Wozu ein Businessplan?

Dialog in der Cafeteria:

Kollegin: Mattes, hattet ihr damals eigentlich einen Businessplan?
Matthias Schrader: Nein, hatten wir nicht.
Kollege: Da seht ihr’s! Einen Businessplan braucht kein Mensch.
Kollegin: Aber ihr wusstet schon so ungefähr, was ihr verkaufen wollt?
Matthias Schrader: Ja, und außerdem war unsere Anfangsinvestition ein Gewerbeschein für 25 Mark. Einen Businessplan braucht man immer dann, wenn man Geld ausgeben will, das man nicht hat.

Fünf Jahre sind genug!

Renault Clio, rot

Fünf Jahre lang bin ich mit meinem kleinen, roten
Clio tagaus, tagein zur Arbeit gefahren. Er hatte zwar ein paar Macken, hat mich
aber nie im Stich gelassen. Doch jetzt ist Schluss: Er muss weg.

Die ungeschminkte Wahrheit steht bei
mobile.de
. Über den Preis lässt sich noch reden. Fischmarkt-Leser bekommen einen Sonderrabatt.

Barcamp Tag 2

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„Getting Things Done“: Wie man die Dinge erledigt kriegt

Über die Selbstmanagementtechnik GTD referierte Hans Dorsch.

David Allens „Getting Things Done“-System (oft mit „GTD“ abgekürzt und getaggt) hat eine einfache Grundannahme: Für alle „Sachen“ gibt es einen Ort oder eine „nächste Aktion“.
Die zu beantwortenden Fragen sind einfach: Ist etwas zu bearbeiten? Ist es nützlich? Sind Aktionen zu definieren? Ist etwas auf Termin zu nehmen oder zu archivieren.

Alle Ideen, die im Kopf herumschwirren, werden als Projekte und ihre Arbeitsschritte erfasst und es wird definiert, ob sie auf „Next-Action Listen“, auf Termin oder in einen „Irgendwann“-Korb kommen“.
Auf das Erfassen erfolgt ein „Durcharbeiten“, bei dem nächste Aktionen definiert werden und ein „Erledigen“. Lediglich „einschrittige“ Aufgaben von unter zwei Minuten werden sofort erledigt. Archivmaterialien werden sofort in ein geeignetes alphabetisches System überführt, Terminangelegenheiten kommen in die 42 (31+11/12) Ordner umfassende Wiedervorlage.

Alle mehrschrittigen Aufgaben landen auf einer Projektliste, und für jedes Projekt sind „nächste Aktionen“ zu definieren, die auf Kontextlisten landen.
Kontextlisten sind eine der Innovationen von Allen: Aufgaben werden „Orten“ oder „Umständen“ zugeordnet wie „PC Online“ oder „zu Hause“.
Abhängig vom Kontext können dann die Aktionslisten abgearbeitet werden. Aktionen sind grundsätzlich „sichtbare Handlungen“ wie das Erledigen von Telefongesprächen oder das Verfassen von Brainstorminglisten.

Relativ bald geht es in den Gedankenaustausch über: Die Chaostypen gegen die Strukturierten, die Papierfans gegen die Digitalen. Und es wird klar: GTD verändert nicht von selbst das Leben, ohne Selbstdisziplin erledigen sich eben die Aufgaben doch nicht.


Wikis und Weblogs in Unternehmen

Ohne die passende Kommunikationskultur – die auch zugelassen werden muss – lassen sich Wikis und Weblogs in Unternehmen schwer implementieren. Wird Wissen als Besitz höherer Hierarchieebenen betrachtet, stehen die Chancen für eine Abteilungen und Hierarchien übergreifende Kommunikationsplattform schlecht. Auch Konkurrenzsituationen zwischen Arbeitsbereichen (DIE von der IT, DIE vom Marketing) oder jung/alt spielen eine Rolle. Andererseits stehen und fallen solche Projekte auch mit der Unterstützung der oberen Hierarchieebenen.

