Was das Jahr so bringt

Auch wenn 2015 fast schon wieder rum ist, jedenfalls was Prognosen angeht, so lohnt doch sicher noch ein Blick auf dieselben. Beginnen wir – Ehre, wem Ehre gebührt – mit Wolfgang Lünenbürgers fünf großen Trends in der Kommunikation.

  1. Digitale Transformation
  2. Content Marketing
  3. PR vs. Werbung
  4. 3D-Drucker
  5. Ephemeral Media

Digitale Transformation: Haken dran. Das Thema wird uns alle in diesem Jahr (oder sollte ich schreiben: in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren?) massiv beschäftigen.
Content Marketing: Ja, wird weiter wichtig bleiben, egal wie es gerade heißt und wo das Pendel gerade steht.
Trend No. 3 ist eigentlich kein Trend, deshalb gleich weiter zu Trend No. 4: Ja, 3D-Druck ist spannend und hat ein Riesenpotential, das jeder erahnen kann, der noch die DTP-Revolution in den 80ern erlebt hat. Nur diesmal noch viel größer, weil ja drei Dimensionen und nicht nur zwei. Aber: Kampagnen mit 3D-Druckern in den Haushalten – damit wünsche ich @luebue schon heute viel Spaß! 😉
Wearables hingegen abzuschreiben in einem Jahr, in dem Apple sein diesbezügliches Produkt auf den Markt bringen wird, ist mutig, ja geradezu antizyklisch. Da halte ich es eher mit Adam Tinworth, aber dazu später mehr.
Und last, but not least: Ephemeral Media ist mir als Buzzword etwas zu sperrig, aber meinetwegen. Das nächste große Ding, wie Wolfgang meint? Vielleicht für die Kommunikation. Ob das groß genug wird, um es in eine Reihe mit Google (Web 1.0) und Facebook (Web 2.0) zu stellen?
Kommen wir zu Adam Tinworth, der auf dem NEXT-Blog seine Trends für 2015 benannt hat.

  1. Internet of Things
  2. Social Business
  3. Ruhe im Bereich Consumer Tech
  4. Privacy

Das Internet der Dinge gehört – wie 3D-Drucker und Wearables – zu den großen Themen der Digitalen Transformation im Konsumentenbereich. Daher eine sichere Wette. Außerdem: Apple Watch und sonst nicht viel Neues.
Beim Thema Social Business rechnet Adam mit einem neuen Anlauf im Prozess der Business Transformation. Das ist sozusagen die andere, businessorientierte Seite der Medaille Digitale Transformation. Und klar, Privacy wird die Debatte der nächsten Jahre bleiben, denn das ist einer der Bereiche unseres Lebens, die durch die Digitale Transformation massiv verändert wird.
NEXT Year!
Noch einen weiteren Blick auf die Trends des Jahres 2015 wirft unser kleines Büchlein mit dem programmatischen Titel #NEXT Year!. Zehn Experten beschreiben darin ihre Sicht auf Marketinginnovationen und deren Treiber. Lesestoff für den Jahresstart!

Das Ende der gedruckten Zeitung

Es ist schon oft beschworen worden. Was mir ernsthaft Sorgen macht, ist eine kleine Anekdote aus den letzten Wochen. Ich hatte Gelegenheit, alte Freunde zu besuchen. Beide Akademiker, er verbeamtet, zwei Kinder auf dem Gymnasium, beide lernen Instrumente.
Besagte Familie hat ihr Tageszeitungsabo abbestellt.
Dabei gibt es dort, wo sie wohnen, sogar zwei Lokalzeitungen: Das Einzugsgebiet des Bonner General-Anzeigers und des Kölner Stadt-Anzeigers überschneiden sich dort nämlich. Doch ist offensichtlich die Tageszeitung aus der täglichen Routine dieser Familie verschwunden.
Nun wird noch regelmäßig die Wochenendausgabe erworben – und die Ausgabe, mit der die Programmbeilage Prisma geliefert wird. Die Familie, man merkt es schon, ist nicht einmal übermäßig internet-affin.
Wenn schon Akademiker jenseits der 40 glauben, auf eine Tageszeitung verzichten zu können – wer soll dann künftig noch Abonnent werden? Wenn schon Akademikerkinder keine Tageszeitung im Hause mehr vorfinden – wie sollen sie später Zugang zu diesem Medium finden?
Bleibt die Frage, ob sich diese anekdotische Beobachtung verallgemeinern lässt. Tatsächlich ist dieser Trend auch an den offiziellen Zahlen des BDZV abzulesen. Nur noch in der Zielgruppe 50+ liegt die Reichweite der Tageszeitung über 70 Prozent, und je jünger die Altersgruppe, desto geringer die Reichweite. Bei den 14- bis 19-Jährigen erreichte die Tageszeitung 2013 gerade noch ein gutes Drittel.
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Reichweiten der Tageszeitungen 2013 nach Alter
Leser pro Ausgabe (LpA), Angaben in Prozent
Basis: Deutschsprachige Bevölkerung ab 14 Jahre
Quelle: Media-Analyse 2013 Tageszeitungen, BDZV

