Zwar etwas kurzfristig, aber sei es drum: Am Donnerstag findet das 2. Dresdner Zukunftsforum statt. Der prominenteste Sprecher ist Tim O’Reilly. Doch den größten PR-Coup haben die Veranstalter mit Jaron Lanier gelandet, der gestern im Spiegel vor dem gefährlichen Glauben an die Weisheit der Massen warnte.
Derzeit wird die Vorstellung immer populärer, das Kollektiv könne nicht nur Zahlenwerte wie einen Marktpreis ermitteln, sondern verfüge als eine – gern Schwarmgeist genannte – höhere Intelligenz über eigene Ideen, ja sogar über eine überlegene Meinung. Eine solche Denkweise hat in der Geschichte schon mehrfach zu sozialen und politischen Verheerungen geführt. Mir bereitet die Vision Sorgen, nur das große Ganze, das Kollektiv sei real und wichtig – nicht aber der einzelne Mensch. Das war der Fehler in allen totalitären Ideologien, vom Nazi-Regime über Pol Pot bis zu den Islamisten.
Das Interview hat völlig zu Unrecht bislang kaum Verbreitung in deutschsprachigen Blogs gefunden. Bis dato hat es neben dem Veranstalter-Blog selbst nur das Bildblog (!) erwähnt. (Was daran liegen könnte, dass der Text nicht im Netz verfügbar.)