Ist das manager magazin eine gespaltene Persönlichkeit? Im gedruckten Heft musste es vor kurzem die Sorge um eine Bubble 2.0 schüren. Die Botschaft dort: Web 2.0 = Bubble 2.0, der ernsthafte Manager von heute lässt die Finger davon.
Auf der Website hingegen schafft es das gleiche Blatt, ein differenziertes Portrait des gleichen Themas zu zeichnen. Andreas Neef und Willi Schroll schreiben dort unter der Überschrift „Waffe der Verbraucher“:
Web 2.0 ist vor allem eins: Eine Revolution in den Köpfen.
Microwork, Netzwerkeffekt, Community, Gift Economy oder Crowdsourcing lauten einige der Buzzwords, die dort durchaus zu einem kohärenten Ganzen verbunden werden. Hier lautet die Botschaft: Liebe Manager, da braut sich etwas zusammen. Seid dabei, bevor es zu spät ist.
Die Erklärung ist relativ einfach und findet sich unter den Fotos der beiden Autoren:
Andreas Neef ist geschäftsführender Gesellschafter des Think Tanks Z_punkt. Der Zukunftsforscher und Innovationsberater verantwortet seit Anfang der 90er Jahre Innovations-Projekte für namhafte Großunternehmen. Willi Schroll ist Research Analyst mit Schwerpunkt Emerging Technologies und Internetentwicklung bei Z_punkt.
Dieser Artikel hat also einen völlig anderen Zweck – Marketing für eine Beratungsfirma. Das gedruckte manager magazin pflegt derweil den Nimbus des kritischen Presseorgans.
Also alles in schönster Ordnung. Keine Bewusstseinsspaltung. Und die Frage von Björn Ognibeni kann man jetzt auch beantworten:
Jetzt bin ich mal gespannt, wann es so ein Artikel von der Web- in die Print-Ausgabe schafft…
Wohl nie.