine Position mitteile, an welche Zielgruppe (Foursquare-Freunde, Facebook-Freunde, Twitter-Follower) diese Information weitergegeben werden soll und kann dazu noch kurze Nachrichten absetzen.
Google hat mit Latitude auch einen Geolocation Service. Wenn man nicht bestimmte Einstellungen und somit Vorkehrungen trifft, wird man immer und überall auf einer Google Map auffindbar sein. Man lässt sich steuern, als selbst hinterm Steuer zu sitzen. Ist darin meine Angst zu begründen? Oder ist es eher die Tatsache, wenn man sich einmal im Googleverse bewegt hat, dass es kein Zurück mehr gibt? Rechtfertigt der großteils freiwillige Kontrollverlust meine Angst?
Google speichert alle Suchabfragen mehr als 18 Monate (durch individuelle Browsercookies sogar 30 Jahre!) lang ab, durch die Verknüpfungen mit YouTube, Picasa, Blogger, Mail, Docs, Kalender, Talk, Wave, Chrome, Chrome OS, Buzz und all den anderen „Kleinigkeiten“ ergibt sich somit ein ziemlich komplettes Bild – oder anders formuliert „Stasi 2.0“, wie es ein Freund heute treffend via Facebook schrieb. Als in der DDR Geborene und Aufgewachsene eine Aussage, die befremdet, die Angst schürt, die Vorurteile freisetzt, aber mit Recht?! Revolutioniert Google das Netz oder will es wie „Pinky and the Brain“ einfach nur die Weltherrschaft an sich reißen, wie unlängst Spiegel Online titelte?!
Beschränkte sich die Stasi auf ca. 17 Mio. Menschen, hat Google den weltweiten Siegeszug schon längst angetreten. Mit modernen und besseren Mitteln puzzelt sie die Akte „IM Mensch2.0“ zusammen. Scheinbar unkontrollierbar fährt die Datenkrake aus. Passenderweise sagte Google-Chef Eric Schmidt vor nicht allzu langer Zeit diesen sehr einprägsamen Satz:

„Wenn es etwas gibt, von dem Sie nicht wollen, dass es irgendjemand erfährt, sollten Sie es vielleicht ohnehin nicht tun.“

Das Motto „Wer nichts zu verbergen hat, der braucht sich auch keine Sorgen zu machen“ kommt mir aus meiner Jugend noch sehr bekannt vor, als ich meine Eltern zum Wahlamt begleitete und das Aufsuchen einer Urne einem Vaterlandsverrat gleich kam. Kann das die Zukunft sein?
Google bemüht sich aber durchaus um Transparenz. Mit dem Dashboard kann man alle Informationen anzeigen lassen, die Google zu dem Account zusammengetragen hat. Sogar Löschungen aus dem Webprotokoll sind möglich. Doch wird nicht ersichtlich, wie sich Google die IP-Daten, die natürlich auch gespeichert werden, zu Nutze macht. Obwohl die IP-Daten nach neun Monaten Speicherung verfremdet werden, kann man wirklich sicher sein? Darüber schweigt der Konzern.
Es ist halt ein Wirtschaftsunternehmen und als solches muss man es sehen. Ist Google profan eine Suchmaschine, wie man oftmals von Laien zu hören bekommt, so wie früher AltaVista? Nein, denn Google ist längst ein Werberiese, der mit einem Komplettpaket rund um Anzeigen einen Großteil seines Umsatzes einfährt, ein Mischkonzern mit einem Kerngeschäft und vielen kleineren Bereichen.
Mittlerweile sind ganze Berufszweige darauf ausgelegt, Google zuzuarbeiten. Wer hat noch nicht von Suchmaschinenoptimierung gelesen. Doch warum Suchmaschinen-, warum nicht Googlerankingoptimierung? Denn es wird die Website nicht auf verschiedene Suchmaschinen optimiert, sondern auf das, was Google besser rankt.
Ist Google vielleicht der größte Game Changer in unserer kleinen Welt voller alter Denkweisen? Mit den verschiedenen Softwarelösungen und nun auch mit dem Nexus One greift Google auch immer mehr in andere Bereiche über und wird damit in nächster Zeit auch nicht aufhören. Omnipräsenz in jedem Bereich, Konkurrenz zu alteingesessenen Marken. Mit der Masse an Fanboys wird auch da der Erfolg nicht ausbleiben. Das typische Verhalten eines wachsenden Mischkonzerns, nichts, wovor ich Angst haben sollte. Doch wir bewegen uns im Netz und das Netz vergisst nicht…
Letztlich muß aber auch ich gestehen, dieser Blogpost entstand in einer Wave, meine Mails sind mittlerweile fast alle auf GMail umgestellt, ich nutze Maps, habe selbstverständlich einen youtube-Channel, arbeite mit Docs – und wer mag das Suchtpotential verleugnen, die all diese „Kleinigkeiten“ bergen?
P.S.: Und was ist eigentlich „privat“? An dieser Stelle möchte ich @mspro aus seinem ersten Blogpost in der FAZ zitieren:

„Heute muss die Privatheit künstlich, sehr aufwändig hergestellt werden. Opt-Outs bei Facebook, Haken, die man in seinem Internetbrowser setzen muss, Plugins, die man installieren muss, Caches und Cookies und Histories, die man regelmäßig löschen muss. Es ist vor allem auch die Masse an Daten, die wir bewusst und unbewusst hinterlassen. Aber selbst wenn man hier glaubt, die Kontrolle zu haben, wenn man glaubt, zu wissen, was die technischen Prozesse sind und wie die identifizierenden Algorithmen funktionieren – trotzdem bleibt etwas im Raum, dem ich den Rang eines Naturgesetzes geben möchte:
Wir werden die Kontrolle verloren haben.
Wenn es denn nur die Daten wären, die wir bewusst äußern. Wenn es doch nur die tausenden anderen Daten wären, die wir implizit äußern, ohne es wirklich zu wissen oder – wenn wir es wissen – nicht daran zu denken, immer und zu jeder Zeit.“

Dieser Blogpost ist wirklich sehr zu empfehlen. Er geht weitaus mehr in die Tiefe als die Analyse meiner persönlichen Angst vor einem Unternehmen.

Google launches Buzz, Game Changer for the Social Web


There was a lot of buzz yesterday in my timeline. All of a sudden, Google revealed its brand-new social web product and called it Google Buzz. From what I can read on the web, it’s Gmail going social (maybe going even Facebook or Twitter, I don’t know) and mobile at the same time. Unfortunately, I still don’t have Buzz in my Gmail.
As Googler Jyri Engeström explains, Google Buzz has its roots in Jaiku, the Finish start-up that Jyri founded and sold to Google more than two years ago.

When the Jaiku team joined Google, we were tasked with doing „something cool with mobile and social“. The problem at the time was that there was no Google-wide social graph. There was no sharing model or friend groups. There was no working activity stream back-end. There were not even URLs for people. All this had to be built, and parts of the whole (such as Google Profiles and Latitude) were shipped incrementally along the way. The archstone that brings everything together is Buzz in Gmail.

To me (and Tim O’Reilly) Buzz even sounds like the dream of Gina Trapani: a merger of Gmail with Google Wave. The latter was hot when it launched last year, but, as TechCrunch puts it:

So far, the public has proven to be not ready for Wave yet.

So maybe Google Buzz is what we get for now while Google Wave might indeed be the future. By the way, the first glimpse of what was later revealed as Google Buzz was „buzz“ reserved as a system name which couldn’t be used as a label in Gmail. This story broke on one of Leo Laporte’s shows, I don’t remember if it was This Week in Google or This Week in Tech.
What’s missing in Buzz for now? While Twitter is integrated, Facebook isn’t. Facebook is the real competitor for Google Buzz. And Facebook is said to be working on a potential Gmail killer. It remains to be seen if Google gets Facebook somehow in the game or not.