Interaktive Preismechanismen

Einen Einblick in die Forschung gibt hier demnächst der Frankfurter Diplom-Wirtschaftsinformatiker Oliver Hinz. Er bekommt von SinnerSchrader ein Stipendium, das ihm ermöglicht, seine Forschungsergebnisse auf internationalen Konferenzen zu präsentieren.
Und auf dem Fischmarkt. Freuen wir uns daher auf Berichte von der Hawaii International Conference on System Sciences, auf der Oliver Anfang Januar ein Papier vorstellen wird. Sein Forschungsthema sind interaktive Preismechanismen wie Auktionen und Reverse Pricing. Mehr dazu wird er demnächst hier selbst schreiben.

Die Stapelläufe der Woche

Cellity (Testimonial)
Die Mobiltelefonkostensparer von Cellity haben jetzt einen richtigen Webauftritt mit Testimonial und allem Drum und Dran. Außerdem startet die geschlossene Betatestphase. Und das Blog versprüht Startupatmosphäre.
(Und wer sich fragt, warum Sarik Weber gerade jetzt vor dem Börsengang von openBC sein neues Projekt gestartet hat, der kann sich mit einem Blick in den Börsenprospekt beruhigen. Er gehört zu den veräußernden Aktionären, die insgesamt bis zu 831.781 Aktien abgeben werden.)
Die Schnäppchensucherplattform dealjaeger.de startet am Freitag. Mehr dazu im PR-Ticker und demnächst auf dem Fischmarkt.

Ottos Blog hopst

blog.otto.de

22. Juni 2006. Bilanzpressekonferenz von Otto. Michael Otto kündigt an: Otto investiert in das E-Shopping 2.0. Ein Bestandteil seines Plans: otto.de soll über alle Sortimentsbereiche hinweg mit interaktiven Kommunikationselementen aufgeladen werden.

Eines der ersten Beispiele war der OTTO Cinderella Contest. Und jetzt folgt – ein Blog! Wie das Cyberbloc von Cyberport24 ist es ein Gruppenblog, das zum Start (offizieller Launch am 28.11.) von Mitarbeitern befüllt wird, aber auch anderen Nutzern offensteht.

Das Thema: Geschenkideen. Nicht nur aus dem Katalog, das wäre zu einfach. Zunächst geht es als vorweihnachtliches Kampagnenblog an den Start, aber das Thema ist zeitlos. Ob es funktionieren wird? Wir werden sehen.

Eva bloggt übrigens auch mit. Nein, nicht die Eva mit den vielen Kommentaren und der monatlichen Blogfrequenz.

Stefan Wolk von Otto, der mich auf das Blog aufmerksam gemacht hat, schreibt seit kurzem auf shoppingzweinull.de über Social Commerce und, nomen est omen, Shopping 2.0.

Neue Social-Commerce-Konzepte

In der E-Commerce-Hochburg Hamburg (Tchibo, OTTO, Libri.de, ehedem Ricardo) sprießen neue, interessante Konzepte und Projekte. Zwei aktuelle Beispiele:

Dealjaeger

Dealjaeger.de ist eine Art digg für gute Preise. Oder guenstiger.de mit nutzergeneriertem Inhalt. Jochen Krisch erzählt mehr und hat auch Testzugangsdaten. Dito die Internet World.

Gimahhot

gimahhot.de ist eine Produktbörse für Neuwaren. Nein, kein Ebay. Die Nutzer können – wie an der Börse – zum aktuellen Marktpreis sofort kaufen oder ein Kaufangebot zu niedrigerem Preis abgeben. Die Händler können darauf reagieren und ihre Preise der Marktlage anpassen. Natürlich nicht nur nach unten.

Mehr dazu im E-Commerce-Blog, per Video und im Gimahhot-Blog.

40 Mrd. Euro mit E-Commerce

Neue Umsatzprognose für das Jahr 2006: Der Bitkom erwartet auf Basis einer Befragung von TechConsult nun 40 Mrd. Euro E-Commerce-Umsatz im Bereich Business-to-Consumer. Das wären 25 Prozent mehr als im Jahr 2005 (32 Mrd.). Die Bitkom-Zahlen liegen regelmäßig deutlich höher als die Zahlen von GfK (> 15 Mrd.), HDE (16,3) und bvh (10,1; nur Waren im Versandhandel).

Web 2.0 und neue Verkaufsmodelle

Versandhandelskongress
Matthias Schrader gestern auf dem Versandhandelskongress in Wiesbaden
„Ein wirkliches Highlight und eine tolle Show“, schreibt Jochen Krisch bei Exciting Commerce.
Nachtrag: Hier jetzt auch der Quicktime-Film (15 MB), klickbar und mit lesbaren Texten. Allerdings keine Tonspur, da muss ich Euch leider enttäuschen. Soweit ich weiß, ist der Vortrag nicht aufgezeichnet worden.