Die Talfahrt hält schon lange an. 1993 erreichte die Tageszeitung noch gut 60 Prozent der 14- bis 19-Jährigen, 2003 waren es immerhin noch über 50 Prozent. Und in den übrigen Alterskohorten zeigt sich das gleiche Bild – ein kontinuierlicher Abwärtstrend.
Geht es weiterhin um einen bis zwei Prozentpunkte pro Jahr bergab mit der Reichweite, dann könnte schon in weniger als zwanzig Jahren der letzte Zeitungsleser unter 20 das Blatt aus der Hand legen. Wann das Geschäftsmodell Tageszeitung kollabieren wird, bleibt abzuwarten – möglicherweise hat die Tageszeitung auch als Nischenprodukt für die ältere Generation noch eine Zukunft. Doch ganz ohne Reichweite geht die Chose nicht.
In 20 Jahren sind die heutigen Mittvierziger auch schon 65 Jahre alt. Und warum sollte, wer mit Mitte 40 sein Abo kündigt und nichts vermisst, später wieder eine gedruckte Zeitung abonnieren? Tatsächlich deutet der kontinuierliche Sinkflug der Reichweite in allen Altersgruppen darauf hin, dass einmal verlorene Zeitungsleser auch nicht zurückkehren.
Die Tageszeitung hat schon länger das Problem, die jungen Leser zu verlieren. Und auch diese Leser werden älter, ohne wieder zur Zeitung zu greifen. Inzwischen sehen wir den Schwund schon in der zweiten Generation: Die Kinder von Nichtlesern werden offensichtlich nur in den seltensten Fällen zu Lesern.
Trübe Aussichten für das Medium Zeitung. Und dabei war von der Unfähigkeit, tragfähige digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln, noch gar keine Rede.

Oettinger. Oder: Warum die wohlfeile Kritik in die Irre geht

Am kommenden Wochenende tritt die neue EU-Kommission ihr Amt an. Und damit Günther Oettinger die Nachfolge von Neelie Kroes als Kommissar für die Digitalwirtschaft. Diese Personalie hat insbesondere in der Szene viel Spott und heftige Kritik geerntet.
Meistens geht es dabei um die vorgeblich mangelnde oder angeblich notwendige Fachkompetenz des künftigen Digitalkommissars. Dass Günther Oettinger nach eigenem Bekunden „täglich online“ ist und sich via iPhone selbst Termine in den Kalender schreibt, solche Petitessen dienen dann als Nachweis fehlender Kompetenz.


Doch halt – welche Kompetenzen braucht ein Spitzenpolitiker tatsächlich? Muss ein Verteidigungsminister selbst in der Bundeswehr gedient haben? Muss ein Wirtschaftsminister selbst ein Unternehmen geführt haben? Offensichtlich nicht.
Für das Fachliche halten Ministerien und EU-Behörden ganze Stäbe von Mitarbeitern vor. Minister und Kommissare sind hingegen Experten der Macht. Ihre Aufgabe ist es, dort zu entscheiden, wo die Grenzen der Fachkenntnis erreicht sind, wo Fragen der politischen Macht und der gesellschaftlichen Werte beginnen.
Jeder Spitzenpolitiker wird schon aus Gründen der Machterhaltung auf die Fachkenntnis seines Stabes vertrauen. Sein Job ist nicht, es besser zu wissen als die Experten in seinem Hause. Er muss dort entscheiden, wo die Experten mit ihrem Latein am Ende sind, wo es mehrere fachlich gut begründete Meinungen gibt, wo es auch unter Fachleuten schließlich heißt: Das muss politisch entschieden werden.
Das ist das Geschäft der Politik, dafür brauchen wir Politiker. Ob sie nun einen guten Ruf haben oder nicht, einer muss den Job halt machen. Und manchmal ist es dafür sogar vorteilhaft, sich nicht allzu tief in den Niederungen des Fachlichen verstrickt zu haben.