Hier ist einiges an Vermittlungsarbeit zwischen den längs und quer laufenden Gruppen und Kulturen zu leisten.
Einstiegsbarrieren sowohl finanzieller und schulungsbezogener Art sind bei klassischen Wissensmanagement-Anwendungen das Problem; Wiki-Anwendungen sind inzwischen relativ gut bekannt und haben relativ niedrige Einstiegsschwellen.
Bei SAP sind beispielsweise Systeme parallel im Einsatz: Offizielle Dokumente liegen im Portal, während Entwicklerdokus zunächst im Wiki liegen, die dann, wenn sie ‚stehen’, ins offizielle Portal wandern.

Auch bei (beeep), einer große deutschen Wochenzeitung, sind neben internen Newsgroups auch viele Wikis und sogar ein interner Instant-Messaging-Server im Einsatz. Erwartbar ist, dass der Kulturwandel allein dadurch einsetzt, dass einige wenige Leute diese Werkzeuge einfach benutzen.

Wie profitieren Unternehmen von ‚einfachem’ KM?
Einige Pluspunkte sind sichtbar:

  • Wissen wandert nicht ab oder ist auch bei Abwesenheit verfügbar.
  • Statt Systeme zu bauen kann man sich auf die Bereitstellung von Infrastruktur konzentrieren.
  • Fehlt eine solche Struktur, so holen sich die Mitarbeiter ihr Wissen aus dem ‚offenen Internet’ und ihre Nachfragen außen werden zum Informationsleck.
  • Menschen, denen man kreative Tools zur Verfügung stellt, entfalten Kompetenzen über ihre enge Arbeitsrolle hinaus und bringen ihr Potential optimal ein.
  • E-Mail-Volumina nehmen in der Regel bei Nutzung dieser Tools ab – Informationen können besser verteilt werden, als durch (zu breite) Streu-CC:s in E-Mails.
  • Wenn die Menschen gewohnt sind, sich Informationen im internen Netz auf dem Holschuldweg selbst zu organisieren, sind sie medien-affiner und auch eher auf dem neusten Stand, was Entwicklungen und Strategien im Unternehmen und Strukturen seiner Kultur betrifft.
  • Besteht eine Kommunikationskultur, so kann man auch die „informellen“ Netze und Informationsquellen nutzen, um Fragestellungen anzugehen.

Auf manche Fragen wäre noch einzugehen: Wie nun unterstützt man diesen Kulturwandel, wie motiviert man zu Leistungen in solchen Systemen jenseits des digitalen Schulterklopfens?

Zu bewähren scheinen sich offene Angebote, eigene Tool-Zusammenstellungen in übersichtlichen Gruppen zu nutzen, zu denen frei eingeladen werden kann.
Und: Ist eine Motivierung überhaupt notwendig, wenn ohnehin eine ganze Phalanx an Schwarz-Wikis ohnehin im dunkeln blühen, wie bei einem großen Automobilhersteller.

Und mehr: Ein neues Berufsbild des „Community Managers“ (z.B. bei BASF), die die interne Kommunikation in „zweinulligen“ Internstrukturen bearbeiten, entsteht.


Bürgerjournalismus und/oder User Generated Content

Erste UGC-Projekte in Deutschland sind die BILD-Leserreporter (Fotos), Opinio (Rheinische Post), Stern „Augenzeuge“ (Foto-Agentur), Readers Edition (netzeitung.de) und „Tagesspiegel Sensation“ (Satire) – alle verfolgen verschiedene Ansätze und Ziele. Bei den „stern shortnews“ werden texte aus externen Quellen neu formuliert.

International am erfolgreichsten ist OhmyNews (in Süd-Korea seit 2001), als Vorbild für weltweiten kollaborativen Journalismus, das wohl primär aufgrund restriktiver Bedingungen in Süd-Korea erfolgreich wurde.

Was ist Bürgerjournalismus und was sind seine Ziele? Wie ist die Situation heute einzuschätzen? Ist Journalismus ein zu erlernendes Handwerk oder eine „normale“ Äußerung von Bürgern?

