Sommerloch beim Tagesspiegel. Trotzdem wollen auch die Wirtschaftsseiten gefüllt werden. Zum jüngsten Rekordstand des DAX darf deshalb der bekannte Börsenexperte Paulus Neef zu Wort kommen. Der einstige Gründer von Pixelpark warnt:
Die Menschen setzen jetzt alle auf steigende Kurse, das ist hoch gefährlich. Natürlich sind nicht alle Unternehmen überbewertet, aber der Trend zur Übertreibung ist wieder zu sehen.
Heißt das, Sie erwarten wieder einen Absturz wie nach dem Boomjahr 2000?
Ich will kein Schwarzmaler sein. Aber ich verstehe nicht, dass jetzt wieder Vollgas gegeben wird wie im Jahr 1999/2000 so als sei alles komplett vergessen. Ich erwarte tatsächlich eine Korrektur, aber wie hart sie ausfallen wird, steht in den Sternen.
Zweiter Akt. Stephan Randler, Leitender Redakteur von iBusiness, geht der Sache auf den Grund, greift die Steilvorlage auf und fragt an:
In einem aktuellen Interview warnt Paulus Neef im Zusammenhang mit Web 2.0 vor übertriebenden Erwartungen und erinnert an die Bubble 1.0. Was halten Sie von dieser Einschätzung? Besteht wirklich die Gefahr, dass sich die Geschichte der Jahre 1999/2000 nun wiederholt?
Ich bin kein Börsenexperte, aber wenigstens lese ich ab und zu Zeitung. Meine Antwort:
Ich kann nicht erkennen, dass der aktuelle Börsenaufschwung von Themen wie Web, Medien oder Technologie getrieben wäre. Das ist ein wesentlicher Unterschied zu 1999/2000. Demnach fließen auch keine nennenswerten Erwartungen an Web 2.0 in die Börsenbewertungen ein.
Die neue Macht der Konsumenten im Web ist ein langfristiger Trend, dem weder der Hype 1999/2000 noch der übertriebene Absturz 2001/2003 etwas anhaben konnten. Nein, die Geschichte wiederholt sich nicht. Jedenfalls nicht genauso wie damals.