Der Restbestand der Woche

Schon wieder Freitag. Also schnell weg mit allem, was weg muss hier auf dem Fischmarkt. Was habe ich da in meiner Kiste?

  • The End of Shopping The End of Shopping beschwor Walter Kirn am vergangenen Wochenende im Magazin der New York Times. Er beschreibt die denkbaren Konsequenzen einer einfachen Technologie: Mobilfunkgeräte mit eingebauten Barcode-Scannern, die einen Echtzeit-Preisvergleich via Internet erlauben. Das wahrscheinliche Resultat: Preisunterschiede und damit die Jagd nach dem Schnäppchen gehören der Vergangenheit an. Händler müssen andere Differenzierungsmerkmale suchen – oder gnadenlos den billigsten Preis anbieten. [Exciting Commerce]
  • Keyword Prices Tumble
    Um satte elf Prozent sind die Keyword-Preise im Suchmaschinenmarketing im November gegenüber dem Vorjahresmonat gefallen. Sagen jedenfalls die Zahlen von Fathom Online und berichtet Online Media Daily. Am stärksten gesunken sind die Preise in den Sparten Einzelhandel, Dienstleistungen für private Verbraucher und Finanzen. [Adverblog]
  • Combots
    "Bloß keine alten Pappen verbrennen!" So spottet Andreas Rodenheber über eine Präsentation von Combots, die ihn stark an die späten 90er erinnert. Bubble 2.0? [Werbeblogger]
  • Milliondollarhomepage
    Man kann es aber auch untertreiben. Meint Wolfgang Sommergut und liest der "trostlosen deutschen Debatte über Web 2.0" die Leviten. Als Anlass und abschreckendes Beispiel dient ihm ein Spiegel-Online-Stück mit dem programmatischen Titel "Ich wär so gern Pixelmillionär". Sein Fazit, trocken aber wahr: "Während in den USA grundlegende Aufsätze wie jener von O’Reilly, zu AJAX oder Folksonomies den Boden für das Social Web bereiteten, gab es bei uns keine eigenständige Auseinandersetzung mit den neuen Entwicklungen im Web. Mit einiger Verspätung wurde schließlich hier die amerikanische Diskussion bruchstückhaft rezipiert. Um sich Vorurteile bilden zu können, reicht das aber offenbar." [Wolfgang Sommergut]

Und nächste Woche erzähle ich, wie ich Snarf finde, den Social Network and Relationship Finder von Microsoft Research. Gerade installiert.

Simon


simon, originally uploaded by annvoe.

Anna Vöge aus den SinnerSchrader Studios über ihren Desktop:

Nach jedem Urlaub wähle ich einige Bilder aus, und bearbeite diese als Wallpaper für meinen Laptop.
Momentan ist bei mir Simon zu sehen, die Katze vom "six small rooms" in Neapel:
Das Backpackers ist quasi nicht zu finden, da es sich mitten in Neapel befindet, in einer Sackgasse von einer Einbahnstraße ausgehend. Mit Hilfe eines so gar nicht detaillierten Stadtplans hat es mit dem Volvo-Kombi (dem größten Auto von ganz Neapel) drei Stunden gedauert, die Unterkunft zu finden.
Der Lonely Planet schreibt dazu ganz passend: "Never drive into the city unless you have a death wish…"
Nun kann ich voller Stolz behaupten: "I survived Napoli!"   🙂

Weihnachtsgeschäft

12 Prozent Umsatzwachstum,
so berichtet
Golem, erwartet der
HDE
für das laufende Online-Weihnachtsgeschäft (Umsatz in den Monaten November und
Dezember). Das wäre deutlich weniger als die 17 Prozent, um die der
E-Commerce-Umsatz im ersten Halbjahr 2005 wuchs. Insgesamt sollen in den beiden letzten Monaten
des Jahres 3,6 Mrd. Euro über die Netzladentheken wandern, was 25 Prozent des
Jahresumsatzes entspricht.

Der HDE wagt sich als erster mit einer Prognose für 2006 vor: Demnach werden im
nächsten Jahr etwa 16,3 Mrd. Euro (2005: 14,5) umgesetzt, der Zuwachs
wird also – genau wie für das laufende Jahr prognostiziert – 13 Prozent betragen. Die
HDE-Zahlen liegen im Mittelfeld zwischen den
Angaben
des Bitkom, der bereits im Jahr 2004 einen B-to-C-Umsatz von 22,3 Mrd. Euro
gesehen haben will, und den 6,1 Mrd. Euro Online-Umsatz, die der
bvh
nennt.