„Wenn Leute etwas intelligentes zu sagen haben, dann sollte man die Reichweite dafür schaffen“, meint Peter Schink, der bei der Netzeitung für die Konzeption der Readers Edition zuständig war und jetzt bei der Welt Blogs implementiert und für den Online-Relaunch verantwortlich ist. Er geht davon aus, dass Bürgerjournalismus sich dem Journalismus annähern sollte, dass beide Formen aber nicht auf einer Stufe stehen.

Bei der Readers Edition kamen laut Schink nur wenige Urheberrechtsverletzungen oder Einschmuggelungen von PR-Inhalten vor. Gegenüber Modellen wie bei den Linkbewertern Digg.com/Yigg.de wird auf einer solchen Inhaltsplattform jedoch ein gemeinsamer Standard geschaffen. „Was uns fehlt ist ein Google News für Blogs“, wünscht sich Schink.

„Bei den Bürgern ist soviel Insiderwissen vorhanden, dafür wäre eine Plattform wünschenswert“, konstatiert Gerd Stodiek vom Blogverlag Mosaicmotion, der auch über die Differenzen zwischen Bürgerradio in Afrika und deutschen Projekten berichtete.

Politik online und Netzpolitik

Foto von Oliver Baumgart

Es sind mehr Fragen und Optimismus, die die „Politik Online“-Session
unter Leitung von Falk Lüke (Berlin) beim ersten Barcamp Deutschlands
in Berlin prägen.

Kann man online Politikverdrossenheit entgegenwirken? Wo zieht man –
vor allem am rechten Rand – die Grenze? Ist auch ein rechtes Blog
Information oder Demagogie? Sind Wikis innerhalb von Parteien oder
über Parteigrenzen hinweg eine Möglichkeit ausgewogene und
„bullshit-freie“ Information an Bürgerinnen und Bürger zu bekommen?
Immerhin konnte man sich auf einen Ansatz einigen: Wünschenswert wäre
eine „Matrix der Meinungen“, in der die Ansätze der Parteien zu
verschiedenen Fragestellungen in Differenz zu anderen Parteien und
eventuell in Differenz zu früheren Statements der Partei dargestellt
werden.

Markus Beckedahl hat unangenehme Fragen gleich zu
Anfang: Wie erklärt sich die Differenz zwischen Interesse an
netzpolitischen Fragestellungen und dem Mangel an Aktion und dem
Unwissen der Entscheider in der Politik andererseits? Also kurz: Warum
engagieren sich so wenige? Warum nutzen die Techniker nicht ihre
Fähigkeiten, um politische Infrastrukturen zu bauen?
Während viel zu wenige ihre Blogs als politische Plattformen nutzen,
arbeiten andere an einem Konsumnetz, das dem Fernsehen immer ähnlicher
wird.

Ein Erfolg war zu erzeichnen beim Thema Softwarepatente: Geeks und
Nerds vernetzen sich über Mailinglisten und beschäftigten sich mit
Politik-Hacking, indem sich eine große Gruppe nach Brüssel begab und
das direkte Gespräch mit Politikern suchte – und sie waren
erfolgreich. In der breiten Bevölkerung aber bleiben IT-Themen unter
der Decke, solange nicht wirklich große Skandale passieren. Was wäre zu
tun, um solche Probleme einer breiteren Gruppe zu kommunizieren? Als
Hürde erweist sich dabei natürlich die Techniksprache der Fachleute –
hier wäre bei einer Übersetzung ins Allgemeinverständliche anzusetzen.

Eine der nächsten Herausforderungen sei das neue Urheberrecht, das
sich auf ein im Wesentlichen „kaputtes“ Digital Rights Management (DRM)
stütze. Aber auch bei den Geeks stoßen manche immer wieder
durchgekaute Themen nicht selten auf taube Ohren.

Als erfolgreich erweisen sich Kampagnen, die sich auf konkrete Handlungen
kaprizieren: Briefversand, Demonstrationen auf der Straße und
Ähnliches. Gleichzeitig könnte sich die ‚Netzpolitik‘ Hilfe zum
Beispiel bei den Mediengestaltern holen, Wettbewerbe veranstalten. Bei
großen Agenturen stößt man da wohl eher auf taube Ohren, ist die
Einschätzung von Patrick Breitenbach.

