Steampunker

Espressoporn Weil mir so ein Espresso-Fex gegenübersitzt, ein Steampunker und Kaffeemaschinist reinsten Wassers, sei der Hinweis auf den Artikel zur Espressomaschinenmanie (Perlentaucher) in der SZ vom Wochenende gestattet.

"Kaffee ist eine wässrige Lösung, Espresso ist eine Emulsion."

Eine echte Wachstumsbranche: Branchenführer Jura, betreut durch Jung von Matt, hat seinen Deutschland-Umsatz im letzten Jahr verzwanzigfacht (!).

Immer mehr Geld stecken die Hersteller ins Marketing, um ihre Geschäftsinteressen mit der entsprechend zelebrierten italianitá kulturell zu überhöhen. So bietet etwa die Firma Nespresso neben ihren Geräten dem Connaisseur im Internet auch so genannte Grand Crus an, Kaffeesorten in verschiedenfarbig eloxierten Vakuumkapseln. Verschickt werden sie wie handverlesene Preziosen in edlen Holzschatullen. Aber auch im nichtkommerziellen Bereich ist das Internet die Plattform der Kaffee-Kultisten. „Steamtalks“ oder „Männerblog“ heißen die Foren, auf denen die boys with toys über Aufschäumdüsen und Wasserhärten fachsimpeln.

Und nicht zu vergessen: Espressoporn.

Wie Apple zum zweiten Mal alles vermasseln könnte

Macworld2006
Das erklärt Clayton Christensen in der BusinessWeek.

Can Apple keep it up? I don’t think so. […] If they don’t open up the architecture and begin trying to be the iTunes inside all MP3 players, they’re going to have to keep coming up with the next cool thing.

The next cool thing? Ja, warum eigentlich nicht?

Modellhafte Eisenbahn

Koehlbrandbruecke
Seit mehr als vier Jahren schon zieht eine große Modelleisenbahn in der Hamburger Speicherstadt Tag für Tag die Massen an. Zwar folgen die Betreiber nicht gerade sämtlichen goldenen Regeln der Markenführung: So heißt die Anlage mal "Miniatur Wunderland", mal "Modelleisenbahn Wunderland". Und die Website ist auch nicht unbedingt schön zu nennen.

Aber das Gesamterlebnis stimmt einfach fröhlich. Das fängt damit an, dass die Betreiber nur soviele Menschen gleichzeitig einlassen, dass es zwar voll, aber nicht überfüllt ist. So entstehen natürlich Wartezeiten. Deshalb gibt bereits die Website eine Wartezeiten-Prognose ab. Wir haben also gestern unseren ursprünglichen Plan, gleich am späten Vormittag loszufahren, nach einem Blick ins Web modifiziert und mussten ein paar Stunden später nur relativ kurz warten.

Am Eingang zur Wartezone informiert ein Flachbildschirm über die aktuelle Wartezeit. Die wird nicht etwa grob geschätzt, sondern aus der regelmäßig durchgezählten Besucherschlange errechnet. Zusätzlich verkürzt wird sie durch TV-Beiträge über die Ausstellung auf großen Monitoren. Und kurz vor der Kasse kommt eine Mitarbeiterin mit einem vollen Tablett kostenloser Kaltgetränke vorbei, was die Stimmung noch einmal verbessert.

Die Kassiererin fragt nach dem Herkunftsbundesland. Warum das? Nur 10,5 Prozent aller Besucher kommen aus Hamburg, 70 Prozent reisen aus Entfernungen über 100 Kilometer an. Der Eintritt ist nicht billig (darf er auch nicht sein, zu den Gründen hier mehr), aber auch nicht überteuert. Die Infrastruktur (ÖPNV, Parkplätze, Cafeteria, Kinderspielecke etc.) stimmt. Der gesamte Auftritt atmet den Charme der Gründerbrüder Frederik und Gerrit Braun, die ihr Hobby zum Beruf gemacht und damit Maßstäbe gesetzt haben. Als kommerzieller Erfolg muss bereits das reine Überleben gelten. Als Testimonials haben es die beiden in eine Kampagne ihres Kapitalgebers Haspa geschafft.

Schon 2004 war die Anlage mit mehr als 800.000 Besuchern die erfolgreichste Touristen-Attraktion Hamburgs, noch vor dem Musical König der Löwen. Warum wohl? Über die Qualität der Anlage selbst habe ich dabei noch keine Zeile geschrieben. Die kontinuierliche Pressearbeit und das einfache, aber wirkungsvolle Online-Marketing tragen sicher ihren Teil zum Erfolg bei, entscheidend dürfte aber die Mundpropaganda zufriedener Besucher sein.

Was war 2005 (4): Marken bei Ebay

Esprit_ebay
Ausgerechnet Esprit – eine Marke mit belastbarer Online-Strategie – war 2005 der meistgesuchte Begriff bei Ebay.

Generell gaben sich die eBay-Nutzer markenbewusst. Zu den Top 10 Suchbegriffen gehören neben Esprit und BMW auch Adidas, Abercrombie, Tupperware, Puma und Lacoste.

Robert Basic zitiert im 321 Blog! Matthias Schrader zum Thema:

Nur mit einer „offensiven Online-Strategie“, so Schrader, bekommen die Marken das Heft des Handelns wieder in die Hand.

Wie Google seine Links versteckt

Robert Basic fragt:

womit hängt das eigentlich zusammen, daß man bei Google manchmal Treffer mit normalen URLs angezeigt bekommt und manchmal die URLs in einen ewig langen Rattenschwanz von google eingepackt werden?

Der Fischmarkt antwortet:

Das liegt daran, ob ich jeweils gerade bei Google angemeldet bin (z.B. Google Mail) oder nicht. Denn da gibt es ja das Suchprotokoll und die personalisierte Suche…

Robert zweifelt:

Kann natürlcih sein. Bin aber gerade bei GMail quasi always on. Das wirds auf alle Fälle nicht sein.

Nun ja:

Google versteckt die Links sehr geschickt (wie auch immer sie das machen). Erst nach Kopieren der URL mit der rechten Maustaste wird der versteckte lange Link sichtbar.

Auch der Quelltext macht mich nicht schlauer. Dort steht hinter dem "normalen" Link noch dies:

onmousedown="return rwt(this,'res','4',
'&sig2=O6KrgN__-zbzjE8ymNLhFA')"

Kopiere ich den Link mit der rechten Maustaste, erhalte ich folgende URL:

http://www.google.de/url?sa=t&ct=res&cd=4
&url=http%3A//www.fischmarkt.de/
&ei=UjO-Q4neOLrswQHD6pTnDQ&sig2=O6KrgN__-zbzjE8ymNLhFA

Interessant.

Sic!

Beim Mittagessen ging mir vorhin durch den Kopf, dass der Shopblogger die Software des Shopbloggers ja auch selbst, und zwar nicht zu knapp, zu dem mittlerweile notorischen Sozialgerichtsirrtum beigetragen hat. Bevor ich es aber erläutern muss, verweise ich doch lieber auf Volker Weber, der das viel besser kann [via Basic Thinking]:

Während sich die versammelte Mannschaft über eine Juristin schlapp lacht, weine ich eigentlich mehr über das miserable Webdesign eines ansonsten lesenswerten Blogs*.

Nachtrag: Der Shopblogger stellt klar, dass er, nichts Böses ahnend, ein Standardtemplate von Serendipity nutzt. Was die Sache natürlich verschlimmert, allerdings nicht für Björn (an dessen Adresse ich hiermit ausdrücklich Abbitte leisten möchte), sondern für die angeblich beste Blogsoftware der Welt.