Stephan Noller, die Liebe zu Daten und der digitale Mob

Wir leben in einem seltsamen Land. In diesem Land kann sich die Öffentlichkeit tagelang an der Dissertation eines Ministers abarbeiten, können belastende Daten über Plagiatsvorwürfe in einem öffentlich zugänglichen Wiki gesammelt und ausgewertet werden.
In diesem Land können kleine Volksaufstände gegen die sogenannte Datensammelwut von Unternehmen wie Google und Dienste wie Street View enstehen – und das gleiche Volk nachher zu den intensivsten Nutzern des Straßenbilderdienstes gehören. In diesem Land können Konsumenten mit Begeisterung jede Menge werbefinanzierte Dienste nutzen und gleichzeitig gegen Werbung sein.
Ist das nicht schizophren?
Stephan Noller hat sich jüngst in der Zeit zu seiner, ich möchte fast sagen, Liebe zu Daten bekannt.

Ich finde die aktuelle Debatte über Datenmissbrauch im Internet ärgerlich. Nicht nur, weil ich Teil dieser Industrie bin. Sondern vor allem, weil darin eine gewisse Technologiefeindlichkeit und auch Ignoranz mitschwingt. Es wird der Eindruck einer im halblegalen Bereich operierenden, auf kurzfristige Gewinne ausgerichteten Industrie erweckt, die nur so viele Bedenken kennt, wie Rechtsanwälte und Verbraucherschützer ihr jeweils abtrotzen können.

Technologiefeindlich ist die Sichtweise, weil Tracking sehr nah am Kern dessen operiert, was das Internet so faszinierend und nützlich macht und es bereits jetzt zu einem der stärksten Wachstumsfaktoren in mehreren Wirtschaftsbereichen hat werden lassen. Ignorant ist die Haltung, weil das Internet uns eine völlig neue Welt eröffnet.

Wie um Stephan Nollers Diagnose zu bestätigen, schlägt sich in den Kommentarspalten unter seinem Artikel der digitale Mob nieder, der Werbung im Allgemeinen und Targeting im Besonderen zwar für Teufelszeug hält, aber selbstverständlich nicht auf allerlei dadurch finanzierte digitale Annehmlichkeiten verzichten will. Diese Debatte wird in Deutschland leider auf einem nachgerade unterirdischen Niveau geführt. Ein wenig Dave Winer könnte nicht schaden:

Advertising will get more and more targeted until it disappears, because perfectly targeted advertising is just information. And that’s good!

Ein Herz für Sprecher. Jetzt abstimmen fürs NEXT11 Programm.

Es ist aus und vorbei. Aber kein Grund traurig zu sein. Denn der NEXT11 Call for Participation war sehr erfolgreich: Wir haben über 130 Vorschläge erhalten. Und wir möchten Danke sagen, danke an die NEXT-Community!
Love & Vote
Wir freuen uns über Ihre Vorschläge, Ideen und Menschen, die Sie auf der Bühne sehen möchten. Ihre Meinung ist uns und unseren Programmkuratoren wichtig. Bis zum 28. Februar können Sie noch abstimmen. Herzen Sie jetzt Ihre Lieblingssprecher!
Promote & Earn
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Coffee & Chat
Wir freuen uns auf das nächste NEXT Breakfast Meetup – mit freundlicher Unterstützung der Deutschen Messe Interactive – am 2. März in Hannover. Sie sind herzlich eingeladen, uns im Rahmen der CeBIT Webciety auf einen Kaffee zu treffen. Vielen Dank für Ihre Anmeldung!

Ein Raum für uns, ein Raum für alle

Im November 1957 erschien die erste deutsche Do-it-yourself-Illustrierte „Selbst ist der Mann“ im Verlag Brink & Herting in Hamburg. Zielgruppe war die Generation Wiederaufbau nach dem zweiten Weltkrieg. Das Heimwerken erlaubte es, zu überschaubaren Kosten seine eigenen vier Wände zu verschönern.
„Do it yourself“ (kurz: DIY) ist eine Bewegung, die heutzutage viele Tätigkeiten im Bereich Hobby und Kultur umfasst. Geprägt von Misstrauen gegenüber Produkten der Industrie und Vorgaben der Massenmedien, steht dabei der Glaube an Selbstorganisation, Improvistation und Eigeninitiative im Vordergrund.
Mittlerweile ist DIY in vielen Subkulturen fest verankert und so kam es, dass sich 54 Jahre nach Veröffentlichung der ersten Ausgabe von „Selbst ist der Mann“ drei Männer in Hamburg zusammensetzten und darüber diskutierten, einen Raum für eigene Projekte zu schaffen.
Letzte Woche erblickte die baustelle, Hamburgs erstes „DIY-Werkraum-FabLab-Hackerspace-MashUp“, das Licht der Welt.