Der Unterschied dürfte bei den Definitionen zu suchen sein: Während der
bvh nur Waren im Versandhandel betrachtet, rechnet der HDE neben klassischen
Handelswaren auch Dienstleistungen (zum Beispiel Lieferservices),
Nutzungsrechte (etwa Reisen, Tickets) und Informationen (unter anderem
kostenpflichtige Downloads) dazu. Wie jedoch der Bitkom zu seinen Zahlen kommt, erschließt sich mir nicht.

Fast so viel wie DaimlerChrysler

Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht
SinnerSchrader ist seit den Zeiten des kollektiven Irrsins (1999) an der Börse notiert. Das hat eine Menge Vorteile, aber auch handfeste Nachteile. Zu denen zählen vor allem all jene Kosten, die wir ohne Börsennotierung nicht hätten: zum Beispiel die Bilanzkontrollkosten der BaFin. Die werden nämlich nach einem obskuren Schlüssel, definiert in der BilKoUmV, auf alle börsennotierten Unternehmen umgelegt.

Gestiegene Börsenumsätze im Jahr 2004 verschaffen uns nun das zweifelhafte Vergnügen, für 2006 Vorauszahlungen in Höhe von 13.306 Euro leisten zu dürfen. Was immerhin 88,7 Prozent des festgelegten Höchstbetrages von 15.000 Euro sind, den also Unternehmen wie DaimlerChrysler oder Deutsche Telekom (mit ihren geringfügig komplexeren Bilanzen) zahlen müssen. Oder auch schlappe 2,4 Prozent unseres im letzten Geschäftsjahr erwirtschafteten Überschusses. Da geht es hin, das sauer verdiente Geld.

Werbeklima wird online

GfK-Wirtschaftswoche-Werbeklima I/2006 (PDF)t Die gute, alte Werbeklima-Studie (PDF) annonciert uns seit grauer Vorzeit (Frühjahr 1989, da stand die Mauer noch!) zuverlässig alle sechs Monate, wohin der Werbetrend sich wendet. Natürlich nicht ohne Hintergedanken, schließlich gibt Werbevermarkter gwp das Geld und die WirtschaftsWoche ihren Namen dazu, während die GfK die statistische Arbeit erledigt.

Nun (zugegeben, seit fast einem Monat) liegt die Studie I/2006 auf dem Tisch, und was sie vermeldet, sorgt bei Onlinevermarktern und -werbeträgern für glänzende Augen voll Vorfreude. 77 Prozent der befragten Werbeleiter werden im Jahr 2006 in Onlinewerbeträger investieren, 75 Prozent haben es 2005 getan. Unter den nicht-klassischen Medien weisen nur Messen und Ausstellungen höhere Werte auf.

Die Werbeleiter prognostizieren für 2006 um 15,6 Prozent steigende Investitionen in Onlinewerbung. Vergleichbaren Optimismus zeigte die Werbeklima-Studie für Online-Werbung zuletzt vor fünf Jahren an. Vorn liegen die Konsumgüterhersteller, deren Online-Werbeausgaben sogar um 21,7 Prozent wachsen sollen – was allerdings auch nötig ist, denn im Bereich Konsumgüter liegt der Online-Anteil im nicht-klassischen Mediamix (2006: 18 Prozent, 2005: 15) noch deutlich hinter den Dienstleistern zurück (2006: 29 Prozent, 2005: 28).

Abenteuerspielplatz Ebay

Peter Turi – die Älteren unter uns werden sich erinnern: der frühere Chef des kress report – hat Anfang September für das Werberblatt w&v die Lage der Powerseller bei Ebay beschrieben. Jetzt steht der Text auch im Web zur Verfügung. Auszug:

Mathias Schrader von der Agentur SinnerSchrader analysiert kühl: „Powerseller verkaufen zunehmend zu Grenzkosten.“ […] Weil Joop, Samsung, Sony und Co. den Online-Vertrieb „nur mit der
Kneifzange“ anfassen, die Nachfrage nach diesen Marken bei Ebay aber
hoch ist, stärken Hersteller, „die mit verschränkten Armen
danebenstehen“, nur Händler, die auf Re-Importe, den Graumarkt und
Fälschungen setzen. Und genau diese „Kistenschieber“ machen die Preise
und die Marke kaputt. Der Kunde laufe mit den unseriösen Ebay-Preisen
zum Händler, um sich dort zu beschweren. Nur mit einer „offensiven
Online-Strategie“, so Schrader, bekommen die Marken das Heft des
Handelns wieder in die Hand.

