E-Commerce wird unsichtbar

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Heute reise ich nach München, um morgen auf der Internet World u.a. mit Jochen Krisch über die Frage „Quo vadis E-Commerce 2.0?“ zu diskutieren. Den Fischmarkt-Lesern möchte ich nicht vorenthalten, was mir zu den fünf Fragen eingefallen ist, die Panel-Moderator Björn Negelmann vorab gestellt hat.

  1. Was zeichnet das derzeitige E-Commerce aus? Was ist der technologische und konzeptionelle Status-Quo?

    Der Blick in das Online-Shop-Ranking sagt alles: Ebay, Amazon und Tchibo sind der Maßstab – in dieser Reihenfolge. Die Stärke von Ebay ist die Schwäche des Direktvertriebs und des klassischen Versandhandels im hiesigen Web. Die Stärke von Amazon ist die einzigartige Sortimentstiefe und -breite. Und die Stärke von Tchibo ist ein innovatives Konzept – auch wenn es inzwischen Abnutzungserscheinungen zeigt, im Web trägt es nach wie vor.

  2. Was sind die Defizite (oder gibt es evtl. gar keine), die das derzeitige E-Commerce-Geschehen kennzeichnen?

    Es dominiert der Nachholbedarf. Zu viele Anbieter haben in den Krisenjahren ab 2001 zu wenig investiert und sich damit einen Rückstand zum Spitzentrio eingehandelt, der jetzt nur schwer aufzuholen ist. Doch das Umdenken hat eingesetzt und zeigt erste Resultate: Otto zum Beispiel arbeitet am eShopping 2.0.

  3. Was verändert sich im E-Commerce mit Web 2.0? Oder wird sich gar nichts aendern?

    Mit Web 2.0 werden die Karten noch einmal neu gemischt. Ebay und Amazon waren immer schon Web 2.0, obwohl es bei ihnen weder riesige Schriften noch abgerundete Ecken gibt. Für die etablierten Versender ist Web 2.0 die Chance, ihre Versäumnisse aufzuholen. Es gibt Indizien dafür, dass sie diese Chance nutzen werden. Und alle anderen können vom Long-Tail-Effekt profitieren: Selling Less of More.

  4. Was sind die bedingenden Faktoren für die weitere Entwicklung des E-Commerce zum E-Commerce 2.0?

    Ein entscheidender Faktor ist die künftige Vertriebspolitik der Markenhersteller: Werden sie stärker als bislang direkt vertreiben oder weiterhin auf den Handel setzen? Das Web begünstigt den Direktvertrieb.

    Spannend wird, ob die bezahlte Transaktionsvermittlung über das Web weiterhin dominiert oder das Pendel wieder in Richtung Handel zurückschlägt.

  5. Was bringt uns die Zukunft nach E-Commerce 2.0?

    E-Commerce wird unsichtbar – genau wie Strom, Telefon oder Fax. Heute schon ist die Erwartung berechtigt, alles online beziehen zu können, was sich prinzipiell dafür eignet. Im Versandhandelsdeutsch heißt das „Multichannel“. Die Onlinebestellung ist zu einer reinen Selbstverständlichkeit geworden, wie die Bestellung per Telefon, Fax oder Postkarte.

    Die nächsten Themen heißen:

    • Wer verkauft am besten – Händler oder Hersteller?
    • Produkteigenschaft Internet: Das Web gehört zum Produkterlebnis
    • Marke 2.0: Alle Macht dem Nutzer?

Oktoberfest

Internet World - Kongress & Fachmesse

Noch gut drei Wochen. Dann kann man im Grunde nach München umziehen und dort zuerst die Medientage (18. bis 20. Oktober), danach die Systems (23. bis 27.) und schließlich die Internet World (25. und 26.) besuchen.

Auf der Internet World sind in diesem Jahr drei Referenten und zwei Projekte aus dem Hause SinnerSchrader zu bewundern.

  • Kerstin Hartmann, Leiterin Online-Marketing von Hapag-Lloyd Express und Michael Bocks, Projektmanager Corporate Communications bei Dräger Safety, stellen sich am ersten Kongresstag den Fragen zum Thema „Siteoptimierung durch Tracking“.
  • Mit Jochen Krisch (Exiting Commerce) und Michael Kahr (T-Systems Multimedia Solutions) darf ich am zweiten Kongresstag debattieren. Die Frage lautet: Quo vadis E-Commerce 2.0?
  • Matthias SchraderJörg Tschauder sitzt danach in einem Panel zum Thema „Webcontrolling 2.0: Vom Zugriffszähler zum Instrument des strategischen Managements“.
  • Und schließlich redet Mark Pohlmann in einer Runde mit, die sich mit „Online Kundenservices: Communities, Customer Blogs“ befasst.

Das müsste als Grund zum Kongressbesuch doch eigentlich ausreichen. Wir tun, was wir können.