Kleiner Denkanstoß für die Musikindustrie

Liebe Musikindustrie,
auf dem Reeperbahn Festival habe ich dieser Tage wieder jede Menge Gejammer über die Folgen der digitalen Transformation für Musiker, Labels und die Musik insgesamt gehört. Es fing an mit Herbert Grönemeyer, der es offensichtlich in seinem Alter und auf seinem Level nicht mehr für nötig hält, die jüngsten Entwicklungen des Konsumentenverhaltens und der Konsumentenwünsche auch nur zur Kenntnis zu nehmen. Und es hörte, leider, damit nicht auf.
Folgendes würde ich Euch gern auf den Weg mitgeben, nachdem Ihr nun aus Hamburg wieder in Euren Alltag zurückkehrt: Es hat keinen Sinn, gegen Streaming zu kämpfen, wenn es das ist, was der Konsument möchte. Der Konsument entscheidet, wofür er sein Geld ausgibt. Macht ihm attraktive Angebote, und der Umsatz wird kommen.
Seit Spotify in Deutschland auf dem Markt ist, zahle ich jeden Monat knapp zehn Euro für Musik. Das sind 120 Euro im Jahr. Vielleicht etwa die gleiche Summe habe ich in den letzten zehn (!) Jahren für CDs ausgegeben. Plus eventuell etwas mehr bei iTunes. Aber erst Spotify hat mich dazu gebracht, Musik im Abo zu beziehen. Man sieht schon: Ich bin kein hartgesottener Fan, der sein frei verfügbares Einkommen für Musik und Merchandising ausgibt.
Doch noch mal zum Mitschreiben: Dank Streaming im Allgemeinen und Spotify im Besonderen gebe ich nun erheblich mehr Geld für Musik aus als zuvor. Mehr Umsatz für Euch, liebe Musikindustrie! Wie Ihr jetzt das Geld verteilt, was die Künstler bekommen und was für den Rest draufgeht, das macht bitte unter Euch aus. Das kann ich nicht lösen.
Ich höre nun aber mehr Musik und vor allem eine größere Vielfalt an Musik als zuvor. Und zahle dafür mehr als zuvor. Das kann so schlecht für Euch nicht sein.

Zug in Richtung Digitaler Handel schneller als erwartet

Business Insider hat vor einigen Tagen einen umfangreichen Foliensatz veröffentlicht, der sehr viel Zahlen- und Datenmaterial zum aktuellen Stand des E-Commerce und der Zukunft des Handels enthält. Die Kernthese:

The shift away from physical retail toward digital retail is happening faster than many observers expected.

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Ein Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung in den USA, die zum Teil schon weiter fortgeschritten ist als in Europa. In den USA wird das Wachstum des Handels bereits fast ausschließlich online generiert, während Offline stagniert oder schrumpft. Amazon hat in den USA bereits 2011 Best Buy überholt und war 2013 schon 1,7-mal so groß wie Best Buy.
Walmart hingegen ist immer noch erheblich größer als Amazon, bei weiterhin wachsendem Umsatz. Nur zwei Prozent seines Umsatzes generiert Walmart online. Doch während der Onlineumsatz 2013 nach BI-Schätzungen um 30 Prozent wuchs, ist das Wachstum offline fast zum Erliegen gekommen.
Mehr hier.

