Die ursprüngliche Triebkraft des E-Commerce war, die Transaktionskosten zu senken. Und zwar auf beiden Seiten des Tisches, beim Kunden wie beim Verkäufer – die berühmte Win-Win-Situation. Der E-Commerce der zweiten Generation zielt nun darauf, auch noch die emotionalen Transaktionskosten zu senken. Willkommen im Social Commerce!
Social Commerce zeichnet sich dadurch aus, dass Konsumenten und Anbieter online etwas tun können, was offline nur zu hohen emotionalen Kosten möglich ist. Zum Beispiel um Hotelpreise feilschen. Frank Mansfeld, Hotelier auf Mallorca, beschreibt die Ausgangssituation so:
Mai 2009, es war schon abzusehen, dass es ein schlechtes Jahr für den Tourismus werden würde. Ich selbst war davon genauso betroffen wie die meisten anderen Hoteliers auf Mallorca. Meine Frau und ich sind seit vier Jahren stolze Besitzer zweier Landhotels auf Mallorca, und noch nie wurde von Urlauberseite her so viel gehandelt wie in diesem Jahr. Und gerade weil so viele Gäste mit uns feilschen wollten, kam mir die Idee, eine professionelle Verhandlungsplattform für Hotels im Internet anzubieten. Allerdings wollte ich etwas erschaffen, das auch dem Hotelier zugute kommen würde.
Das Ergebnis heißt Vadingo und ist seit diesem Frühjahr online. Um bei Vadingo ein Hotel zu buchen, müssen Konsumenten Reiseziel, Reisedatum, Kategorie und Wunschpreis eingeben, dann erhalten sie von Vadingo eine Auswahl an Hotels, die genau oder ungefähr dem Wunschpreis entsprechen. Mit bis zu zehn ausgewählten Hotels verhandelt Vadingo dann direkt. Die Verhandlungsangebote der Hotels kommen per Mail, können auf Vadingo verglichen und auch gebucht werden.
Vadingo deckt bis jetzt nur die Balearen ab. Ein breiteres Angebot verspricht Hotelsnapper, das allerdings noch nicht online ist. Hier gibt der Konsument ebenfalls Zielregion, Aufenthaltsdauer, Hotelkategorie und Wunschpreis ein. Hotelsnapper fragt die relevanten Hotels an und bucht dann sofort ohne weitere Rückfrage „das beste Hotel, das Sie zu dem Preis bekommen können“. Hoffentlich nicht das Nächstbeste.
Die fehlende Transparenz schützt zwar den Hotelier vor der bösen, bösen Preistransparenz – er kann über andere Kanäle weiterhin höhere Preise nehmen, ohne dass es groß auffällt. Doch der Konsument bucht blind und muss darauf vertrauen, dass Hotelsnapper wie versprochen nur die Hotels zulässt, die in den Gästebewertungen auf den einschlägigen Bewertungsportalen (zum Beispiel HolidayCheck) die besten Bewertungen aufweisen.
[Trinkgeld für s2planning]