Auf der baustelle wird erfunden und geforscht, ausprobiert und getüftelt, gebaut und gepimpt werden. Ob Urban Gardening oder 3D-Drucker, Experimentalküche oder Arduinos, Crafting oder Kunst: Wir verstehen die baustelle als einen Ort der Fragen und Antworten, der unsere Phantasie beflügelt, unsere Neugier weckt und uns den Raum gibt, an kreativen Projekten zu arbeiten. Quelle: die baustelle

Der Spaß, individuelle Dinge zu fertigen und das eigene Wissen mit anderen zu teilen, steht im Mittelpunkt. Mittelfristig können jedoch bei „die baustelle“ auch Innovationen vorangetrieben werden.
Laut Eric A. Hippel, Professor am MIT Sloan School of Management, entstehen 77% der Innovationen nicht durch forschende Unternehmen, sondern durch die Konsumenten selbst, die Massenprodukte an ihre eigenen Bedürfnisse anpassen.

Mit 3D-Druckern kann jeder zum Produzenten werden
Mit dem betahaus Hamburg hat die baustelle vorerst ihre Räumlichkeiten gefunden. Dort wird am 03. März 2011 im Rahmen des nächsten betabreakfast das Projekt ausführlich vorgestellt.

The Future of Art


Das Internet verändert grundlegend die Art und Weise, wie wir Zusammenhänge wahrnehmen, Geschichten erzählen und soziale Beziehungen bilden.
Unter dem Titel RESPONSE:ABILITY fand vom 1.-6. Februar die diesjährige Berliner Transmediale, das größte deutsche Festival für Kunst und digitale Medien, statt.
Die von dem Kreativstudio KS12 gegründete Projekt-Plattform Emergence Collective hat während der Veranstaltung eine fortlaufende Dokumentation gedreht, in der sich diverse Künstler zur Frage, wie das digitale Zeitalter die Kunst beeinflusst, geäußert haben.

The idea of originality and proprietaryness contributes to the whole Great Man theory, which is slowly disintegrating. The concept of the genius – you know, the Freud, the Marx, the Leonardo, the Einstein – who come up with an idea that is completely related to the man who came up with the idea. Today, ideas just get thrown out there and used. And it’s that use in a way that’s the art, rather than the person that comes up with the idea. – Ken Wahl, Painter

Das 20-minütige Video gibt spannende Einblicke in die neue Form der Zusammenarbeit (mass collaboration), die Förderung von Projekten (micropatronage) und die Definition von Ästhetik in einem vernetzten Zeitalter.

Kreativgentur Haasenstein – Q&A

Timm Hanebeck und Matthias Wagener – die Leiter der neuen Werbeagentur Haasenstein – im Fischmarkt-Interview.
Warum eine Werbeagentur?
Matthias Wagener Matthias Wagener: „Wir reagieren damit auf die Wünsche unserer Kunden. Diese wollen im Web Wachstum generieren und möchten dort ihre Marke führen. Dafür brauchen sie Partner, die Kommunikation beherrschen – offline wie online. Haasenstein sieht hier seine Stärke. Wir denken unsere Kampagnen konsequent von Online nach Offline. Die DNA von Haasenstein ist digital.
Wer zu uns kommt weiß: Unsere Überlegungen starten immer im Digitalen, also dort, wo sich der Konsument heute aufhält. Das Marketing wird digital. Und Haasenstein ist die Werbeagentur dafür. Das ist übrigens auch der Grund, warum TUIfly.com uns als Leadagentur ausgewählt hat.“
Was macht Haasenstein anders als die Klassikagenturen?
Timm Hanebeck
Timm Hanebeck: „Genau das möchten wir mit „digital first – analog next“ ausdrücken. Klassikagenturen denken zum Teil sehr in den klassischen Kanälen und 30-Sekunden-Spots. Im Mittelpunkt steht eine Idee, die dann in alle Kanäle verteilt wird. Viele haben dieses altes Denken noch in ihren Genen.
Wir bei Haasenstein schauen zunächst, was wir online tun können und beziehen in einem zweiten Schritt alle anderen Medienträger ein. Das kann auch ein TV-Spot sein, eine Print-Anzeige oder ein City-Light auf dem Flughafen – jedoch immer eng verzahnt mit Online-Elementen. Denn eines ist klar: Im Mittelpunkt steht immer der Mehrwert für den Konsumenten. Und dieser möchte heutzutage mehr, als nur in eine Richtung beschallt werden.
Anders als früher kann eine Markenbotschaft heute nicht mehr als klassischer Monolog gedacht werden, sondern muss als Dialog angelegt sein. Haasenstein setzt das um, mit einem Mehrwert für Konsument und Kunde. Egal ob online, offline oder at-the-line.“
Welche Rolle spielt die Mutter SinnerSchrader für Haasenstein?