Studie: Marketing für digitale Herausforderungen nicht gut aufgestellt

Nur eine Minderheit (23 %) der Marketingverantwortlichen in den Unternehmen glaubt, dass die Marketing-/Kommunikationsabteilung in ihrer jetzigen Form gut für die Zukunft aufgestellt sei. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Trendforscher von BathenJelden, die der Deutsche Marketing Verband herausgegeben hat. Ein niederschmetterndes Ergebnis? Immerhin knapp die Hälfte (48 %) ist der Ansicht, das kleinere Korrekturen schon viel bewirken könnten. Bei den ebenfalls befragten Agenturen und Externen zeigt sich ein anderes Bild. Hier meinen zwei Drittel, dass sich die Marketingabteilungen grundlegend neu aufstellen müssen.
Um welche Herausforderungen geht es? Hier nennen die insgesamt 810 Befragten (siehe Grafik) vorrangig Themen, die sich dem Megatrend Digitalisierung zuordnen lassen, wie die Explosion der Kommunikationskanäle, Big Data und die höhere Geschwindigkeit – die Stichworte lauten Echtzeit, kürze Produktlebenszyklen und schnell veraltendes Wissen. Aber auch die Einsicht, dass der digitale Konsument das Marketing revolutioniert, ist inzwischen bei den Marketingverantwortlichen angekommen: Die steigende Konsumentenmacht durch anspruchsvollere, vernetzte Bürger, der Vertrauensverlust gegenüber Unternehmen und Marken sowie größere Transparenz und damit überprüfbare Leistungsversprechen nennen 71 % als eine der größten Herausforderungen.
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Ein klarer Weg, wie das Marketing diesen Herausforderungen zu begegnen gedenkt, zeichnet sich indes noch nicht ab. Weshalb der Marketingverband betont, eher Denkanstöße als Patentrezepte liefern zu wollen. Erschreckend für altgediente Marketingkoryphäen ist nicht zuletzt eine ausgesprochen niedrige Zahl: Nur 14 % sind der Ansicht, dass der Chief Marketing Officer (CMO) oder die Marketingabteilung die nötige Neuausrichtung vorantreiben kann. Fast jeder Dritte erwartet, dass es bis 2020 einen Chief Digital Officer (CDO) geben wird. Interessant: Von den heutigen Marketingleitern erwarten dies nur 24 Prozent, während es in der Unternehmensführung immerhin 39 Prozent sind.

Bereits heute zeigt sich in einigen Unternehmen, dass Chief Digital Officer das Mandat der Unternehmensleitung haben, quer zu bisherigen Strukturen zu arbeiten, um schneller Innovationen voranzutreiben, Geschäftsmodelle zu entwickeln oder die eigenen Kunden anhand von Verhaltensdaten besser zu verstehen. Derzeit schaffen es viele Marketingorganisationen aber offensichtlich noch nicht gut genug, die Herausforderungen rund um das Thema Digitalisierung in entsprechende Kompetenzprofile umzusetzen, denn nur 23 % aller Befragten, die die offene Frage zu den Zukunftskompetenzen ausgefüllt haben, sind der Meinung, das Technologiekompetenz – also Technologieaffinität, Datenverständnis oder IT-Wissen – zukünftig eine wichtige Kompetenz für Marketingmitarbeiter darstellt.

Nachweisbarkeit, Effizienz und KPIs hingegen kommen in den Zukunftsszenarien prominent vor: So halten es 81 % der Unternehmensvertreter für (sehr) wahrscheinlich, dass Marketing und Vertrieb im Jahr 2020 näher aneinandergerückt sein werden. Und 60 % glauben, dass der Return-on-Marketing-Invest bis dahin ganzheitlich messbar sein wird.

Diese Marketingeinheiten werden sich stärker an messbarem Mikroverhalten von Kunden ausrichten und versuchen, die kleinen Stellschrauben zu identifizieren, die den Absatz erhöhen. Dafür entwickeln sie eine deutlich höhere Kompetenz in der Analyse von Kundendaten und dem schnellen Testen von Kommunikationsmaßnahmen. Das Thema Marke spielt in diesem Szenario eine untergeordnete Rolle. Strategische Fragestellungen sind keine Aufgabe der Marketingorganisation (mehr). Auffällig ist jedoch auch hier, dass eine solche Effizienzorientierung nur von wenigen als Zukunftskompetenz angesehen wird. Nur 11 % aller Befragten haben in der offenen Frage zu den Zukunftskompetenzen Aspekte der Effizienzorientierung genannt.