Denn bei allen Stärken von Ebay,
zu denen Schrader zählt, dass pfiffige, kreative Kleinunternehmer immer
wieder mit frischen Ideen und Nischenprodukten für Innovationen sorgen
und Trends auslösen können: Eines schafft Ebay nicht – eine dauerhafte,
personalisierte Kundenbindung. Der reife Konsument sucht „auch online
Bindung“, glaubt Schrader. Ebay bleibe ein „wundervoller
Abenteuer-Spielplatz“, Convenience, Bindung und Verlässlichkeit könnten
aber nur Marken bieten. „Irgendwann möchte man seinen PC nicht mehr
ersteigern, sondern bequem bei Apple oder Dell kaufen und nachordern“,
sagt Schrader.

Ebay: Die Bilder zur Meldung

EBay meldet heute mehr als 60.000 Powerseller. Die Zahl der Profi-Verkäufer auf der Auktionsplattform sei "sechsmal größer als bisher vermutet" Wie passend die virale Kampagne aus Belgien da doch ist. (Quelle: Adverblog)

Ebaybelgium_1

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Der Restbestand der Woche

Es ist Freitag. Und damit höchste Zeit, ein paar Dinge wegzubloggen, die mir hier den Firefox verstopfen.

  • Sony_bmg
    Schon etwas älter ist das Welt-Interview mit Maarten Steinkamp, dem Europachef von Sony BMG, und der dringenden Aufforderung an die Musikindustrie, endlich das Jammern einzustellen und statt Rechtsanwälten wieder die Entrepreneure nach vorn zu schieben. [Exciting Commerce]
  • Adsense
    Google hat sein Adsense-Programm um eine Kleinigkeit ergänzt, die erkennen lässt, wohin die Reise geht – zum Abschied von lieb gewonnenen, aber ineffizienten Mediagepflogenheiten und hin zu einem von A bis Z in Echtzeit optimierbaren Werbegeschäft. Erst die Abschaffung der AE, dann Google Analytics und jetzt die  Promotion von TKP-Anzeigen in Adsense ("Auf dieser Website werben"). Was kommt als nächstes? [Zielpublikum]
  • Productwiki
    Vernünftige Produktbeschreibungen sind ein knappes Gut. Amazon musste die stetige Sortimentserweiterung mit abnehmender Qualität der Produkttexte bezahlen. Auch die legendären Kundenrezensionen halfen da nicht unbedingt. Doch jetzt kommt Hilfe: Das ProductWiki ist gestartet (selbstverständlich beta), und Amazon selbst experimentiert seit kurzem ebenfalls mit einem gleichnamigen neuen Feature. [Companice]
  • Nano
    Ebay ist gut für die Marke. Oder nicht? Kommt auf die Marke an. Starke Marken werden durch Ebay stärker, schwache Marken schwächer. Zu erkennen, wie so oft, am Preis: Wer kann seine Preise durch alle Kanäle drücken? Na, wer wohl? Apple natürlich. [Companice]
  • Sellonfroogle
    Je nach Grad der Phantasie kann sich der eine mehr, der andere weniger darunter vorstellen, was Google Base in Kombination mit Froogle und Google Local eigentlich soll, kann und wird. Dazu gibt es jetzt einen neuen Hinweis: Sell on Froogle. Man nehme Google Base als Backend, um über Froogle zu verkaufen. Ebay und Amazon Marketplace waren gestern? [Basic Thinking]
  • Tuifly
    Wer wie die TUI mehr als ein halbes Dutzend Fluglinien betreibt, der schafft gewisse Unübersichtlichkeit im eigenen Angebot. Etwas Linderung verschafft seit dieser Woche TUIfly.com. Dort sind alle Airlines unter einer Adresse vereint. Schlichter Mechanismus: Start- und Zielflughafen eingeben – und weg. Zwar keine Offenbarung, aber ein nettes Werkzeug.