Zuletzt hatten wir die Umsätze im Januar frisch sortiert. Jetzt gibt es neues Zahlenfutter vom Bundesverband Digitale Wirtschaft e.V. (BVDW). Der Kern: Die digitale Wirtschaft boomt – bei akutem Personalmangel. Also mal eines nach dem anderen.
Das Wachstum im E-Commerce-Endkundengeschäft ist 2006 (16,3 Milliarden Euro) mit gut zwölf Prozent gegenüber 2005 (14,5 Milliarden Euro) eher moderat ausgefallen. Die Umsätze im gesamten Online-Werbemarkt sind dagegen explodiert: Mehr als 1,9 Milliarden Euro Brutto-Werbeumsätze wurden mit klassischer Online-Werbung, Suchwort-Vermarktung und Affiliate-Marketing generiert. Das entspricht einer Steigerung von 85 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Prognose für 2007: 2,5 Milliarden Euro Umsatz, anders gesagt: 33 Prozent Zuwachs.
Sieht also ganz so aus, als würden Internetaktivitäten tatsächlich messbar in den Fokus der Werbung rücken.
Auch die Internet-und Multimedia-Dienstleister verzeichnen laut Stimmungsbild des BVDW durchschnittlich rund 18 Prozent Umsatzzuwachs. Für mehr Investitionsfreude unter den Auftraggebern macht der BVDW neben den Web2.0-Anwendungen auch das mobile Internet und die erhöhten Übertragungskapazitäten verantwortlich. Abzuwarten bleibt das Potenzial von Streamingtechnologien und IPTV sowie von Blogs, Podcasts, Gaming und Co.
Viele neue Arbeitsplätze sind im Zuge der positiven Entwicklung geschaffen worden, so dass die Zahl der Festangestellten in der Branche durchschnittlich um 24 Prozent gestiegen ist.
Soweit das Positive.
Die genannten Zahlen verdecken allerdings den immensen Mangel an geeigneten Fachkräften in der Branche. Da der Gesetzgeber sowie andere politische Entscheidungsträger nicht gerade als Unterstützer der Digitalen Wirtschaft in Erscheinung treten, wie BVDW-Präsident Arndt Groth bemängelt, sondern im Gegenteil die Wettbewerbsposition deutscher Unternehmen im internationalen Kräftemessen eher noch schwächen, will der BVDW selbst Hand anlegen – mit einer
„großangelegten Initiative unter Beteiligung verschiedener privatwirtschaftlicher wie öffentlicher Bildungsträger, der Marktteilnehmer sowie anderer Organisationen und der Öffentlichen Hand“.
Wir bleiben dran.