Was fehlt ist neben einer bürgernahen Sprache auch der Super-GAU, es
fehlt ein Tschernobyl-Äquivalent, es fehlt die großäugige Robbe.
Solche Bilder – natürlich ohne die dazu passende Katastrophe – gilt es für die IT zu schaffen und in globale Kampagnen einzubinden, darauf konnte sich die Gruppe einigen. Und schaut
neidisch in die USA, wo sich eine breite Koalition für die
Netzneutralität zusammen.

Foto: Oliver Baumgart

Blogsuchmaschinen

Christopher Laux‘
Motivation zur Arbeit an einer eigenen Suchmaschine für Blogs stammt
aus der Unzufriedenheit mit der Qualität von Blogsuchmaschinen: Die
Ergebnisse von Suchen innerhalb von Blogs waren über Dienste wie
Technorati oder die Blogsuche von Google oder Yahoo nicht zu
erreichen. Beim Barcamp Berlin diskutierte er seine Erfahrungen bei
den ersten Schritten, eine eigene Blogsuchmaschine zu bauen.

Die Maschine funktioniert so: Während ein „Spider“ Blogs findet, hat ein
„Visitor“ die Aufgabe, aktuelle Einträge zu finden. Diese beiden
Elemente sind bereits implementiert. Noch zu bauen sind Suchalgorithmen
und ein Webinterface, das Nutzern die eigentliche Suche erlaubt.

Im Spiderkonzept werden Bäume entsprechend bewertet, beispielsweise
als „Spam-Zweig“ (kappt man den, so werden auch viele andere
Spamquellen „gekappt“) oder als „Such-Zweig auf Italienisch“.
Sofern die Blogsuchmaschine monolingual (also beispielsweise englisch)
spidern soll, müssen auch fremdsprachige Blogs ausgeblendet werden.
Die Blogs in der Wunschsprache lassen sich recht einfach über einen
hohen Anteil an Wörtern aus einem passenden Lexikon ermitteln.

Vermeiden muss man auch, dass der Spider „im Kreis läuft“, denn unter
Millionen Blogs im Index solche Kreise zu ermitteln ist von der
Rechenkapazität her problematisch.
Generell wird auch versucht zu ermitteln, welche Teile des Blogs
welche Infos (Archivlink, interne Links, Blogroll) enthalten, und im
Prinzip können aus diesen Strukturen auch semantische
Schlussfolgerungen gezogen werden.
Blogs selbst werden erkannt anhand ihrer typischen URL-Struktur:
Anhand von 30 Regeln werden bisher 80% der Blogs erkannt. RSS als
Indikator zu nehmen hat sich nicht bewährt.

Im Betrieb zieht der Spider 1 GB/Stunde, es empfiehlt sich also ein
Server mit unlimitiertem Traffic. Ein Bloom-Filter
erübrigt es, alle bisher
erfassten URLs im Speicher zu halten, und die Datenfiles werden linear
strukturiert.

Der Visitor ist ähnlich strukturiert wie der Spider. Hier fallen
allerdings 30 GB/h an – wahrscheinlich weil die dafür vorgesehene
Maschine schneller ist. Statt 30 Connections wie beim Spider werden hier
parallel 50 Verbindungen gefahren.

Ein Problem war, dass nach einer halben Million Blogs dem System nach
einiger Zeit die Blogs ausgingen: Die Datenbank umfasst lediglich eine
halbe Million Blogs und … geht davon aus, dass das die halbe Million
‚besten‘ Blogs sind.
Aus den ‚Wer linkt auf wen“-Statistiken lässt sich ableiten, dass die
Long-Tail-Relation in der Tat umgekehrt exponentiell zueinander
verhält: Es gibt weniger und weniger Blogs mit immer mehr und mehr
Links, die auf sie zeigen. Für die Statistiker unter den Lesenden: Bei
einer doppelt logarithmischen Darstellung ergibt sich eine angenäherte
Gerade.

