Grid Computing ist eine Technologie, bei der Hardware- und Softwareressourcen über das Internet verbunden werden – ungeachtet ihres jeweiligen geographischen Standortes. Anstatt in die eigene IT investieren zu müssen, kann durch die Grid-Technologie standortunabhängig auf große Rechenkapazitäten und Spezialressourcen On-Demand zugegriffen werden. Der Zusammenschluss ermöglicht damit eine effizientere Nutzung vorhandener IT-Ressourcen. Diese sollen flexibel zuschaltbar angeboten werden – durch eine geeignete Technologie flexibel zur Erledigung verschiedenster Aufgaben und Anfragen in einem Rechenverbund, dem Grid (abgeleitet von „Grid-Computing“, in Anlehnung an den englischen Begriff power grid = Stromnetz). Oft wird das Bild von der Rechenleistung aus der Steckdose bemüht, das den Anforderungen und Problemen im Grid Computing natürlich nur teilweise gerecht wird.
Nachdem aus technischer Sicht viele Probleme bereits gelöst sind, nähert sich die Technologie der Marktreife: So ist Amazon mit seinem Elastic Compute Cloud (EC2) bereits in einem fortgeschrittenen Beta-Status und Plattformen wie Shoppero nutzen bereits diese virtuelle Rechenleistung. Dabei können die Kosten für den Rechenbetrieb deutlich gesenkt werden, während gleichzeitig die Verfügbarkeit gesteigert werden kann.
In Japan kündigten kürzlich United Devices (UD) und Nippon Telephone and Telegraph West (NTT West) das erste kommerzielle Prosumer-Grid an, in dem Privatleute und Unternehmen gleichzeitig als Konsument sowie als Produzent von Rechenleistung auftreten können. Dabei nutzt NTT West das Breitband als Zugang zu den PCs seiner Kunden, um grid-basierte Applikationen von Unternehmen dort ausführen zu lassen. Produzenten von Rechenleistung werden entsprechend entlohnt, während die konsumierenden Unternehmen dafür zahlen müssen. NTT West verdient an der Bereitstellung der Infrastruktur und dem Matching der Partner.
Aus wissenschaftlicher Sicht ergeben sich für Wirtschaftswissenschaftler mit der Marktreife dieser neuen Technologie neue Fragestellungen wie die Gestaltung optimaler Preismodelle, die Ausarbeitung erfolgversprechender Geschäftsmodelle und die Frage nach der Adaption der neuen Technologie. Zusammen mit anderen Wissenschaftlern aus Informatik, Wirtschaftsinformatik und Marketing stelle ich mich als Teil des FinGrid-Projektes diesen neuen Fragen im Banken- und Finanzdienstleistungssektor.
Wir hoffen, dass durch den Einsatz von Grid-Technologie und die damit einhergehende Virtualisierung von Ressourcen eben diese besser genutzt werden. Dadurch werden Kosten gesenkt, und gleichzeitig können die allgemein verfügbare Rechenleistung, die Quality of Service und die Nachhaltigkeit gesteigert werden. Gespannt darf man sein, inwieweit diese Technologie den Privatanwender beeinflussen wird, oder ob Grid-Technologie lediglich die IT-Infrastruktur der Unternehmen verändern wird.
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