Gespenstig mutet an, wie deutsche Ministerpräsidenten mit Medienlobbyisten und Pressekonzernen um die Zukunft öffentlich-rechtlicher Internetangebote ringen. Michael Hanfeld malt in der heutigen FAZ, ganz Lobbyist in eigener Sache, Horrorszenarien einer öffentlich-rechtlichen, gebührenfinanzierten Presse (im Internet) an die Wand.
Dabei ist es doch so, liebe Pressekonzerne: Im Internet kann und darf jeder publizieren. Und viele tun es auch. Die klassische Pressefreiheit, wie Ihr sie zu verteidigen versucht, ist war die Freiheit des Besitzers einer Druckpresse, seine Meinung ungehindert zu Papier bringen und verbreiten zu lassen. Im Internet hat jeder seine Wörterpresse.
Sind Eure Internetangebote wirklich so schlecht, dass Ihr jede Konkurrenz, insbesondere aus öffentlich-rechtlichen Häusern, fürchten müsst? Sodass deren Angebote unter Eurem Druck und durch politischen Beschluss verkrüppelt werden müssen?
Danke, liebe Pressekonzerne! Wir werden nicht vergessen, dass wir es Euch zu verdanken haben, wenn die von unseren Gebühren finanzierten TV-Sendungen nur sieben Tage lang im Web abrufbar sind und die öffentlich-rechtlichen Websites voll sendungsbegleitender Langeweile vor sich hin dümpeln.
Ihr glaubt, das nutzt Euch? Weit gefehlt! Dann gehen wir eben woanders hin.