Timo Derstappen hat auf der
Basis von Technorati-Daten ein ähnliches System als Alert-System für PR-Abteilungen gebaut,
deren eigentliches Ziel die Auslösung eines PR-Alarms war, wenn
bestimmte Begriffe ‚peaken‘. Begriffe wurden in von Hand erstellten
Topic-Maps semantisch miteinander verknüpft und können so benutzt
werden, um Texte inhaltlich zu bewerten. Die Hardware-Anforderungen
sind relativ hoch und schwer im Rahmen eines Hobbyprojekts zu
realisieren. Invalides HTML oder RSS und Spamblogs waren auch für
dieses System – das aktuell nirgends installiert ist – ein Problem.

Buchtipp: „Mining the Web – Discovering Knowledge from Hypertext Data“
von S. Chakrabarti

Das war knapp

Stromberg

Seit drei Tagen habe ich im Heimbüro einen Pauschaltarif (also known as flatrate) von Tele2. Gut so, denn Ende September wäre mein alter 1&1-Zugang vermutlich deaktiviert worden. Schließlich hatte ich ihn Mitte Juli gekündigt, mit vertragsgemäßer Frist von zwei Monaten zum Monatsende.

Damals (die Älteren unter uns werden sich erinnern: vor meinem Urlaub und dem anschließenden Knöchelbruch) hatte ich den Telefon- und Internetpauschaltarif von Tele2 bestellt und an sich erwartet, dass es vielleicht zwei oder drei Wochen dauern würde, bis alles umgestellt wird.

So kann man sich täuschen. Die Bestellbestätigung von Tele2 datiert vom 12. Juli. Am 29. Juli kam eine Mail vom Kundendienst:

Gerne möchten wir Ihren Auftrag so schnell wie möglich bearbeiten. Hierzu fehlen uns noch einige Angaben zu der von Ihnen gewählten Tarifoption.
Da wir Sie telefonisch nicht erreichen konnten, möchten wir Sie bitten, uns unter der kostenfreien Rufnummer 0900-1-XX-XX-XX (Menüpunkt 1) zurückzurufen.
Unsere Mitarbeiter können dann Ihre Bestellung mit Ihnen gemeinsam klären.

Kaum aus dem Urlaub zurück, rief ich also dort an. Das Problem war schnell geklärt: Ich hatte offenbar nicht die erste MSN meines ISDN-Anschlusses angegeben (war danach gefragt worden?), weshalb die Rufnummer keinem Anschluss zugeordnet werden konnte…

Nun dauere es aber nur noch drei Wochen, versicherte mir der freundliche Mitarbeiter am heißen Draht. Ok, kein Problem bis jetzt.

Eine Woche nach diesem Anruf brach mein Knöchel, ich verabschiedete mich ins Krankenhaus und damit vom Internetzugang. Wieder zurück im heimischen Bett, hätte ich einen Pauschaltarif gut gebrauchen können. Inzwischen war auch einige Zeit vergangen. Also erneuter Anruf beim Kundendienst: Wann kommt denn nun mein neues Internet?

Ja, das könne noch etwas dauern, es gebe da Probleme mit den Schnittstellen, und die Telekom gebe den Anschluss nicht frei, weil da ja noch ein anderer Anbieter drauf sei.

Ich, etwas irritiert: Ja, natürlich. Ich habe ja noch einen funktionierenden DSL-Zugang, wie Tele2 aus meiner Bestellung bekannt sein müsste, und ich habe auch die Frechheit, ihn zu nutzen, weil ich ihn brauche. Darauf der Dienstmann:

Nein, mit einer unterbrechungsfreien Internetnutzung solle ich lieber nicht rechnen. Und es werde weitere zwei bis drei Wochen dauern. Nein, die Hardware – mir ging es vor allem um den DSL-Router – könne man mir nicht jetzt schon schicken, weil ich ja noch vom Vertrag zurücktreten könne, und dann hätte Tele2 den Salat (sinngemäß).

Großartig, dachte ich, und bestellte einen DSL-Router bei Amazon, damit das Elend wenigstens einstweilen ein Ende habe.

In der Zwischenzeit nutzte ich fleißig meinen 1&1-Zugang und konnte zusehen, wie die Uhr die Schwelle von 100 Stunden pro Monat überschritt, ab der jede weitere Minute zusätzlich kostete. Und zwar nicht zu knapp. Super.