Die Studie Marketingorganisation der Zukunft ist komplett kostenlos im Netz erhältlich oder als Druckwerk für 40 EUR (netto) zu beziehen. Disclaimer: Wir haben in der Vergangenheit bereits mit Jörg Jelden zusammengearbeitet, allerdings nicht im Rahmen des vorliegenden Projekts.

Scoopcamp – die Konferenz für Online-Medien steigt am 13. September

Besonders der Journalismus muss in dieser Zeit mit den Herausforderungen der digitalen Entwicklung umgehen. Verlage müssen kreative Lösungen finden, ihre Produkte in die Onlinewelt zu bringen. Um sich genau darüber auszutauschen, findet am 13. September bereits zum fünften Mal das Scoopcamp statt. Veranstaltet von der Deutschen Presse-Agentur (dpa) und Hamburg@work thematisiert die Innovationskonferenz für Onlinemedien aktuelle Trends und Cases aus den Bereichen Data Journalism, Social Media und New Storytelling. Erstmalig findet das Scoopcamp im Hamburger Schmidt Theater und in benachbarten Reeperbahn-Locations statt.
Internationalen Sprecher wie Charles Lewis, der Gründer von The Center for Public Integrity, The Daily Dot’s CEO Nicholas White, Auroch Digital’s Design und Produktionsdirektor Tomas Rawlings und Michael Maness, Leiter des Programms Journalism and Media Innovation bei der Knight Foundation. Außerdem werden in sechs parallelen Tracks weitere Workshops gehalten.
Bereits am 12. September – also am Vortag der Konferenz – findet der Scoopcamp Hackathon statt. In verschiedenen Hamburger Medienunternehmen treffen Programmierer auf Onlineredakteure, Grafiker und Designer, um in 24 Stunden digitale Medienprojekte zu entwickeln: Für die insgesamt sechs Projektteams werden teilweise noch helfende Hände gesucht. Interessierte, die rund um das Oberthema „New Storytelling auf der Reeperbahn“ mitprogrammieren oder redaktionellen Input geben und neue Kontakte und Inspirationen holen wollen, bekommen weitere Infos zu den Projekten und die Kontakte zu den Ansprechpartnern unter www.scoopcamp.de/Hackathon.
In Kooperation mit dem scoopcamp verlost NEXT Berlin zwei Tickets für die Konferenz. Schicken Sie einfach bis zum 4. September eine E-Mail an xenia@nextberlin.eu mit dem Betreff „Tickets Scoopcamp“