Matthias Wagener Matthias Wagener: „Wie beobachten sehr genau, welchen Weg die Klassikagenturen ins Digitale beschreiten. Und sind gespannt, ob sie dort ankommen. SinnerSchrader geht mit Haasenstein die andere Richtung. Online sind wir bereits jetzt stark. Als die führende Agentur im E-Commerce reklamieren wir für uns: Niemand weiß besser als SinnerSchrader, wie der digitale Konsument tickt. Hinzu kommt die technologische Kompetenz, die in Deutschland einzigartig ist: 350 Online-Spezialisten an den Standorten Hamburg, Frankfurt, Berlin und Hannover – mehr als die Hälfte davon sind Software-Entwickler.
Diese Erfahrung bekommt Haasenstein von seiner Mutter in die Wiege gelegt. Dieses Knowhow haben wir im Rücken, wenn wir künftig auch Kampagnen machen. Für unsere Kunden heißt das: Sie bekommen kreative und technologische Leistungen auf Top-Niveau.“
Bislang hat Haasenstein acht Mitarbeiter. Welche Erfahrungen habt Ihr beim Recruiting gemacht?
Timm HanebeckTimm Hanebeck: „Wir stellen fest, dass unser Agenturansatz extrem interessant für Talente ist. Viele Kreative möchten zeitgemäße Kampagnen machen, bei denen Online nicht nur ein weiterer Kanal ist. Denen – und uns – geht es darum, medienübergreifende Ansätze zu finden, die kreativ und ungewöhnlich sind. Wir haben Mitarbeiter gewinnen können aus Agenturen wie Jung von Matt/next oder Grabarz & Partner. Wir wollen weiter wachsen und freuen uns natürlich über Bewerbungen an info(at)haasenstein.com .“

Haasenstein – Pressespiegel

SinnerSchrader gründet Kreativagentur Haasenstein

Ferdinand Haasenstein gründete 1855 in Steinwurfweite unseres Büros in der Völckersstraße die erste Werbeagentur Europas. Ein echter Pionier, der seinerzeit das neue Medium Tageszeitung und den Kommunikationsbedarf von Unternehmen mit einer innovativen Agenturdienstleistung verknüpfte.
Heute erblickt wieder eine innovative Werbeagentur in Altona mit gleichem Namen das Licht der Welt: SinnerSchrader gründet Haasenstein neu – als Werbeagentur für das digitale Zeitalter, die als erste konsequent Kommunikation zuerst aus dem digitalen Kanal Richtung Offline denkt.
Wir reagieren damit auf ein Bedürfnis vieler unserer heutigen Kunden, die zunehmend unzufriedener mit der Betreuung ihrer klassischen Leadagenturen sind. Wir freuen uns sehr, mit tuifly.com den ersten Kunden gewonnen zu haben, der von Jung von Matt zu Haasenstein gewechselt ist!
Haasenstein startet mit acht Mitarbeitern. Geleitet wird die Werbeagentur von Timm Hanebeck (zuletzt Jung von Matt) und Matthias Wagener, der bislang Account Director bei SinnerSchrader war.
vlnr-Timm-Hanebeck-Matthias Wagener-.jpgTimm Hanebeck und Matthias Wagener, Haasenstein