E-Commerce wird unsichtbar

Logo Internet World

Heute reise ich nach München, um morgen auf der Internet World u.a. mit Jochen Krisch über die Frage „Quo vadis E-Commerce 2.0?“ zu diskutieren. Den Fischmarkt-Lesern möchte ich nicht vorenthalten, was mir zu den fünf Fragen eingefallen ist, die Panel-Moderator Björn Negelmann vorab gestellt hat.

  1. Was zeichnet das derzeitige E-Commerce aus? Was ist der technologische und konzeptionelle Status-Quo?

    Der Blick in das Online-Shop-Ranking sagt alles: Ebay, Amazon und Tchibo sind der Maßstab – in dieser Reihenfolge. Die Stärke von Ebay ist die Schwäche des Direktvertriebs und des klassischen Versandhandels im hiesigen Web. Die Stärke von Amazon ist die einzigartige Sortimentstiefe und -breite. Und die Stärke von Tchibo ist ein innovatives Konzept – auch wenn es inzwischen Abnutzungserscheinungen zeigt, im Web trägt es nach wie vor.

  2. Was sind die Defizite (oder gibt es evtl. gar keine), die das derzeitige E-Commerce-Geschehen kennzeichnen?

    Es dominiert der Nachholbedarf. Zu viele Anbieter haben in den Krisenjahren ab 2001 zu wenig investiert und sich damit einen Rückstand zum Spitzentrio eingehandelt, der jetzt nur schwer aufzuholen ist. Doch das Umdenken hat eingesetzt und zeigt erste Resultate: Otto zum Beispiel arbeitet am eShopping 2.0.

  3. Was verändert sich im E-Commerce mit Web 2.0? Oder wird sich gar nichts aendern?

    Mit Web 2.0 werden die Karten noch einmal neu gemischt. Ebay und Amazon waren immer schon Web 2.0, obwohl es bei ihnen weder riesige Schriften noch abgerundete Ecken gibt. Für die etablierten Versender ist Web 2.0 die Chance, ihre Versäumnisse aufzuholen. Es gibt Indizien dafür, dass sie diese Chance nutzen werden. Und alle anderen können vom Long-Tail-Effekt profitieren: Selling Less of More.

  4. Was sind die bedingenden Faktoren für die weitere Entwicklung des E-Commerce zum E-Commerce 2.0?

    Ein entscheidender Faktor ist die künftige Vertriebspolitik der Markenhersteller: Werden sie stärker als bislang direkt vertreiben oder weiterhin auf den Handel setzen? Das Web begünstigt den Direktvertrieb.

    Spannend wird, ob die bezahlte Transaktionsvermittlung über das Web weiterhin dominiert oder das Pendel wieder in Richtung Handel zurückschlägt.

  5. Was bringt uns die Zukunft nach E-Commerce 2.0?

    E-Commerce wird unsichtbar – genau wie Strom, Telefon oder Fax. Heute schon ist die Erwartung berechtigt, alles online beziehen zu können, was sich prinzipiell dafür eignet. Im Versandhandelsdeutsch heißt das „Multichannel“. Die Onlinebestellung ist zu einer reinen Selbstverständlichkeit geworden, wie die Bestellung per Telefon, Fax oder Postkarte.

    Die nächsten Themen heißen:

    • Wer verkauft am besten – Händler oder Hersteller?
    • Produkteigenschaft Internet: Das Web gehört zum Produkterlebnis
    • Marke 2.0: Alle Macht dem Nutzer?

Meilenstein: Versandhandel = E-Commerce

Mehr als die Hälfte des Versandhandelsgeschäfts im Bereich Non-Food wird inzwischen via Internet gemacht. Der elektronische Handel war in den letzten Jahren die treibende Kraft für den gesamten Versandhandel.
Zwischen 2003 und 2006 stieg der E-Commerce-Anteil am Umsatz mit Non-Food-Artikeln von 3,3 Prozent auf 6,6 Prozent, der Anteil des gesamten Versandhandels von 11,7 auf 12,8 Prozent oder 269 Euro pro Haushalt im 1. Halbjahr 2006. Diese Zahlen hat die GfK mit ihrem Universalpanel ermittelt.
Wer jünger als 30 ist, dessen Non-Food-Ausgaben fließen zu 16,4 Prozent in den Versandhandel. Bei den 30- bis 49-Jährigen sind es 13,3 Prozent. Insgesamt gingen die Ausgaben für Non-Food-Artikel in den Jahren 2003 bis 2005 zurück und stiegen im 1. Halbjahr 2006 wieder leicht an.
In Deutschland gab es im Jahr 2005 insgesamt 39,2 Mio. Privathaushalte. Aus den GfK-Zahlen errechnet sich damit ein E-Commerce-Umsatz von 5,4 Mrd. Euro im ersten Halbjahr 2006. Die GfK selbst meldete Anfang September 7,2 Mrd. Euro für die ersten sechs Monate dieses Jahres, hier allerdings für sämtliche Waren und Dienstleistungen, nicht nur Non-Food-Artikel.