Das digitale Reiseerlebnis hat noch jede Menge Potential

Seit rund 20 Jahren gibt es nun das kommerzielle Internet. Und noch immer ist die Planung einer Reise ein echtes Abenteuer. Ich frage mich, ob das so sein muss.
Nehmen wir als praktisches Beispiel unseren kürzlich abgeschlossenen Familienurlaub in Schweden. An sich war das kein besonders komplexes Projekt. Über Airbnb hatten wir schnell ein wunderbares Ferienhaus mit einem phantastischen Blick über den Klarälven gefunden und gebucht.
Was wir jedoch hätten optimieren können, war die Lage. Das Haus befindet sich fast am nördlichen Ende des schönen Värmlandes. Die dortige Hauptstraße Nr. 62, nach dem sie begleitenden Fluss Klarälvsvägen genannt, verbindet Norwegen im Norden mit Karlstad im Süden.
Das Flusstal des Klarälven verläuft in jener Gegend zwischen Norwegen im Westen und Dalarna im Osten. Die bis zu 700 Meter hohen Bergketten rechts und links des Flusses sind hauptsächlich durch Schotterwege und nur selten durch schmale Straßen erschlossen.
So fanden wir uns für jeden größeren Ausflug auf der 62 wieder, fuhren 30, 60, 80 oder gar 120 Kilometer gen Süden. Das ist nicht weiter schlimm, doch vielleicht hätten wir ein Haus woanders gebucht, wenn wir die Lage hätten realistisch einschätzen können.
Aber wie? Google Maps und dergleichen sind hier nur von begrenztem Nutzen. Die meisten lokalen Informationen bekamen wir erst, als wir schon die rund 1.100 Kilometer zu unserem Feriendomizil zurückgelegt hatten.
Auch die Planung der An- und Abreise war komplizierter als gedacht. Google Maps hält die Fähre von Kiel nach Göteborg, für die wir uns letztlich entschieden haben und die uns fast 700 Kilometer Autofahrt pro Strecke, also über 1.300 Kilometer insgesamt erspart hat, offensichtlich für nicht der Rede wert.
Da half uns ein persönlicher Tipp, ganz wie in alten Zeiten, nur diesmal per Mail und nicht wie früher per Telefon oder im persönlichen Gespräch. Noch besser wäre eventuell die Fähre von Kiel nach Oslo gewesen, aber auch die hat Google Maps nicht so richtig auf dem Schirm, und unser Tippgeber aus Schweden verständlicherweise auch nicht.
Ferienhaus gebucht, Fähre ebenfalls – damit waren die Eckpunkte der Reise definiert. Bleibt nur noch das Programm für eine vierköpfige Familie. Sich via Netz über das nähere Umfeld eines bestimmten Landstriches in Mittelschweden nahe der Grenze zu Norwegen zu informieren ist so gut wie aussichtslos.
Schwedischkenntnisse würden vermutlich helfen, aber generell ist das Informationsangebot recht überschaubar. Jedenfalls soweit ich es finden konnte. Bücher sind übrigens erst recht keine Option. Die behandeln mindestens gleich ganz Mittelschweden und damit ein Gebiet, das zum größten Teil außer Reichweite liegt.
Dabei gibt es durchaus genügend Freizeitgestaltungsmöglichkeiten für Urlauber wie uns. Einmal am Ort, erschließt sich das Angebot auch recht problemlos. Wandern, Mountain Bike, Kanu fahren, Elche gucken, einen Park besuchen – alles kein Problem. Schwimmen wäre auch möglich gewesen, wenn wir etwas besser geplant hätten.
Das Netz allerdings brauchten wir dazu kaum. Eigentlich nur, um die Routen für unsere Tagestouren zu planen. Waze und Google Maps auf iOS kommen inzwischen auch ganz gut ohne dauernd aktive Datenverbindung zurecht. Weshalb ich in der zweiten Woche auch noch auf die durchaus brauchbaren Datenroamingpakete von Vodafone Business verzichtet habe.
Das Ferienhaus war mit brauchbarem Wifi ausgestattet, was für den Urlaub völlig ausreichte. Wer sonst etwas von mir gewollt hätte, der hätte vielleicht ganz klassisch anrufen müssen. Oder eine SMS schicken.
Wenn ich nicht gerade im Funkloch war. Das nördliche Värmland ist nicht so dicht besiedelt, das dort wirklich auf jedem Berg und in jedem Tal Mobilfunk vorhanden wäre. Weshalb mich in der Summe das alljährliche Lummasche Lamento über Datenroaming diesmal ziemlich kalt lässt.
Liebe Touristiker, da geht doch noch was. Airbnb ist schon ein Schritt in die richtige Richtung, aber was ist mit der Routenplanung über verschiedene Verkehrsmittel? Was ist mit der Detailinformation über schöne Urlaubsgegenden, die vielleicht etwas abseits von den ausgetretenen Pfaden des Massentourismus liegen? Was ist mit Filtern nach verschiedenen Interessensbereichen und Aktivitäten?
Oder vielleicht gibt es das alles längst, aber ich konnte es nicht finden? SEO, anyone? Wer weiß?
Wie gesagt: Das digitale Reiseerlebnis hat noch jede Menge Potential.