Mitte September kam Post von Tele2. Man könne mir nun meinen DSL-Zugang schon ab dem 24. August (!) freischalten, und die Hardware gehe jetzt auf den Versandweg. In wenigen Tagen schon sei es soweit.

Anruf bei den freundlichen Kollegen von Tele2: Stimmt das Datum? Ist vielleicht der 24. September gemeint? Antwort:

Nein, das ist schon richtig so. Es habe da Probleme mit der Telekom gegeben, aber nun sei alles gut.

Am Dienstag dieser Woche kam schließlich das Paket mit der Hardware. Der bestellte DSL-Router sei leider nicht lieferbar, hieß es im Begleitschreiben, weshalb ich ersatzweise einen konventionellen Router bekam, den ich auch nach Eintreffen der Nachlieferung behalten könne.

Aber das macht jetzt auch nix mehr. Mir reichten die Zugangsdaten zum Glück. Flugs den vorhandenen Router mit den neuen Zugangsdaten konfiguriert, und schon begann das Pauschalvergnügen.

Schade nur, dass der Münte-Gips inzwischen weg ist, ich also wieder Autofahren kann und daher täglich im Büro bin – mit anderen Worten: Jetzt ist die Flatrate zwar nett (und günstiger als mein früherer Tarif sowieso), aber längst nicht mehr so wichtig wie sie in den Wochen zuvor gewesen wäre…

Oktoberfest

Internet World - Kongress & Fachmesse

Noch gut drei Wochen. Dann kann man im Grunde nach München umziehen und dort zuerst die Medientage (18. bis 20. Oktober), danach die Systems (23. bis 27.) und schließlich die Internet World (25. und 26.) besuchen.

Auf der Internet World sind in diesem Jahr drei Referenten und zwei Projekte aus dem Hause SinnerSchrader zu bewundern.

  • Kerstin Hartmann, Leiterin Online-Marketing von Hapag-Lloyd Express und Michael Bocks, Projektmanager Corporate Communications bei Dräger Safety, stellen sich am ersten Kongresstag den Fragen zum Thema „Siteoptimierung durch Tracking“.
  • Mit Jochen Krisch (Exiting Commerce) und Michael Kahr (T-Systems Multimedia Solutions) darf ich am zweiten Kongresstag debattieren. Die Frage lautet: Quo vadis E-Commerce 2.0?
  • Matthias SchraderJörg Tschauder sitzt danach in einem Panel zum Thema „Webcontrolling 2.0: Vom Zugriffszähler zum Instrument des strategischen Managements“.
  • Und schließlich redet Mark Pohlmann in einer Runde mit, die sich mit „Online Kundenservices: Communities, Customer Blogs“ befasst.

Das müsste als Grund zum Kongressbesuch doch eigentlich ausreichen. Wir tun, was wir können.

Mitfahrgelegenheit gesucht

muente.jpg So ein Ding wie Münte trage ich seit dem heutigen Nachmittag auch am rechten Bein. Früher wäre das Bein für vier Wochen eingegipst worden, heute gibt es Hochtechnologie für den gleichen Zweck.
Nur Autofahren kann ich damit nicht. Fährt zufällig ein Fischmarkt-Leser aus Richtung Altes Land zur Arbeit gen Hamburg-Ottensen? Mitfahrgelegenheit gesucht! Ernstgemeinte Zuschriften sowie Spott aller Art bitte an m.recke@fischmarkt.de adressieren.
Foto: Bild.T-Online.de