NEXT Service Design 2013:

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Ein Tag, fünf spannende Session, viele hochinteressante Fallstudien – das Programm für die NEXT Service Design 2013 ist jetzt online! Außerdem wird die Zeit knapp, um sich noch ein Early-Bird-Ticket zu kaufen. Bis einschließlich 12. August gibt es das Ticket für die Fachkonferenz noch 100 Euro günstiger im Vergleich zum Normalpreis. Also, nutzen Sie Ihre Chance und seien Sie am 16. September im Radialsystem V in Berlin dabei.
„The Bank of the Future“: So heißt eines der Service-Design-Projekte, das auf der NEXT Service Design vorgestellt wird. Lee Moreau und Brian Gillespie von Continuum werden es präsentieren. „The Bank of the Future“ ist ein Projekt, das Continuum für die spanische Bank BBVA umgesetzt hat. Die Agentur half einer der größten Banken der Welt, ein kundenorientiertes System zu designen, das den Kunden die Möglichkeit bietet, ihr Banking so zu gestalten, wie sie es wollen. Die Vorteile daran: es ist universell, einfach und transparent.
„The Bank of the Future“ ist aber nur eine interessante Fallstudie bei der NEXT Service Design 2013. Cathrine Movold von der Agentur Making Waves wird erklären, wie eine der größten Versicherungen Norwegens (SpareBank 1) eine kundenfreundliche Plattform errichtet hat, um Versicherungsgeschäfte ganz einfach abzuschließen. Außerdem im Programm: Die Cases rund um den i3 (das Elektroauto von BMW), Rejseplanen, das von Magnus Christensson vorgestellt wird, und viele mehr. Den genauen Zeitplan für die Konferenz finden Sie hier!
Das interessante und abwechslungsreiche Programm ist aber nur ein Grund, die NEXT Service Design 2013 zu besuchen. Denn es besteht auch die Möglichkeit, in direkten Kontakt mit den Service-Design-Experten zu kommen, um sich auszutauschen und gegenseitig zu inspirieren.
Die Konferenz am 16. September startet um 9:30 Uhr mit den Begrüßungsworten durch SinnerSchraders CEO Matthias Schrader. Im Anschluss daran wird der US-amerikanische Markenexperte und Unternehmensberater Dean Crutchfield als Keynote-Sprecher auf der Bühne stehen. In den weiteren Sessions geht es um Financial Services, Travel & Mobility Services und um Entertainment Services. Zum Abschluss werden noch die Ergebnisse des Service Innovation Labs der zweiten Bühne vorgestellt.
Nutzen Sie die Chance, sichern Sie sich Ihr Ticket noch heute und genießen Sie mit uns die NEXT Service Design 2013 in Berlin.

NEXT Service Design 2013 – Call for digital service design cases

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Am 16. September werden in Berlin bereits zum zweiten Mal begeisterte Kreative, Service Designer, Marketing-Entscheider, Business Developer sowie Medienvertreter, Entwickler und Wissenschaftler aufeinandertreffen, um gemeinsam über die neuesten Entwicklungen in den Bereichen Service Design und Design Thinking zu diskutieren. Treffpunkt der internationalen Experten wird die NEXT Service Design 2013 sein, die dieses Jahr im Radialsystem V in Berlin stattfinden wird.
SinnerSchrader ist Organisator der eintägigen europäischen Konferenz, die sich im Kern mit dem Design digitaler Services auseinandersetzt. Was genau wünschen sich die Kunden und wie kann digitaler Service besonders kundenfreundlich gestaltet werden? Im letzten Jahr gab es bereits spannende Vorträge, die das Thema Service Design näher beleuchtet und genau diese Fragen beantwortet haben. Der Fokus diesjährigen Konferenz wird auf digital cases und innovativen Best-Practice-Beispielen liegen.
Jetzt seid ihr gefragt! Wir suchen Agenturen und Marken, die ihre selbst entwickelten innovativen Service Design Ideen oder ihr unvergleichliches digital case live in Berlin vorstellen möchten! Bewerbt euch jetzt über unseren Call for Cases und begeistert am 16. September das gesamte NEXT SD13 Publikum mit eurer Idee! Teilt eure Erfahrungen und berichtet, wie ihr das Projekt angegangen seid und welche Tools ihr benutzt habt, um für eure Marke einen besonderen digitalen Service und somit eine innovative ‚customer experience‘ zu gestalten.
Sichert euch jetzt einen 2-for-1-Gutschein für die NEXT Service Design und seid dabei, wenn internationale Experten, Vordenker und die kreativsten Köpfe des Service Designs zusammenkommen, um ihr Wissen mit euch zu teilen! Das Angebot ist bis zum 31. Juli gültig und nur solange der Vorrat reicht!