Krankenakte No. 1

Mit einem Liegegips am Bein sieht die Welt gleich ganz anders aus. Gehen ist nicht mehr, Stehen nur auf einem Bein, also höchstens, um sich mal eben die Hände zu waschen. Stattdessen darf ich mit zwei Stützen meine Armmuskeln stärken, wenn ich nicht gerade im Bett liege oder sitze.
Neue, völlig unbekannte Probleme tauchen auf. Wie soll ich Dinge von A nach B tragen, wenn gar keine Hand frei ist? Bis jetzt heißt meine Lösung: im Rucksack. Der liegt immer neben dem Bett und wird gepackt mit allem, was ich gerade brauche. Zum Beispiel eine Wasserflasche. Oder einen Joghurt aus dem Kühlschrank. Löffel nicht vergessen.
Vergessen ist ohnehin fatal. Nicht wissen, wo genau das Gesuchte liegt. Denn Suchen ist mühsam. Insbesondere Treppensteigen: eine Hand am Geländer, in der anderen die beiden Stützen, eine horizontal, eine vertikal. Dann zuerst mit dem gesunden Fuß eine Stufe nach oben hüpfen, die Stütze nachziehen und schließlich am Geländer ein Stück höher greifen. Diesen Vorgang pro Stufe genau einmal wiederholen.
Treppab ist leichter. Aber bloß nicht fallen, sonst fängt das Ganze womöglich von vorne an.
Heute kommt mein WLAN. Dann muss ich nicht mehr so oft auf die Treppe. Das Arbeitszimmer ist oben. Das Internet auch. Aber bald schwebt es ja durch die Luft.
Schönes Wetter draußen. Könnte jemand mal mein Bett nach draußen tragen? Der Rasen müsste dringend gemäht werden. Nach dem Regen der letzten Tage ist er nochmal kräftig gewachsen. Dabei wollte ich ihn schon vor einer Woche mähen, aber dann kam diese Kleinigkeit dazwischen.
Auf dem Rücken schlafen, das rechte Bein hochgelegt, ist meine Sache nicht. Um nicht zu sagen: Das geht eigentlich nur, wenn ich richtig müde bin. Aber wovon soll ich müde werden, wenn ich den ganzen Tag nur liege oder sitze? Ich kann schlafen, soviel ich will, aber ich bin gar nicht müde.
Tippen im Liegen ist schwierig, wenn ich nicht auf dem Bauch liegen kann. Auf dem Bauch liegen ist auch schwierig. Denn wohin mit dem Gips? Das Ding ist zwar nur eine Schiene und nicht belastbar, also eher dünn, aber trotzdem schwer.
Außerdem muss ich mich irgendwie aufstützen. Mit den Armen, die nicht besonders kräftig und schon vom Gehüpfe mit den Stützen belastet sind. Das gibt womöglich eine Schleimbeutelentzündung an den Ellenbogen, und wenn ich mich richtig erinnere, fing die ganze Geschichte mit einer solchen an.
Also vielleicht doch besser sitzen. Am Schreibtisch oben im Arbeitszimmer. Das Bein auf den Gymnastikball gelegt. Oder am Küchentisch, Bein auf einem zweiten Stuhl.
Das hochgelegte Bein baut seine Muskulatur schneller ab, als ich gucken kann. Der Oberschenkelmuskel, der normalerweise bei angewinkeltem Bein gedehnt wird, hat sich schon verkürzt.
Soeben heult die Zwölf-Uhr-Sirene. Bis zwölf, so hatte es gestern Amazon versprochen, soll der Übernachtdienst von DHL mein WLAN liefern. Gibt das jetzt Rabatt? Kommt der freundliche Paketbote noch?
Soll ich nach oben klettern und im Internet nachsehen, wo meine Lieferung bleibt? Aber was ist, wenn genau dann der Postbote kommt? Dann muss ich flugs die Treppe hinabhüpfen. So wie gestern, als der nette Rentner den Fleuropstrauß von meinem Arbeitgeber brachte, der jetzt auf dem Küchentisch steht.
Lieber noch etwas warten. Der kommt ja manchmal später. Obwohl – liefert die Post nicht inzwischen Briefe und Pakete gleichzeitig aus? Die Post war heute schon früh da.
Heute vor einer Woche saß ich beim ärztlichen Notdienst im früheren Kreiskrankenhaus und wartete. Bis dato war ich auf eine Bänderdehnung eingerichtet, wie ich sie mir vor einem Jahr am gleichen Fuß zugezogen hatte. Der Fuß war angeschwollen, aber ich konnte noch humpeln und tat es auch ausgiebig.
Vom Notdienst in die Notaufnahme. Von dort zum Röntgen und wieder zurück. Mein Gehumpel endete mit dem eindeutigen Videobeweis: Das Sprunggelenk war gebrochen. Ich durfte noch in den Gipsraum humpeln und mir eine schicke Schiene ans Bein gipsen lassen.
Dann ins Krankenhausbett und ab auf die Station. Ende der ärztlichen Versorgung. Ich war kein Notfall mehr, weil mein nächtlicher Treppensturz schon mehr als sechs Stunden zurücklag. Nun muss zunächst die Schwellung zurückgehen, bevor operiert wird.
Am Wochenende kocht das Krankenhaus auf Sparflamme. Solange nichts passiert, passiert nichts. Jetzt ist Warten erste Patientenpflicht. Patient kommt von patientia, lat. Geduld. Die wird reichlich gebraucht.
Den Tag strukturieren die drei Höhepunkte namens Frühstück, Mittagessen und Abendbrot. Dazu kommt die auf einer unfallchirurgischen Station obligatorische regelmäßige Ausgabe der Schmerztropfen. Die Stimmung im Dreibettzimmer steigt, sobald die Schwester mit den kleinen blauen Näpfen hereinkommt.
Die Tropfen wirken gut, machen aber etwas dumpf im Hirn. Was der geforderten Geduld entgegenkommt. Am Sonntag setze ich sie ab, weil ich gar keine nennens- und behandelnswerten Schmerzen mehr habe. Zumal auch in der krankenhaustypischen Pillendose (morgens-mittags-abends-nachts) noch Schmerzmittel sind, die ich brav nehme.
Montag gegen sieben in der Frühe kommt zum ersten Mal das tägliche Schlüsselereignis in jedem Krankenhaus an mein Bett: die Visite. Der Doc murmelt nur wortarm, man wolle sich zuerst die Bilder und danach den Fuß ansehen, um zu wissen, wann er operiert werden kann.
Damit ist der Montag im Prinzip schon gelaufen. Keine weiteren Fragen. Vor Dienstag passiert gar nix. Frühstück, Mittag, Abendbrot. Ausgabe der Schmerztropfen ohne meine Beteiligung.
Die nette, coole Nachtschwester, die in dieser Nacht ihren Dienst antritt, bringt die Pillen für den nächsten Tag mitten in der Nacht. Ich werde wach, als sie das Zimmer verlässt.
Dafür stellt sie die Dosen auf den Nachtschrank und nicht hinter den Fernseher wie ihre Kollegin vom Wochenende. Wie groß ist wohl die Motivation von Patienten mit gebrochenen Extremitäten, das Bett zu verlassen, nur um eine Pillendose zu holen? So toll sind die Drogen dann auch wieder nicht.
Jetzt ist es gleich eins und das WLAN immer noch nicht da. Dafür ist jetzt der Akku leer. Also speichern, ausschalten und fürs Erste Zeitung lesen. Und noch etwas auf den DHL-Boten warten.

Kurz nach Fertigstellung dieses Manuscriptes kam der Postmann tatsächlich. Etwas später war der Router installiert, und jetzt sitze ich im Garten unserer Nachbarn und trinke Kaffee.

Problogger unterm Messer

Aufmerksame Leser werden es gemerkt haben: Mein Kollege Martin Recke, der an dieser Stelle für gewöhnlich dem Fischmarkt täglich neu sein Leben einhaucht, schweigt seit einigen Wochen. Das war sein gutes Recht, denn er hatte Urlaub. Unglücklichweise hat er sich jetzt an diesem Wochenende das Sprunggelenk gebrochen und liegt in ca 2. Std. unterm Messer. Freundlich wie wir sind, haben wir ihm angeboten, so bald er will, Laptop und UMTS-Karte ins Krankenhaus zu bringen, damit er seinem liebsten Hobby, dem Fischmarkt-Bloggen, so schnell wie möglich wieder frönen kann. Wahrscheinlicher ist es aber, daß es noch ein wenig dauert, bis er in gewohnter Schärfe den Kampf gegen die größten Nörgler der Internetwelt aufnehmen kann. Martin, von dieser Seite erstmal viel Glück für die OP & gute Besserung!